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"Seid frohe Zeugen des Wortes und der Liebe Gottes und mit Hoffnung im Herzen, die alles Böse besiegt."

Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

Auszug aus dem Buch "Der Gottmensch" von Maria Valtorta

Die Niederschriften der Visionärin Valtorta beschreiben das gesamte Leben und Wirken Jesu aus einer menschlichen Perspektive und helfen somit die Geschehnisse in der Heiligen Schrift besser zu verstehen.

Diese Niederschrift dient der persönlichen Erbauung. Es ist dem Leser überlassen, sie als übernatürlichen Ursprungs anzuerkennen.

Aus dem 208. Kapitel, Band III, "Der Gottmensch" von Maria Valtorta   
Die Bergpredigt: „Ihr seid das Salz der Erde“

[…] Jesus steigt auf einem gut gehaltenen Eselspfad zur Hochebene hinauf und gelangt zu einem Dörflein, dessen Bewohner Landarbeiter sind und diese Hochebene bestellen, auf der das Korn schon Ähren bildet. […]

Jesus begegnet zuerst dem Apostel Philippus, der anscheinend als Wachtposten amtiert.
[…] Die Apostel, die Flaschen und Behälter tragen, beginnen zu laufen, die Jüngeren kommen natürlich zuerst an. Ihre Freude, den Meister zu sehen, ist rührend. Endlich sind sie vereint, und während Jesus ihnen zulächelt, wollen alle gleichzeitig reden und erzählen . . .
[…] „Ach ja, Herr! Du hast uns gerade im richtigen Augenblick allein gelassen. Ich habe noch nie solche Angst wie damals ausgestanden. Tu mir so etwas, bitte, nie mehr an!“
Petrus beschwert sich, Jesus lächelt und fragt: „Aber ist es euch denn so schlecht ergangen?“
„O nein, im Gegenteil! Oh, mein Meister! Weißt du nicht, dass Johannes gesprochen hat?  Es war, als sprächest du aus ihm. Ich . . . wir alle waren verblüfft . . . Dieser Jüngling, der noch vor einem Jahre zu nichts anderem taugte als zum Netze auswerfen . . . Oh!“ Petrus ist immer noch voller Bewunderung und schüttelt den lächelnden Johannes, der schweigt . . . „Scheint es euch möglich, dass dieser Junge mit diesem lachenden Munde solche Worte sagen konnte? Er glich wahrhaftig Salomon.“
„Auch Simon hat gut gesprochen, mein Herr. Er war wirklich das Oberhaupt“, sagt Johannes.
„Allerdings. Man hat mich einfach gepackt und hingestellt! Ach was . . . sie sagen, dass ich gut gesprochen habe. Kann sein. Ich weiß es nicht, denn in meinem Staunen über die Worte des Johannes und in meiner Angst, vor so vielen reden zu müssen und dich womöglich zu blamieren, war ich ganz verwirrt . . . “
„Mich?“ neckt Jesus. „Schließlich hast ja du gesprochen und hättest dich selber blamiert, Simon.“
„Oh, meinetwegen . . . Ich machte mir keine Sorge um mich selbst. Ich wollte nur nicht, dass sie dich als töricht verspotten, weil du einen Dummkopf als Apostel genommen hast.“
Jesus strahlt vor Freude über die Demut und Liebe des Petrus.
Aber er fragt nur: „Und die anderen?“
„Auch der Zelote hat gut gesprochen. Aber bei ihm ist es verständlich . . . Johannes hingegen war eine echte Überraschung! Nun ja, seit wir uns im Gebet zurückgezogen hatten, scheint dieser Junge mit seiner Seele immer wie im Himmel zu sein.“
„Das ist wahr! Das ist wahr!“ Alle bestätigen die Worte des Petrus. Dann fahren sie fort zu erzählen.
„Weißt du, unter den Zuhörern sind nun, wie Judas des Simon sagt, zwei sehr bedeutende Personen.“
[…] „Nun hört. Geht hinunter und sagt den anderen, sie sollen kommen. Aber das Volk soll heute noch nicht kommen. Ich möchte zu euch allein sprechen.“
[…] Ich werde dort auf dem Gipfel auf euch warten. Die Nächte sind nun mild, wir können auch im Freien schlafen.“
„Wie du willst, Meister, wenn du nur bei uns bist!“
Die Jünger entfernen sich, und Jesus geht auf dem Pfad weiter bis zum Gipfel. […]
