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"Seid frohe Zeugen des Wortes und der Liebe Gottes und mit Hoffnung im Herzen, die alles Böse besiegt."

Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

Das Fasten

Zu den Botschaften der Gottesmutter in Medjugorje gehört auch die Empfehlung zweimal die Woche zu fasten. Warum ist der Verzicht auf Speise so wichtig für uns? - ein Bericht von Dr. Ljudevic Rupcic

Zu den Botschaften der Gottesmutter in Medjugorje gehört auch die Empfehlung zu fasten. Dies erscheint vielleicht die ungewöhnlichste von allen Botschaften zu sein, obwohl die Praxis des Fastens schon in der Hl. Schrift und durch das Beispiel Christi verbürgt ist und das Fasten daher in der Kirchengeschichte bis heute strengeingehalten wurde.

In der letzten Zeitist das Fasten seltener geworden und fast aus den Gewohnheiten verschwunden. Warum wird jetzt erneut darauf hingewiesen, allerdings nicht als Verpflichtung, sondern als Empfehlung?

Dies muss den Wert des Fastens an sich nicht mindern, denn die Gottesmutter hat überhaupt nichts streng befohlen, sondern immer nur empfohlen. Die Gründe für die Empfehlung zu fasten sind außer im Beispiel Christi und in der jahrhundertelangen Praxis der Kirche im Kontext der heutigen Zeit und der übrigen Botschaften der Gottesmutter, besonders in Verbindung mit der Botschaft des Glaubens, zu sehen. Fasten als Opfer und Enthaltsamkeit von verschiedenen Arten und Mengen von Speisen und Getränken kann nicht in sich selbst Ziel und Zweck sein, denn Gott schuf die Nahrung zur Erhaltung des Menschen und zur Sammlung der notwendigen Energien für die Erfüllung der Lebensverpflichtungen. Deshalb hat der unreine Aspekt des Fastens, der sich aus Verachtung für den Körper und die materiellen Dinge ihres Genusses in Form von Essen und Trinken enthält, nichts mit der Fastenempfehlung der Gottesmutter zu tun. Diese Ansicht würde nämlich Gott, der alle Dinge zum Wohl des Menschen geschaffen hat, weshalb alles Geschaffene den Stempel der göttlichen Liebe und der Beurteilung, dass es „sehr gut“ ist (Gen1,31) trägt, völlig widersprechen.

Der richtige Grund für das Fasten und sein wahrer Wert liegen in seinem Dienst am Glauben. Es ist einfach ein Mittel, womit der Mensch seine Beherrschung über sich nachprüft, bestätigt und sicherstellt. Das Fasten ermöglicht und gewährleistet gleichzeitig, dass die Hingabe im Glauben an Gott aufrichtig und sicher geschieht. Der Mensch kann sich sonst leicht in der Annahme täuschen, dass er sich durch den Glauben Gott ganz hingegeben habe, aber die wirkliche Überzeugung wird erst dann, wenn sich der Mensch zunächst in den Besitz seiner selbst gesetzt hat, geschaffen. Niemand kann sich einem anderen hingeben, wenn er nicht einmal sich selbst besitzt. Wer ein Sklave ist, besitzt sich nicht. Der Mensch versklavt sich nicht nur durch die Sünde, sondern auch durch viele Leidenschaften, die leicht die Bedürfnisse des Menschen missbrauchen und ihn knechten. Maßhalten im Essen und Trinken ist eine Tugend, Unmäßigkeit hierin jedoch bereits eine Leidenschaft, die den Menschen versklavt. Da die Neigung des Menschen zum Essen und Trinken so ausgeprägt ist, verbirgt sich darin eine Gefahr für die menschliche Freiheit, wenn auch nicht die allergrösste, so doch die allerhäufigste. Mit anderen Dingen kommt der Mensch nicht immer in Berührung und kann sie auch nicht immer gebrauchen. Deshalb haben sie nicht die Möglichkeit, ihn zu beherrschen. Dagegen sind Essen und Trinken eine tägliche Gelegenheit dazu. Es ist nebensächlich, was den Menschen gefangen nimmt, aber es ist schrecklich, ein Sklave zu sein. Das Fasten hilft dem Menschen, sich frei Gott und dem Nächsten im Glauben und in der Liebe schenken zu können. Außerdem zügelt das Fasten und hält die Tendenz des Menschen zum Genießen, die ebenfalls sehr schnell in eine rücksichtslose Hingabe an den Verbrauch zeitlicher Güter übergehen kann, unter Kontrolle.
Die Verbrauchermentalität, vor allem in den westlichen Ländern führt zu einem unnötigen Verbrauch von materiellen Gütern, was wiederum eine rapide Verringerung der Reserven, die für die heutige und zukünftige Generation nötig sein werden, bewirkt und somit den Bestand der Menschheit in Frage stellt. In Verbindung damit erhebt sich auch das Problem der Gerechtigkeit in der Welt sowie die Frage der Population. Die Begrenztheit der Mittel zum Leben zieht eine Fülle anderer Probleme nach sich. Das Fasten ist eines der entsprechenden Mittel, die Tendenz zum Genießen zu normalisieren und von innen heraus der unverantwortlichen Verschwendung, die schließlich zur Zerstörung der menschlichen Lebensbedingungen führt, vorzubeugen.

