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Alois Pernsteiner – Pilger, Leiter, Initiator

Alois Pernsteiner zählte zu den bekanntesten Medjugorje-Pilgern aus Oberösterreich. Sein unermüdlicher karitativer Einsatz, genährt aus seinem tiefen, christlichen Glauben, war beispielhaft. Am 28. Januar 2014 dieses Jahres rief ihn Gott im 62. Lebensjahr zu sich.

Alois Pernsteiner (1952-2014) war ein begeisternder Lehrer, der „Caritas" zum Unterrichtsprinzip machte, ein tatkräftiger Initiator von Hilfsprojekten, stets suchender Pilger und auch liebevoller Vater und Großvater. Auf sehr spezielle Art prägte Medjugorje sein Leben.
Seit 1980 in Linz als Religionslehrer tätig, besuchte der aus dem Mühlviertel stammende Sohn eines Hammerschmieds zu Fuß oder mit dem Rad Europas große Wallfahrtsorte - darunter Rom, Fatima, Lourdes, Tschenstochau und 1983 Medjugorje, getrieben von geistlicher Neugierde und Offenheit. Pernsteiners Vorträge darüber waren Startpunkt für die jährliche Mariazell-Fußwallfahrt seiner Heimatpfarre Leonding mit bis zu 100 Teilnehmern, die er fast 30 Jahre hindurch leitete, jedoch ebenso für die Medjugorje-Pilgerfahrten. Zu diesen brach er seither mehrmals jährlich mit Gebets- und Pfarrgruppen sowie mit seinen Schülern am BRG Hamerlingstraße auf - 1988 als Maturareise eines Jahrgangs -, wobei wiederholt auch das Experiment gemischter Schüler- und Pfarrgruppen gelang.
Einen neuen Aspekt brachte der Balkankrieg ab 1991, als Pernsteiner mit seiner Schule einen Hilfstransport für Bosnien organisierte und diesen auch selbst begleitete. 20 derartige Transporte wurden daraus allein in den Kriegsjahren, 27 weitere in den Jahren danach, wobei als Hilfsgüter über 20 Rettungsautos, Radios, Kleidung und Schuhe sowie Lebensmittel - darunter Tonnen von auch für Muslime geeigneten Fleischwaren - an die Franziskaner von Medjugorje geliefert, die wiederum die Verteilung vor Ort organisierten. Die Freundschaft mit Pater Slavko Barbaric trug dazu bei, dass das Schulprojekt - unter dem Namen „Harnerlingschule hilft“ - auch die Finanzierung von zwei der Kriegswaisenhäuser des Mutterdorfes in Medjugorje-Bijakovici übernahm.
„Die Schüler müssen Solidarität lernen und selbst erkennen, dass Helfen und Teilen reich macht“, so Pernsteiners Ansatz im Klassenraum. Die Jugendlichen halfen deshalb nicht nur beim Anlegen des Spielplatzes und beim Fensterputzen im Kinderdorf, sondern bewarben auch zuhause die Projekte bei ihren Familien und an Verkaufsständen in der Linzer Innenstadt und in Einkaufszentren, schichteten Bananenschachteln für die Transporte, falteten und frankierten im Unterricht „Bettelbriefe“ und fertigten insgesamt über 100.000 Meditationsbücher zu den Monatsbotschaften, zum Kreuzweg und Rosenkranz für den Verkauf in Medjugorje an. Preise der Diözese, des Landes und Bundes folgten - für den Religionslehrer eine wichtige Anerkennung der Schüler. Die Hilfsbrücke war längst weitergewachsen - zunächst in die Ukraine, wo die Schulaktion nach dem Vorbild von Medjugorje im Raum Kiew ebenfalls zwei Caritas-Waisenhäuser finanzierte, zum Aufbau der Altenkrankenpflege beitrug und von 2000 bis 2013 jeweils im Advent einen großen Hilfstransport unter dem Motto „1.000 Weihnachtspakete für die Ukraine“ entsandte. Ab 2000 war auch Zentralindien im Fokus, mit der Errichtung von drei Schulen und drei Internaten, was vor allem durch die jährliche Produktion eines Kunstkalenders gelang. „Ich habe die Projekte selbst nie ausgesucht“, so Pernsteiner im Rückblick, stets habe ihn der heilige Josef dazu angestiftet, ihm Mut gemacht und als „Finanzminister“ auch den Erfolg garantiert. Alle Projekte heißen deshalb „St. Josef“.
Auch Pernsteiners letzter Medjugorje Besuch - zu Christi Himmelfahrt 2012 mit seinen Enkeln - prägte ihn tief und gab ihm Kraft für die Magenkrebs-Erkrankung. Diese wurde Monate später, unmittelbar nach dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela mit seiner Gattin, diagnostiziert und beendete seine Schultätigkeit jäh. Lehrer blieb er jedoch auch in seinem „größten Projekt“ der Krankheit, in der er seinem Umfeld mit viel Humor Hoffnung und Zuversicht gab. Gebet, Anbetung, die Hl. Messe und der Gang auf den Kürnberg bei Leonding, auf dessen Gipfel Pernsteiner eine Medjugorje-Statue als Wallfahrtsziel errichtet hatte und sie später noch zur Kapelle ausbauen wollte, blieben auch in der Chemotherapie Fixpunkte des Tages. Alois Pernsteiner starb am 28. Jänner 2014 zuhause bei seiner Familie. Im Tod begleiteten ihn die Worte der Monatsbotschaften der Gottesmutter über den Himmel.

Johannes Pernsteiner

Quellennachweis: www.oasedesfriedens.at/ April 2914