Jesus steht auf und grüßt mit seinem: „Der Friede sei mit euch!“ Viele Jünger kommen mit den Aposteln den Berg herauf. Isaak, mit seinem Lächeln und dem feinen Gesicht eines Asketen, führt sie an. Sie scharen sich alle um Jesus, der im besonderen Judas Iskariot und
Simon den Zeloten begrüßt.
„Ich habe euch alle zu mir gebeten, um einige Stunden mit euch allein sein zu können. Ich muss euch einiges sagen, um euch immer besser auf eure Mission vorzubereiten. Lasst uns zuvor etwas essen, dann wollen wir reden, und noch im Schlaf wird eure Seele fortfahren, sich an dieser Lehre zu erlaben.“
Sie verzehren das karge Nachtmahl. Dann bilden die Apostel und die Jünger einen Kreis um Jesus, der sich auf einen großen Stein gesetzt hat. Es sind ihrer ungefähr hundert Jünger und Apostel, vielleicht mehr: Ein Kranz von aufmerksamen Gesichtern, die von den Flammen zweier Feuer eigenartig erhellt werden. Jesus spricht langsam und unterstreicht seine Worte durch ruhige Gebärden. Sein Gesicht wirkt durch den Gegensatz zu seinem dunkelblauen Gewand noch blasser. Auch der Neumond trägt dazu bei, und gleich einer Sichel aus Licht berührt er sanft den Herrn über Himmel und Erde.
„Ich wollte allein mit euch sein, denn ihr seid meine Freunde. Ich habe euch nach der ersten überstandenen Prüfung der Zwölf gerufen, um den Kreis meiner mitarbeitenden Jünger zu erweitern und auch, um von euch zu erfahren, was ihr empfindet, wenn ihr von denen geführt werdet, die ich euch als meine Nachfolger übergebe.
Ich weiß, dass alles gut gegangen ist. Ich habe durch meine Gebete die Seelen der Apostel gestärkt, die mit neuer Kraft im Geiste und im Herzen aus der mehrtägigen Anbetung hervorgegangen sind. Es ist eine Kraft, die nicht durch menschliches Studium erworben wird, sondern nur in der vollkommenen Hingabe an Gott. Am meisten gegeben haben jene, die sich selbst am meisten vergessen haben. Sich selbst zu vergessen aber ist sehr schwierig. Der Mensch lebt von den Erinnerungen, und die stärksten sind die Erinnerungen an das eigene Ich. Man muss jedoch zwischen dem einen und dem anderen Ich unterscheiden. Da gibt es das geistige Ich der Seele, das sich an Gott und seinen Ursprung in Gott erinnert. Und es gibt das niedrige Ich des Fleisches, das für sich und seine Leidenschaft tausend Forderungen stellt. Dieses zweite Ich, das sich aus so vielen Stimmen zusammensetzt, dass sie einen ganzen Chor bilden, übertönt das erste, wenn die Stimme des Geistes, der sich auf seinen Adel als Kind Gottes besinnt, nicht stark genug ist. Daher muss man, um ein vollkommener Jünger zu sein, sich selbst vergessen – trotz aller Erinnerung, ängstlichen Überlegungen und Bedürfnisse des menschlichen Ichs. Dagegen muss man seiner Seele stets in heiliger Weise gedenken und dieses Bewusstsein immer mehr festigen und stark und lebendig erhalten. Bei dieser ersten Prüfung meiner zwölf Apostel haben jene mehr gegeben, die sich selbst mehr vergessen haben, also nicht nur ihre Vergangenheit, sondern auch die Grenzen ihrer Person; jene, die sich nicht mehr erinnert haben, was sie vorher waren und so sehr in Gott aufgegangen sind, dass sie nichts mehr befürchten: Nichts mehr! Warum die Zurückhaltung einiger Apostel? Weil sie von ihren üblichen Bedenken, ihren gewohnten Überlegungen und Vorurteilen nicht loskamen. Warum die Wortkargheit der anderen? Weil sie an ihre Unfähigkeit zu lehren dachten und fürchteten, sich selbst oder mich zu blamieren. Warum das offensichtliche Großtun anderer? Weil sie sich ihres gewohnten Stolzes erinnerten, des Wunsches, beachtet zu werden, Beifall zu ernten, hervorzutreten und etwas zu