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Vorwort zur Zeitschrift Oase des Friedens von Dr. Christian Stelzer

„Die Heiligen mögen euch Vorbild und Anregung zur Heiligkeit sein.“
Auf Vermittlung eines priesterlichen Freundes, der ein Beichtvater von Mutter Teresa war, wurde mir im Jänner 1985 ein Gespräch mit der Ordensgründerin und Friedensnobelpreisträgerin ermöglicht. „Wenn du das nächste Mal nach Medjugorje fährst, bete für mich bei der Gottesmutter.“, bat mich Mutter Teresa. Erst Jahre später, als das Buch „Komm, sei mein Licht“ mit den Tagebuchaufzeichnungen Mutter Teresa’s erschienen war, wurde mir bewusst, wie ernst, ja existentiell diese Bitte gemeint war. Das Buch offenbarte, wie Mutter Teresa viele Jahre lang in einer dunklen Nacht des Glaubens gelebt hat. „Sollte ich jemals eine Heilige werden dann höchstens eine der Dunkelheit. Mein Schicksal ist es, den Himmel für immer zu verlieren, um ein Licht zu sein für alle, die im Dunkeln leben.“, schreibt die Heilige.

Ich erinnere mich auch, wie sich damals am Flughafen Schwechat einige Damen in teuren Pelzmänteln der Reihe nach angestellt hatten, um Mutter Teresa Banknoten zu überreichen. Mutter Teresa nahm diese Spenden wie selbstverständlich entgegen, und schenkte jeder der Damen ein Bildchen mit dem „Barmherzigen Jesus“ von Schwester Faustina, auf deren Rückseite sie jeweils den Satz schrieb: „Jesus loves you. Mother Teresa“

Nach dem bisher kürzesten Seligsprechungsverfahren der Neuzeit wurde Mutter Teresa von Papst Johannes Paul II. am 19. Oktober 2003 seliggesprochen. Und vor etwas mehr als einem Jahr, am 4. September 2016, dem Vorabende ihres liturgischen Gedenktages und als Höhepunkt des heiligen Jahres der Barmherzigkeit proklamierte sie Papst Franziskus zur neuen Heiligen.

Ich denke auch an den Heiligen Johannes Paul II.: Wie viele Menschen sind ihm während der mehr als 26 Jahre seines Pontifikates persönlich begegnet! Auf 104 Pastoralreisen hat er – zu Lebzeiten oft als „Eiliger Vater“ bezeichnet – 127 Länder besucht. Millionen Jugendliche, eine ganze „Generation JPII“ hat sich vom Charisma dieses Jahrtausendpapstes bei 17 Weltjugendtagen inspirieren und für den Glauben begeistern lassen. „Ihr seid das Salz der Erde. Ihr seid das Licht der Welt.“, rief er im Juli 2002 den jungen Menschen in Toronto, dem letzten Weltjugendtag, an dem er persönlich teilnehmen konnte, zu. Als er krank und schwach wurde und im Sterben lag, erwiesen ihm „seine“ Jugendlichen die letzte Ehre und harrten zu Hunderttausenden am Petersplatz in der Nähe dieses außerordentlichen Menschen aus, der ihnen in einer Zeit des Relativismus zum geistlichen Vater geworden war. Nur neun Jahre später, am 27. April 2014, wurde Johannes Paul II. gemeinsam mit Johannes XXIII. heiliggesprochen.

Beim 10. „Message for You“ –Friedensgebet hatten viele Anwesende das starke Empfinden, einer weiteren heiligen Person begegnen zu dürfen. „Als ich als Kanalarbeiter für einige Orte tätig war, dankte ich Gott jeden Tag, dass sie mich nicht umbrachten.“, berichtete der Bekennerkardinal Ernest Simoni aus Albanien im bis auf den letzten Platz gefüllten Wiener Stephansdom am 24. Oktober d.J. Nach 18-jähriger Gefangenschaft mit Zwangsarbeit, während der er zweimal zum Tode verurteilt worden war, hatte man ihn begnadigt und zur Kanalarbeit abkommandiert.

„Ohne Christus sind wir alle verloren“, ist der Kardinal überzeugt. „Öffnet eure Herzen für die Liebe zu Christus, öffnet eure Herzen für den Frieden und die Nächstenliebe.“, rief Kardinal Ernest den Gläubigen zu.

Welche Gnadenzeit, in der Gegenwart von Menschen sein zu dürfen, die uns Heiligkeit vorleben!

„Ihr alle habt Probleme, Nöte, Leiden und Unfrieden. Die Heiligen mögen euch Vorbild und Anregung zur Heiligkeit sein.“ sagt uns die Gospa in ihrer Botschaft vom 25. Oktober 2017. Nehmen wir ihren Rat freudig an auch in Nöten und Leiden und sie wird mit uns als Mutter den Weg des Friedens und der Freude gehen.

In dieser OASE lädt uns Dr. Leo Maasburg, ein langjähriger Beichtvater von Mutter Teresa und emeritierter Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich ein, die Worte der Gottesmutter mit ihm zu betrachten.

Wir berichten ausführlich vom Friedensgebet im Wiener Stephansdom und bringen in dieser OASE die Predigt von Kardinal Christoph Schönborn und den geistlichen Impuls von Marija Pavlovic-Lunetti.

viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen

Christian Stelzer

Oase des Friedens November 2017