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Jesus, wenn es Dich wirklich gibt, dann will ich den Weg mit Dir gehen!

„Was hältst du eigentlich von Kirche?“ Das war eine von vielen Fragen, die mir ein Kaplan stellte, den ich in größter Verzweiflung anrief. Meine Antwort auf diese Frage war ganz klar: „Das ist alles nur spießig, langweilig und öde! Außerdem zahlt man da nur Geld und hat gar nix davon. Das ist was für alte Menschen, aber doch nichts für Jugendliche in meinem Alter. Außerdem ist das sowieso uncool und überhaupt, einfach nur spießig und langweilig!!!“ Diese Einstellung hatte ich viele Jahre.

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Vorstellung

Mein Name ist Tanja, ich bin 21 Jahre alt und lebe momentan in Süddeutschland. Ich wurde ganz normal katholisch getauft, ging zur Erstkommunion, wurde gefirmt und dann ganz oft gezwungen, sonntags in die Kirche zu gehen, bis ich ungefähr 14 – 15 Jahre alt war. Von da an ließ ich mich nicht mehr zwingen. Sonntags musste ich nämlich, wenn ich um diese Zeit überhaupt schon daheim war, erst mal meinen Rausch ausschlafen. Für das Dorf, aus dem ich komme, war ich eine ganz normale Jugendliche. Ich traf mich am Wochenende mit den anderen Jugendlichen meines Alters und wir rauchten, soffen und kifften. Sex war sowieso das Normalste auf der Welt, „es macht Spaß, macht doch jeder, also, wo soll denn das Problem sein?!“, das war die Meinung vieler, auch meine eigene.

Mein Lebenstil machte mich kaputt

Nach außen hin war ich ganz normal, doch innerlich schrie ich laut um Hilfe. Dieser Lebensstil machte mich kaputt, all die Freude, die ich sowieso nur im Rausch empfand, war so vergänglich, alles Glück, alles Gute so schnell vorbei. Das richtige Leben war hart und grausam, da hatte ich keine Freude, da hatte ich nur Selbstmordgedanken, so dass ich sogar zweimal versuchte, mich selbst umzubringen. Genauso war meine Verfassung, als ich mit 19 Jahren diesen Kaplan anrief. Ich suchte einen weltlichen Rat und war auf der Suche nach Sinn in meinem Leben. Alles, was ich am Ende bekam, war der Vorschlag, mit einem Bus  in drei Tagen nach Kroatien zu einem Jugendfestival mit 40’000 Jugendlichen zu fahren. Außerdem war eine Fahrt an den Strand geplant, Sonne gab es sowieso, zudem auch noch rockige Musik und das Ganze war auch gar nicht so teuer. Und so ein paar Tage Urlaub und weg von daheim hören sich ja immer gut an! Also saß ich drei Tage später im Bus – und in Österreich traf mich der Schlag! Die beteten den Rosenkranz, und ich sollte eine Messe besuchen. Mein Vorsatz: „Traue nie wieder einem Kaplan und schieße denjenigen, der dir das angetan hat, auf den Mond!“ Ich wäre am liebsten ausgestiegen und per Anhalter nach Deutschland zurückgefahren, aber da ich Geld dafür bezahlt hatte, wollte ich mir zumindest einen schönen Urlaub in Kroatien machen. Die Reisegruppe sollte doch tun, was sie wollte, ich war sicher, eigene Wege zu gehen.

Plötzlich landete ich Medjugorje

Am Ende landete ich in Bosnien-Herzegowina in einem kleinen Ort namens Medjugorje. Nach viel gutem Zureden mehrerer Menschen gab ich nach und versprach, zumindest das Programm des ersten Tages mitzumachen, danach könne ich ja immer noch tun, was ich wollte. Gesagt, getan. Ich machte mich mit der Gruppe bei 40 Grad Hitze auf den Weg zum Erscheinungsberg. Da die anderen den Rosenkranz beteten, was ich nicht konnte, ließ ich mich zurückfallen und trottete hinterher. Aber nur solange, bis eine junge Dame mir ihren Rosenkranz schenkte und mir auch noch was von der Beichte erzählte. Da wurde ich auf einmal ganz schnell und lief beim Hinuntersteigen vor der ganzen Gruppe davon und wollte schnellstmöglich zurück zur Pension. Auf dem Weg traf ich einen jungen Mann, auch aus meiner Gruppe. Wir unterhielten uns ein bisschen, und nach kurzer Zeit erzählte auch er mir von der Beichte. Außerdem fragte er mich, wie lange ich denn schon nicht mehr beichten war. Das war eine für mich sehr verhängnisvolle Frage. „Also ein paar Jahre sind es schon her, genau weiß ich das gar nicht mehr.“ Bevor ich mehr sagen konnte, saß ich auf einer Kirchenbank mit einem Beichtspiegel in der Hand und stellte fest, dass ich gegen alle Zehn Gebote verstoßen hatte. Das war für mich ein Grund, dass ich ganz schnell abhauen wollte. Ich stand auf – und gerade in dem Moment kam dieser junge Mann und stellte sich vor den nächstbesten Beichtstuhl. Als sich dann auch noch die junge Dame, von der der Rosenkranz war, mit ihrem Freund hinter mir anstellte, wagte ich nicht mehr, wegzulaufen und musste daher Mut fassen, um zur Beichte zu gehen.