gelten. Warum bei anderen schließlich die überraschende Enthüllung einer lehrhaften, sicheren, überzeugenden, erfolgreichen und rabbinischen Redekunst? Weil sie, und sie allein, fähig waren, im rechten Augenblick die ihnen verliehene hohe Würde zu übernehmen, die sie zuvor aus Furcht, sich zu viel anzumaßen, und in ihrer Bescheidenheit und ihrem Wunsch, unbeachtet zu bleiben, nie angenommen hätten. Sie allein haben es verstanden, sich an Gott zu erinnern. Die ersten drei Gruppen erinnerten sich nur ihres niedrigen Ichs. Die Apostel der vierten Gruppe aber besannen sich auf ihr höheres Ich und fürchteten nichts. Sie fühlten Gott mit ihnen und in ihnen und waren unbesorgt. Oh, heilige Inbrunst, die der Gottverbundenheit entspringt! Darum hört gut zu, ihr alle, Apostel und Jünger. Ihr Apostel kennt diese Gedanken schon, nun aber werdet ihr alles noch tiefer erfassen. Ihr Jünger kennt sie noch nicht oder nur teilweise, und es ist notwendig, dass sie in eure Herzen eingemeißelt werden. Denn da die Herde Christi immer zahlreicher wird, will ich euch nun auch immer häufiger einsetzen. Die Welt wird mich und euch mehr und mehr bekämpfen, und die Zahl der Wölfe, die mich, den Hirten, und meine Herde angreifen, wird beständig wachsen. Darum will ich euch Waffen zur Verteidigung meiner Lehre und meiner Herde in die Hand geben. Was für die Herde genügt, genügt nicht für euch, kleine Hirten. Wenn es noch geduldet wird, dass die Schafe Fehler machen, indem sie Kräuter fressen, die ihr Blut verderben oder wilde Gelüste in ihnen wecken, so ist es doch nicht erlaubt, dass ihr die gleichen Fehler begeht und dadurch viele von der Herde ins Verderben stürzen. Ihr müsst bedenken, dass die Schafe eines Hirten, der einem falschen Ideal anhängt, durch Gift zugrunde gehen oder von den Wölfen getötet werden. Ihr seid das Salz der Erde und das Licht der Welt. Doch wenn ihr in eurer Mission versagt, werdet ihr zu einem schalen, unnützen Salz. Nichts mehr könnte euch dann den Geschmack zurückgeben, da Gott ihn euch nicht geben konnte. Denn ihr habt das Salz als ein Geschenk von ihm erhalten, es aber schal werden lassen, da ihr es mit den faden und schmutzigen Wassern der Menschlichkeit verwässert und mit der entarteten Süße der Sinnlichkeit gesüßt habt. Ihr habt dem reinen Salz Gottes die Schlacken des Stolzes, des Geizes, der Unmäßigkeit, der Unzucht, des Zornes und der Trägheit beigemischt, und das in solchem Maße, dass auf sieben Körner eines jeden Lasters nur ein Salzkorn kommt. Euer Salz ist also nichts mehr als ein Gemisch von Steinen, in dem sich das armselige Körnchen Salz verliert. Steine, die zwischen den Zähnen knirschen, im Mund einen Erdgeschmack hinterlassen und die Speise widerlich und abstoßend machen. Nicht einmal mehr für mindere Zwecke ist es brauchbar, da ein mit sieben Lastern durchwirktes Wissen selbst menschlichen Aufgaben schaden würde. Also taugt das Salz nicht mehr, es wird weggeworfen und von den Menschen achtlos zertreten. Wie viele, o wie viele Menschen werden auf diese Weise die Männer Gottes mit Füßen treten können! Denn diese Berufenen selbst haben dem Volk erlaubt, sie so zu zertreten, da man zu ihnen nicht mehr seine Zuflucht nimmt, um den Wohlgeruch von etwas Erlesenem, Himmlischem zu kosten: sie sind doch nichts anderes als Schlacke.
