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Medjugorje – das größte Geschenk Gottes

P. Mateo Mario ist Mitglied der Gemeinschaft „Jünger Jesu zur Ehre Gottes des Vaters“, einer Frucht der Ereignisse von Medjugorje in Brasilien. Bevor er Priester wurde, studierte er Chemie und arbeitete danach als Chemiker in einem Labor. Er liebte seinen Beruf, hatte ein gutes Einkommen, praktizierte aber seinen Glauben, obwohl er aus einer katholischen Familie stammte, nur wenig. Das alles änderte sich schlagartig, als er das erste Mal dem Wort Gottes mit dem Herzen begegnete und danach Medjugorje kennen lernte.

P. Mateo, können Sie uns etwas über sich erzählen? Wie entstand Ihre Beziehung zu Medjugorje?
Ich selbst trat 1999 in die Gemeinschaft ein. Nachdem ich eine Berufung zum Priestertum in mir verspürt hatte, besuchte ich verschiedene Gemeinschaften, auch charismatische Gruppen, und erfuhr dort von den Erscheinungen der Gottesmutter, von denen ich bisher nichts gewusst hatte. Die Nachricht, dass die Gottesmutter erscheint und uns Botschaften gibt, begeisterte mich unendlich. So entschloss ich mich, in eine Gemeinschaft einzutreten, die diese Botschaften zu leben versucht. Gleich von Anfang an fühlte ich in der Gemeinschaft von P. Eugenio eine besondere Freude und das Gefühl, dass sie die Erfüllung meines Suchens ist. Schon im Jahr 2002 waren wir fünf Novizen. Da unsere Gemeinschaft eine Frucht von Medjugorje ist, wurden wir bereits im selben Jahr dorthin geschickt, um die Spiritualität von Medjugorje tiefer zu erfahren und kennen zu lernen.
Damals durfte ich sechs Monate dort im Gebet und in der Arbeit verbringen. Die ersten drei Monate lebte ich in der Gemeinschaft Cenacolo und die anderen drei Monate im Dorf Medjugorje. Meine Kollegen und ich nützten diese drei Monate, um das Leben und die Spiritualität von Medjugorje besser kennenzulernen. Es war für uns sehr wichtig zu wissen, was die Gottesmutter, die Gospa, von uns verlangt, um dann nach Brasilien zurückzugehen.
Der Gründer unserer Gemeinschaft, P. Eugenio, durfte vor vielen Jahren mit einer großen Menge von Pilgern bei einer Erscheinung, die die Seherin Vicka hatte, dabei sein. Nach der Erscheinung fragte Vicka überraschend:
„Wer ist hier P. Eugenio aus Brasilien?“ P. Eugenio meldete sich nicht, aber nach einigen Tagen ging er zu Vicka und fragte sie, ob sich dieser Eugenio schon bei ihr gemeldet hätte. Sie verneinte und sagte: „Aber Sie sind es!“ „Was wollen Sie von mir?“, fragte sie P. Eugenio. „Ich will gar nichts von Ihnen, aber die Gospa bittet Sie, dass Sie in Brasilien eine Gebetsgemeinschaft gründen, die ihre Botschaften lebt und sich der Kinder und Jugendlichen annimmt.“
P. Eugenio kehrte nach Brasilien zurück und berichtete alles seinem Bischof. Dieser gab ihm zur Antwort, dass er ein Jahr darüber beten und ihm dann Bescheid geben werde. Nach einem Jahr meldete sich der Bischof bei P. Eugenio und teilte ihm mit, dass er aus Gehorsam zu Gott und aus Demut zur Kirche diese Gemeinschaft gründen solle, genauso wie die Gospa es gewünscht hätte. So schlug die Gemeinschaft ihre Zelte in den ärmsten Teilen von Sao Paolo auf, wo die meisten verwundeten Familien mit vielen Kindern und Jugendlichen leben.

Wieso haben Sie sich, obwohl Sie schon Chemiker waren, zum Priesterberuf entschieden?
Meine Entscheidung für das Priestertum war anfangs für alle, besonders aber für meine Arbeitskollegen, unvorstellbar, da ich für eine leitende Position im Labor unserer Firma vorgesehen war. Deshalb fragten sie mich immer wieder nach meinen Motiven, und als ich ihnen von mir erzählte, begann sich die Stimmung zu ändern. Meine Kollegen bemühten sich, in meiner Anwesenheit weniger zu fluchen, und zu Mittag unterbrachen wir die Arbeit, um gemeinsam zu beten. Mit der Zeit begannen sie, meine Entscheidung zu respektieren.

