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"Seid frohe Zeugen des Wortes und der Liebe Gottes und mit Hoffnung im Herzen, die alles Böse besiegt."

Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

Berufung

In meiner Jugend war ich vor allem auch in der Musik zuhause, als Schlagzeuger im Musikverein und in verschiedenen Bands. Freundin, Beruf, Musik - der Weg in eine sichere und erfüllte Zukunft stand offen! Gott? - In großer Ferne - vielleicht...

Hallo, liebe Leserinnen und Leser! Meine Berufungsgeschichte beginnt eigentlich schon vor meiner Geburt, weil ich bereits im Bauch meiner Mutter viel von dem geschenkt bekommen habe, was mich heute ausmacht.
1971 bin ich als viertes von fünf Kindern in Eichenberg, einem kleinen Dorf bei Memmingen, geboren und die ersten Jahre meines Lebens auf unserem Bauernhof aufgewachsen. Eine wunderschöne Zeit in einer heilen Welt. Nach meinem Hauptschulabschluss machte ich zunächst eine Ausbildung zum Industriemechaniker bei der Firma Liebherr. In diesen Jahren habe ich meine langjährige Freundin kennen gelernt. Sie war auch der Beweggrund, dass ich über Silvester 1990 mit einer großen Gruppe Jugendlicher nach Medjugorje reiste. Mein Kinderglaube war in der Sturm- und Drangzeit meiner Jugend ziemlich versiegt. Gott schien mir so unendlich fern. Ich kam auch ganz gut ohne Ihn zurecht. Mit dieser Einstellung wollte ich in dem kleinen Dorf in Herzegowina weniger eine Wallfahrt als einfach nur Urlaub machen.
Gott ist die Entdeckung meines Lebens. Beten, singen, über Gott, Glaube, Kirche diskutieren, eine beeindruckende Gemeinschaft erleben, vor Gott da sein in der Anbetung … - ohne es auch nur im Geringsten zu erwarten, habe ich durch viele kleine Begegnungen eine Antwort bekommen auf die tiefste Frage nach dem Sinn meines Lebens. Nach dieser einen Woche war ich zutiefst davon überzeugt, dass es Gott gibt, dass Er bei mir ist, dass Er mich liebt und dass ich diese Entdeckung meines Lebens nie mehr los lassen wollte. Ich wollte diesen Gott besser kennen lernen und hatte in Maria eine hervorragende Wegbegleiterin gefunden. Sein Wort und das Gespräch mit Ihm im Gebet waren dabei meine Leitplanken, die mich durch alle dunklen Täler hindurch immer mehr Licht finden ließen. Zu dritt gingen wir in den folgenden Jahren unseren Weg: Meine Freundin, ich und der Herr. Beruflich folgte auf meine Zeit als Industriemechaniker die Zivildienstzeit, in der ich als Hobbyschreiner das Ehebett für unsere gemeinsame Zukunft gebaut habe. Die Erfahrung, dass mir der Umgang mit Holz ganz gut von der Hand ging, ließ mich zu dem Entschluss finden, noch eine zweite Ausbildung zu machen und Schreiner zu lernen. In diesen Jahre meiner Jugend war ich vor allem auch in der Musik zuhause, als Schlagzeuger im Musikverein und in verschiedenen Bands. Freundin, Beruf, Musik - der Weg in eine sichere und erfüllte Zukunft stand offen!
Er ließ mich nicht mehr los ...„Ist das wirklich mein Weg?" Still und doch beständig klopfte diese Frage immer wieder an meine Zukunftspläne. „Ist es wirklich das, was mich mein Leben lang erfüllen würde?" Diese Stimme lag in mir und ließ mich nicht wirklich zur Ruhe kommen. Eine faszinierende Sehnsucht meldete sich darin zu Wort: „Gott zum Hauptberuf zu machen und IHN, die Entdeckung meines Lebens, weiterschenken. Ihn, den ich selber als Jugendlicher entdecken durfte und der in meinem alltäglichen Leben so nah an meiner Seite war, IHN zu den Menschen tragen, damit auch sie diesen Schatz ihres Lebens finden." Dieser Gedanke ließ mich irgendwie nicht los! Je mehr ich jedoch darüber nachdachte, desto klarer war die innere Reaktion: „Aber nein! Das kann nicht sein, denn meine Zukunft liegt in trockenen Tüchern! Herr, ohne mich!"
Immer wieder klopfte der faszinierende Gedanke an mein Herz, Priester zu werden. Andererseits schien es mir unvorstellbar, Freundschaft, Hobby und Beruf zurück zu lassen, um dieser "ungewissen Stimme" zu folgen und Priester zu werden.
Damals habe ich vor allem mit meiner Freundin viel darüber gesprochen und gebetet. Viele Tränen sind geflossen auf dem Weg unseres Suchens, bis am Palmsonntag 1996 eintraf, was ich nie für möglich hielt: Durch alles Ringen hindurch war da ein tiefer Friede in mir gewachsen, der mir die feste Gewissheit gab: „Der Herr ruft und befähigt mich, Priester zu werden." Von nun an wollte ich nicht mehr anders. Er hat das Unmögliche möglich gemacht, dass ich nun, seit 07.07.07 Priester bin und sagen kann, es ist eine wunderschöne und erfüllende Aufgabe, Gott durch diesen Dienst ein "Gesicht" in unserer Welt zu geben und in den Sakramenten Seine heilende Gegenwart erfahrbar zu machen.
Im Rückblick auf meinen Glaubens- und Berufungsweg liegt es mir sehr am Herzen, zum Schluss zu sagen: Wenn Gott ruft, dann führt er behutsam, ohne Zwang. Er führt an den Platz, der MEIN PLATZ ist und an dem ich glücklich werde. Ob in der Ehe, ob ehelos in der Welt, ob in einer Gemeinschaft oder als Priester: Er kennt meinen Platz. Er kennt mich. Er weiß um meine Ängste und meine Zweifel und Er weiß vor allem den Weg zu diesem Ziel, weil ER MEIN WEG ist (vgl. Joh 14,6). Wenn wir uns an IHM festhalten (vgl. Joh 14,23) und unser inneres Ohr an sein Herz legen, dann kann Er uns von innen her zeigen, wohin der Weg geht. Ein Weg, der mit den Leitplanken der Verheißung gesäumt ist: „Leben in Fülle!" (Joh 10,10).
Zeugnis von Martin Mayer, Vikar in der Diözese Rottenburg Stuttgart

Quellennachweis: „Medjugorje Aktuell“, 2/2010