Durch das Fasten sammeln sich zudem Güter an, die die Liebe zum Nächsten, der ein Opfer der Armut, des Elends, der Unwissenheit und der Krankheit ist, konkretisieren können. Die durch das Fasten gesparten Güter können als Heilmittel für diese Leiden dienen. Ein Überschuss an Gütern bei den einen Menschen gleicht den Mangel an Gütern bei den anderen aus. Der große Beitrag der Caritas sowie von Adveniat und Misereor sind ebenfalls eine Frucht des Fastens. Mit den so gesparten Gütern zeigt sich unwiderlegbar die Liebe zum Nächsten, empfiehlt sich überzeugend der Glaube, mehrt sich das Vertrauen unter den Menschen und vergrößert sich die Dankbarkeit gegenüber Gott. Außerdem hat das Fasten eine erlösende Bedeutung und erfüllt deshalb eine wertvolle Rolle. Auf der einen Seite unterstützt es den Glauben desjenigen, der fastet und entzündet ihn im anderen, der den Glauben nicht hat oder dessen Glaube geschwächt ist. Auf der anderen Seite verbindet es die Menschen im selben Schicksal, mildert die Spannung, die aus den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Unterschieden erwächst und wirkt so im Sinne des Friedens. Durch das Fasten lernt der Mensch ebenfalls seine Grenzen zu erleben und die Rechte der anderen Menschen zu achten. Sonst übersieht die ungezügelte Tendenz zu Konsum und Genuss sehr leicht die Bedürfnisse der Mitmenschen und macht den Menschen unfähig, den anderen Menschen anzuerkennen und zu sehen. Das Streben nach Genuss führt zum Streben nach Besitz, das Streben nach Besitz zum Raub und der Raub zum Mord. Das Fasten erzwingt, dass jeder mit Ehrfurcht vor dem Armen als vor seinem Nächsten innehält und sich als dessen Schuldner empfindet, der, wegen sich selbst und um des Armen willen, helfen muss. Außerdem übertrifft der Wert des Menschen bei weitem den Wert der materiellen Dinge und erlaubt nicht, dass der Mensch zum Mittel für den Genuss degradiert ist, sondern verlangt, dass er zum Maß des Verbrauches aller materiellen Dinge genommen wird. In dieser Hinsicht hat das Fasten eine erzieherische Funktion. Dementsprechend liegt der Wert des Fastens nicht in der materiellen Bilanz, sondern im Einklang des Menschen mit Gott und dem Nächsten, und zwar durch die freiwillige Enthaltsamkeit vom unnötigen Genuss der materiellen Güter und durch ihre Investition in der Nächstenliebe. Die Enthaltsamkeit vom Genuss allein ohne Geschenk an den Nächsten, wäre wenig oder überhaupt nicht wertvoll und nützlich.

In der Hl. Schrift ist das Fasten die radikale Zuwendung zu Gott und zum Nächsten (vgl. Jes 58,3 ff.; Sach 7,8 ff.; Koh 34,30 f.). Der Mensch erkennt dadurch Gott für wertvoller als sich selbst und die materiellen Dinge an. Mit dem Fasten disponiert sich der Mensch auch dazu, den anderen Menschen an seinen Gütern teilnehmen zu lassen. Die Grundlage des Fastens ist die Liebe zu Gott und zum Nächsten, der mit Christus identisch ist (vgl. Mt 25,35-40). Papst Paul VI. sagt in der Konstitution Paenitemini vom 17.2.1966, dass der Verzicht und der Genuss von zeitlichen Gütern mit der täglichen Liebesbezeugung gegen den Nächsten, den Armut und Hunger quälen, verbunden sein müssen. Die lang geübte Praxis, das Fasten durch Taten der Liebe gegenüber dem Nächsten zu ersetzen, zeigt deutlich diese innere Verbindung. In dieser Liebe schafft das Fasten die Mentalität, die die Menschen in allen Lebenslagen und Nöten solidarisiert, wirkt wie Hefe, die die menschlichen Herzen mit gegenseitiger Liebe durchdringt, schafft ein Klima des Vertrauens, mildert die Unterschiede und verwandelt das Geben und Nehmen in den Ausbau der Gemeinschaft aller Menschen. Kurz gesagt, integriert das Fasten die menschliche Körperlichkeit in die Ganzheit des Glaubensaktes. Genau das ist auch der ganze Sinn des Fastens, das die Gottesmutter in all seinen Aspekten auswertet.

 Dr. Ljudevit Rupcic

 

Quellennachweis: www.medjugorje-schweiz.ch , aus „Erscheinungen unserer lieben Frau

zu Medjugorje“.