Wie haben Sie ihre priesterliche Berufung entdeckt?
Alles begann durch eine Begegnung mit der Heiligen Schrift. Eines Tages fuhr ich mit einem atheistischen Studienkollegen auf dem Fahrrad zu einer Fabrik, in der Stellen für Chemie-Ingenieure ausgeschrieben waren. Mein Kollege schlug vor, dass wir in einem Restaurant ein Mittagessen einnehmen sollten. Ich wollte aber nicht und sagte, dass wir auch einen Hotdog essen und später dann zu meiner Mutter Mittagessen fahren könnten. Er nahm den Vorschlag an und so setzten wir uns in einer Schnellimbiss-Stube an einen Tisch, auf dem eine Bibel lag. Ich nahm sie zur Hand, blätterte darin und las einige Sätze. Wir bezahlten und ich bedankte mich bei der Besitzerin der Imbiss-Stube.
Bei nächster Gelegenheit kaufte ich eine Bibel. Das war der Moment, als ich meine priesterliche Berufung entdeckte. Die Priesterweihe empfing ich am 17. Juni 2006, zusammen mit drei Mitbrüdern. Heute leben sieben Priester in unserer Gemeinschaft, und mehrere Mitbrüder studieren Theologie. In einem anderen Haus ist in der Zwischenzeit eine Schwesterngemeinschaft entstanden.

Was ist das besondere Charisma eurer Gemeinschaft?
Unser Grundcharisma ist das Gebet, das die Muttergottes so sehr verlangt; Gebet mit dem Herzen, Kontemplation und Arbeit. Wir arbeiten sehr viel mit den Kindern und kümmern uns auch um ganze Familien in den ärmsten Teilen der Stadt, den Favelas. Außerdem verbringen wir viel Zeit im Beichtstuhl und organisieren Exerzitien.

Wie kümmern Sie sich um Kinder und Jugendliche?
Brasilien ist ein Land der Jugendlichen und Kinder. Leider haben viele von ihnen nicht das Notwendigste zum Leben und keinen Zugang zu Bildung. Viele leben außerhalb ihrer Familien, besonders in den Slums. Unsere Gemeinschaft stellt Essen und Schulbücher bereit. Wir geben Katechismus-Unterricht und versuchen, sie durch gemeinsamen Sport vor der Straße zu schützen. Einige Jahre boten wir auch Unterkunft in unseren Häusern an, aber derzeit ist das durch Gesetzesänderungen in Brasilien nicht möglich.
In unserem Einsatz sind wir auf die Slums in den Metropolen konzentriert. Viele Bischöfe haben uns auch schon eingeladen, in ihren Diözesen ein Haus zu eröffnen. Aber unsere Gemeinschaft ist dafür noch zu klein, und derzeit fehlen uns auch die finanziellen Mittel.

Wie empfinden Sie heute Ihre Begegnung mit Medjugorje?
Die Begegnung mit Medjugorje ist das größte Geschenk Gottes in meinem Leben. Hier habe ich das Herz einer Mutter kennen gelernt, die mich vorbehaltlos angenommen hat und liebt, wie ich bin. Seit meiner ersten Wallfahrt ist diese Liebe der Gospa in meinem Leben präsent. Ich spüre, dass ich als Priester berufen bin, ein Instrument des Friedens, der Barmherzigkeit und des Gebetes für andere zu sein. In Medjugorje habe ich angefangen, mit dem Herzen zu beten, und so wurde der Rosenkranz für mich zum wichtigsten „Werkzeug“. Hier durfte ich Jesus als meinen Bruder und Freund erfahren. Außerdem habe ich in Medjugorje gelernt, wie wichtig die Eucharistische Anbetung für mein Leben ist. Die Gospa drängt sich nicht ins Zentrum von Medjugorje. Sie führt uns zu ihrem Sohn.

Wie leben Sie in ihrer Gemeinschaft die Botschaften der Gospa konkret?
An erster Stelle möchten wir den Glauben leben und die Botschaften der Gospa verwirklichen. Wir fasten zwei Mal in der Woche, am Mittwoch und Freitag, bei Brot und Wasser, beten gemeinsam täglich den Rosenkranz, den ganzen Psalter, halten Eucharistische Anbetung und freitags Kreuzverehrung. Natürlich feiern wir täglich die hl. Messe und vertiefen uns in die Botschaften der Königin des Friedens.

Verwenden Sie auch neue Medien für die Verkündigung?
Schon seit Jahren benutzen wir das Internet, um die Botschaften der Königin des Friedens zu verbreiten. Wir veröffentlichen die Botschaften und Betrachtungen über die Botschaften von verschiedenen Autoren und verbreiten auch andere spirituelle Texte. So haben wir täglich an die fünftausend Zugriffe auf unsere Homepage.                Unser „Haus des Friedens“ wird von vielen Menschen mit den verschiedensten Nöten aufgesucht. Da unsere Kirche für die vielen täglichen Besucher, die ihren Hunger nach dem Wort Gottes stillen wollen, zu klein geworden ist, haben wir Pläne für ein neues Gotteshaus, wo wir bis zu fünftausend Gläubige aufnehmen können. Mit Gottes Hilfe wollen wir nächstes Jahr mit dem Bau beginnen. Vor der Kirche soll eine zwei Meter hohe Marienstatue die Besucher begrüßen.