Gibt es Gott vielleicht doch?

Im Beichtstuhl erzählte ich dem Pater erst einmal: „Ich habe so grundsätzlich gegen alle Zehn Gebote verstoßen, eigentlich weiß ich gar nicht recht, wo ich anfangen soll.“ Doch er half mir ein bisschen, und so erzählte ich ihm meinen Lebensstil. Mein Vorsatz für diese Beichte war einfach nur: so herauskommen, wie ich hinein gegangen bin und dann einfach meine Ruhe vor all diesen Leuten haben. Doch es entwickelte sich anders. Der Benediktinerpater schlug mir vor, dass ich doch etwas in meinem Leben ändern könnte; darauf fielen mir aber x – Gründe ein, weshalb dies komplett unmöglich sei. Also fragte er mich, wie ich denn überhaupt nach Medjugorje gekommen sei. Mein Erzählen zusammen mit dem Kommentar des Priesters, dass das alles doch ganz klar von Gott geführt sei, brachte mich zum Nachdenken. „Sollte es Gott vielleicht doch geben? Und hat er vielleicht doch etwas geführt?“ Die Antwort auf diese Fragen war ganz einfach eine riesige Fülle überschäumender Freude in meinem Herzen. Ich bekam ein gewaltiges Glücksgefühl, wie ich es bisher nicht kannte, nachdem ich eingesehen hatte, dass mein Leben vielleicht doch nicht so toll war und evtl. einer Veränderung bedürfe. Ich begann zu strahlen und hatte auf einmal die Freude in Fülle, die ich immer gesucht und nie gefunden hatte. Meine Bereitschaft, mich zu verändern, wuchs soweit, bis ich am Ende beschloss, mein Leben nun voll und ganz auf Gott auszurichten. Mit diesem Entschluss bekam ich die Lossprechung und war der glücklichste Mensch. Nach der Beichte traf ich auch gleich diesen jungen Mann aus der Gruppe wieder, der zur eucharistischen Anbetung gehen wollte. „Ich weiß zwar nicht, was das ist, aber ich komme mit“ war meine unerwartete Antwort. Ich bekam eine kurze Erklärung und wurde von diesen Liedern und Impulsen sehr ergriffen. Ich kam zur Überzeugung, dass es das Schönste war, was ich je erlebt hatte, und ich hatte vieles erlebt. Dann betete ich ein Gebet, bei dem ich mir sicher bin, dass es erhört wurde: „Jesus, wenn es dich wirklich gibt, wenn das alles wahr ist und nicht wieder so vergänglich wie alles andere, dann soll mein Leben ab jetzt dir gehören, dann will ich den Weg mit dir gehen und dir mein Leben schenken.“ Ich bin überzeugt, dass all die Dinge, die ich danach erlebte, die Antwort auf dieses Gebet waren.

Ich vertraute mich vollkommen Jesus an

Zunächst einmal versuchte ich, den Glauben kennenzulernen und verbrachte die Woche mit der Gruppe, ganz anders als geplant, doch gleichzeitig viel besser und schöner. Wenn auch alle Freude der Welt vergänglich war, die Freude Gottes ist für die Ewigkeit und viel größer! Nach dieser Woche sollte es ans Heimfahren gehen, doch genau das wollte ich auf keinen Fall! Ich bat Jesus um Hilfe, da ich unbedingt länger bleiben wollte, und er erhörte meine Bitte sehr rasch. Ein Priester schenkte mir einfach mal 100 Euro, da er das „Gefühl danach“ hatte; eine Einwohnerin von Medjugorje ließ mich bei sich wohnen, wobei sie dafür nur Gebet und kein Geld wollte, und so konnte ich mir auch noch ein Rückfahrticket und Verpflegung leisten. Jesus bewies mir so im Kleinen, dass er für mich sorgen wollte und dass ich ihm vertrauen konnte.

