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"Seid frohe Zeugen des Wortes und der Liebe Gottes und mit Hoffnung im Herzen, die alles Böse besiegt."

Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

Betrachtung zum 25. Jahrestag der Ereignisse von Medjugorje von Tomislav Pervan

Seit 25 Jahren gibt es Medjugorje auf der kirchlichen und weltlichen Bühne. Es hat heute seine starken Befürworter, aber auch seine vehementen Gegner. In der gegenwärtigen Situation lassen sich die Fronten schwer versöhnen. Die Befürworter sind unermüdlich in ihrem Kommen nach Medjugorje und glauben, dass der Anfang von allem die authentische Stimme aus dem Himmel, das Erscheinen der Gospa ist. Die Gegner sind stark mit ihren Gegenargumenten und im Suchen nach strittigen Elementen im ganzen Geschehen.

Der alltägliche, immer größer werdende Zustrom der Pilger an diesen Ort kann uns jedoch nicht gleichgültig lassen. Die Zahlen und Fakten sprechen für sich. Die Pilger aus der ganzen Welt kommen immer zahlreicher. Es sind Pilger aus allen Erdteilen, Pilger aller Hautfarben, aller Nationen und Nationalitäten. Während es an anderen Wallfahrtsorten immer weniger Pilger und Wallfahrten gibt, obwohl überall dafür geworben wird, wächst hier die Zahl der Pilger aller Sprachen und Völker ununterbrochen. Medjugorje als Phänomen hat keine aktive Propaganda, außer dass Einzelne ihre Zeugnisse und persönlichen Erfahrungen unermüdlich weitergeben.

Die Priester, die in Medjugorje wirken, fühlen sich auf der einen Seite in ihren alltäglichen Verpflichtungen überfordert, stehen an der Grenze ihrer physischen Kräfte, sehen sich konfrontiert mit so vielen Bedürfnissen nach persönlichem Gespräch, nach der sakramentalen Beichte, nach Katechese und Evangelisation. Auf der anderen Seite werden sie verdächtigt, dass sie sich am Rande der Rechtgläubigkeit bewegen, leben mit dem ständigen Vorwurf, dass sie etwas Kirchengegnerisches, unechte Erscheinungen und ähnliches fördern. Wir aber können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben, was wir mit unseren Sinnen täglich erleben (vgl. Apg 4, 20).

Deshalb laden wir alle ein, zu kommen und zu sehen, denn so viele Bischöfe und Priester haben nach anfänglichen Zweifeln, oder gar nach mehrstündigem Beichthören ihre Meinung geändert und alle Zweifel sind verschwunden. Uns hier legt die Stimme des Gewissens die Verpflichtung auf, dass wir dem Menschen in Not, der herkommt, helfen müssen. Wir möchten auf alle Fälle in der Kirche und kirchentreu bleiben. Wir möchten uns weder an der Lehre noch an der Praxis der Kirche versündigen. Auf der anderen Seite schmerzen uns die Zweifel und die vorwurfsvollen Blicke.

Nicht selten drängt sich die Frage auf: Haben wir das alles nötig gehabt? Hätten wir nicht wie jede andere normale, gewöhnliche Pfarre sein können, mit einer bewährten Pastoral, mit gebräuchlichen Normen der Kirche und des Evangeliums? Wer hat das alles eigentlich ‘eingebrockt’, so dass bis zum heutigen Tag der Strom der Pilger nicht aufhört, sondern immer größer und stärker wird?

Deshalb bin ich - als Begleiter und Mitbeteiligter der Ereignisse von den ersten Tagen im Jahr 1981 an - der Meinung, dass man die Dinge vom toten Punkt wegbewegen sollte, von der Einstellung des beharrlichen Verneinens und des ständigen Widerstandes oder des gleichgültigen Beobachtens, dass man aus dem ständigen Verschweigen in der kirchlichen Presse und den Medien heraustreten sollte, während gleichzeitig an diesem Ort kontinuierlich jährlich hundert- tausende Pilger eintreffen. Es ist offensichtlich, dass alle Widerstände, alles Verneinen und Verschweigen bei den Gläubigen nicht den geringsten Anklang finden, während wir auf der anderen Seite in kirchlichen Kreisen auf taube Ohren und auf ein Embargo in den kirchlichen Medien gegenüber dieser Glaubensbewegung stoßen.

