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"Seid frohe Zeugen des Wortes und der Liebe Gottes und mit Hoffnung im Herzen, die alles Böse besiegt."

Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

"Maria und das Wort" Teil II.

Eine Betrachtung zur Hl. Schrift von P. Andreas Schätzle, Wien

Fortsetzung vom 15. Oktober 2015

Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt:
"Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum unter Euch!" (Kol 3,16) Um den Reichtum des Wortes unter uns wohnen zu lassen, ist es gut, der Bibel einen besonderen Platz in unseren Häusern zu kommen zu lassen: "Legt die Heilige Schrift an einen sichtbaren Ort in euren Familien, lest sie, betrachtet sie und lernt, wie Gott sein Volk liebt." (Botschaft vom 25.1.99) Was also ist demnach der Reichtum des Wortes Christi? Was will uns Gott eigentlich in seinem Wort sagen? Zuerst und vor allem teilt sich Gott selbst in seinem Wort mit. Er offenbart uns sein Wesen, das Güte und Barmherzigkeit ist. Er, der ewige Gott, sagt uns sterblichen Menschen, wer er ist. Ohne sein Wort wüssten wir nichts davon. Der kostbarste Inhalt, der Reichtum seiner Offenbarung ist Gott selbst. Zugleich zeigt uns sein Wort, wer und was der Mensch in seinen Augen ist. "Was ist der Mensch, dass Du an ihn denkst, des Menschen Kind, dass Du Dich seiner annimmst? Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt", staunt der Verfasser des 8. Psalmes.
Der Reichtum des Wortes Christi ist also Gott selbst in seiner Liebe zum Menschen. Jede Bibelstelle lässt uns tiefer in das Geheimnis dessen vordringen, der den Menschen nach seinem Bild geschaffen, geliebt und erlöst hat. In der Betrachtung des Wortes Gottes kann seine Liebe in unserem Leben Raum gewinnen, Fleisch werden. Die Bibel ist ein Liebesbrief Gottes, ein Brief des Vaters aus der himmlischen Heimat – geschrieben mit seinem Herzblut und der Liebe des Heiligen Geistes. Damit ist auch klar, dass die Worte dieses Briefes nur in dem Geist gelesen und verstanden werden können, indem sie geschrieben sind. Die Lesung der Heiligen Schrift muss immer eine liebende, betende Lesung sein. "Liebe Kinder! Betrachtet das Wort Gottes und betet, dann wird Gott in eurem Herzen geboren werden und euer Herz wird sich freuen." (Botschaft vom 25.8.1996) Gott wird in unserem Leben geboren, wenn wir sein Wort liebevoll betrachten. Niemand hat Jesus so geliebt wie Maria. Sie schenkt uns ihren liebevollen Blick auf ihn in seinem Wort. Das Wort Gottes mit den Augen Mariens betrachten ist ungleich kraftvoller, als nur den eigenen Blickwinkel zu wählen.

Papst Johannes Paul II. schreibt: "Maria lebt mit den Augen auf Christus gerichtet und macht sich jedes seiner Worte zu eigen: >>Sie bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach<< (Joh 19, vgl. 2,51)" Diesen liebevollen Blick auf Christus möchte Maria uns lehren. Liebende können sich aneinander nicht satt sehen, und sie wollen einander in den unterschiedlichsten Situationen und Facetten des Lebens kennen lernen. So zeichnet uns die Hl. Schrift das lebendige Portrait Jesu, der ja selbst zugleich die Ikone des himmlischen Vaters und des wahren Menschen ist. "Werdet Betrachter des Antlitzes Christi!", ist seit einigen Jahren der unaufhörliche Aufruf des Papstes. Auf Jesus zu schauen, ihn in seinem Wort zu betrachten, wie Maria auf ihn geschaut hat, das ist die wahre, liebende und uns nährende Betrachtung der Hl. Schrift.

Was es bedeutet, mit den Augen und dem Herzen der Gottesmutter auf Jesus zu schauen, hat der Hl. Vater erst vor kurzem in seinem Dokument über den Rosenkranz dargelegt. Der Rosenkranz ist ja ein Spiegel, in dem sich der Reichtum des Evangeliums, das Antlitz Christi, schauen lässt. Als eine durch und durch biblische Betrachtung lässt er das Leben und die Sendung des Herrn vor unseren Augen lebendig werden. Umgekehrt muss das Rosenkranzgebet stets durch das Lesen der Heiligen Schrift genährt werden.: "Die Betrachtung Christi hat in Maria ihr unübertreffliches Vorbild. Das Antlitz des Sohnes gehört in besonderer Weise zu ihr. In ihrem Schoß hat er Gestalt angenommen und von ihr ein menschlich ähnliches Aussehen empfangen, das eine sicher noch größere geistliche Verbundenheit mit sich bringt. Niemand hat sich mehr als Maria der Betrachtung des Antlitzes Christi mit gleicher Beharrlichkeit hingegeben. Die Augen ihres Herzens richten sich in gewisser Weise schon bei der Verkündigung auf ihn, als sie ihn durch das Wirken des Heiligen Geistes empfängt. In den folgenden Monaten beginnt sie, seine Gegenwart zu spüren und seine Züge zu erahnen. Als sie ihn schließlich in Bethlehem zur Welt bringt, sind auch die Augen ihres Leibes zärtlich auf das Angesicht des Sohnes gerichtet, "den sie in Windeln wickelte und ihn in eine Krippe legte" (vgl. Lk 2,7).

