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Kriterien hinsichtlich der Kirche

Dr. Pater Ivan Dugandzic, Franziskanerpater

Hier sind keine anderen Kriterien anzuwenden,als jene, die bereits für die Unterscheidung der Geister aufgeführt wurden. Johannes der Evangelist schreibt: "Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in der Welt erschienen. Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der Jesus als den im Fleisch gekommenen Christus bekennt, ist aus Gott. und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus Gott (1.Joh.4.1-3; 5.1-4). Der Kontext der johanneischen Gemeinde ist hier mitzubeachten, denn die Gnosis leugnet die Menschwerdung Jesu. Trotzdem kann dieser Text ein Hauptkriterium in dem Sinne bieten, da er die zentrale Bedeutung Jesu Christi für das Heil des Menschen ausdrückt. Wenn der heilige Paulus sich an die Korinther wendet, so spricht er auch von dem Platz und der Rolle, die Jesus Christus im Leben der Gläubigen hat, aber unter einem anderen Gesichtspunkt. "Die Pneumatiker in Korinth haben keine Schwierigkeiten mit falschen Lehren, sondern mit dämonischen Machenschaften der Heiden" (19). Dies zeigt sich im moralischen Verhalten einiger Mitglieder der Gemeinde. In beiden Fällen können diese Eingebungen nicht vom Heiligen Geist sondern nur vom Bösen kommen.
An einer anderen Stelle spricht der Apostel von der Unterscheidung der Gaben. Der Gesichtspunkt hier ist die Nützlichkeit für den Aufbau der Gemeinde (1.Thess.5.19-21; 1Kor.14). Je mehr diese Gaben zum Aufbau und zur Stärkung der Kirche beitragen, desto mehr ist es sicher, daß sie Früchte des Geistes sind. Wenn sie allerdings die Einheit zerstören, kommen sie vom Bösen. Offensichtlich ist nur die Rede von einer wirklichen Gemeinschaft im Glauben und in der Liebe, und nicht von irgendeiner Ideologie. Deshalb kann der heilige Paulus an einer anderen Stelle sagen: "Denn es muß ja wohl Spaltungen unter euch geben, damit die Erprobten unter euch erkennbar werden" (1.Kor11.19). Ist dies nicht die Erklärung des Wortes Jesu: "Glaubt ihr, daß ich gekommen bin, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Spaltung" (Lk.12.51). Gefragt ist eine vollkommene Hingabe an Jesus, die immer von einigen abgelehnt wird.
Das ist alles, was das Neue Testament zu dieser delikaten Frage sagt, und zur selben Zeit ist dies eine Einladung zur Wachsamkeit und zur Nüchternheit (1.Petr.5.8). Selbst ohne viel darüber zu sprechen, so beinhaltet das Neue Testament einen roten Faden, welcher alle Schriften durchzieht und die notwendigen Voraussetzungen beschreibt, damit Gott handeln kann: die Begeisterung und die Öffnung für den Heiligen Geist, wie wir das bei Maria finden. Diese Öffnung ist in dem Eifer und der Verfügbarkeit gegründet für alles, was Gott dem Menschen schenken und für alles, was er von ihm verlangen möchte.(20)
Ferner muß hier wie auch an anderen Stelle die christologische Dimension des Heils als ein anderes Unterscheidungskriterium berücksichtigt werden. Der entscheidende Punkt ist, ob die Erscheinung zu Christus hinführt, oder von ihm entfernt. Wenn Christus an die Seite gestellt würde wegen einer Entwicklung von anderen Verehrungsformen, selbst, wenn sie sehr bedeutend wären, so müßte man dem Phänomen mit Mißtrauen begenen. Mit anderen Worten, je mehr die Botschaft uns Jesus annähert, so wie er uns im Neuen Testament vorgestellt wird, und dessen Herzstück die Bekehrung ist, desto größer ist die Möglichkeit, daß diese Botschaft echt ist. Es ist bereits gesagt worden, daß eine Offenbarung, die von einer privaten Erscheinung herrührt, nur einen stimulierenden Charakter hinsichtlich dessen, was bereits in der Heilsoffenbarung beinhaltet ist, haben kann. Deshalb ist es logisch, daß eine gewisse Einschränkung des Niveaus des Inhalts und der Kürze der Botschaft als gutes Zeichen genommen werden müssen, vor allem, wenn eine solche Botschaft ein Echo im Volk Gottes findet und Früchte der Bekehrung hervorbringt.

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