Die Gläubigen führt und drängt die innere Stimme des Gewissens, die Erfahrung des Glaubens. Ich bin überzeugt davon, dass der Urheber all dessen der Heilige Geist ist und dass hier – nach 25 Jahren – das theologische Prinzip vom sensus fidei fidelium oder dem consensus fidelium, d.h. Glaubenssinn und Übereinstimmung der Gläubigen, wie wir es in den Konzils- und nachkonziliaren Dokumenten und den Aussagen der Päpste finden, angewendet werden kann. Hier verwirklicht sich das, was wir schon in der Lehre der zwölf Apostel (sog. Didache) lesen, wie sich die Kirche aus den vier Windrichtungen, aus allen Erdteilen zu einem Reich vereinigt; hier haben wir die globale katholische Kirche (Catholica) im Kleinen.

In diesem Sinne bin ich der Überzeugung, dass uns allen in diesem Augenblick in unseren Beurteilungen, Überlegungen und Entscheidungen über Medjugorje und das Phänomen Medjugorje – unabhängig von persönlicher Einstellung – als Vademecum die Wegweisung der Glaubenskongregation vom 27. Februar 1978 über die Normen bezüglich der Beurteilung und Unterscheidung der Privatoffenbarungen und Erscheinungen dienen sollte, unterschrieben vom damaligen Präfekten Kardinal Franz Seper. Der Text hat von seiner Aktualität und seiner Bedeutung bis heute nichts verloren und man kann ihn zur Gänze auch auf die Ereignisse von Medjugorje mit all seinen Implikationen, mit allen Argumenten pro und contra anwenden.

Die Kongregation fasst in den erwähnten Wegweisungen ihre Normen gegenüber angeblichen Escheinungen in drei Stufen zusammen:

1. Man muss die Seher befragen, ob es sich nicht vielleicht um selbsternannte Seher handelt. Dann muss man alle Botschaften sammeln, sie überprüfen und sie mit dem Lebensalter und dem Bildungsgrad der erwähnten Träger vergleichen; die körperliche, geistige und seelische Gesundheit der Seher gründlich überprüfen; ihre moralische Integrität, all das, was ganz menschlich erklärbar ist, berücksichtigen, aber auch all das, was man nicht erklären kann, weder mit Hilfe von vollkommensten wissenschaftlichen Geräten noch mit humanistischen Wissenschaften, was letztendlich nicht menschlichen oder natürlichen Ursprungs ist.

Sollte sich die ganze Angelegenheit nicht von selbst einstellen, erlöschen oder in Vergessenheit geraten, kommt es zu einer Anerkennung der Verehrung ad experimentum. Dabei betont man gleichzeitig, dieses solle keineswegs eine Anerkennung der Echtheit der angeblichen Erscheinungen heißen, sondern dass damit eine Ausrichtung des Geschehens auf gesunde und korrekte kirchliche Praxis in Gebet, Andachten und Sakramentenspendung und ständiges Wachstum im geistlichen Leben und in der Heiligkeit erreicht werden soll.

2. Wenn dann die bestimmte Zeit des ad-experimentum- Zustandes vergangen ist, muss - sollten es die Umstände fordern - im Licht der gewonnenen Erfahrungen, besonders aber der Untersuchung der geistlichen Früchte als Resultat der erwähnten Erfahrungen und der kirchlichen Praxis, das maßgebliche Urteil über das Geschehen erfolgen.

Angesichts des ersten Punktes kann man alles einfach zu einer Schlussfolgerung zusammenfassen: Bis heute hat es in der gesamten Kirchengeschichte keine Marienerscheinungen gegeben, die in einem solchen Ausmaß, so genau und sorgfältig, intensiv und extensiv (von 1984 bis 2005), von Seiten so vieler unabhängiger, international qualifizierter Fachleute, Ärzte, Wissenschafter und Psychologen untersucht worden sind, deren Untersuchungen und Ergebnisse übereinstimmend und komplementär sind. Die Schlussfolgerung bei allem und allen ist, dass die Subjekte, - die Träger der erwähnten Zeugnisse und Erfahrungen – psychisch, seelisch und geistig gesunde und normale Personen sind, dass dies keine Halluzinationen, Konfabulationen, Autosuggestionen, hysterische, hypnotische oder ähnliche Zustände des Bewußtseinsverlustes oder der Täuschung, des Überredens oder des Induzierens von außen sind. Deshalb ist es unverantwortlich, sie als Lügner oder Erfinder lügnerischer Botschaften oder Visionen zu bezeichnen, oder alssolche öffentlich zu brandmarken.

