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Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

Ganz Italien schart sich um das Kruzifix

Straßburger Kruzifix-Urteil entwickelt sich zum Bumerang-Effekt - Von Burkhard Jürgens

 

Im sonst eher europamüden Italien hat das Kruzifix-Urteil des Straßburger Gerichtshofs für Menschenrechte die Gemüter in Wallung gebracht. So beherzt Politiker und Bürger sich sonst darüber zanken, ob und wie sich die Kirche ins zivile Leben einmischen darf - die richterliche Meinung, dass Kreuze in öffentlichen Schulen die Religionsfreiheit von Nichtchristen verletzen, sieht der Großteil der Bevölkerung als Angriff auf die italienische Kultur. Und dabei kennen Italiener keinen Spaß.
Wenn Ministerpräsident Silvio Berlusconi am Freitag im Kabinett über seine bereits angekündigte Berufung gegen das Urteil diskutiert, kann er im Volk mit einer Zustimmung rechnen wie lange nicht mehr: 61 Prozent erklärten in einer Hörerumfrage des Senders Radio 24 ihren Widerspruch zu dem Gerichtsentscheid in Straßburg. «Ganz Italien schart sich um das Kruzifix», übertitelte die Tageszeitung «Il Tempo» einen doppelseitigen Beitrag über den Stand der Dinge.
Und dabei kommt es auch zu merkwürdigen Szenen. So ließ San Remos Bürgermeister Maurizio Zoccarato aus Protest ein zwei Meter hohes Kreuz vor dem Rathaus aufstellen. Zudem ordnete er in allen kommunalen Schulen Kontrollgänge an, um dort das Kruzifix aufzuhängen, wo etwa eines fehlen sollte. Auch die Gemeinde Sassuolo bei Modena und der Provinzrat von Trapani orderten laut einem Bericht der Tageszeitung «Avvenire» größere Kreuz-Kontingente. Noch schärfer reagierte Bürgermeister Riccardo Roman im norditalienischen Galzignano Terme: Von jetzt an wird dort in zweiwöchigem Abstand überprüft, ob in allen öffentlichen Gebäuden ein Kreuz hängt - wenn nicht, so drohen 500,-- Euro Bußgeld.
In Montegrotto Terme bei Padua zeigen seit Mittwoch die städtischen elektronischen Anzeigetafeln ein Kruzifix und die Parole «Wir hängen sie nicht ab». Die Gemeinde Busto Arsizio setzte die Europafahne am Rathaus auf Halbmast. Unterdessen kündigte die Franziskusstadt Assisi an, neben Kreuzen auch Krippen in kommunalen Gebäuden auszustellen. Die Stadtverwaltung argumentierte, es laufe schließlich ein Antrag bei der UNESCO, die traditionelle Weihnachtsdarstellung als Weltkulturerbe anzuerkennen.
Kneipenbesitzer im Aostatal kündigten laut «Il Tempo» an, sich der Kreuze anzunehmen, wenn sie in Schulen abgehängt werden sollten - denn auch bei ihnen träfen sich die Jugendlichen. Unterstützung erhalten die Kreuzbewahrer auch von islamischer Seite: Scheich Abd Al-Wahid Pallavicini, Präsident der Italienischen Islamischen Gemeinschaft, erklärte in einem Gastbeitrag für «Il Tempo», aus Sicht der islamischen Lehre sei das Straßburger Urteil nicht zu billigen. Bei allen Vorbehalten gegen figürliche Darstellungen achteten auch Muslime das Bild des Gekreuzigten als Verweis auf den Geist Gottes.
Handfester äußerte sich Italiens Reformminister Umberto Bossi: «Einen Scheißdreck» nannte der Chef der rechtspopulistischen Regierungspartei Lega Nord den Straßburger Richterspruch - und das ausgerechnet beim Staatsbegräbnis der Lyrikerin Alda Merini im Dom von Mailand. «Europa ist weit weg von den Leuten, es handelt im Widerspruch zu dem, was die Bürger wollen», führte er aus. Bossi bestand darauf, seine Meinung treffe auch die Intention der Verstorbenen.

Quellennachweis: kath.net