Wie finanzieren Sie den Bau?
Da wir von der Vorsehung leben, werden wir Gott bitten, uns zu helfen. Wir vertrauen darauf, dass er uns Hilfe schicken wird. Eine große Unterstützung sind die Menschen in den Favelas von Sao Paolo, in deren Mitte wir leben und wirken.

Kommt Ihnen Ihr Chemiestudium heute irgendwie zugute?
Ja. Wie schon gesagt, arbeitete ich mehrere Jahre in einer Chemiefabrik und war eine Zeit lang sogar Chef des Labors. Mein Fachwissen hilft mir heute sehr, die Gemeinschaft finanziell zu unterstützen. Eigentlich hat mich mein Mitbruder Marko auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht, sodass ich begonnen habe, Heilsalben aus Heilkräutern zu produzieren. Zuerst bereitete ich Gesichtssalben für die Frauen auf der Basis von Kirschen. Nach einiger Zeit verspürte ich bei der Eucharistischen Anbetung aber, dass der Herr von mir wollte, meine Begabung nicht nur für die äußere Schönheit der Menschen, sondern für deren Heilung einzusetzen. In einem Traum zeigte er mir, wie ich die Heilsalben aus Kräuter, die um uns wachsen, bereiten könnte. Bald danach begann ich mit dieser Arbeit.
Ich liebe meinen Beruf als Chemiker, aber als ich meine Priesterberufung entdeckte, empfing ich sie nicht nur, sondern ergriff sie mit beiden Händen und aus ganzem Herzen.

Könnten Sie uns sagen, welche für Sie die wichtigste Früchte von Medjugorje sind?
Jedes Mal, wenn ich nach Medjugorje komme und sehe, wie viele Priester hier beten, freut mich das unendlich. Vor einigen Tagen durfte ich einem Priester, der zum ersten Mal in Medjugorje war, die Beichte abnehmen. Er hatte vieles hinter sich, ein fast zerstörtes Leben. Nach der Beichte sagte er zu mir, dass er hier in Medjugorje seine echte Berufung entdeckt habe, nämlich jene zur Heiligkeit. Und er hat sich entschieden, nicht mehr zu sündigen. Für mich ist Medjugorje das größte Geschenk für die Kirche.

Wie kann man heute christlich leben?
Wenn wir die Botschaften der Gospa leben, sind wir geschützt vor den Verführungen Satans. Der Böse möchte den Menschen zerstören, aber der Heilige Geist ist stärker. Die Liebe Gottes und der Schutz der Königin des Friedens sind allmächtig und gegen sie kann der Teufel nichts tun.

Was würden Sie den Menschen, die in Medjugorje leben, sagen?
Ich komme nach Medjugorje, um hier immer wieder etwas Neues zu lernen. Aber wenn ich jenen, die hier leben, etwas sagen sollte, dann das: Empfangt die Pilger mit Liebe und Freude. Viele von uns, die hierher kommen, haben ein verletztes Herz und möchten geliebt werden.
In diesen Tagen durfte ich einer Italienerin die Beichte abnehmen. Sie hat ihre kranke Mutter nach Medjugorje begleitet und war voll Wut auf jene, die hierher kommen, beten und fasten, und, wie sie sagte, ihr altes Leben dann zu Hause fortsetzen. „Was für ein Glaube soll das denn sein?“, fragte sie mich zornig. Ich habe ihr darauf geantwortet, dass jede Wallfahrt der Beginn eines Weges sein kann. Ohne diesen Weg der Liebe gibt es keinen Frieden. Deswegen hat auch jeder, der ohne Liebe lebt, die Hölle in seinem Herzen. Ich habe ihr gesagt, dass auch ihr Herz verletzt ist und dass sie es der Liebe Gottes öffnen solle. Sie weinte und legte die Beichte ab. Dann sagte sie zu mir: „Pater, als Ungläubige habe ich den Beichtstuhl betreten, aber jetzt verlasse ich ihn mit einem gläubigen Herzen.“ Solche Begegnungen sind für mich die Wunder der Gospa in Medjugorje. Viele Menschen weinen hier wie diese junge Frau im Beichtstuhl. Warum geschieht das in Medjugorje immer wieder? Ich denke, weil die Menschen hier die Liebe Gottes so stark erfahren. Sie erfahren die barmherzige Liebe Gottes. Wir werden uns unserer Sünden bewusst und öffnen uns für Gott.
Heute ging ich mit meiner Pilgergruppe auf den Kreuzberg. Während wir von Station zu Station gingen, verspürte ich so stark die Liebe, mit der Gott uns liebt. Ich konnte kaum reden, ich musste den ganzen Kreuzweg weinen.
Danke, Gospa, für das große Geschenk Deiner zärtlichen Liebe!

Quelle: Glasnik Mira
Übersetzung aus dem Kroatischen: www.oasedesfriedens.at/ - Heft 2/2013