Viele Fachleute aus der Medizin, der Psychologie und der Parapsychologie haben sich mit den Sehern von Medjugorje befasst und keine pathologische Abschweifung oder Abweichung von der menschlichen Normalität in ihrem Leben gefunden. Die Wissenschaftler und Fachleute können mit ihren Geräten und Instrumenten bis zu einer gewissen Grenze vordringen, jenseits dieser Reichweite hören die Einwände und Erklärungsversuche auf. Sie können nur feststellen was medizinisch oder pathologisch da vor sich geht und was nicht, was man vom medizinisch-psychologischen Standpunkt in ihrem Organismus ausschließen muss. Und das haben sie klar genug gesagt. Wir müssten deshalb aus Gründen der intellektuellen Redlichkeit, als ernst zu nehmende Personen, denen an der Wahrheit etwas liegt, ihre Untersuchungen in der Beurteilung des Phänomens Medjugorje in ihrer Gesamtheit berücksichtigen.

Beeindruckend sind die übereinstimmendenBeweise und das Dafürsprechen für die Echtheit des Phänomens Medjugorje, zieht man die theologischen, soziologischen und wissenschaftlichen Experimente an den Sehern genau heran, die von französischen, italienischen und österreichischen wissenschaftlichen Teams von 1984 bis 2005 durchgeführt wurden. Dem Theologen und Mariologen Laurentin zufolge – er hat das grundlegende Werk über Lourdes geschrieben (insgesamt hat er 17 Bücher über Lourdes veröffentlicht) - gibt es für die Erschei-nungen von Medjugorje stärkere Beweise ihrer Echtheit als für jene in Lourdes, die von der Kirche anerkannt worden sind.

Gemäß der Unterscheidung der Geister nach Ignatius von Loyola kann die Ursache für diese oder ähnliche Phänomene entweder völlig menschlich, göttlich oder dämonisch sein. Von den Folgen muss man immer auf die Ursachen zurückschließen.

Wo ist bei all dem in Medjugorje die Grundursache und die Verbindung zum Ursprung? Wie hat das alles begonnen?

Wenn wir die ersten Tage der Ereignisse in Bijakovici beobachten, im Juni und Juli 1981, so sind die Fachleute, die die Seher sehr gründlich befragten, zum Schluss gekommen, dass die Seher eine grundlegende Erfahrung hatten, ein Schlüsselerlebnis, eine Initialzündung, die sie gegen ihren Willen und ihr Wollen in den Mittelpunkt von etwas geworfen hat, das sie überhaupt nicht ahnen, voraussehen oder herbeirufen konnten.

Die Wissenschaft als solche kann weder beweisen noch bestreiten, ob ihnen die Muttergottes - Gospa erscheint oder nicht, genauso wenig wie man mit wissenschaftlichen Instrumenten oder Kameras die Auferstehung Christi hätte registrieren können, auch wenn man neben den römischen Wächtern beim Grab Jesu gewesen wäre. Sie kann nur sagen, dass die Seher auch nach 25 Jahren physisch und psychisch gesund sind, dass sie eine tief greifende und weit reichende Erfahrung hatten, die bis heute in ihnen intensiv wirkt und die aus ihrer Biographie nicht zu entfernen ist. Für die Seher ist das ein heiliger Schatz.

Man kann also jegliche menschliche Ursache ausschließen, aber auch jede teuflische, weil der Teufel nicht anhaltend gute Früchte bringen kann. Deshalb wäre es nach 25 Jahren angebracht, sine ira et studio – sowohl in der Orts- wie auch in der Weltkirche – die Früchte anzusehen, die die Marienerscheinungen von Medjugorje gebracht haben und andauernd bringen – jenseits aller ideologischen Voreingenommenheiten und Vorurteile.

Rein statistisch, wenn einer sich ein Gesamtbild machen möchte, kamen laut Pfarrstatistiken bisher insgesamt mehr als 50.000 Priester, hunderte Bischöfe, Kardinäle und Millionen von Pilgern nach Medjugorje. Hier geschieht vor unseren Augen tagtäglich und vollzieht sich die Una Sancta Catholica. Hier wird sie als ein lebendiges Wesen erlebt.

