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Meine Behinderung ist ein Geschenk!

Zeugnis von Tom Lascelles über die Annahme seines "Kreuzes"

Tom gab beim Jugendfestival 2018 Zeugnis davon, wie er nach Medjugorje kam, wie sich einer seiner großen Träume dort erfüllte und wie wichtig es ist, sein Kreuz anzunehmen!

„Gelobt seien Jesus und Maria. Wie geht es Dir?“ – „Mir geht es super!“ – Ich heiße Tom Lascelles, komme aus Newcastle in England, bin 21 Jahre alt und habe eine zerebrale Lähmung. Anfangs konnte ich noch etwas laufen, aber nach drei erfolglosen Operationen sitze ich im Rollstuhl. Eigentlich bin ich ein Zwillingskind, aber mein Bruder starb bei der Geburt.

Gott ruft mich!
Schon vor vielen Jahren hörte ich von Medjugorje, ein Name, den man nur schwer aussprechen kann. Im Jahr 2015 unterhielt ich mit meinem Freund, dem Ordensmann Simon, und fragte ihn: „Wo wirst du in diesem Jahr Urlaub machen?“ Er sagte: „Ich habe vor, nach Medjugorje zu fahren!“ Scherzhaft fragte ich: „Kann ich mitkommen?“ So bin ich im Juli 2015 zum ersten Mal zu einer einwöchigen Pilgerfahrt nach Medjugorje aufgebrochen. Es war das Resultat eines Spaßes – aber ich verbrachte dort eine wundervolle Zeit, begegnete wunderbaren Pilgern, besuchte die schönen Plätze, aber ganz besonders gefiel mir das Abendgebetsprogramm: Tausende von Menschen aus der ganzen Welt, die sich hier zur Hl. Messe und zur Anbetung versammeln, zur Begegnung mit Jesus! Ich dachte: Hier ist der Glaube wahrhaftig lebendig! Ganz besonders war ich von den lokalen Pilgerleitern und den Organisatoren von Pilgerreisen beeindruckt. Nach dieser Pilgerfahrt habe ich Sehnsucht nach Medjugorje verspürt und gedacht, ich muss wieder zurückkommen, was im Juli 2016 geschah. Die Pilgerfahrt im Jahr 2015 war gut, aber im Juli 2016 war sie noch besser! Sie war erfüllt mit so viel Gnade und so viel Segen. Meine nächste Reise hierher war dann bereits im August des gleichen Jahres. Ich kam allein für zwei Wochen. Dann hatte ich das Gefühl, dass ich noch länger hier bleiben sollte, außerhalb des Pilgerprogramms, und ich spürte, dass es das ist, wozu Gott mich aufruft. So habe ich meinen Rückflug nach England storniert, und seitdem bin ich die meiste Zeit hier in Medjugorje. Das, was ich hier wahrhaftig mag, ist der Glaube der Pfarrmitglieder. Ich bin begeistert von der Franziskanerjugend, und dass die jungen Menschen in der Kirche so aktiv sind.

