Zum Hauptinhalt springen

Aktuelles

Durchsuchen Sie aktuelle Meldungen, Botschaften und Aussagen zu Medjugorje.
Wir halten Sie auf dem Laufenden mit den neuesten Informationen.

"Seid frohe Zeugen des Wortes und der Liebe Gottes und mit Hoffnung im Herzen, die alles Böse besiegt."

Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

Gedanken zur Passion

Wollte man über dem Kreuz eine Überschrift, gleichsam ein Motto stellen, so würde ein Satz genügen, um deutlich zu machen, was dort geschehen ist: So sehr geliebt!

In der Passion Jesu erleben wir die letzten Stunden eines Mannes, der sich nicht damit zufrieden gab, nur große Worte zu machen. Sein Leben hätte auch anders verlaufen können. Er hätte es, wie viele andere vor und nach ihm, bei ergreifenden Worten über das Elend und Leid, den Schmerz und die Sünde des Menschen belassen können. Und schon das wäre ein Dienst am Menschen gewesen. Aber das war Jesus nicht genug. Er hat sich selbst eingesetzt. Er schaute nicht zu, wie die Menschen sich in ihrer Schuld verrannten und in ihrer Not nicht mehr ein noch aus wussten. Er schaute nicht zu, wie sie sich der Gefahr aussetzten, auf ewig verloren zu gehen. Nein, er griff ein. Jesus steht uns nicht distanziert gegenüber, weit weg und uninteressiert am Leben des Menschen. Gott wird Mensch, so beginnt die eigentliche Passion schon mit der Menschwerdung des Wortes, hier beginnt ja bereits die „Erniedrigung" Gottes und findet seinen Höhepunkt im Karfreitagsgeschehen. Mein Ordensvater, der heilige Paul vom Kreuz, nennt das Leiden Christi: das Wunder der Wunder der Liebe Gottes. Ich finde dieser Ausspruch des Heiligen macht deutlich, was hinter diesem Geschehen steht, eine, ja ich möchte sagen, wahnsinnige Liebe: die Liebe Gottes zu uns Menschen. Jesus trägt in diesem Akt der Liebe und Hingabe unsere Sünden und unsere Leiden, so wie es beim Propheten Jesaja heißt: „Er hat unsere Krankheiten getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Er wurde durchbohrt wegen unserer Missetaten, zerschlagen wegen unserer Vergehen. Uns zum Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt." (Jes 53, 4a.5)

Jesus setzt sich für uns ein, und diesen Einsatz lässt er sich etwas kosten: er bezahlt ihn mit seinem eigenen Leben. Ihm blieb alles, was unser Leben oft schwer macht, nicht erspart: Not und Verzweiflung, Schmerz und Einsamkeit, sowie Verspottung und Verhöhnung. Was vielleicht auf den ersten Blick wie ein Versagen aussieht, wie die Schwäche eines Menschen, ist in Wirklichkeit die Schwäche Gottes für den Menschen. Gott ging es nicht um die Liebe zur Macht oder zum Triumph, sondern um die Macht der Liebe. Eine Liebe, deren Macht und Kraft sich am Ostermorgen erst richtig offenbart. Wollte man über dem Kreuz eine Überschrift, gleichsam ein Motto stellen, so würde ein Satz genügen, um deutlich zu machen, was dort geschehen ist: So sehr geliebt! Das Kreuz und der Weg des Leidens, den Jesus für uns geht, will uns Halt und Orientierung geben auf unseren Kreuzwegen, welche wir so oft gehen. Jesus ist dann ganz nahe bei uns, streckt uns die Hand entgegen, nimmt uns mit zu seinem geöffneten Herzen, damit wir daraus Kraft und Trost schöpfen. So ist das Kreuz zum Zeichen des Heiles geworden, das Zeichen des Versagens wird zum Zeichen des Sieges. Schauen wir auf zu ihm, dessen Arme am Kreuz für uns ausgebreitet sind. Machen wir uns deshalb immer wieder bewusst, dass wir nicht durch die Wunder und Predigten Jesu gerettet sind, sondern durch sein Leiden und Kreuz.. Vielleicht können wir uns diesen kurzen Gebetsruf zu einem Begleiter durch schwere Stunden unseres Lebens machen, denn dort ist der Herr uns besonders nahe: „Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich, denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst."

Gedanken zur Passion von Pater Lukas Temme, Passionist
Zeitschrift "medjugorje aktuell" Nr. 77