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"Seid frohe Zeugen des Wortes und der Liebe Gottes und mit Hoffnung im Herzen, die alles Böse besiegt."

Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

Den franziskanischen Provinzen und Kustoden OFM in Europa

UFME BOTSCHAFT DES VORSITZENDEN DER UFME ZU OSTERN 2020!

Liebe Brüder Provinzminister und Kustoden,

liebe Franziskanerbrüder Europas,

Brüder und Schwestern,

unsere Union - UFME OFM spricht seit zwei Jahrzehnten über ihr Europa-Projekt. In unseren Provinzen und Kustodien in ganz Europa gibt es in jeder Hinsicht viele Unternehmungen. Und so war es bereits Jahrhunderte vor uns. In der Tat, von Beginn der Gnade an, seitdem das Evangelium zur forma vitae in der brüderlichen Sendung geworden ist. Erinnern wir uns an die franziskanische Vergangenheit Europas. Wie schnell sich Cis und Transmontania zu Lebzeiten unseres seraphischen Vaters zu angesehenen franziskanischen Gemeinschaften entwickelten und Freude und gegenseitige Ermutigung zeigten (vgl. PPr, 6). Ab dem frühen 13. Jahrhundert prägten die bedeutenden Franziskaner Europa mit ihrem Geist, ihrer Arbeit, ihrem Intellekt und ihren bewährten und reinen Worten zum Nutzen und Aufbau des Volkes (vgl. PPr, 9). Die Brüder erkannten sofort die außergewöhnliche Liebe von Franziskus zu den "geschriebenen göttlichen Worten", und aus dieser Liebe entstanden viele berühmte Universitäten in ganz Europa, benannt nach Namen wie Alexander Haleski, Bonaventura von Bagnoregi, Pietro di Giovanni Olivi, Duns Scot, William Ockham und so vielen anderen.

In unserer franziskanischen Tradition ist Theologie die Weisheit. Und es ist diese Weisheit, die uns dazu hilft, dass die Erfahrung der Gnade zur Kraft für das Leben und zur Wandlung der Welt wird, insbesondere in ihren Schwierigkeiten. Daher, wenn Europa vor seinem Lithostratos stand, als es an eine Stange gebunden und ausgepeitscht wurde, und auf so vielen Kreuzwegen und Kalvarienbergen standhaft war, da war auch immer der Minderbruder anwesend. Auf den Knien betete er für sein Europa. Die Franziskaner erlebten durch ihr Opfer Kataklysmen, gaben unzählige Leben und addierten die prophetische Zahl von einhundertvierundvierzigtausend, die ihre Kleider im Blut ihres Heilands weiß gewaschen hatten.

Haben wir aufgegeben?!Unsere Ideale?! Nur die Regel oder die Regel und das Leben?! Vielleicht haben wir uns gänzlich dem Gedanken überlassen, dass alles in der Geschichte irgendwann geboren wird und stirbt?! Ich weiß, dass viele von uns durch das Coronavirus schwer getroffen wurden: Unsere Gemeinschaften, Familien und Freunde. Es ist schwer. Wir haben Angst vor dem Unbekannten und Unsicheren, Angst vor Einsamkeit, Angst vor dem Tod, Angst vor uns selbst. Wir wissen nicht, wann wir unsere Lieben wiedersehen werden oder wann wir einem Bekannten, den wir seit langem nicht mehr gesehen haben, wieder die Hand geben können. Erinnern wir uns daran, was Franziskus im kleinen Vermächtnis von Siena an die Brüder des Ordens schrieb, aber damit auch an all die Brüder bis ans Ende der Welt. Er bietet uns heute noch seinen Segen an.

Die Geschichte unseres Charismas und der Segen von Franziskus lehren uns Folgendes: Wenn wir aufmerksam vor dem Tabernakel oder dem Kreuz des Herrn knien, werden wir sehen, dass in uns viel Kraft steckt. Denn es ist Sein Geschenk (vgl. 2 Tim 1, 7). Mit dieser Kraft können wir uns nach jedem Sturz erheben und von vorn beginnen.

Vielleicht haben wir nie wie in dieser Zeit der Pandemie - zusammen mit der ganzen Welt - im Gebet vereint gestanden. Möge dies zu unserem wichtigsten Projekt und Wegweiser werden. Lasst uns vor dem Kreuz des Herrn knien, dem eucharistischen Sakrament Würde und Ehre geben, Ihn anbeten und ehren. Alt und jung. Jene die schlechter Gesundheit sind, und jene, die gesund sind.

Lenken wir all das zeitliche zum Geist des heiligen Gebets und der Frömmigkeit.