Mein Traum wurde Wirklichkeit!
Die Menschen haben mich gefragt: „Du bist so lange in Medjugorje, du hast bestimmt schon alle Plätze hier besucht?“ Und ich muss zugeben, dass ich es wahrhaftig sogar geschafft habe, mit Hilfe der Jungs der Gemeinschaft Cenacolo, auf den Erscheinungsberg zu gelangen. Aber mit viel Gefühl habe ich den Menschen hier gesagt: „Es gibt eine Sache, die ich noch nicht geschafft habe, nämlich auf die Spitze des Kreuzbergs zu kommen,“ denn ich wusste nicht, wie ich das schaffen sollte. Aber ich habe daran geglaubt, eines Tages auf dem Gipfel zu stehen. Am Gründonnerstag im letzten Jahr, 2017, ging ich nach der Abendmesse ins Restaurant Grace. Dort traf ich einen Freund und er fragte mich: „Möchtest du morgen auf den Kreuzberg gehen?“ Ich war so bewegt, dass ich geweint habe. Dann fragte ich: „Meinst du das ernst? Wollt ihr mich wirklich auf den Kreuzberg tragen?“ – „Ja. Ich und sechs meiner Freunde möchten dich morgen auf den Kreuzberg tragen!“ Das war für mich eine Gelegenheit, die nur einmal im Leben kommt. Mein Traum wurde Wirklichkeit. Ich habe die ganze Nacht geweint. Ich war so glücklich! Von all den Tagen im Jahr haben sie mir angeboten, mich gerade am Karfreitag hinauf zu tragen. Das ist der Tag, an dem auch alle anderen Pfarrmitglieder diesen Berg besteigen. Am Morgen des Karfreitags holten sie mich ab, ausgerüstet mit einem Tragestuhl, den sie von der Gemeinschaft Cenacolo ausgeliehen hatten. Die Menschen, die an uns vorbeigingen, sagten: „Gott segne euch, wir werden für euch beten!“ Es war etwas Außergewöhnliches. Das erste Mal in meinem Leben habe ich wahrhaftig die Bedeutung des Karfreitags gespürt, als der Herr sich selbst erniedrigt hat und für uns am Kreuz gestorben ist. Die Jungs haben mich auf dem Weg immer wieder gefragt, wie ich mich fühle und wie es mir geht. Meistens spreche ich viel, aber in diesen Momenten brachte ich keinen Ton hervor. Ich war erfüllt mit den unterschiedlichsten Emotionen: Freude, Glück, Frieden, aber auch mit Traurigkeit, weil es der Ort ist, an dem man den Kreuzweg, das Leiden Jesu, betrachtet. Am Gipfel des Kreuzberges sagten die Jungs, dass sie sich zurückziehen und mich einen Moment in Stille lassen würden. Ich legte meinen Kopf an das Kreuz und in einem Moment lachte und weinte ich gleichzeitig. Vor mir waren Menschen, die auch dort beteten, Menschen, die ohne Schwierigkeiten hoch gestiegen sind, und jene, die sich sehr bemühen mussten, um zum Kreuz zu kommen. Medjugorje aus der Höhe bei Sonnenschein anzuschauen war wunderbar! Ich saß eine Zeitlang dort und habe für unterschiedliche Anliegen gebetet: Für mich, für meine Familie, für meine Freunde, für England. Aber ich habe auch für die Jungs gebetet, die mich hochgetragen haben. Und ich bete immer noch für sie. Ich war so angerührt von ihrer Großherzigkeit! Sie sind einfache Pfarrgemeindemitglieder in Medjugorje, Menschen, die hier leben: Einer leitet ein Hotel, einer hat eine Pension, ein anderer ist Taxifahrer. Sie waren so nett, so großzügig und gleichzeitig so bescheiden. Sie zeigten mir eine große brüderliche Liebe, in dem sie sich so um mich gekümmert haben. Das ist es, was Medjugorje für mich wahrhaftig ist; meine Botschaft für euch alle.

Leben in Fülle!
Die Menschen fragen mich oft: „Wie kommt es, dass du so glücklich bist?“ Es gibt so viele Menschen mit besonderen Bedürfnissen und die Wahrheit ist: es ist nicht leicht, als junger Mensch im Rollstuhl zu sein. Aber einer der Gründe, warum ich hier bin ist, mir und anderen zu beweisen, dass mich meine Behinderung nicht davon abhält, das Leben in Fülle zu leben! Die größte Sache, die ich hier in Medjugorje gelernt habe, ist der Wert des Leidens. Ich habe verstanden, dass ich mein Leiden mit dem Kreuz vereinen kann, und dass ich mein Leiden für andere Menschen darbringen kann. Aber auch, dass meine Behinderung eigentlich ein Geschenk ist. Das möchte ich euch allen sagen! Es gibt in meinem Leben zwei Kreuze: Das Kreuz meiner Behinderung und das Kreuz, von anderen nicht angenommen zu sein. Aber wenn ich meine Behinderung annehme, und das, was ich eigentlich bin, wird mein Kreuz nicht mehr schwer sein, und ich werde es leichter tragen. Denn von nun an trage ich mein Kreuz mit Jesus. Kehren wir noch einmal zu Medjugorje zurück. Meiner Meinung nach gibt es dort für jeden etwas. Es ist der Platz, wo wir den Herrn wahrhaftig kennenlernen können! Durch die mächtige Fürsprache Seiner und unserer Mutter, Maria, der Königin des Friedens, segne Gott euch alle!

Quellenangaben: Medjugorje Aktuell im September 2018