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"Seid frohe Zeugen des Wortes und der Liebe Gottes und mit Hoffnung im Herzen, die alles Böse besiegt."

Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

Die heilige Woche (2/2)

Betrachtung der Tage zwischen Palmsonntag und Ostern.

Hoher Donnerstag
Mit dem «Hohen Donnerstag» – oder auch «Gründonnerstag» – steigen wir in der Feier der Abendmahlsmesse in das  sogenannte  «Triduum  sacrum» ein, das heisst in die heiligen drei Tage des Leidens und Sterbens, der Grabesruhe und der Auferstehung Jesu (Freitag/Samstag/Sonntag). In der  Antike begann nämlich der Tag schon mit der Feier am Vorabend, daher ist es sinnvoll auch den  Donnerstag in das innere Geheimnis des Christusereignisses zu zählen. Hier berühren wir nun das ganz Zentrale unseres christlichen Glaubens: Das Vertrauen, dass mit Jesu Tod und Auferstehung unsere  eigene Zukunft ein für alle Mal offensteht und dass auch wir in ihm und mit ihm und durch ihn auferstehen werden. Die Messe vom letzten Abendmahl Jesu hat zwei wesentliche, charakteristische  Momente: Die Erinnerung natürlich an die Einsetzung der Eucharistie, es wird dabei immer die Lesung aus dem ersten Korintherbrief genommen (1  Kor  11,23-26), die den sogenannten Einsetzungsbericht bringt, also die Worte, die Jesus beim jüdischen Paschamahl über Brot und Wein spricht. Sie sind  zugleich vertraut jüdisch, aber auch eine neue, unerhört einzigartige Selbstbotschaft von Jesus: «Das ist mein Leib, das ist mein Blut» (und eben nicht das «ich meine damit meinen Leib und mein Blut») und «tut  dies  zu  meinem Gedächtnis (in meinem Andenken)». Daher feiert die Kirche bis heute und bis  zur  Wiederkunft des Herrn treu dieses Geheimnis der Selbsthingabe Jesu in seinem Leib und Blut.  Würden wir nun –  beziehungsweise die Berichte des Neuen Testamentes –  hier stehen bleiben,  könnte man sagen, «Jesus hat es ja gut gemeint, aber mit  Wirklichkeit hat das nichts zu  tun». Doch die Evangelien berichten uns weiter, dass Jesus in Gesten und im eigenem Leiden, dieses  Wort  mit Wirklichkeit und unvergänglichem Inhalt füllt: zum einen in der Fusswaschung an den Jüngern – darum sollte auch in der Abendmahlsfeier des Hohen Donnerstages nie auf diese Handlung verzichtet werden– und zum andern in seiner Selbsthingabe am Kreuz. Damit wird das eucharistische Geschehen in einen ganz anderen Zusammenhang gestellt, ja in eine ganz andere Dimension gerückt, das nicht nur einfach die geschichtlichen Worte Jesu umfasst, sondern sozusagen ein Fenster in die Überweltlichkeit öffnet. Darum haben die frühen Christen die Eucharistie immer auch «farmakon aftharsias» –  Arznei der Unsterblichkeit genannt.
Karfreitag
Der Karfreitag ist der einzige Tag des Kirchenjahres, an dem keine Eucharistie gefeiert wird, sondern höchstens die Kommunion gereicht wird, wie im lateinischen Ritus, also in den Kirchen unserer Breiten.  In der Kirche Mailands, also im ambrosianischen Ritus, wird sogar darauf verzichtet. Der Gedenktag des Todes von Jesus am Kreuz gipfelt normalerweise in der Feier des Leidens und Sterbens Jesu, der sogenannten Karfreitagsliturgie. Auch hier begleiten verschiedene Zeichen und Bräuche die Passionsfeier: An vielen Orten werden statt der Kirchenglocken, die am Karfreitag verstummt sind, die  traditionellen Rätschen gerührt, die einen lärmenden, schnarrenden Krach veranstalten und die Menschen so zusammenrufen. Auch wird die Karfreitagsliturgie immer in einer «leeren» Kirche gefeiert, der Tabernakel ist leer und steht offen, keine Altartücher, kein Altarschmuck, keine Kerzen, keine Kreuze. Dies sind die äusseren, symbolischen Zeichen der «Abwesenheit» Jesu in seinem Tod. An manchen Orten gibt es die Tradition des Heiligen Grabes (vgl. z.B. Beromünster; Kloster Maigrauge),  die an Jesu Grablegung erinnert. Meistens beginnt die Karfreitagsliturgie um 15 Uhr, zur neunten Stunde, nach römischer Zeitrechnung, weil dies die Stunde von Jesu Tod ist (vgl. Mk 15,34). In der Liturgie legt sich der Zelebrant zu Beginn mit dem liturgischen Gewand zu Boden, mit dem Kopf nach unten, als Zeichen der Ganzauslieferung an