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"Seid frohe Zeugen des Wortes und der Liebe Gottes und mit Hoffnung im Herzen, die alles Böse besiegt."

Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

Auszug aus dem Buch "Der Gottmensch" von Maria Valtorta

Die Niederschriften der Visionärin Valtorta beschreiben das gesamte Leben und Wirken Jesu aus einer menschlichen Perspektive und helfen somit die Geschehnisse in der Heiligen Schrift besser zu verstehen.

Diese Niederschrift dient der persönlichen Erbauung. Es ist dem Leser überlassen, sie als übernatürlichen Ursprungs anzuerkennen.

Aus dem 462. Kapitel, Band VII, "Der Gottmensch" von Maria Valtorta    
„Jesus und der Bettler auf dem Weg nach Jericho“

[…] Ich sehe kein einziges Haus, weder in der Nähe noch in der Ferne. Wie immer geht Jesus den Aposteln einige Schritte voraus, und erhitzt und müde folgen sie ihm in Gruppen. Um sich vor der Sonne zu schützen, haben sie die Mäntel über den Kopf gezogen und scheinen so eine Bruderschaft in bunter Kleidung zu sein. Jesus hingegen ist ohne Kopfbedeckung, als ob ihn die Sonne in keiner Weise stören würde. Er trägt eine Tunika aus weißem Linnen mit kurzen Ärmeln, die bis zu den Ellbogen reichen. Sie ist sehr weit und locker. Er trägt nicht einmal seinen gewohnten Kordel-Gürtel. Dieses Gewand ist für diese Hitze sehr geeignet. Auch der blaue Mantel muss wohl aus Linnen sein, denn er ist sehr fein und fällt leicht um den Körper. […].

Auf einem Steinhaufen sitzt ein Mann; vielmehr liegt er halb ausgestreckt. Es ist ein Armer, sicherlich ein Bettler, der mit einer schmutzigen, zerrissenen, kurzen Tunika bekleidet ist, die vielleicht einmal weiß war, jetzt aber die Farbe des Schlammes angenommen hat. Er trägt auch zwei ärmliche, ausgetretene Sandalen: zwei verschlissene Sohlen, die mit Schnüren an seinen Füßen festgebunden sind. Als Wanderstab hält er einen Baumast in den Händen. Um die Stirn ist eine schmutzige Binde gewickelt und um das linke Bein, zwischen Knie und Knöchel, noch ein blutbeschmutzter Fetzen. Der Arme ist ausgemergelt, ein Häufchen Knochen, elend, schmutzig, struppig und ungekämmt. Noch bevor er Jesus ruft, geht dieser schon zu ihm. Er nähert sich dem Elenden und fragt:

„Wer bist du?“
„Ein Armer, der um Brot bittet.“
„An diesem Weg?“
„Ich gehe nach Jericho.“
„Der Weg ist weit, und die Gegend menschenleer.“
„Ich weiß es. Aber die Heiden, die hier vorüberkommen, werden mir eher ein Stück Brot und etwas Geld geben als die Juden, von denen ich komme.“
„Kommst du von Judäa?“
„Ja, von Jerusalem. Aber ich habe einen großen Umweg machen müssen, um bei einigen guten Menschen auf dem Land vorbeizukommen, die mir immer helfen. In der Stadt, nein, da gibt es kein Erbarmen.“„Das hast du gut gesagt: da gibt es kein Erbarmen.“
„Du hast Erbarmen. Bist du ein Judäer?“
„Nein, ich bin aus Nazareth.“
„Früher hatten die Nazarener einen schlechten Namen, aber jetzt muss man sagen, dass sie besser sind als die Judäer. Auch in Jerusalem sind nur die Jünger jenes Nazareners, den sie einen Propheten nennen, gut. Kennst du ihn?“
„Und du, kennst du ihn?“
„Nein. Ich bin hingegangen, denn schau, ich habe ein lahmes Bein und schleppe mich nur mit Mühe dahin. Ich kann nicht arbeiten und sterbe vor Hunger und an den Schlägen. Ich habe gehofft, ihm zu begegnen, denn man hat mir gesagt, dass, wer ihn berührt, geheilt wird. Es ist wahr, ich gehöre nicht zum auserwählten Volk … doch man sagt, dass er zu allen gut ist. Ich hatte erfahren, dass er am Pfingst- und Erntedankfest in Jerusalem war. Aber ich komme nur langsam voran … und ich wurde geschlagen und blieb krank am Wegrand liegen … Als ich nach Jerusalem kam, war er schon abgereist. Man sagte mir, dass die Juden auch ihn geschlagen hätten.“
„Hat man dich geschlagen?“
„Immer. Nur die römischen Soldaten gaben mir ein Brot.“
„Und was sagt das Volk in Jerusalem von diesem Nazarener?“
„Dass er der Sohn Gottes, ein großer Prophet, ein Heiliger, ein Gerechter ist.“„Und was glaubst du, wer er ist?“
„Ich bin ... ich bin ein Götzendiener. Aber ich glaube, dass er der Sohn Gottes ist.“„Aber wie kannst du an ihn glauben, wenn du ihn nicht kennst?“
„Ich kenne seine Werke. Nur ein Gott kann so gut sein und solche Worte sprechen wie er.“„Wer hat dir seine Worte mitgeteilt?“
„Andere Arme und Kranke, die geheilt wurden, Kinder, die mir Brot bringen ... Die Kinder sind gut und machen keinen Unterschied zwischen Gläubigen und Heiden.“
„Aber woher bist du denn?“
Keine Antwort.
„Sage es mir. Ich bin wie die Kinder. Hab keine Angst. Nur aufrichtig sollst du sein.“„Ich bin ein Samariter. Schlage mich nicht! ... “
„Ich schlage niemanden. Ich verachte niemanden. Ich habe Erbarmen mit allen!“
„Dann ... dann bist du der Rabbi von Galiläa!“

