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Medjugorje ist der Beichtstuhl der Welt

Domkapitular em. Richard Schulte Staade, ehemaliger Wallfahrtsdirektor in Kevelaer, berichtet über seine Erfahrungen mit jungen Menschen in Medjugorje.

Herr Pfarrer Schulte Staade, dreimal waren Sie beim Jugendfestival in Medjugorje. Was haben Sie mitgenommen?
Richard Schulte Staade:
Um es mit Worten aus der Apostelgeschichte zu beschreiben: „Ich kann nicht darüber schweigen, was ich erlebt habe.“ (Apg 4,20) Jedes Mal war ich in der ersten Augustwoche dort, in der dann mehr als 30000 Jugendliche zwischen 16 und 30 Jahren dort sind, außerdem Erwachsene – Menschen aus 50, 60 Nationen.

Waren Sie nur Beobachter?
Richard Schulte Staade:
Nein, mit mehr als 30 anderen deutschsprachigen Priestern habe ich Beichte gehört, letztes Mal in fünf Tagen 34 Stunden lang.   

Was hat Sie in Medjugorje am meisten beeindruckt?
Richard Schulte Staade:
Anderthalb Stunden lang stehen Jugendliche aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in der Sonne und warten, dass man für sie Zeit hat. Und dann folgen Beichtgespräche von hoher Qualität, die charakterlichen Tiefgang haben und fast mit einer Bekehrung zusammenhängen.  

Als Wallfahrtsdirektor in Kevelaer haben Sie oft im Beichtstuhl gesessen. Was ist anders in Medjugorje?
Richard Schulte Staade:
Über 30 Jahre lang habe ich in Kevelaer Beichte gehört; vor zwei Jahren war ich eine Woche lang als Beichtvater in Lourdes und ebenso eine Woche als Beichtvater in Fatima – ich kann sehr bewusst vergleichen. Und ich muss sagen: Medjugorje ist der Beichtstuhl der Welt …

… für unterschiedlichste junge Menschen oder nur für eine bestimmte Gruppe?  
Richard Schulte Staade:
Ich habe in Medjugorje junge Leute aus allen Berufen angetroffen bis hin zu Schülerinnen, Schülern und Studenten.

Davon nimmt die offizielle Kirche praktisch keine Notiz …
Richard Schulte Staade:
Ja, leider. Ich bin der Meinung, dass die Kirche nicht einfach über eine solche Wirklichkeit hinweggehen kann. Die pastoralen Früchte des „Ereignisses Medjugorje“ sind überzeugend und gewaltig.

Woran lesen Sie das ab?
Richard Schulte Staade:
Der häufige Besuch der Messe, der Empfang des Bußsakraments, das Fasten zweimal in der Woche – weil der Leib am Heil teilnimmt –,  das Rosenkranzgebet, das Lesen der Heiligen Schrift und die Eucharistische Anbetung: das sind pastorale Ergebnisse der Bewegung um Medjugorje.    

Dagegen erschöpft sich das öffentliche Interesse über Medjugorje in der Frage, ob die Marienerscheinungen echt sind.
Richard Schulte Staade:
Leider ist das so und verwunderlich ist das auch nicht. Denn Menschen, die nicht in Medjugorje waren, erfahren in den Medien darüber nur Negatives.

Wie stehen Sie selbst zu den Marienerscheinungen?
Richard Schulte Staade:
Einmal war ich dabei, als einer der Seher eine Marienerscheinung hatte. Das Geschehen hat mich nicht sonderlich reich gemacht. Aber das sei jedem überlassen. Entscheidend ist: Das pastorale Ergebnis einiger Tage in Medjugorje ist enorm.

Was können enttäuschte Christen bei uns von Medjugorje lernen?
Richard Schulte Staade:
Dass eine größere Unbefangenheit im Glaubensalltag nötig ist. Mancher bei uns findet den Weg zum Beichtstuhl nicht, schon weil er sich dann unangenehm beobachtet fühlt … Und in Medjugorje ist das Gebetspensum bewundernswert hoch: Glaube darf auch Zeit kosten!

Was wünschen Sie sich von der offiziellen Kirche?
Richard Schulte Staade:
Sie sollte genau hinsehen und Medjugorje als Ort des positiven Gebets der Kirche wahrnehmen.  

fe-Medienverlag, Kisslegg 2010