Zuhause verbrachte ich nach dieser Fahrt nur eineinhalb Tage, da ich sofort weiter nach Waghäusel zum internationalen Prayerfestival der Jugend 2000 fuhr. Dort hörte ich auch noch zu rauchen auf und beschloss nun auszuziehen, da in dem kleinen Ort, aus dem ich komme, die Kirche nur zweimal wöchentlich während der Messe geöffnet war und es für mich alleine unmöglich gewesen wäre, ein gläubiges Leben zu führen. Mein Ziel war Augsburg, da sich jemand, den ich nicht kannte, bei mir gemeldet hatte und mir für zwei Wochen seine Wohnung anbot, nur weil er gehört hatte, dass ich umziehen wollte. So fuhr ich ohne Geld und ohne irgendjemanden zu kennen dorthin, um mir eine Wohnung und einen Platz auf der Fachoberschule zu suchen. Den Schulplatz fand ich genau eine Woche und einen Tag vor Schulbeginn. Im Dom lernte ich einen Tag später eine ältere Dame kennen, die mich fragte, was ich denn nun so in Augsburg mache, da sie mich nie zuvor gesehen hatte und ich auf einmal jeden Tag im Dom in die Messe ging. „Ich suche mir gerade eine Wohnung, da ich gerne nach Augsburg ziehen möchte.“ Darauf die Dame: „Ich besitze ein größeres Haus, in dem ich alleine wohne. Sie können gerne vorübergehend, bis sie selbst etwas gefunden haben, bei mir bleiben.“ Erstaunlicherweise wohnte diese Frau genau in dem Stadtteil, der nahe meiner Schule war. Zusätzlich fand ich mehrere Gebetskreise und nette Menschen, durch die es mir leichter fiel, den Vorsatz, ein gläubiges Leben zu führen, wirklich umzusetzen. Ich bin mir sicher, dass in dieser Zeit sehr vieles durch Jesus so „verrückt“ geführt wurde. Es war allerdings für mich auch eine schwere Zeit, da ich mir erst einmal ziemlich einsam und verlassen vorkam. Diese Zeit konnte ich nur durchstehen im Vertrauen darauf, dass Jesus mir helfen würde, und mit geistlicher Begleitung des Kaplans, den ich ursprünglich auf den Mond schießen wollte. Obwohl ich kein Geld hatte, bekam ich immer genügend geschenkt. Mir wurde somit ermöglicht, noch einmal komplett neu zu beginnen, jetzt im Glauben. Und heute kann ich ein glückliches Leben führen. Ich bin Gott jeden Tag meines Lebens dankbar für das, was er am 31.07.2007 in der Beichte in Medjugorje wirkte. In IHM fand ich den Sinn meines Lebens. Ich wünsche jedem einzelnen Menschen auf Erden, dass er so viel Freude, Liebe und Frieden erfahren darf!

Hinzufügen muss ich aber auch, dass das Leben mit Jesus nicht nur leicht ist. Es gibt immer mal wieder gewisse Schwierigkeiten, auch wirklich schwere Situationen, genauso wie im Leben ohne Glauben. Allerdings finde ich, dass solche Situationen im Glauben und mit der Hilfe Gottes viel leichter zu (er)tragen sind und dass das ganze Leben auf diese Weise mehr Freude und Glück beinhaltet. Außerdem versuche ich, darauf zu vertrauen, dass Gott mir in jeder noch so ausweglosen Gegebenheit die Kraft gibt, diese zu tragen, und mir auch wieder heraushelfen wird. Bis heute wurde ich von ihm nicht enttäuscht. Ein schwerer Moment war beispielsweise der Umzug, da ich mir sehr verloren vorkam, aber auch dass viele Leute dachten, ich sei in einer Sekte gelandet. Ich verlor viele Freunde und es kamen immer wieder Situationen, in denen ich mich fragte, warum Gott dies zugelassen hatte. Ein Beispiel dafür ist ein Autounfall, bei dem mein Auto Totalschaden hatte. Gott sei Dank war der Schaden nur materieller Natur. Ein paar Monate später bekam ich dann ein viel besseres Auto geschenkt. Ich weiß nicht, wieso manche Dinge geschehen, ich weiß nur, dass Gottes Wege unergründlich sind und dass er auch immer wieder alles zum Guten führt.

Auch in meiner Familie war es nicht so leicht. Als ich von Medjugorje heimkam, erzählte ich allen, sie sollten dorthin fahren und sich das ansehen. Leider dachten viele zuerst auch, dass ich in einer Sekte sei, da so eine Wende nur mit Gehirnwäsche zu tun haben konnte. Später jedoch, als ich den Glauben in mein Leben umgesetzt hatte und wirklich versuchte, danach zu leben, indem ich mich beispielsweise auch mit den Menschen, mit denen ich zum Teil viele Jahre lang nicht geredet hatte, versöhnte, fuhr ein großer Teil meiner Familie selbst dorthin. Sie begannen ebenfalls, tiefer den Glauben zu leben und sind auch alle sehr begeistert von Medjugorje.

Mein Leben hat sich komplett verändert

Mein Leben hat sich insofern geändert, dass ich früher ein Leben führte, das zusammengefasst aus Drogen, Sex und Alkohol bestand und heute das Gegenteil ist. Heute versuche ich zu leben mit Gebet, Gottesdienst, Bibel, Beichte und Fasten. Ich versuche dies zu leben, es ist meine eigene, freie  Entscheidung. Mein Leben verläuft heute komplett anders, ich würde von mir selbst sagen, dass ich heute ein sehr spontaner und lebensfroher Mensch bin und ich würde diese Freude gerne an die ganze Welt weitergeben.

Quelle: Zeitschrift "medjugorje-aktuell" / 2007