Wäre hier etwas Häretisches, Schismatisches oder etwas, was der katholischen Kirche entgegenstehen würde, müsste die Kirche ihrerseits eingreifen und Schritte gegen solche Missbräuche unternehmen. Bisher ist das nicht geschehen. Die vergangenen 15 Jahre seit der Erklärung von Zadar im Mai 1991 sind eine Zeit ad experimentum. Diese Jahre reichen aus, um zu sehen, dass es in Medjugorje keine Abweichung von der Lehre der Kirche und der kirchlichen Praxis gibt. Die Andachten und die Gottesdienste sind bis ins letzte christologisch, marianisch, eucharistisch, sakramental. Sie stehen in totaler Übereinstimmung mit den kirchlichen Normen.

Es ist unmöglich, von den Früchten von Medjugorje in der Kirche zu behaupten, sie seien einfach nur eine Frucht des intensiven Gebetes und sakramentaler Praxis. Das wäre ein circulus vitiosus. Auch an anderen Wallfahrtsorten in der Weltkirche gibt es die Gebets- und sakramentale Praxis, aber trotzdem bleiben die Früchte und Auswirkungen aus, die wir in Medjugorje täglich feststellen. Es ist klar, dass das Gebet und die Sakramente reiche Frucht in der gesamten Kirche und in der Welt tragen. Aber warum ist das so, dass die Menschen gerade hierher, nach Medjugorje kommen, in diesen abgelegenen Ort, um hier beten zu lernen, um hier umzukehren, um gerade hier eine konkrete Gottes- und Gnadenerfahrung zu machen und dann die Früchte von Medjugorje nach Hause mitnehmen, davon Zeugnis ablegen und zu Missionaren werden? Es ist unmöglich, die Behauptungen der Seher über die Erscheinungen von diesen konkreten Früchten der Erscheinungen zu trennen, die wir überall in der Kirche sehen und verzeichnen.

Den consensus fidei et fidelium kann man auch aus dem herauslesen, dass hier alle Lebensstände des Volkes Gottes vertreten sind, alle Schichten und Stände der Gesellschaft und der Kirche, alle Sprachen, Nationen, Völker und Rassen. Die drei Wesenmerkmale der Kirche Martyria,Liturgia et Diakonia spiegeln sich hier in der Form des Zeugnisgebens, der Gottesverehrung und des hingebungsvollen Dienens, der Caritas wieder. Erfahrbar ist, dass alle in der Heiligkeit wachsen. Medjugorje ist ein Weltphänomen, die Früchte sind überall sichtbar, in allen Erdteilen.

Seinem Wesen nach ist Medjugorje eine Laienbewegung, eine Bewegung von unten, von einfachen Laien, getragen von einer Laien-Spiritualität, einer Laienfrömmigkeit und -hingabe an den Herrn und die Gospa. Die Seher selbst sind einfache Gläubige, Laien, und so erreichen sie leichter die Herzen der kleinen Leute. Medjugorje ist eine Pilger- und Friedensbewegung, denn die Menschen kommen hier zum inneren Frieden. Es ist eine Erneuerungsbewegung in der Kirche – Ecclesia semper reformanda -, dazu auch eine humanitäre Bewegung, denn es bewirkte in der ganzen Welt starke karitative und samaritische Werke (worauf auch der Papst in seiner Enzyklika über den Gott der Liebe großen Wert legt). Lumen Gentium sagt klar: "Solche Gnadengaben, ob sie nun von besonderer Leuchtkraft oder aber schlichter und allgemeiner verbreitet sind, müssen mit Dank und Trost angenommen werden." (LG 12,2). Und Apostolicam Actuositatem sagt noch ausdrücklicher (AA 3,3): "Aus dem Empfang dieser Charismen, auch der schlichteren, erwächst jedem Glaubenden das Recht und die Pflicht, sie in Kirche und Welt zum Wohl der Menschen und zum Aufbau der Kirche zu gebrauchen. Das soll gewiss mit der Freiheit des Heiligen Geistes geschehen."