Der Bettler schleppt sich von seinem Steinhaufen herab und wirft sich vor Jesus nieder, das Antlitz im Staub.

„Erhebe dich. Ich bin es. Fürchte dich nicht. Steh auf und schau mich an.“

Der Bettler erhebt sein Antlitz, bleibt aber auf den Knien, ganz krumm wegen seines steifen Beines.

„Gebt ihm Brot und zu trinken“, gebietet Jesus den Jüngern, die ihn eingeholt haben.

Es ist Johannes, der dem Bettler Wasser und Brot gibt.

„Helft ihm auf, damit er sitzen und bequem essen kann. Iss, Bruder.“

Der Arme weint. Er isst nicht. Er schaut Jesus wie ein armer, streunender Hund an, der zum ersten Mal von einem barmherzigen Menschen gestreichelt und gefüttert wird.

„Iss“, fordert Jesus ihn lächelnd auf.

Der Arme isst unter wiederholtem Schluchzen, und Tränen benetzen sein Brot. Aber während er noch weint, beginnt er zu lächeln, und allmählich beruhigt er sich.

„Wer hat dir diese Wunde zugefügt?“ fragt Jesus und berührt mit seinen Fingern die schmutzige Binde auf der Stirn.
„Ein reicher Pharisäer hat mich absichtlich mit seinem Wagen angefahren ... Ich saß an einer Wegkreuzung und bettelte um Brot. Da hat er die Pferde auf mich losgejagt, so schnell, dass ich unmöglich ausweichen konnte. Ich war am Sterben. Ich habe immer noch ein Loch im Kopf, und es fließt Eiter heraus.“
„Und wer hat dich dort geschlagen?“
„Ich hatte mich dem Haus eines Sadduzäers genähert, in dem ein Gastmahl gegeben wurde, um die Reste zu erhalten, nachdem die Hunde schon das Beste weggeholt hatten. Er sah mich und hetzte die Hunde auf mich. Einer von ihnen hat mir die Wade zerrissen.“
„Und diese große Narbe, die deine Hand verkrüppelt?“
„Sie rührt von einem Stockschlag her, den mir ein Schriftgelehrter vor drei Jahren verpasst hat. Er erkannte mich als Samariter und schlug mich so, dass meine Fingerknochen brachen. Deswegen kann ich nicht arbeiten. Die rechte Hand ist verkrüppelt, und ein Bein ist gelähmt. Wie kann ich da meinen Lebensunterhalt verdienen?“
„Warum bist du denn von Samaria fortgegangen?“
„Die Not ist schlimm, Meister. Es gibt viele Unglückliche in Samaria, und das Brot reicht nicht für alle aus. Wenn du mir helfen könntest ... “
„Was willst du, dass ich für dich tue?“
„Heile mich, damit ich arbeiten kann.“
„Glaubst du, dass ich das kann?“
„Ja, ich glaube es, denn du bist der Sohn Gottes.“
„Glaubst du das?“
„Ich glaube es.“
„Du, obwohl Samariter, glaubst es? Warum?“
„Warum, weiß ich nicht. Ich weiß, dass ich an dich glaube und an den, der dich gesandt hat. Jetzt, da du gekommen bist, gibt es keinen Unterschied mehr in der Anbetung. Es genügt, dich anzubeten, um deinen Vater, den ewigen Herrn, anzubeten. Wo du bist, dort ist der Vater.“
„Hört, ihr Freunde?“, (Jesus wendet sich an seine Jünger.) „Dieser redet durch den Geist, der ihm die Wahrheit enthüllt. Er, das sage ich euch, steht über Schriftgelehrten und Pharisäern, über den grausamen Sadduzäern und all den Götzendienern, die sich lügnerisch Söhne des Gesetzes nennen. Im Gesetz steht, dass man nach Gott den Nächsten lieben soll, und sie geben dem leidenden und um Brot bittenden Mitmenschen Schläge; auf den Hilfesuchenden hetzen sie Pferde und Hunde; den Nächsten, der sich erniedrigt und erst nachdem die Hunde des Reichen gesättigt sind um Überreste bittet, werfen sie denselben Hunden vor, um ihn noch unglücklicher zu machen, als er schon durch seine Krankheit ist. Verächtlich, grausam, heuchlerisch wie sie sind, lassen sie nicht zu, dass Gott erkannt und geliebt werde. Wenn sie wollten, könnten sie ihn durch ihre Werke erkennen lassen, wie dieser gesagt hat. Denn Werke, nicht Riten, lassen Gott in den Herzen erkennen und führen zu Gott. - Judas, der du mir vorwirfst, unklug zu sein, sollte ich sie vielleicht nicht durch meinen Tadel zurechtweisen? Mein Schweigen würde in der Tat bedeuten, dass ich ihre Lebensweise billige. Nein, um der Ehre Gottes willen kann ich, sein Sohn, nicht erlauben, dass das arme, unglückliche, gute Volk glaube, ich sei mit ihren Sünden einverstanden. Ich bin gekommen, um aus den Heiden Söhne Gottes zu machen. Aber ich kann es nicht tun, wenn sie sehen, dass die Söhne des Gesetzes (sie nennen sich so, obgleich sie Bastarde sind) ein Heidentum praktizieren, das schlimmer ist als das ihrige; denn diese Hebräer kennen das Gesetz Gottes und speien den Auswurf ihrer Leidenschaften, denen sie wie unreine Tiere frönen, darauf. Soll ich glauben, Judas, dass du wie sie bist? Du, der du mir Vorwürfe machst wegen der Wahrheiten, die ich ausspreche? Oder muss ich annehmen, dass du dir um dein Leben Sorgen machst? Wer mir nachfolgt, darf keine menschlichen Sorgen haben. Ich habe es schon gesagt. Judas, du kannst immer noch wählen zwischen meinem Weg und dem der Juden, den du billigst. Aber bedenke wohl: mein Weg führt zu Gott, der ihre zum Feind Gottes. Überdenke dies und entscheide dich. Aber sei aufrichtig. - Du, Freund: Steh auf und wandle. Entferne diese Binden, und kehre nach Hause zurück. Du bist geheilt wegen deines Glaubens.“

