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"Seid frohe Zeugen des Wortes und der Liebe Gottes und mit Hoffnung im Herzen, die alles Böse besiegt."

Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

Medjugorje ist der Wallfahrtsort des 21. Jahrhunderts

Interview mit Weihbischof Laszlo Biro, Diözese Kalocsa-Kecskemet, Rektor des Zentralen Priesterseminars und Familienreferent der ungarischen katholischen Bischofskonferenz

Im Sommer 2007 haben Sie in Medjugorje am Jugendtreffen teilgenommen. Was hat Sie dazu bewogen, Medjugorje zu besuchen? Warum sind Sie gerade zum Jugendtreffen gekommen?
Das war eigentlich Zufall. Ich möchte nie bloß wegen mir selbst einen Wallfahrtsort besuchen, sondern als Dienst für andere Menschen. An meinem früheren Kaplansdienstort haben mich ehemalige Religionsschüler eingeladen, sie nach Medjugorje zu begleiten. Als wir den Termin vereinbarten, dachte ich nicht daran, dass zu diesem Zeitpunkt das Jugendtreffen stattfindet.

Wie waren Ihre ersten Eindrücke von Medjugorje bzw. welches Erlebnis hat Sie am meisten berührt?
Schon vor der Reise habe ich viel Material über Medjugorje gesammelt und auf der Hinfahrt habe ich mich bemüht, die Spiritualität und die Geschichte von Medjugorje aus diesen Schriften kennen zu lernen.
Das hat mir sehr geholfen, Medjugorje objektiv zu betrachten. Medjugorje ist der Wallfahrtsort des 21. Jahrhunderts. Er hilft, aus der spießbürgerlichen Religiosität herauszutreten. Bei vielen Kreuzwegen kommt man alle drei Schritte zur nächsten Station. Der Kreuzweg hier ist eine ernsthafte asketische Aufgabe. Die fünfzehn Geheimnissen auf den Berg der Erscheinungen beten, bedeutet ernsthafte physische Anstrengung. Diese Anstrengung hebt uns aus der bequemen Spießbürgerlichkeit heraus.
An anderen Wallfahrsorten sind wir gewöhnt, die Kirche zu besuchen. Dort ist das Gnadenbild, auf das wir einen gefühlvollen Bick werfen und dabei ein paar kurze Gebete sagen. Dann gehen wir auch schon zum Badeort in der Nähe schwimmen. Oft ist die Wallfahrt nur ein touristisches Unternehmen. Aber hier geht man in die Kirche und findet ein „leeres“ Heiligtum: dort ist der Tabernakel, dort die Statue des Apostels Jakobus, dort die Statue der Muttergottes in Lourdes, aber das gewohnte Gnadenbild findet man nicht. Man muss eine ganze Gegend erwandern, um der Spiritualität des Ortes zu begegnen.
Die andere Sache, die mich in Medjugorje fasziniert hat, ist die Reihe der Zeugnisse. Wenn jemand nach Medjugorje fährt, trifft er auf das Mutterdorf, das Cenacolo, die Franziskanerpriester oder die Seher. Keiner möchte dich „schulmeistern“, sondern alle erzählen von dem, was sie erlebt haben. Die jungen Männer im Cenacolo berichten darüber, wie sie durch Gott den Weg ins Leben zurück gefunden haben, obwohl sie früher dachten, dass sie erst ohne Religion richtig leben. Nun haben sie zu Gott, zu den Mitmenschen, zu sich selbst und so zum wahren Leben zurückgefunden. Die Menschen im Mutterdorf geben Zeugnis, welch großes Geschenk es ist, eine Familie zu haben.
Wenn man den Sehern zuhört, spürt man, dass es hier nicht um Außergewöhnliches geht, sondern sich die Ermutigung der Heiligen Schrift zu einem wahrhaft christlichen Leben wiederholt. Der Franziskanepater legt Zeugnis davon ab, dass an diesem Ort Berufungen entstehen, Bekehrungen passieren, Menschen erneuert werden und so mit einer neuen Weltanschauung nach Hause zurückkehren. Die Anwesenheit der Gnade durchdringt den Ort.

