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Vorwort zur Zeitschrift Oase des Friedens von Dr. Christian Stelzer

Sich häuten oder gar aus der Haut fahren will fast jeder einmal von Zeit zu Zeit. Die 40-tägige Fastenzeit bietet dazu gute Gelegenheit. Denn sie lädt zur Veränderung ein, zur „metanoia“, zum Sinneswandel und zur Umkehr des Denkens, wie es schon die frühen Christen praktizierten. Der Ruf aus dem Markusevangelium: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ (Mk 1,15) steht damals wie heute für eine radikale Veränderung des Lebens und eine Hinwendung zum Neuen Weg, der das Evangelium bedeutet.

Hinwendung und Umkehr zu Gott drückt schon das hebräische Wort „schub“ mit seiner Bedeutung von „Bundestreue“ und Vertrauen zu Gott sowie Abkehr von unheilvollen Handlungen aus.

Hingegen erinnert uns das griechische Wort „metanoia“ auch an Metamorphose, eine Umwandlung der Gestalt, die uns die Natur so eindringlich demonstriert, wenn die Raupe sich nach ihrer letzten Häutung verpuppt, im Inneren und von außen unsichtbar verflüssigt und zum Schmetterling wird.
Die heute unglückliche Assoziation von „metanoia“ mit „paenitentia“ – der Buße im Sinne einer „von außen auferlegten Strafe“ unabhängig von der inneren Einstellung – hat sich erst im Lutherdeutschen verfestigt und den Christen mancherorts bis heute den Vorwurf eingebracht, eine traurige Büßergemeinschaft zu sein.

Die „metanoia“ hingegen, an die uns die 40-tägige Vorbereitungszeit auf Ostern erinnert, soll uns heute – wie einst die frühen Christen – wach machen für das Kommen des Herrn und bereit, ihm die Tür des Herzens zu öffnen, damit in seinem Licht Neues entstehen kann – Liebe anstelle von Hass, Friede anstelle von Streitsucht, Weisheit statt Engstirnigkeit, und glückerfülltes Leben.

Die Lesungen des Ersten Sonntags in der Fastenzeit berichten, wie es durch die gerechte Tat eines einzigen für alle Menschen zur Gerechtsprechung kommt, die Leben gibt. (vgl. Röm 5,18)

Und wie durch einen einzigen Menschen die Sünde und durch die Sünde der Tod in die Welt kam und auf diese Weise der Tod zu allen Menschen gelangte. (vgl. Röm 5,12)

Mit biblischen Bildern und Vergleichen tun wir uns manchmal schwer. Umso frappierender ist es, wenn uns heute die Medien berichten, dass von einem Infizierten auf einem Fischmarkt der chinesischen Stadt Wuhan Ende 2019 eine Virusepidemie sich weltweit in Windeseile verbreitete, mit derzeit noch unabsehbaren Folgen. Und dass andererseits auf einem kleinen Forscherteam aus Wien, das unter der Leitung eines österreichischen Wissenschaftlers steht, die ganze Hoffnung auf ein rettendes Medikament ruht.

„Liebe Kinder! In dieser Zeit der Gnade möchte ich eure Gesichter im Gebet verwandelt sehen. Ihr seid so überschwemmt von irdischen Sorgen und ihr spürt nicht, dass der Frühling vor der Tür steht. Meine lieben Kinder, ihr seid zur Buße und zum Gebet aufgerufen. So wie die Natur in der Stille um neues Leben kämpft, seid auch ihr aufgerufen, euch im Gebet Gott zu öffnen, in dem ihr den Frieden und die Wärme der Frühlingssonne in euren Herzen finden werdet. Danke, dass ihr meinem Ruf gefolgt seid.“, sagt uns die Königin des Friedens am 25. Feber 2020 mit mütterlicher Zärtlichkeit.

In Gott Frieden und die Wärme der Frühlingssonne im Herzen finden – wie trostreich sind diese Worte! Denken wir da nicht spontan auch an die Aussagen von Virologen, die meinen, dass mit der Frühlingswärme die Coronaviren schwächer werden, und die Welle an Neuinfektionen plötzlich verebbt, bevor sie sich noch mit ganzer Wucht ausbreiten kann?
So dürfen wir unser ganzes Vertrauen in Gottes Hände legen und die Gospa wieder um ihre Fürsprache bitten, dass wir vor dem Bösen bewahrt und gemeinsam in Frieden leben können!

In dieser OASE laden uns Dr. Reinhard Pichler und seine Tochter Maria ein, mit ihnen die Botschaft der Königin des Friedens vom 25. Feber zu betrachten.

Von einer Reise nach Südkorea berichten uns P. Marinko Sakota OFM, der Pfarrer von Medjugorje, Roland Patzleiner, Damir Bunoz und Jelena Odak. Koreanische Gebetsgruppen hatten die Gäste aus Medjugorje eingeladen, Exerzitien und Gebetsveranstaltungen Anfang Feber in ihrem Land zu halten.

Wir bringen in dieser OASE bewegende Glaubenszeugnisse von Winfried Alber und Uschi Fleischhacker.

Auch in diesem Jahr hat uns Papst Franziskus eine Botschaft für die Fastenzeit geschenkt, die Sie in dieser OASE betrachten können.

Eine gesegnete Vorbereitungszeit auf Ostern und viel Freude am Lesen wünscht Ihnen

Christian Stelzer

Oase des Friedens März 2020