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"Seid frohe Zeugen des Wortes und der Liebe Gottes und mit Hoffnung im Herzen, die alles Böse besiegt."

Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

Der kirchliche und zeitliche Kontex Medjugorjes

Medjugorje hat schon viele Jahre eine lange, rege und vor allem unvorhersehbare Geschichte - eine theol. Betrachtung von Fra. Ivan Dugandzic

Wer hätte vor 28 Jahren vorhersagen können, daß die Behauptung einiger Kinder, die Muttergottes gesehen zu haben, in die entferntesten Winkel der Welt dringen würde. Wer hätte geahnt, daß sich die Gemeinde von Medjugorje in solch ein Heiligtum verwandeln würde und daß sich durch diesen Ort eine derart rege geistige Bewegung entwickeln würde, die man nicht einfach gleichgültig hinnehmen kann. Die Erfahrung der Kinder auf dem Erscheinungsberg in Bijakovici, die inhaltsreichen Botschaften, die sie überbringen und ihr standhaftes Zeugnis hat die Gemeinde und die örtliche Kirche schon seit langem überholt und gilt nun als geistiges Phänomen von weltweitem Ausmaße. Die Kinder sind schon längst keine Kinder mehr. Zum überwiegenden Teil gründeten sie eigene Familien, während die kleine Gemeinde zu einem Sammelpunkt von Millionen von Pilgern aus der ganzen Welt wurde. Unter ihnen gibt es viele die bezeugen, in Medjugorje ihren verlorenen Glauben wiedergefunden zu haben. Viele von ihnen entdeckten erneut den Wert des Sakramentes der Versöhnung, die Tiefe und Schönheit der erlebten Eucharistiefeier und des Wortes Gottes. Andere wiederum geben Zeugnis von körperlichen Heilungen, für die es in der Medizin keine Erklärungen gibt. Von Medjugorje inspiriert und angeregt gründeten Medjugorje-Pilger und -Freunde zahlreiche Gebetsgruppen und völlig neue Ordensgemeinschaften sowohl in der Gemeinde selbst, als auch weit von ihr entfernt. Viele jungen Menschen fanden in diesen Jahren den Weg zum priesterlichen Leben und behaupten, den Keim ihrer Berufung in Medjugorje erhalten zu haben.
Wenn wir das alles als gute Früchte von Medjugorje betrachten, dann verwirklichte sich bereits das Wort des weisen Gamaliels, daß man nicht vernichten kann, was von Gott kommt (vergl. Apg 5,39). Tatsache ist, daß sowohl die Seher, als auch ihre Eltern und die Gemeinde mit ihren Priestern seit Beginn der Erscheinungen dem Druck und den Drohungen der Regierung ausgesetzt waren, die alles im Keim ersticken lassen wollte. Trotz all diesem Druck gaben sie niemals nach, obwohl man ihnen sogar mit Verfolgung drohte. Die Bischofskonferenz versuchte eher aufgrund des Druckes aus der Öffentlichkeit als aus eigenem Willen herauszufinden, welcher Geist in Medjugorje wirkt und versuchte ausgleichend zu wirken, als sie Medjugorje als Heiligtum anerkannte und dabei gleichzeitig betonte, daß es nötig sei, dieses Phänomen weiterhin zu untersuchen. Eine solche Stellung der Bischöfe erscheint nur dann logisch, wenn man voraussetzt, daß sie beim gegenwärtigen Stand der Ereignisse und Untersuchungen noch kein positives, vor allem aber kein negatives Urteil fällen konnten. Denn wenn sie wirkliche Gründe gegen Medjugorje gehabt hätten, dann hätten sie zumindest das letztere sofort tun müssen. Zu Mißverständnissen kam es aufgrund späterer Aussagen einzelner Mitglieder dieser Bischofskonferenz, die man interpretieren könnte, als ob es in Medjugorje nichts Übernatürliches gäbe. Dies hatte zur Folge, daß Medjugorje in großer Zahl christliche Laien anzieht, nicht aber auch die Hierarchie. Deshalb stellen die Medien auch immer wieder die Frage nach der Anerkennung seitens der offiziellen Kirche. An dieser Stelle muß herausgehoben werden, daß diese Frage am häufigsten diejenigen stellen, die weder etwas über das Wesen solcher Erscheinungen wissen, noch darüber, wie sich die Kirche ihnen gegenüber zu verhalten hat. Das ist der derzeitige kirchliche Kontext, in dem die Ereignisse von Medjugorje stattfinden.