Ihr seid das Licht der Welt. Ihr seid wie dieser Berggipfel, auf den noch die letzten Strahlen der Sonne fallen und der sich als erster mit dem silbernen Schein des Mondes kleidet. Was in der Höhe ist, leuchtet und wird gesehen, denn selbst das Auge des gedankenlosen Menschen blickt manchmal nach oben. Ich würde sagen, das natürliche Auge, das man den Spiegel der Seele nennt, spiegelt die Sehnsucht der Seele wider: die Sehnsucht, die oft nicht wahrgenommen, doch stets lebendig ist, solange der Mensch kein Dämon geworden ist, die Sehnsucht nach dem Himmel, wo der Verstand instinktiv dem Allmächtigen seinen Platz zuweist und zu dem man, wenn man den Himmel sucht, wenigstens hin und wieder im Leben die Augen erhebt.
Ich bitte euch, erinnert euch, was wir seit unserer Kindheit beim Betreten Jerusalems tun. Wohin eilen unsere Blicke? Zum Berg Morija, gekrönt im Triumph mit seinem Tempel aus Marmor und Gold. Was tun wir, wenn wir im Vorhof stehen? Die kostbaren Kuppeln betrachten wir, die in der Sonne glänzen. Wie schön ist das Innere der heiligen Einfriedungsmauer mit ihren Säulenhallen, Torbögen und prächtigen Höfen! Doch unser Auge blickt nach oben.
Weiter bitte ich euch, erinnert euch auch an die Zeit unterwegs. Wohin richtet sich unser Auge, um die lange Wegstrecke, die Eintönigkeit, die Müdigkeit, die Hitze oder den Schmutz vergessen zu lassen? Zu den Gipfeln, auch wenn sie nicht so hoch und weit entfernt sind! Mit welcher Erleichterung sehen wir sie auftauchen, wenn wir uns im eintönigen Flachland befinden. Ist hier unten Schmutz? Dort ist Sauberkeit. Ist hier Schwüle und Hitze? Dort ist Frische. Ist die Sicht hier begrenzt? Dort ist die Weite. Schon allein das Betrachten lässt uns den Tag weniger heiß, den Staub weniger lästig, das Gehen weniger beschwerlich erscheinen, und wenn dann noch eine Stadt von der Höhe eines Berges grüßt, dann gibt es kein Auge, das sich nicht daran erfreuen würde. Man könnte sagen, dass auch ein unscheinbarer Ort schöner wirkt, wenn er auf dem Kamm eines Berges liegt. Aus diesem Grunde haben die wahren, wie auch die falschen Religionen, nach Möglichkeit ihre Tempel auf Anhöhen errichtet. Wenn es in der Gegend weder einen Hügel noch einen Berg gibt, dann stellt man in mühsamer Handarbeit einen Unterbau aus Stein, eine Erhöhung her, auf der man dann den Tempel errichtet.
Warum tut man das? Weil man will, dass der Tempel gesehen wird, um durch seinen Anblick einen Gedanken an Gott zu wecken. Ebenso habe ich euch gesagt, dass ihr ein Licht seid. Wenn jemand am Abend in einem Haus eine Lampe anzündet, wohin stellt er sie? In das Loch unter dem Herd? In die Höhle, die ihm als Keller dient? In eine geschlossene Truhe? Oder verbirgt man ihr Leuchten, indem man sie unter den Scheffel stellt? Nein, denn dann wäre es sinnlos, das Licht anzuzünden. Vielmehr stellt man das Licht auf eine Konsole oder auf einen Leuchter, so dass es von der Höhe herab den ganzen Raum erhellt und alle Bewohner in sein Licht taucht. Doch gerade weil das, was hoch steht, die Aufgabe hat, zu leuchten und an Gott zu erinnern, muss es seiner Aufgabe gewachsen sein.
Ihr habt die Aufgabe, an den wahren Gott zu erinnern. Handelt also so, dass in euch nicht das siebenfache Heidentum sei, sonst würdet ihr sein wie die Stätten der Götzendiener mit ihren Hainen, die diesem oder jenem Gott geweiht sind, und mit eurem Heidentum würdet ihr jene verführen, die in euch Tempel Gottes sehen. Ihr müsst das Licht Gottes in euch tragen. Ein schmutziger Docht, oder ein Docht ohne Öl, qualmt und gibt kein Licht, er stinkt und leuchtet nicht. Eine Flamme hinter einem schmutzigen Kristall verbreitet nicht die frohe Helligkeit, nicht das leuchtende Spiel des Lichtes, das aus einem klaren Glas erstrahlen kann. Sie flimmert nur schwach durch den schwarzen Rauchschleier, der den funkelnden Schutz trübt.