Haben Sie sich persönlich mit einem Seher getroffen?
Am 2. August (2007, Anmerk. Red.), konnte ich während der Erscheinung im Cenacolo ganz nahe bei der Seherin Mirjana stehen. Außerdem habe ich das Zeugnis von Vicka am Fuß des Erscheinungsberges gehört. Vicka empfängt die Pilger mit großer Routine und spricht mit großer Demut. Das ist ihr Dienst: wie sie das Wesen des Christentums durch die Botschaft der Gottesmutter versteht, gibt sie getreu ohne alle Starallüren weiter.

Was denken Sie über die Botschaften der Gospa?
Die wichtigste Botschaft von Medjugorje ist für mich, dass die Liebe Gottes jedem Menschen zuvorkommt, und diese zuvorkommende Liebe wartet auf eine Antwort. Die Anzahl der Erscheinungen zeigt für mich eine fortdauernde Liebe Gottes gegenüber den Menschen.
Im Grunde genommen geht es in Medjugorje – wie auch an den Erscheinungsorten – um das „Tut, was Er euch sagt!“ Die Botschaften sagen nicht wirklich Neues, sondern sie zeigen, die gut bewährte Übung der Askese auf. Sie wollen uns helfen, unsere Herzen zu öffnen, um die Gnaden zu empfangen, die Gott uns schenken möchte. „Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat…“ (1Joh./ 4,10). Medjugorje mit seiner Gebetsatmosphäre möchte uns dabei helfen, Gottes Liebe zu empfangen.

Hat Ihr Besuch in Medjugorje Ihr Verhältnis zur Heiligen Jungfrau Maria verändert?
Nein. Die Heilige Jungfrau ist für mich jene Person, der Christus am Nächsten steht. Sie ist für mich das begeisternde Beispiel, wie man christozentrisch werden kann. Ich betrachte die Muttergottes als die, die uns Jesus gibt. Die Muttergottes zeigt nicht nur auf Jesus und sagt: „Was Er euch sagt, das tut!“ sondern sie war die Person in der Heilsgeschichte, die uns Jesus, unseren Heiland gegeben hat. Genau so ist es auch heute in Medjugorje: durch sie finden wir Jesus. Das zeigen die langen Reihen vor den Beichtstühlen. Medjugorje ist also eine eigene Form von Exerzitien, wo der Mensch zu beten und zu Betrachten frei und so in seiner Christlichkeit erneuert wird.

Was denken Sie über die Rolle des Fastens? Welche Rolle spielt es für den in der Konsumgesellschaft lebenden Menschen?
Eines ist klar: Askese allein ist noch kein Christentum, aber ohne Askese gibt es kein Christentum. Ohne eine Art eingeübter Selbstdisziplin können wir weder einander noch Gott zuhören. Fasten gehört auch heute zum Wachsein. Das Fasten macht uns munterer, offener, empfindlicher dem Göttlichen gegenüber. Einerseits ist das Fasten eine asketische Aufgabe, damit wir uns Gott gegenüber öffnen, andererseits ist es ein Akt der Sühne. Papst Johannes Paul II. hat das Wesen der Sühne so formuliert: Ein geheimnisvoller Faden verbindet alle Christen miteinander, deshalb wirken sich unsere Taten, besonders die guten, auf andere aus. Mein Sühneakt kommt bei Gott an, und mit der Kraft Gottes kehrt er zu der Person zurück, für die ich ihn aufgeopfert habe.
Gott wendet sich uns mit Liebe zu und liefert sich damit dem Menschen, den Er liebt, aus. Mit unseren Sühneakten, zu denen auch das Fasten gehört, erwidern wir Gottes Liebe auch in Namen derer, die Seine ständig uns zuströmende Liebe vergessen. Zusammenfassend hat das Fasten drei wichtige Rollen in unserer Beziehung mit Gott:
· Es macht uns offen
· Wir können damit sühnen
· Es stärkt unsere Bereitschaft, Gott zuhören zu können.

