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"Seid frohe Zeugen des Wortes und der Liebe Gottes und mit Hoffnung im Herzen, die alles Böse besiegt."

Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

Vorurteile gegen Medjugorje

Die Wahl der persönlichen Lebensgestaltung ist wesentlicher Bestandteil der menschlichen Freiheit. Bei den Sehern von Medjugorje ist die Entscheidung zur Ehe und Familie für manche Kritiker der Ereignisse ein weiterer Beweis dafür, dass die Erscheinungen nicht echt sind. Eine Analyse von Dr. Christian Stelzer

In seiner berühmt gewordenen Rede in Dublin vom 17.2.2004 analysierte Bischof Peric aus Mostar, die Entscheidung von Marija Pavlovic, sich doch keinem Orden anzuschließen, wie folgt: „Im Zusammenhang mit dem Kloster hat Marija (Pavlovic) 2001 auf die Frage eines italienischen Journalisten:  „Warum ist niemand von euch Priester oder Ordensschwester geworden?“ ihre Entscheidung so beschrieben: "Jahrelang habe ich gedacht, dass ich Ordensschwester werde. Eine Zeit lang habe ich ein Kloster besucht, mein Wunsch war sehr groß. Schwester Oberin hat mir aber gesagt: „Marija, wenn du kommen möchtest, bis du willkommen; wenn aber der Bischof entscheidet, dass du über Medjugorje nicht reden darfst, musst du gehorsam sein.“ In dem Moment habe ich überlegt, das meine Berufung vielleicht darin besteht, dass ich bezeuge, was ich gesehen und gespürt habe, und dass ich den Weg der Heiligkeit auch außerhalb des Klosters suchen könnte."
Marija wird also mit dem Anspruch des Ordenslebens konfrontiert, dass sie dem Bischof nicht gehorchen kann, wenn er entscheiden würde, dass sie die „Erscheinungen“, die von der Kirche bisher nicht glaubwürdig anerkannt sind, nicht weitergeben darf. Deswegen entschließt sie sich, den Weg der Heiligkeit „außerhalb des Klosters“ zu suchen, so Bischof Peric.
Marija ahnte wohl zu genau, das sie im Falle eines Klostereintrittes von Oberen die Weisung erhalten hätte, niemals mehr über die Erscheinungen und die Botschaften der Gottesmutter zu sprechen.

Dass die Seher einen deutlichen Wunsch nach einer geistlichen Berufung in sich verspürt hatten, bezeugen die frühen Interviews, die Prof. Rene Laurentin im Jahr 1984 mit ihnen führte. Unter anderem fragte er die Seher, ob sie lieber ins Kloster gehen oder heiraten möchten. Maria Pavlovic, Jakov Colo, Vicka Ivankovic und Ivan Dragicevic antworteten: „Ins Kloster gehen.“ Ivanka Ivankovic sagte: „Heiraten. Ich weiß nicht, was ich in ein paar Jahren beschließen werde.“ Und Mirjana Dragicevic gab zur Antwort: „Ich weiß nicht.“ ( Das Geschehen von Medjugorje, R. Laurentin, L. Rupcic, Styria, 1985, S. 83). Drei Jahre nach Beginn der Erscheinungen war es also für vier der sechs Seher klar, dass sie einen geistlichen Beruf ergreifen wollten. Ivan Dragicevic besuchte auch eine zeit lang das Priesterseminar in Visiko. Waren es die intellektuellen Herausforderungen oder die Art und Weise, wie man ihn behandelt hat – Tatsache ist, dass er es wieder verließ. Die Gründe, warum diese Berufungen sich nicht entfaltet haben, liegen bei den Sehern selbst. In aller Freiheit haben sie in Anbetracht der Umstände die Für und Wider abgewogen, sich für das Sakrament der Ehe entschieden und Familien gegründet.

Wenn geistliche Berufungen nicht ausreifen, müssen sich auch jene fragen, die sie verlangen, ihren Mangel beklagen oder sie für Visionäre verpflichtend vorschreiben wollen. Denn wenn eine geistliche Berufung als besondere Gabe geschenkt wird – ist dann nicht gerade die christliche Gemeinde aufgerufen, ihr ein fruchtbares Erdreich zu sein, in dem der Same der Berufung Wurzeln fassen und wachsen kann?

Heute erleben wir, wie die Familien in der Krise stecken und wie Ehen in  europäischen Großstädten zu mehr als 50 Prozent scheitern und geschieden werden. Wir wissen aber auch, dass das Fundament der Heiligkeit vor allem in den Familien gelegt wird. Und insofern könnte die Entscheidung der Seher auch ein Zeichen für uns alle oder zumindest ein Anlass sein, über die Herausforderung der christlichen Ehe und Familien in unserer Zeit nachzudenken.

Dr. Christian Stelzer

Quellennachweis:  Auszüge aus "Oase des Friedens", 6/2010