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Vorwort zur Zeitschrift Oase des Friedens von Dr. Christian Stelzer

Im November erinnert uns die Liturgie an den Himmel und die Natur an die Vergänglichkeit des Lebens.

Was würden wir tun, wenn wir wüssten, dass unser letzter Tag angebrochen ist, lautete die rhetorische Frage, die ich kürzlich hörte. Würden wir uns einen geheimen Wunsch erfüllen, zur Beichte gehen, uns mit Familie und Freunden versöhnen?

Johannes Bosco stellte diese Frage seinen Schülern. Dominikus Savio, einer von ihnen, der gerade mit seinen Freunden spielte, antwortete prompt: „Ich würde weiter spielen.“
Heilige sind allzeit bereit, weil sie Gottes Willen erfüllen. Dominikus Savio, der keine 15 Jahre alt wurde, hatte bereits in seiner frühen Jugend begonnen, den Rat seines Lehrers Don Bosco zu befolgen: „Lebe so, dass du täglich würdig kommunizieren kannst!“
Auch John Fischer, der unter König Heinrich VIII. zum Tode verurteilte Bischof von Rochester, schien bereit, als ihn sein Henker um zwei Uhr nachts weckte und ihm mitteilte, dass er bei Sonnenaufgang geköpft werde. Unbeeindruckt davon antwortete er nur: „Dann lass mich bis dahin weiterschlafen!“

Heiligkeit, könnte man resümieren, ist nichts für schwache Nerven. Kein Wunder also, wenn manche Christen stammeln, dass Heiligkeit nichts für sie sei. Doch nicht eigene Leistung befähigt Heilige, Außergewöhnliches zu tun, sondern ihre Verbundenheit mit Christus, der sichtbar gewordenen Liebe Gottes, durch den sie alle Gnaden empfangen.

Heilige gibt es öfter, als man manchmal meinen mag. Im „Martyrologicum Romanum“ verzeichnete die katholische Kirche bis zum Jahr 2004 insgesamt 6650 Heilige und Selige. Hinzu kommen allein für das 20. Jahrhundert 12.692 Märtyrer, welche die vatikanische „Kommission neue Märtyrer“ registriert hat, und sicher noch viele der 200 Millionen verfolgten Christen unserer Tage.
Unzählbar sind schließlich die Heiligen, die der Evangelist Johannes in seiner Vision der Offenbarung erblickt hat: „… eine große Schar aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen; niemand konnte sie zählen. Sie standen vor dem Thron und vor dem Lamm, gekleidet in weiße Gewänder, und trugen Palmzweige in den Händen. “ (Offb 7, 9)

Wie wir heilig werden können, dazu gibt Jesus uns Anweisungen. Wir hören sie in der Liturgie zu Allerheiligen: „Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich…. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden. Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles Böse über euch redet um meinetwillen. Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel. (Mt 5, 1-12a)

Kaum irgendwo sonst in der Kirche wird heute die Einladung zur Heiligkeit so freimütig und oft ausgesprochen wie in Medjugorje. „Entscheidet euch für die Heiligkeit.“, sagt uns die Königin des Friedens, die Gospa, erst am 25. August 2019. Mit unübertrefflicher Zärtlichkeit führt uns Maria zur Heiligkeit: „Wie ich Jesus in meinem Schoß getragen habe, so möchte ich auch euch, meine lieben Kinder, zur Heiligkeit hintragen.“ (Medjugorje, 25.3.1990) Es sind die Worte einer Mutter, der man sich kaum entziehen kann.

Einem heiligen Menschen zu begegnen ist das größte Geschenk im Leben. Anfang Oktober besuchte ich Mutter Elvira, die Gründerin der Gemeinschaft Cenacolo, an ihrem Krankenbett. Unter den Freunden, die mitgekommen waren, befanden sich auch zwei, die ohne diese Gemeinschaft wahrscheinlich nicht mehr am Leben wären. Einer von ihnen war drogenkrank und hatte zwei Jahre auf einer Parkbank geschlafen, bevor er Mutter Elvira begegnet war. „Ein Satz von ihr hat mich gerettet“, gestand er beim gemeinsamen Mittagessen. Welcher das war, wollten wir wissen. Drei einfache Worte von Mutter Elvira waren es, die sie dem Kranken in ihrem unerschütterlichen Vertrauen, in dem sie alles von Gott zu erbitten wagt, zugesagt hat: „Du schaffst es!“

Wir berichten in dieser OASE, wie die Einladung der Königin des Friedens zu Umkehr, Gebet und Heiligkeit weite Kreise zieht und Pilger aus allen Kontinenten nach Medjugorje führt. Konkret stellen wir Gruppen aus dem Heiligen Land und aus Singapur vor, und wir berichten über eine Wallfahrt per Zug von Budapest nach Medjugorje.

Dr. Angelo Carobene und Dr. Ignaz Hochholzer laden uns ein, mit ihnen die Worte der Gottesmutter vom 25. Oktober zu betrachten.

viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen

Christian Stelzer

Oase des Friedens November 2019