Welche Rolle spielt die Bibel im Leben eines Christen? Warum bittet uns die Muttergottes, die Bibel sichtbar aufzulegen und darin zu lesen?
Die Muttergottes bewirkt nichts anderes mit ihren Botschaften, als dass sie die Gedanken der Heiligen Schrift in uns erneuert. Zugleich macht sie uns aufmerksam, dass es wichtig ist, dass jeder Einzelne persönlich das Wort Gottes liest. „Was Er euch sagt, das tut!“
Was Gott uns sagt, können wir am ursprünglichsten in der Heiligen Schrift lesen. Wir pflegen zu sagen, dass sich die Offenbarung mit Jesus Christus vollendet hat. Das bestätigen auch die Erscheinungen in Medjugorje. Hier wird nichts Neues gesagt, man hört keine außerordentlichen Botschaften. Auch deshalb stellt die Muttergottes die Heilige Schrift in den Mittelpunkt: Wir sollen nicht dem Außergewöhnlichen nachjagen, sondern wir sollen immer tiefer kennen lernen, was das Wort Gottes enthält. In Medjugorje stehen, wie in allen anderen Wallfahrtsorten auch, Christus und die Heilige Schrift im Mittelpunkt. Deshalb gehört das regelmäßige Lesen des Wortes Gottes zur Spiritualität von Medjugorje.

Sie sind der Familienreferent der ungarischen Bischofskonferenz. In Medjugorje macht uns die Gospa darauf aufmerksam, dass wir die Institution der Familie nur dann retten können, wenn die Familien wieder zusammen beten. Was denken Sie dazu?
Oft wird der Grundgedanke von Papst Johannes Paul II, aus seinem Brief über den Rosenkranz zitiert: Die betende Familie bleibt zusammen. Die Ehen, die nur wegen dem Spektakel der Zeremonie in der Kirche geschlossen werden, werden genauso auseinander gehen, wie jene, die nicht in der Kirche geschlossen werden. Man sagt, bei Eheleuten, die regelmäßig in die Kirche gehen, liegt die Zahl der Scheidungen unter 50 Prozent. Wo die Familie aber nicht formell, sondern wahrhaftig zusammen betet, erreicht die Zahl der Scheidungen nicht einmal ein Prozent. Das ist also eine Erfahrung in der Kirchen: die betende Familie bleibt zusammen. Medjugorje ist eine Ermutigung, eine Erneuerung des Familiengebetes. Diejenigen, die diesen Wind des Heiligen Geistes in ihr Leben lassen, werden verwandelt. Das spiegelt sich in vielen lächelnden Gesichtern wider – es sind viele schöne, klare Gesichter zu sehen bei den Familien, die Medjugorje besuchen. Die Familien nehmen die dort erlebte Gemeinschaft nach Haus mit und leben im gemeinsamen Gebet in aller Eintracht weiter.

Soviel ich weiß, waren Sie nach dem Jugendfestival 2007 wieder in Medjugorje. Würden Sie davon erzählen?
Ja, nach dem heurigen Osterfest bin ich da gewesen. MECS (das ist eine Gemeinschaft für die Erneuerung der Ehen) hat eine Pilgerfahrt für ungarische Familien organsiert. Wir sind mit zwei Bussen nach Medjugorje gefahren, um für die ungarischen Familien einzutreten. Wir haben sowohl unterwegs wie auch in Medjugorje für sie gebetet, und wir haben alle Orte des Gebetes in Medjugorje besucht.

Kann man in Ungarn Auswirkungen der Botschaften von Medjugorje wahrnehmen.
Ich denke, die Spiritualität der Botschaften prägt viele Menschen, Gott sei Dank. Der gläubige Katholik denkt mit Demut über Medjugorje und achtet die Anweisungen der Kirche, die noch keine endgültige Stellungnahme zu Medjugorje abgegeben hat, da die Erscheinungen noch nicht zu Ende sind. Er weiß, dass die Eucharistie die grundlegende Nahrung für unser geistliches Leben ist, aber dass eine Pilgerfahrt unsere Frömmigkeit auffrischen kann. Wir sehen, dass Medjugorje mit den anderen Wallfahrtsorten Europas wie Lourdes, Fatima und auch Taize – zu einem Ort des Gebets, der Bekehrung, der Vertiefung wurde. Wie Taize beten lehrt, führt Medjugorje die Pilger zur Buße. Diese Orte, wo man die Begegnung des Himmels mit der Erde auf besondere Weise erfährt, sind notwendig in unserem Leben. Das kann ein Heiligtum, ein Tabernakel, aber auch einer der klassischen Wallfahrtsorte sein. Medjugorje ist auch ein Punkt wo sich Himmel und Erde berühren: es kann uns dabei helfen, unsere Beziehung mit Gott zu erneuern.

Quellennachweis: www.Gebetsaktion.at