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Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

"Nur noch drei Tage..." - Vorurteile gegen Medjugorje

Kritiker von Medjugorje stützen ihre Argumente auf eine französische Übersetzung der Tonbandaufzeichnungen von Gesprächen zwischen P. Jozo Zovko und den Sehern zu Beginn der Erscheinungen. Durch die Ungenauigkeit der Übersetzung verändern sich die ursprünglichen Aussagen; zum Teil verlieren sie sogar ihren Sinn.

Das Gerücht von den „Nur noch drei Tagen“ der Erscheinungen!
Am Abend des 30. Juni 1981 erzählte Mirjana Dragicevic-Soldo dem Pfarrer von Medjugorje. P. Jozo Zovko: „Ich habe die Gospa gefragt, wie viele Tag sie mit uns bleibt. Wie viele Tage  sie genau mit uns bleibt. Sie hat gesagt „Drei Tage“.
Daria Klanac hat die Tonbandaufzeichnung der Gespräche von P. Jozo mit den Sehern zu Beginn der Erscheinungen wörtlich niedergeschrieben und dadurch wertvolle Arbeit geleistet. (Daria Klanac, Na izvorima Medjugroja, Ziral, 1997).

Zehn Jahre davor erscheint eine Abschrift der Tonbandaufzeichnungen in französischer Sprache, die durch ihre ungenaue Übersetzung bis heute für Kritik an Medjugorje sorgt. Darin wurde aus dem Wort von den „Drei Tagen“ die Formulierung „Nur noch drei Tage“, was der Botschaft der Gottesmutter einen völlig anderen Sinn verlieh. (vgl. P. Ivica Siveric, La face cachee de Medjugorje, Psilog. 1988, S. 44)

Ivica Siveric deutete die “Drei Tage” als einen chronologischen Zeitbegriff, etwa vergleichbar der Aussage: “Heute ist Montag, in drei Tagen komme ich wieder.” So konnte die Fortdauer der Erscheinungen über den 3. Juli 1981 hinaus für manche zum Anlass von Kritik an der Echtheit der Erscheinungen werden.

Der Bibelwissenschaftler P. Dr. Ljudevit Rupcic weist in seinem beeindruckenden Werk „Noch einmal die Wahrheit über Medjugorje“ (L. Rupcic, V. Nuic. Verlag Kresimir, 2003, S. 93) darauf hin, dass der Ausdruck „nach drei Tagen“ in der Bibel – sowohl im Alten, als auch im Neuen Testament – immer wieder als theologische Kategorie vorkommt: Der dritte Tag ist der entscheidende Tag, der kritische Tag, an dem etwas endgültig abgeschlossen ist und etwas völlig Neues beginnt.
„Am dritten Tag“ ist also ein besonderer theologischer Ausdruck zur Bezeichnung der Heilswende in einer zuvor schweren und gefährlichen Lage: Joseph befreit seine Brüder am dritten Tag aus der Gefangenschaft (Gen. 42,18); nach drei Tage langem Warten schließt Gott seinen Bund mit dem Volk (Ex 19,11); nach drei Tagen wird Jesus von den Toten auferstehen  (Mt 27,63).

P. Jozo Zovko hatte den Sehern an mehreren Tagen die Frage gestellt wie lange die Gottesmutter noch erscheinen wird. Die kommunistischen Behörden hatten bereits begonnen, Druck auf die Seher auszuüben. In den Tagen davor waren die Seher von der Polizei verhört und wiederholt zu medizinischen Untersuchungen gebracht worden: am 27. Juni in die Ambulanz in Citluk, wo sie Dr. Ante Vujevic untersuchte, und am 29. Juni zur Psychiaterin M. Dzudza im Krankenhaus S. Mujic in Mostar. Vickas Vater wurde der Entzug des Reisepasses angedroht, was ihn als Gastarbeiter in Deutschland und Alleinernährer der  Familie besonders getroffen hätte. Es lag nahe, dass auch der Arbeitsplatz von Mirjanas Vater, der im Staatsdienst stand, gefährdet war. Zudem hatten einige Priester den Eltern der Seher vorgeworfen, ihre Kinder seien besessen und hätten einen Exorzismus nötig.

Am 30. Juni blockierte die kommunistische Miliz den Zugang zu den Häusern der Seher und verbot ihnen, auf den Erscheinungsberg zu gehen. Die Seher beschlossen, sich bei Mirjana in ein Zimmer einzuschließen und auf die Erscheinung zu warten, als zwei Bekannte, Mica Ivankovic und Ljubica Vasilj-Gluvic, sie besuchten und behaupteten, dass eine Inspektion unterwegs sei und es am besten wäre wenn sie einen Ausflug machen würden. Was die Jugendlichen nicht wussten war, dass Mica, eine Sozialarbeiterin aus Citluk und Ljubica, eine Beamtin der Regierung in Sarajevo, zu ihnen geschickt worden waren, um sie zur Zeit der Erscheinung wegzubringen. Die Frauen fuhren mit den Sehern nach Caplina und zum Kravica-Wasserfall. Auf dem Rückweg kamen sie zur Erscheinungszeit gerade durch das Dorf Cerno. Die Jugendlichen baten die beiden Frauen, das Auto anzuhalten, entfernten sich etwas von der Straße und erlebten die Erscheinung. Am selben Abend überbrachte Mirjana P. Jozo Zovko die Botschaft von den „Drei Tagen“.

Es ist kaum zu übersehen, dass die Situation der Jugendlichen alle Anzeichen der biblischen „Drei Tage“ enthielt. Unter dem enormen Druck, dem die Seher und der Priester der Pfarre ausgesetzt waren, hatten sie verängstigt die Frage gestellt wie lange die Gottesmutter noch kommen würde und verstanden jetzt die volle Dimension dieser prophetischen Worte selbst nicht ganz. P. Jozo wurde einige Wochen später, am 17. August, von den Behörden verhaftet, da er als Anführer hinter den Ereignissen gesehen wurde. Heute ist es eindeutig, dass sich die Botschaft nicht auf eine bestimmte Anzahl von Erscheinungen bezog, sondern auf die Anwesenheit der Gottesmutter unter ihnen und zum Ausdruck bringen sollte: „Habt keine Angst. Ich bin mit euch, was auch geschieht.“

Der Bibelwissenschaftler Univ. Prof. P. Dr. Ivan Dugandzic weist im Zusammenhang mit Medjugorje darauf hin, dass wir in der Bibel immer wieder tiefen Erfahrungen der Menschen mit Gott und ihren subjektiven Interpretationen  dieser Erfahrungen begegnen. Es sei ein uralter philosophischer Grundsatz, dass jeder Mensch bei dem, was er erfährt, dieses auf seine eigene Weise erfährt: „Mit dem Menschen, den er in seinen Dienst  ruft, akzeptiert Gott auch seine Schwächen. Das einzige, was er verlangt, ist, dass der Mensch seinen Ruf akzeptiert und sich in seinen Dienst stellt. Genau das können wir auch an den Sehern von Medjugorje beobachten. Ihre Grenzen im Begreifen und in der Interpretation der Botschaften sowie Schwächen in ihrem praktischen Leben sind kein Hindernis, dass sie „Liebe Kinder“ genannt werden. Sie waren von Anfang an zum Dienst bereit, allen Hindernissen zum Trotz. Die Früchte ihres Dienstes sprechen für sich.

Dr. Christian Stelzer

Quellennachweis:  Oase des Friedens, 4/2010