Nach dem Vierteljahrhundert von Medjugorje kann man behaupten, dass in Medjugorje vom prophetischen Charisma die Rede ist, von der prophetischen Offenbarung, vom Ruf zur Umkehr, den wir bei allen ähnlichen Phänomenen in der Kirchengeschichte vorfinden. Bei den prophetischen Offenbarungen und Erscheinungen geht es um den Imperativ, um einen Impuls des Heiligen Geistes, wie man sich verhalten und was das Volk Gottes in einer spezifischen Situation der Menschheitsgeschichte tun soll. Die Kirche dürfte demgegenüber nicht gleichgültig sein, sie muss diesen Imperativ mit voller Offenheit hinterfragen und im Einklang damit wirken, wenn im Genannten der Wille Gottes erkannt wird.

Es ist offensichtlich, dass die ecclesia orans (die betende Kirche) hier den Willen Gottes und die Gegenwart Mariens erkannt hat, wovon auch der verstorbene Papst vor drei Jahren in seiner Predigt in Zadar (!) am Pfingstmontag 2003, am Fest Mariens, der Mutter der Kirche, ge-sprochen hat.

Bei dieser Gelegenheit hat er den oben genannten sensus fidei fidelium, d.h. den Glaubenssinn der Gläubigen ausdrücklich erwähnt. Wenn man bei einer gewöhnlichen Selig- oder Heiligsprechung so verfährt, dass alles in der Ortskirche beginnt und nach einer gewissen Zeit der Untersuchung und der Schlussfolgerung, - wenn es Beweise gibt, die für die Seligsprechung sprechen -, die ganze Angelegenheit nach Rom übertragen wird, sind wir der Meinung, ob es nicht angebracht wäre, dass – sobald alles vor Ort überprüft wurde - , der ganze Fall des Phänomens Medjugorje in die Zuständigkeit der römischen Dikasterien übertragen wird, weil Medjugorje längst die Grenzen der Ortskirche überschritten, sich ausgebreitet und die ganze Kirche erfasst hat.

Unzählige Gebetsgruppen in der ganzen Welt entstanden als Frucht der Ereignisse von Medjugorje, sie tragen das Kennzeichen der Echtheit und Glaubwürdigkeit in sich. Das Phänomen hat den Kern, das Herz der Kirche erfasst und hat daher beispielsweise ein größeres Gewicht als eine normale Seligsprechung eines Dieners Gottes. Wenn bei der Seligsprechung das Volk Gottes befragt wird, warum sollten wir dann hier nicht ähnlich verfahren, besonders hinsichtlich der wirkungsvollen Anwesenheit Mariens (Johannes Paul II. in Zadar!) an einzelnen Orten und besonderen Erfahrungen und Wundern, die einzelne an sich selber erfahren haben, gerade hier in Medjugorje und aufgrund von Medjugorje?

In der ganzen Heilsgeschichte hat Gott die Kommunikation, die Verbindung mit seinen Geschöpfen mit Hilfe von Erscheinungen und Schauungen gesucht und hergestellt. Diese Form der Kommunikation ist der körperlich-geistigen Struktur des Menschen angemessen und erfasst die Sinne des Menschen, besonders sein Seh- und Hörvermögen. Das Phänomen Medjugorje können wir so oder so deuten, aber die intellektuelle Redlichkeit legt uns auf, dass wir uns mit dem ganzen Phänomen im Licht der Offenbarung, der Mystik, der übernatürlichen Erfahrungen wie auch im Licht so vieler ähnlicher Erfahrungen in anderen Fällen, sowie in anderen Glaubensgemeinschaften und Religionen befassen.

Wenn Gott in der ganzen Menschheitsgeschichte gesprochen hat, warum sollten wir dann heute von solcher Art und Weise zu reden ausgenommen werden, wobei sich der Heilige Geist, wegen so vieler Bedürfnisse und Nöte der gegenwärtigen Welt, der Erscheinungen und Schauungen bedient? Wir müssten daher mit dem hl. Paulus die mahnende Schlussfolgerung ziehen: "Löscht den Geist nicht aus! Verachtet prophetisches Reden nicht! Prüft alles und behaltet das Gute!" (1 Thess 5, 19-21)

 

Medjugorje, den 13. Juli 2006

P. Dr. Tomislav Pervan, OFM

Pfarrer von Medjugorje (1982-1988)

Provinzial der Franziskaner von Herzegowina (1994-2001