Gott und der letzten Wehrlosigkeit des Menschen vor  allem, was ihn bedroht. Ohne einen einzigen liturgischen Gruss wird anschliessend das einführende Gebet (Tagesgebet/Kollekte) gesprochen und sofort folgt der Lesungsgottesdienst, der in der Verkündigung der Leidensgeschichte Jesu (Passion) seinen Höhepunkt findet. Hier wird nun die eindrückliche Geschichte der Gefangennahme, der Verspottung und Verurteilung und schliesslich der  Kreuzigung Jesu gelesen. Es folgen die sogenannten grossen Fürbitten, die die grossen Anliegen der Menschheit und der Kirche vor Gott tragen. Anschliessend wird das in drei Schritten enthüllte Kreuz  
verehrt durch die Gläubigen oft mit dem alten gesungenen Ruf: «Seht, das Holz des Kreuzes, an dem das Heil der Welt  gehangen hat.» Die Feier wird abgeschlossen mit der Kommunionspendung und dem Schlusssegen. Es ist eine ernste und sehr innige Feier mit ergreifenden Texten. Wir denken etwa an den Gesang zur Kreuzesverehrung, der uns den geschundenen Jesus vor Augen führt und ihn  sagen  lässt: «Volk, was hab  ich dir getan, dass ich eine solche Strafe verdient hätte? » Doch genau in dieser sehr menschlichen Frage liegt das Geheimnis von Jesus: Er akzeptiert die ihm von seinem  himmlischen Vater gegebene Sendung. In seiner Selbsthingabe schenkt er der Welt – also der ganzen Menschheit – neues Leben.
Ostern
Die Feier der Osternacht und der Ostersonntag sind die Höhepunkte und die allerinnerste Botschaft  von Jesus, dem Messias: Jesus wir nach der Kreuzigung in ein Grab gelegt und aufersteht am dritten  Tag (nach seinem Leiden) von den Toten und schenkt damit allen Menschen, die wollen, die endgültige Befreiung vom Tod. Ungläubig und staunend entdecken die verschreckten Frauen und Jünger in den  Berichten des Evangeliums die Wirklichkeit des Auferstandenen. Dabei ist die Osternacht in diesem noch fast ungläubigen Staunen die Ur-Feier allen christlichen Feierns, das Ur-Fest aller christlichen  
Feste. Um dies zu begreifen, war es nötig, die vierzigtätige Fastenzeit durchlebt zu haben und Jesus nahe zu sein in den vorausgehenden Tagen der heiligen Woche. Die Feier der Auferstehung Jesu beginnt mit dem Osterfeuer im Dunkel der anbrechenden Nacht, dem Lichtsymbol für die tiefe Botschaft des Lichtes und der Freude, die die Auferstehung in die Welt gebracht hat. Die daran entzündete Osterkerze ist Symbol für den Auferstandenen selbst, der die Gläubigen nun für immer in allem Dunkel begleitet. «Lumen Christi» singt der Zelebrant – «Licht Christi» – für alle, die ihm ihr Herzen öffnen.  Nach der Lichtfeier folgt der Wortgottesdienst mit mehreren alttestamentlichen Lesungen, einer Epistel aus dem Neuen Testament und dem Evangelium. Sie alle künden nach den eher getragenen Kartagen die Herrlichkeit, den Jubel und die Freude über Gottes Heilstaten, sein Wirken unter uns Menschen bis heute  und in alle Zeiten. Hier sollte uns eine unermessliche Freude durchdringen über die Güte und Sorge, die Gott für jede(n) von uns hat. In der darauffolgenden Tauferneuerung der Osternachtfeier – die manchmal auch eine richtige Taufe beinhalten kann – erinnern wir uns an unsere Würde und Verpflichtung als Getaufte zu leben: Jesus nachzufolgen im Leben und im Tod. Die anschliessende Eucharistiefeier vergewissert uns, dass der Auferstandene im Sakrament in unserer Mitte ist – und zwar für immer. Der Ostersonntag vertieft diese Botschaft in festlicher Weise. In der Messfeier des   Ostersonntags erklingt die Freude der erlösten Menschheit: im Halleluia, dem Gloria und anderen Jubelgesängen. Diese Freude sollte alle ergreifen, die sich an einem Ostersonntag in die Kirche begeben. Natürlich wäre allein über diese beiden Feiern je ein eigenes Buch zu schreiben. Doch hier soll der eine österliche Ruf den Grund unserer christlichen Lebensfreude ausdrücken und zusammenfassen:  «Christus vere resurrexit, Halleluia  – Christus ist wahrhaft auferstanden, Halleluja. » Ihnen allen, die Sie diesen Artikel lesen, wünsche ich eine gesegnete heilige Woche und jetzt schon den Vorgeschmack der österlichen Freude.

Quellenangaben: Agnell Rickenmann, Regens
Medjugorje Schweiz, März 2018