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"Seid frohe Zeugen des Wortes und der Liebe Gottes und mit Hoffnung im Herzen, die alles Böse besiegt."

Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

Auszug aus dem Buch "Der Gottmensch" von Maria Valtorta

Die Niederschriften der Visionärin Valtorta beschreiben das gesamte Leben und Wirken Jesu aus einer menschlichen Perspektive und helfen somit die Geschehnisse in der Heiligen Schrift besser zu verstehen.

Diese Niederschrift dient der persönlichen Erbauung. Es ist dem Leser überlassen, sie als übernatürlichen Ursprungs anzuerkennen.

Aus dem 55. Kapitel, Band I, "Der Gottmensch" von Maria Valtorta    
Wiegenlied der Jungfrau

Diesen Morgen hatte ich ein süßes Erwachen. Während ich noch im Halbschlaf dahinschlummerte, vernahm ich eine reine Stimme, die langsam und sanft ein Wiegenlied sang. Es schien ein weihnachtliches Hirtenlied zu sein, so erhebend und feierlich hörte es sich an. Ich folgte diesem Motiv und dieser Stimme und wurde immer mehr wach. Schließlich war ich ganz bei Bewusstsein und verstand. Ich sagte: „Gegrüßt seist du Maria, voll der Gnade!“ Denn es war die Mutter, die sang. Und sie verstärkte ihre Stimme, nachdem sie mir erwidert hatte: „Auch ich grüße dich. Komm und sei glücklich!“

Ich habe sie gesehen, im Haus von Betlehem; in dem von ihr bewohnten Zimmer; sie war dabei, Jesus in den Schlaf zu wiegen. Im Zimmer waren der Webstuhl Marias und die Näharbeiten. Es schien, als habe Maria ihre Arbeit beiseitegelegt, um ihr Kind zu stillen und ihm die Windeln zu wechseln – denn es war schon einige, ich möchte sagen, sechs bis acht Monate alt – und dass sie gedachte, ihre Arbeit nach dem Einschlafen des Kleinen wieder aufzunehmen.

Es war um die Abendstunde. Die Sonne war schon fast untergegangen, und der heitere Himmel hatte goldene Wolkenflöckchen. Herden kehrten zurück, grasten die letzten Kräuter einer blumenreichen Wiese ab und blökten mit erhobenen Mäulern. Das Kindlein hatte Mühe einzuschlafen. Es schien ein wenig unruhig zu sein wegen der schmerzenden Zähnchen oder anderer kleiner Kinderleiden.

So gut ich konnte, habe ich im Dunkel jener frühen Morgenstunde das Lied aufgezeichnet, und zwar auf ein Stück Papier, von dem ich es jetzt abschreibe.

„Goldene Wölkchen – sie gleichen den Schafherden des Herrn
auf einer blumigen Wiese.
Eine andere Herde schaut ihnen zu.
Doch hätte ich auch alle Herden, die es auf Erden gibt,
mein liebstes Schäflein wärest immer du …
Schlaf, schlaf, schlaf, schlaf …
Weine nicht mehr …

Tausend leuchtende Sterne stehen am Himmel und blicken herab.
Lass‘ deine lieben Augensterne, lass‘ sie nicht mehr weinen!
Deine Saphiraugen sind die Sterne meines Herzens.
Deine Tränen sind mein Schmerz!
Oh! Weine nicht mehr …
Schlaf, schlaf, schlaf, schlaf …
Weine nicht mehr …

Alle strahlenden Engel, die im Paradiese sind, sind deine Krone,
Unschuldiger, dein Anblick beglückt sie.
Doch du weinst und willst die Mutter, die Mutter …
Sie ist bei dir
und wiegt dich in den Schlaf …
Schlaf, schlaf, schlaf, schlaf …
Weine nicht mehr …

Bald färbt sich der Himmel, und die Morgenröte steigt auf.
Doch die Mutter will noch nicht schlafen,
damit du nicht weinst.
Beim Aufwachen wirst du „Mama“ sagen, und ich „mein Sohn“.
Und mein Kuss gibt dir zusammen mit der Milch Liebe und Leben …
Schlaf, schlaf, schlaf, schlaf …
Weine nicht mehr …