Um die Bedeutung und die Tragweite dieser Ereignisse verstehen zu können, ist es ebenfalls von großer Bedeutung, den zeitlichen Kontext, in dem sie stattfinden, zu betrachten. Als die Erscheinungen begannen, ließ sich das Ende der nahezu ein Jahrhundert dauernden Diktatur des gottlosen Kommunismus erahnen, wozu es kurz danach auch kam. Dies war eine der größten geistigen Herausforderungen an die moderne Menschheit, nicht nur wegen des Zusammenbruches der Illusion von einer glücklichen, klassenlosen Gesellschaft und einer Gleichheit aller, sondern vor allem wegen der geistlichen Situation von hundert Millionen Menschen, die Generationen hindurch ohne Gott und die wahren geistigen Werten erzogen worden waren. Auf der anderen Seite wurde in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts ein großer Teil der Menschen, die sich außerhalb der Reichweite des Kommunismus befanden, von einer bisher nicht gekannten Welle des Hedonismus ergriffen, der mit seinem Mißbrauch von Drogen und Sexualität schädliche Früchte für die gesamte Menschheit mit sich brachte, so daß sich diese bereits in ihrer Existenz bedroht sah. Dies ist der zeitliche Kontext, in dem die Ereignisse von Medjugorje stattfinden. Es sind Zeichen, die auf etwas hindeuten. Dabei hatte schon Jesus seine Zeitgenossen darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, die Zeichen der Zeit zu erkennen (vergl. Mt 16,3). Das tut im Prinzip auch die Kirche: in unserer Zeit von höchster Stelle aus im Zweiten Vatikanum (Gaudium et spes, Nr. 4). Aber es scheint, daß es in der Kirche nicht genug Menschen gibt, die diese Ermahnungen wirklich ernst nehmen. Andererseits erkannten Menschen mit scharfsinnigem Geist in Medjugorje die Antwort Gottes auf die Bedürfnisse und Bedrängnisse unserer Zeit. Dies gilt für zahlreiche Theologen, Priester und Bischöfe, die sich, als sie Gottes Werk hier erkannten, nicht fürchteten, dies auch öffentlich zu bezeugen, einige von ihnen sogar mit grundlegenden Studien und Büchern.
Medjugorje können wir folglich nicht isoliert wie eine Insel betrachten, auf die wir uns hinflüchten, weil wir es in der Welt nicht mehr aushalten, um dort dann einen Ersatz für die Kirche zu finden, die sich in der heutigen Welt nicht mehr zurechtfindet. Ganz im Gegenteil: Medjugorje ereignet sich inmitten unserer Welt, die Gott braucht, um überhaupt eine Zukunft gewährleisten zu können. Medjugorje ereignet sich in der Kirche, um sie aus ihrer Verwirrtheit herauszureißen, in die sie die riesigen Herausforderungen gebrachten haben und um in ihr den Geist ihrer Anfänge wiederzubeleben. Der tiefere Sinn der Ereignisse von Medjugorje scheint es nicht zu sein, noch eine weitere geistige Bewegung in der Kirche entstehen zu lassen, sondern die Kirche als solche anzuregen und sie ihre Berufung in der heutigen Welt erkennen zu lassen; sie soll versteht, wie groß ihre Verantwortung für die Zukunft der Welt ist, die aus verschiedenen Gründen in Frage gestellt wurde. Natürlich wird dies nur derjenige erkennen, der begreift, daß auch aus dem bedeutungslosen Nazareth etwas Gutes kommen kann (vergl. Joh 1,46) und daß Gott immer durch die Kleinen und Bedeutungslosen wirkt.

Quellennachweis: Auszüge aus einer theologischen Betrachtung von Fra. Ivan Duganzic, www.medjugorje.hr