Es war Freitag und ein Mann betete allein auf dem Petersplatz, wo noch nie jemand in der Geschichte allein gewesen war. Die Augen der ganzen Welt waren auf ihn gerichtet. Hinter jeder beleuchteten Fensterscheibe waren die Umrisse der Familie, zusammen und eng beinander, die Augen und Gedanken auf diesen Platz gerichtet, auf diesen Mann, auf diesen Hoffnungsschimmer, den er uns gab. Unser Papst Franziskus! Alle voneinander getrennt und niemals in größerer Gemeinschaft. Alle Brüder, alle Menschen der Welt, alle Kinder Gottes. Alle demütig und ausdauernd mit den gleichen Gedanken. Wie das Senfkorn, wenn wir Glauben hätten, das wurde uns vor langer Zeit gesagt. Wir addieren und multiplizieren jetzt all unsere kleinen, lebensspendenden Senfkörner, all unsere stillen und kleinen Gebete und all unsere Wünsche und Bestrebungen. Hilf uns, Herr, - endlich betet die ganze Welt zusammen - Erhöre uns, Herr ...

Wie oft haben wir heutzutage das Wort Isolation gehört ...? Wie schwierig es für viele sein kann, unerträglich ... Familien, Freunde, Angehörige, unsere Odensgemeinschaften ... Unser Leben beinhaltet ständige Begegnungen, und wir wissen und sehen, dass eine solche für uns tödlich sein kann, und auch für den anderen, dies sagte in diesen Tagen ein Ordensmann ...

Der Frühling bricht an. Das Leben wächst - unabhängig davon, dass unser Leben stehengeblieben ist: Leere Kirchen, Gebetsorte, Straßen und Plätze, so viele besondere Orte, die uns sehr viel bedeuten. Erst jetzt sehen wir, wie sehr es uns fehlt.

Aber die Isolation zeigt uns noch etwas anderes auf: Je isolierter wir sind, desto näher sind wir denen, die wir lieben, dem, was uns heilig ist. Für viele von uns ist es derzeit möglicherweise die einzige Gelegenheit zu erfahren, was es bedeutet, allein zu sein, sich von der Welt zurückzuziehen, sich selbst zu isolieren. Das haben wir Franziskaner schon so oft erfahren: "das Verlassen der Welt", die "Einsamkeit", die "Verlassenheit". Wir haben Pläne gemacht und sie scheiterten noch bevor sie zum Leben erweckt wurden. Warum? Vielleicht auch deshalb, weil wir nicht ehrlich und mit ganzer Seele die Welt verlassen haben. Wir haben aber ihn verlassen. Wir haben uns isoliert. Aber in dieser Isolation, auf den Knien, vor dem Kreuz, haben wir uns mit dem Herrn verbunden und sind eins geworden mit ihm. Und durch ihn eins mit allen, die wir im Herzen und in der Seele haben, und das ist die wahre Nächstenliebe, die wir zu leben wünschen und die wir versprochen haben.

Denken wir nur an La Verna und den heiligen Franziskus - tagelang allein am Rande des Abgrunds, verlassen, mit dem trostlosen Wunsch, "einen Teil des Schmerzes zu fühlen, den Er am Kreuz hatte".  Seine Einsamkeit, dieses inbrünstige Gebet und dieses nächtliche Knien führten zu einer Vereinigung mit Gott, einer Vereinigung mit der ganzen Welt, einer Vereinigung mit jedem Bruder und jeder Schwester, das ihm das göttliche Attribut Alter Christus gibt. Unser Gründer war so mit dem Leiden Christi verbunden, dass er selbst, indem er sich vollständig Christus hingab, das Werk Christi wurde, nicht sein eigenes.

So hart es auch klingen mag und zunächst unverständlich, Jesus wurde der Isolation, Trennung, Einsamkeit, Verlassenheit und dem Tod überlassen. Und dort ist das Leben geschehen! Neues Leben. Der Auferstandene! Der heilige Franziskus spürte, dass das Kind von Bethlehem - Greccia und der Leidende auf Golgota – auf La Verna isoliert, "getrennt" war. Wie sehr fühlte sich Jesus isoliert und am Kreuz zurückgelassen, als Er sogar rief: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen ?!“ Er, der Heiland der Welt, ohne Kontakt, in sozialer Distanz, ans Kreuz genagelt!