Ohne Mutter kannst du nicht leben,
auch wenn du vom Himmel träumst.
Komm, Komm! Unter meinem Schleier wiege ich dich in den Schlaf.
Meine Brust sei dein Kissen, meine Arme deine Wiege.
Du brauchst nichts zu fürchten, denn ich bin bei dir …
Schlaf, schlaf, schlaf, schlaf …
Weine nicht mehr …

Ich will stets bei dir bleiben, du bist das Leben meines Herzens …
Du schläfst wie eine Blume auf meiner Brust …
Seid sachte! - Er schläft,
vielleicht sieht er den Heiligsten Vater …
Sein Anblick trocknet die Tränen meines süßen Jesu …
Er schläft, er schläft, er schläft, er schläft
und weint nicht mehr … “

Unmöglich, die Anmut dieser Szene zu beschreiben! Es ist ja nicht irgendeine Mutter, die ihren Kleinen wiegt. Es ist diese Mutter und es ist dieses Kind! Man kann sich daher denken, welche Anmut, welche Liebe, welche Reinheit, welch ein Himmel in dieser kleinen, großen, lieblichen Szene liegt, deren Erinnerung mich froh stimmt, und deren Melodie in mir bleibt; ich wiederhole letztere immer wieder, um sie an andere weitergeben zu können. Aber ich habe nicht die reine Silberstimme Marias, die jungfräuliche Stimme der Jungfrau!
… Die meine klingt eher wie ein verstimmtes Örgelchen. Doch das hat keine Bedeutung. Ich bemühe mich, so gut es eben geht.

Welch ein schönes Hirtenlied für die Weihnachtskrippe!

Die Mama schaukelte vorerst langsam die hölzerne Wiege, und als Jesus sich nicht beruhigte, nahm sie ihn in ihre Arme, setzte sich an das offene Fenster und schaukelte ihn sanft im Rhythmus des Liedes; sie wiederholte ihr Wiegenlied zweimal, bis der kleine Jesus die Äuglein schloss, das Köpfchen an sie lehnte und einschlief, das rosige Gesichtchen an den warmen Busen gelehnt, ein Händchen neben dem rosigen Gesichtchen auf die Mutterbrust und das andere auf ihren Schoß gelegt. Der Schleier Marias beschattete das heilige Kindlein.

Dann erhob sich Maria mit großer Vorsicht und legte ihren Jesus in die Wiege, bedeckte ihn mit kleinen Decken, breitete zum Schutz gegen die Mücken und gegen die Luft einen Schleier über ihn und blieb in Betrachtung vor ihrem schlafenden Schatz stehen.
Sie hielt eine Hand aufs Herz, die andere noch auf der Wiege, bereit diese wieder zu bewegen, falls er erwachen sollte, und lächelte selig. Sie stand etwas gebeugt da, während die Schatten und die Stille sich auf die Erde senkten und auch in die Kammer der Jungfrau eindrangen. 

Welch ein Friede! Welche Schönheit! Ich bin glücklich darüber.

Das ist nun keine großartige Vision, und vielleicht ist sie auch in den Augen vieler unwichtig, weil sie nichts Besonderes offenbart. Ich weiß es. Aber für mich ist sie eine wahre Gnade, und ich schätze sie als solche, weil sie meine Seele friedvoll, rein und liebevoll macht, als wäre sie durch die Mutter wiederbelebt worden. Ich denke, dass sie auch anderen in diesem Sinn gefallen wird. Wir sind ja „Kinder“. Und es ist gut so. Wir wollen Jesus gefallen. Andere gelehrte und komplizierte Menschen mögen denken, was sie wollen, und uns kindisch nennen. Das kümmert uns nicht! Nicht wahr?

Wir danken dem Parvis Verlag für die Bereitstellung des Textes zur Veröffentlichung!

Maria Valtorta: Der Gottmensch - Leben und Leiden unseres Herrn Jesus Christus. Parvis-Verlag
Buchbestellung

Die einzelnen Kapitel der Niederschriften von Maria Valtorta sind auch kostenlos als Hörbuch hier anzuhören! Jeden Tag wird ein neues Kapitel dieses umfassenden Werkes auf YouTube veröffentlicht.