Das Licht Gottes erstrahlt dort, wo man willig und eifrig darum bemüht ist, es von den Schlacken zu reinigen, die sich aus dem Wirken des Menschen ergeben: aus seinen Kontakten, Reaktionen und Enttäuschungen. Das Licht Gottes erstrahlt dort, wo der Docht in reichlich Öl des Gebetslebens und der Nächstenliebe getaucht ist.
Das Licht Gottes leuchtet mit so unendlich vielen Strahlen, wie es Vollkommenheiten Gottes gibt, von denen jede einzelne im heiligmäßigen Menschen eine heldenhaft ausgeübte Tugend erweckt, wenn der Diener Gottes den Kristall seiner Seele rein bewahrt und dem qualmenden Rauch der bösen Leidenschaften zu widerstehen vermag. Unanfechtbar soll der Kristall eurer Seele sein! Unanfechtbar!
(Die donnernde Stimme Jesu widerhallt dröhnend in diesem natürlichen Amphitheater.) Nur Gott allein hat das Recht und die Macht, diesen Kristall zu ritzen und mit dem Diamanten seines Willens seinen heiligsten Namen darin einzugraben. Dann wird dieser Name zur Zierde und lässt ein Feuer übernatürlicher Schönheiten von unendlicher Vielfalt auf diesem reinsten Quarz erstrahlen.
Aber, wenn der törichte Diener des Herrn die Selbstkontrolle und den Überblick über seine Aufgabe, die einzig und allein übernatürlicher Art ist, verliert und falsche Figuren einritzen lässt, Kratzer, die keine Gravierungen, sondern geheimnisvolle, dämonische Namenszüge von den feurigen Krallen Satans sind, dann scheint die wundersame Lampe nicht mehr schön und ungetrübt. Der Kristall zerspringt, und die Flamme erlischt unter den Scherben. Oder, wenn die Lampe nicht zerspringt, entsteht ein Gewirr unverständlicher Zeichen eindeutigen Ursprungs, in denen sich der Ruß festsetzt und sie vollends unkenntlich macht. Wehe, dreimal wehe den Lehrmeistern, welche die Weisheit Gottes verleugnen, um sich mit einer Wissenschaft zu sättigen, die der Weisheit häufig widerspricht, aber immer dem Stolz schmeichelt und oftmals teuflischer Art ist, denn sie lässt sie an ihrer Menschlichkeit festhalten, während doch jeder Mensch dazu bestimmt ist, sich zu heiligen und ein Kind Gottes zu werden. Der Lehrer, der Priester sollte in noch vermehrtem Maße einzig und allein Kind Gottes sein, selbst wenn er vorher alle Züge der Diesseitigkeit an sich trug. Der Priester muss ein Geschöpf sein, ganz Seele und Vollkommenheit, um durch seine Ausstrahlung Jünger für Gott zu gewinnen. Fluch den Lehrern einer übernatürlichen Lehre, die zu Götzen menschlicher Gelehrtheit werden!
Wehe, siebenmal wehe den Toten im Geiste unter meinen Priestern, die in ihrer Lauheit, in ihrer weichlichen, jeder Tatkraft entbehrenden Trägheit des Fleisches, in ihrer Schläfrigkeit trügerischen Traumbildern nachhängen, aber ihre Gedanken nicht auf den dreieinigen Gott richten; die voller Berechnung sind, sich aber nicht bemühen, dem höheren Ziel, nämlich den Reichtum der Herzen und den Schatz Gottes zu vermehren, gerecht zu werden. Erdgebunden, engherzig und abgestumpft leben sie dahin und ziehen auch jene in ihr totes Gewässer, die ihnen nachfolgen in der Meinung, dass sie das Leben besäßen. Der Fluch Gottes komme über die Verführer meiner kleinen, geliebten Herde! Nicht jene, die durch eure Trägheit verlorengehen, ihr pflichtvergessenen Diener des Herrn, werde ich bestrafen, sondern von euch werde ich Rechenschaft fordern über jede Stunde, jeden Augenblick, jede eurer Nachlässigkeiten und ihre Folgen.
Erinnert euch dieser Worte und geht nun! Ich werde nun auf den Gipfel steigen, und ihr, geht schlafen. Morgen wird der Hirte der Herde die Weiden der Wahrheit eröffnen.“

Wir danken dem Parvis Verlag für die Bereitstellung des Textes zur Veröffentlichung!

Maria Valtorta: Der Gottmensch - Leben und Leiden unseres Herrn Jesus Christus. Parvis-Verlag
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