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Medjugorje - die Aufgabe, die Gläubigen zu schützen.

Der Mariologe Perella sagt: Mit seinem Gesandten möchte der Papst Instrumentalisierung vermeiden.

In diesen Tagen begann in Medjugorje die Mission des Sondergesandten von Papst Franziskus, dem polnischen Erzbischof Henryk Hoser. Er wird nicht auf die Wahrhaftigkeit der angeblichen Erscheinungen der Jungfrau Maria eingehen, die sechs Jugendliche (heute Erwachsene) bestätigen seit 1981 zu sehen und die mit dem Titel "Königin des Friedens" angerufen wird. Sein Auftrag wird nur pastoralen Charakter haben. „Der Papst hat die Pflicht, die Volksfrömmigkeit sowie den Glauben der Mengen zu schützen, die sich in das Städtchen in Bosnien und Herzegowina begeben, sie zu schützen und zu erziehen. All das liegt im Mittelpunkt der Aufgabe des Erzbischofs Hoser ", erklärt Pater Salvatore Maria Perrella, Vorsitzender der Pontifikalen theologischen Fakultät "Marianum" in Rom. Priester des Ordens der Diener Mariens, Dozent der Dogmatik und der Mariologie, war der Ordensmann Mitglied der Internationalen Kommission, die von Benedikt XVI. gegründet wurde, um Medjugorje zu untersuchen. Perrella drückt sich über das Ereignis, das er im Endeffekt zu gut kennt, nicht aus. „Aus Respekt gegenüber dem pontifikalen Geheimnis" möchte er präzisieren. Er stellt jedoch die Rolle, die der Gesandte von Bergoglio spielt, klar dar. „Diejenigen, die dorthin kommen“, bestätigt er, „können weder den Reiseagenturen ausgeliefert und überlassen werden, noch den Wünschen irgendeines Kirchenmannes. Franziskus liegt die pastorale Dimension des Ortes am Herzen“, der jährlich zwei Millionen "Pilger" aus aller Welt anzieht. „Wir stehen vor einem internationalen Phänomen", beobachtet Perrella. Es ist ein Fall, der auch aufgrund seiner Komplexität Fragen aufwirft. „Mit der Beauftragung des polnischen Erzbischofs“, fährt der Diener Mariens fort, „sagt der Papst, dass der pastorale Aspekt nicht zweitrangig sei, und er möchte die Gläubigen „schützen". Mit dem Gepäck eines Medizinstudiums auf dem Buckel, war Hoser - 74jährig und Bischof von Warschau – Prag, Missionar in Afrika und dann zweiter Sekretär der Kongregation für die Evangelisation der Völker. Sein Auftrag in Medjugorje wird bis zum Sommer andauern. „In diesen Monaten“, reflektiert Perella, „wird er sehen, zuhören und notieren was geschieht. Dann wird er alles den Händen des Papstes anvertrauen. Dies bedeutet nicht, dass sich Franziskus sofort über die Wahrhaftigkeit der Erscheinungen äußern wird. Schon Benedikt XVI. hatte, indem er die Prüfungskommission in der Glaubenskongregation wollte, die Tatsache klargestellt, dass man das Phänomen Medjugorje nicht auf einfache Weise mit einem "ja " oder "nein" abtun könne.

Der Geistliche fügt hinzu: „In einem Fall solch großen Ausmaßes ist es gut, dass der Ortsbischof durch die Fürsorge des Heiligen Vaters in Form seines Gesandten unterstützt wird.“ Während die Mission Hosers begann, veröffentlichte Ratko Peric der Hirte von Mostar-Duvno, in dessen Territorium sich Medjugorje befindet, auf seiner Diözesanseite einen von ihm unterzeichneten Text, in dem er referiert, dass „es sich nicht um wahre Erscheinungen der Jungfrau Maria handle“. „Die Überlegungen von Peric sind persönliche Meinungen.“ Sie haben Autorität, denn sie kommen vom örtlichen Ordinariat, sind  jedoch persönlich vor allem dann, wenn wir ihren lehramtlichen Wert sehen sollen oder was die Gläubigen verpflichten soll", darauf verweist Pater Gian Matteo Roggio, Missionar unserer Lieben Frau von La Salette, Dozent der Mariologie am "Marianum",sowie der Dogmatik an der Katholischen Universität von Rom. Autor mit Pater Perrella des Buches Apparizioni e mariofanie (San Paolo, Seite 192, Euro 15)erinnert daran, dass „das Urteil über Medjugorje weder dem Diözesanbischof noch der nationalen Bischofskonferenz zusteht, sondern der Glaubenskongregation, und als letzter Instanz dem Heiligen Vater, welcher der Garant für die Verehrung Mariens in der Kirche ist." Es waren genau diese Bischöfe des ehemaligen Jugoslawiens, die um das Eingreifen des Heiligen Stuhls gebeten hatten, welches Papst Ratzinger dazu gebracht hat, im Jahr 2012 die Prüfungskommission einzusetzen. „Im Inneren des örtlichen Bistums hatte sich ein Bruch gezeigt“, erinnert Roggio. „Das darf nicht verwundern, denn es handelt sich nicht um fundamentale Dimensionen des Glaubens." Das pontifikale Organ, mit Cardinal Camillo Ruini als Vorsitzender bestehend aus 17 Mitgliedern, darunter Kardinäle, Bischöfe, Theologen und Experten, hat seine Aktivität am 14. Januar 2014 beendet, und hat gemäß den Worten von Papst Franziskus, „eine gute Arbeit geleistet."

Medjugorje appelliert: Durch seine geistlichen Früchte oder als Beispiel das ungewöhnliche Leben der sogenannten Seher. „Wir haben aus der Geschichte das Ideal eines Sehers geerbt, wonach sich der Seher nach den Erscheinungen ganz dem Herrn weiht“, bemerkt der Geistliche. „Die Normen dieser Phänomene, die 2012 von der Glaubenskongregation veröffentlicht wurden, sagen nichts über den Lebensstatus des sogenannten Sehers: Das, was zählt ist, dass er ein christliches Leben führt gemäß seiner Zeit." Mehrere Male hat Franziskus auf "Seher" hingewiesen, die mit sogenannten Offenbarungen verbunden waren, oder auf die „Briefträger“ Madonna. „Diese Worte waren Teil einer weitreichenden Auslegung über die Identität des Christen“, bestätigt Roggio. „Der Glaube hängt nicht von Visionen ab, sondern davon, ob man Christus gewählt hat. Seit Jahren gibt es einen ständigen Zustrom zu dem bosnischen Städtchen. Die Sendung Hosers bezeugt, wie sehr der Papst der Erfahrung des christlichen Volkes vertraut“, beschließt der Dozent. Das ist was wir sensus fidelium nennen: Es geht um die Fähigkeit des Volkes zu erkennen, was von Gott kommt aber auch das, was nicht vom Herrn ist."

Übersetzt vonMilona de Rambures und Vikica Dodig, Pilgerleiterin (Medjugorje)

Quelle: http://ilsismografo.blogspot.ba/2017/03/bosnia-erzegovina-medjugorje-l-impegno.html