Der Bettler schaut ihn erstaunt an. Er wagt nicht, seine Hand auszustrecken ... Dann versucht er es. Sie ist unversehrt, der linken gleich. Er lässt den Stock fallen, stemmt die Hände auf den Boden und erhebt sich. Er kann auf beiden Beinen stehen. Die Lähmung ist verschwunden. Er bewegt das Bein ... macht einen, zwei, drei Schritte. Er kann gehen ... Nun schaut er Jesus an, stößt einen Schrei aus und Freudentränen rollen über seine Wangen. Er reißt sich die Binde vom Kopf und greift sich an den Hinterkopf, wo die eiternde Wunde war. Nichts mehr da. Alles ist heil. Er reißt den blutigen Fetzen von der Wade: die Haut ist unversehrt.

„Meister! Mein Meister und Gott!“, ruft er mit erhobenen Händen und wirft sich auf die Knie, um die Füße Jesu zu küssen.
„Geh nun nach Hause und glaube stets an den Herrn.“
„Wohin soll ich gehen, Meister und Gott? Nur dir kann ich folgen, der du so heilig und gut bist. Weise mich nicht zurück, Meister ... “
„Geh nach Samaria und sprich über Jesus von Nazareth. Die Stunde der Erlösung ist nah. Sei mein Jünger bei deinen Brüdern. Geh in Frieden.“

Jesus segnet ihn, und dann trennen sie sich. Der Geheilte geht eiligen Schrittes in nördlicher Richtung und dreht sich immer wieder um.
Jesus verlässt mit seinen Aposteln die Hauptstraße. Sie schlagen einen Weg ein, der über öde Felder nach Norden führt und erst viel später breiter wird. Vielleicht ist es die Straße nach Jericho, ich weiß es nicht.

Wir danken dem Parvis Verlag für die Bereitstellung des Textes zur Veröffentlichung!

Maria Valtorta: Der Gottmensch - Leben und Leiden unseres Herrn Jesus Christus. Parvis-Verlag
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Die einzelnen Kapitel der Niederschriften von Maria Valtorta sind auch kostenlos als Hörbuch hier anzuhören! Jeden Tag wird ein neues Kapitel dieses umfassenden Werkes auf YouTube veröffentlicht.