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Vorwort zur Zeitschrift Oase des Friedens von Dr. Christian Stelzer

„Die pilgernde Kirche ist ihrem Wesen nach missionarisch“
II. Vatikanisches Konzil, Dekret über die Missionstätigkeit der Kirche


Für Oktober hat Papst Franziskus einen außerordentlichen Monat der Mission ausgerufen. Evangelisieren sei die Berufung der Kirche, ihre tiefste Identität. (vgl. Papst Paul VI. in „Evangelium nuntiandi“).

Was bedeutet Mission heute? Die Patronin der Weltmission und Kirchenlehrerin, die „kleine“ Therese von Lisieux, kann uns helfen, das besser zu verstehen. Für sie, die als Karmelitin im Alter von 24 Jahren im Kloster verstarb, bot sich keine Gelegenheit zu „großen“ missionarischen Taten. Sie entschied sich, die alltäglichen Handlungen mit großer Liebe auszuführen. „Im Herzen der Kirche Liebe sein“ hat sie zu ihrer Mission erwählt.

Überall dort, wo in der Kirche geistliches Leben aufblüht, findet man diesen Weg der „kleinen Taten der Liebe“, der „little acts of love“, wie Mutter Teresa von Kalkutta sie genannt hat. Wie ihre Schwestern, die Missionarinnen der Nächstenliebe, Missionstätigkeit verstehen, davon berichtet ein kleines Zeugnis, das ich vor kurzem hörte: Ein Obdachloser in Rom pochte außerhalb der Essenszeiten an die Tür der Schwestern und schrie zornig, dass er etwas zu essen haben, aber ja nichts von Jesus hören wolle. Die Schwestern bereiteten ihm daraufhin ein schönes Mahl und legten noch eine Tafel Schokolade als Nachspeise auf das Tablett. Der Obdachlose aß schweigend, stellte dann den leeren Teller zur Seite und sagte: „Jetzt erzählt mir von Jesus.“

Wie Mission in einer pluralistischen Gesellschaft geschehen kann, zeigen am besten die Ereignisse von Medjugorje. Die Menschen spüren an diesem Ort eine besondere geistliche Kraft, die es ihnen leichter macht, sich zu versöhnen und den Frieden neu zu finden. „Maria hat von mir eine Last abgenommen“, höre ich eine junge Frau in der Nähe der Beichtstühle in Medjugorje sagen. Die zahlreichen Bischöfe und Kardinäle, die in diesem Sommer den herzegowinischen Wallfahrtsort besuchten, waren überrascht von den Jugendlichen, die mit dem Rosenkranz in der Hand das Bild des Ortes prägten, von den langen Reihen wartender Menschen vor den Beichtstühlen und von der Atmosphäre der Freude und des Gebetes, die überall zu spüren war.

Maria als Königin des Missionare führt die Menschen zu Jesus. Als am 19. September das 12. „Message for you“ – Friedensgebet im Wiener Stephansdom stattfand, fragte der bekannte Ö1-Redakteur Roberto Talotta die Seherin Marija Pavlovic-Lunetti nach der Hauptbotschaft von Medjugorje. „Die Muttergottes hat sich den Sehern als Königin des Friedens vorgestellt.“, war ihre Antwort. „Ihre wichtigste Botschaft ist Friede und Versöhnung. Der Weg dorthin ist das Gebet.“

Friede ist ohne Gott nicht möglich, wie uns die Realität zeigt. Daran will uns die Königin des Friedens erinnern. Und damit Gott in den Herzen der Menschen und in der Welt wirken kann, bedarf es des Gebetes.

In den Momenten, in denen sie die Gottesmutter sieht, erlebt Marija Pavlovic-Lunetti einen Frieden, den die Welt nicht geben kann. „Man spürt das Paradies, das sich mitten unter uns öffnet. Und diese Momente, die ich mit der Heiligen Maria verbringen darf, diese Minuten sind Momente großer Gnade“, bezeugt sie beim Friedensgebet.

Menschen, die in der Nähe Gottes leben, verbreiten ein Stück vom Paradies. Das ist eine Mission, der sich niemand entziehen kann. Es ist wie mit der Sonne deren Wesen es ist, zu leuchten und Wärme und Licht zu schenken.

Die Liebe des Vaters sandte den Sohn und den Heiligen Geist in die Welt. Und diese Liebe kann nicht ruhen: „Nein, ich kann im Himmel keine Ruhe nehmen bis zum Ende der Welt, so lange es Seelen zu retten gibt.“, sagt Therese von Lisieux vor ihrem Tod.

Die Königin des Friedens lädt uns neu ein, in ihrer Schule mit Jesus leben zu lernen und durch die fünfzehn Geheimnisse des Rosenkranzes wie durch fünfzehn Fenster im Licht des Herrn die Welt zu betrachten, wie der Heilige Papst Johannes XXIII. einmal sagte.

In dieser OASE lädt uns Mag. Marija Stelzer ein, mit ihr die Worte der Gottesmutter vom 25. September zu betrachten. Marija ist mit den Sehern aufgewachsen und war von Anfang an Zeugin der Ereignisse von Medjugorje.

Wir berichten auf den folgenden Seiten vom 12. Medjugorje-Friedensgebet im Wiener Stephansdom am 19. September und geben das Zeugnis von P. Bernhard Vosicky und den geistlichen Impuls von Marija Pavlovic-Lunetti wieder.

Viel Freude am Lesen und einen gesegneten Rosenkranzmonat wünscht Ihnen

Christian Stelzer

Oase des Friedens Oktober 2019