Von jetzt an wird ihr Blick, der immer mehr anbetendem Staunen gleicht, nicht mehr von ihm weichen. Es wird zuweilen ein fragender Blick sein, wie beim Ereignis der Wiederauffindung im Tempel: "Kind, wie konntest du uns das antun?" (Lk 2,48). In jeden Fall wird es ein durchdringender Blick sein, der fähig ist, im Innersten Jesu seine verborgenen Gefühle wahrzunehmen und seine Absichten zu erahnen, wie in Kana (vgl. Joh 2,5). Andere Male wird es ein schmerzlicher Blick sein, vor allem unter dem Kreuz, wo es wieder in gewissem Sinn der Blick der "Gebärenden" sein wird, da Maria sich nicht darauf beschränkt, das Leiden und den Tod des Eingeborenen mitzuvollziehen, sondern im Lieblingsjünger (vgl. Joh 19,26-27) den neuen Sohn aufzunehmen. Am Ostermorgen wird es ein strahlender Blick in der Freude der Auferstehung sein, und schließlich am Pfingsttag ein durch die Ausgießung des Geistes (vgl. Apg 1,14) glühender Blick. (Rosarium Virginis Mariae 10) Wir sind eingeladen, diesen Blick Mariens zu empfangen: einen zärtlichen, strahlenden, ja glühenden Blick auf das Geheimnis ihres Sohnes.

"Was Er euch sagt, das tut!" (Joh 2,5)
Vielfältig ist die Tradition der geistlichen Lesung, der ‚lectio divina' in der Kirche. Durch die Begegnung mit Medjugorje ist es mir vor vielen Jahren geschenkt worden, Tag für Tag mein Leben neu der Gottesmutter anzuvertrauen und im Zuge dieser Weihe, jeden Morgen einen Bibelvers durch die betende Betrachtung in mein Herz einzupflanzen. Diesen Vers in den verschiedenen Situationen des Tages wachzuhalten, durch die Erinnerung und Wiederholung gleichsam zu begießen, macht das Wort nach und nach im Leben fruchtbar. So wächst und verwächst das Leben mit dem Wort; das Wort wird konkret im Leben (concrescere, lat. = zusammenwachsen): "Verherrlicht Gott, meine lieben Kinder, entsprechend dem Hohen Lied der Liebe (1Kor 13), damit die Liebe Gottes in euch von Tag zu Tag bis zur Vollkommenheit wachsen kann." (25.6.88) Diese Botschaft gibt uns das entscheidende Kriterium für unser Leben: "Ohne die Liebe ist alles nichts!" Worauf es ankommt‚ ist: die Liebe zu leben.

Eine in den Botschaften mehrfach empfohlene Schriftstelle ist das Wort aus der Bergpredigt in Mt 6, 19-34, ein Wort, das die Kraft hat, von lähmender Sorge zu befreien: "Lest Donnerstags vor dem Allerheiligsten im Evangelium immer den Abschnitt Matthäus 6, 24-34. Wenn es euch nicht möglich ist, in die Kirche zu kommen, lest es in der Familie." (1.3.1984 zu Jelena) "Sorgt Euch nicht um euer Leben!" heißt es in diesem Evangelium wie ein Echo des Engelswortes an Maria: "Fürchte Dich nicht, Gottes Gnade ist mit Dir!"

Christus ruft in eine Radikalität der Entscheidung für das Evangelium: "Euer Vater im Himmel weiß, was ihr das alles braucht. Ihr aber: Sucht zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit. Alles andere wird Euch dazugegeben." Christus sucht Männer und Frauen seines Wortes, die in allem sein Reich suchen und die Radikalität seiner Liebe leben. "Ich wünsche nicht, dass euer Leben in Traurigkeit vergeht, sondern dass es, entsprechend dem Evangelium, in der Freude für die Ewigkeit verwirklicht wird." (25.12.96)
"Was Er euch sagt, das tut!" ist der Auftrag der Gottesmutter an die Diener der Hochzeit zu Kana. Beginn doch einfach mit dem "Hohelied der Liebe" (1Kor 13) und der "Bergpredigt" (Mt 5-7) zu tun, was Er Dir sagt!
"Komm, Heiliger Geist, schaffe uns neu, dass wir Menschen der Liebe werden, Deine Heiligen, sichtbare Worte Gottes!" (Gebet aus der Ostkirche)

Quelle: medjugorje aktuell, Heft 53/2003