Wie viele flehen und schreien heute von ihrem Kreuz herab. Sie kennen sie sicher auch: Abgeschieden, bestürzt, aller beraubt. Eine Inspiration sollten uns die Leidenden an den Beatmungsgeräten sein, die in tiefer Angst und im Bewusstsein, dass sie  sterben, ihren himmlischen Vater mit ihrer Seele umarmen und Ihn bitten, sie nicht zu verlassen. Voller Angst wollen sie ihre Mutter, ihren Vater, ihre Frau, ihr Kind, ihre Freundin und ihren Freund mit dem letzten Funken an Kraft im Geiste umarmen. Dies ist, liebe Brüder, eine echte und aktuelle Gelegenheit, ein Projekt zu bewegen, das unserem hl. Ordensvater Franziskus ähneln wird. Nun, seine Bekehrung kam von dieser Begegnung mit dem leidenden Mann, dem verlassenen Mann, einem Mann voller Angst, Bedrängnis, der dem Tod in die Augen schaute - einem Aussätzigen. Der hl. Franziskus ging mit seinen Brüdern zu ihren Siedlungen und brachte ihnen Essen, pflegte sie, sprach ein tröstendes Wort und war in den letzten Stunden ihrer Angst bei ihnen. Er wollte sich durch sie, mit Jesus identifizieren, denn "Ich war krank und ihr habt Mich besucht" (Mt 25,36).

In dieser Zeit bringe deine Einsamkeit, dein isoliert sein, die Unterdrückung und Unfähigkeit von Kontakten Jesus dar! Die Nachrichten haben übertragen, dass in einer unserer europäischen Provinzen ein alter Priester auf die Intensivstation kam - mit der Bibel in der Hand. Er wusste, dass er schwer krank, ja todkrank war. Er ging von einem Sterbenden zum anderen Sterbenden, so lange er konnte, und las Verse aus der Bibel vor, während er ihnen die Hand hielt. Die Ärzte, die bereits ihre eigene Taufe, Erstkommunion und Firmung vergessen hatten, liebten ihren kranken alten Geistlichen. Und sie sagten, als er starb, nahmen sie sein und unser Buch der Bücher und lasen weiter den Sterbenden vor, damit die Stimme der Hoffnung auf der Intensivstation nicht verstummt.

Denn in dieser Zeit der Grausamkeit leuchtet die theologische Tugend der Hoffnung durch besondere Lichtstrahlen. Hoffentlich kehrt das Leben auf unsere Plätze zurück, sodass die Schuhsohlen auf den heißen Straßen klackern und dass das Lachen wieder aus den Ecken und Parks ertönt. Und unsere Kirchen werden wieder voll sein. Und mit Begeisterung und Aufregung werden wir "... und mit deinem Geiste" antworten und der Person neben uns die Hand drücken und dem Herrn dafür danken, dass wir leben und hier sind.

Vor Seinem Leiden zog Jesus sich in Einsamkeit zurück, Er verließ alles, um mit dem himmlischen Vater sein zu können. Und wenn überhaupt, außer im Vater unser hat Er Seinen Vater „Abba Vater“ genannt? In Gethsemane, wo Er in dieser Nacht Blut schwitzte, entlang des Cedron-Baches. Petrus, Johannes und Jakobus schliefen. Sie waren in einer Art eigener Isolation. Er rief sie auf zu beten und zu wachen. Diese Isolation in Gethsemane stärkte Ihn für alles, was an diesem Freitag geschah.

Wir bitten auch Maria, die Ratgeberin und Fürsprecherin unseres Ordens, die Mutter der Schmerzen, die unter Tränen ihren von allen isolierten Sohn ansah. Möge sie ihren mütterlichen Blick so vielen ihrer isolierten Kinder zuwenden, die leiden. Die Geschichte dokumentiert so viele traurige und trübselige Mütter, die unschuldig dem Weg mit den blutigen Spuren ihrer Kinder folgen. In Zagreb, Kroatien, wo die Kathedrale und das Kloster unserer Provinz Zagreb fast zusammengebrochen ist, sahen wir am frühen Morgen des vierten Fastensonntags (22. März 2020) einen unvergesslichen Anblick von Müttern, die mit ihren neugeborenen Kindern im Arm aus dem Krankenhaus von Zagreb auf die Straße rannten. Erdbeben! Weinend und ängstlich! Maria ist immer mit jenen, die leiden, besonders mit den Müttern. Schließen wir uns der Heiligen Jungfrau an und begegnen wir mit ihr auf dem Kreuzweg all jenen, die unter ihren Kreuzen unerträglich leiden. Machen wir den Aufstieg zur Spitze. Christus dem Erlöser.

Der Christus unseres Sterbens ist auch der Christus unserer Auferstehung! ‚Folgen wir den Spuren Seines Lebens, Seines Leidens, Seines Todes und Seiner Auferstehung. Nicht irgendwelchen anderen. Möge der Ostergesang "Halleluja" mit viel Licht in Seiner Kraft der Auferstehung inmitten all des Schmerzes, Elends und der Tragödie unserer Welt geschehen!

Brüder, Euch, unseren Franziskanerfamilien und all jenen, mit denen wir Raum und Zeit teilen frohe Ostern!

P. Miljenko Šteko, Präsident der UFME