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Vorwort zur Zeitschrift Oase des Friedens von Dr. Christian Stelzer

Der früh verstorbene Bischofsvikar Anton Berger, der mit seinen 21 Uhr-Gottesdiensten Sonntag für Sonntag den Wiener Stephansdom mit Studenten und Jugendlichen füllte, wagte für die Leser der OASE immer wieder eine Jahresvorschau. So schrieb er im Jänner 1994:
„Schön langsam fällt es auch den Trägsten auf, dass wir in einer Zeit des Umbruchs leben, in der viel Gewohntes und Überkommenes stirbt, in der aber auch Ungewohntes und Neues ins Leben drängt. Das bedeutet, dass es Behutsamkeit, verantwortungsvolle Kritik und viel Gottvertrauen braucht, um hier als Christen die Situation des Menschen von morgen in Gesellschaft und Kirche vorzubereiten.“

Oder im Jänner 1996: „Wenn ich so über die heutige Zeit nachdenke und über das, was das Morgen wohl bringen wird, dann wird mir manches immer deutlicher. Es wird keine bequeme Zeit werden, in die wir hineingehen…“

Es sind klare und griffige Worte, die genauso heute gelten könnten, 25 und mehr Jahre danach.

Gerade beginnen wir das dritte Jahr der Coronapandemie, und die positiven Prognosen, die manche Virologen vorsichtig wagen, schaffen es noch nicht, uns den Pessimismus vor einer unbequemen Zukunft zu nehmen.

Die Botschaft von der Zeit des Umbruchs, in der wir angekommen sind, hat wahrscheinlich jetzt jeden erreicht. Wird es aber auch eine Zeit der Umkehr werden, zu der uns das Evangelium seit zweitausend Jahren erziehen will und woran uns unermüdlich die Botschaften der Königin des Friedens erinnern, oder wird sich der globale Egoismus weiter ausbreiten, dem Gesetz der Stärkeren und Mächtigen gehorchend und die Bedürfnisse der Schwachen und Leidenden ignorierend und mit den Füßen tretend?

Werden die Diktatoren und Autokraten, die über die Zukunft von Millionen Menschen entscheiden, mit den veränderten Bedingungen umsichtig umgehen können?

Und werden in Demokratien Entscheidungen zum Schutz der Schwächeren, Kranken, Mittellosen, Geflohenen und Ungeborenen getroffen werden oder werden wir weiter einem Freiheitsideal nachfolgen, hinter dem sich zynischer Egoismus verbirgt, ohne Anteilnahme am Leben und an der Not des anderen?

Das eben begonnene Neue Jahr ist uns geschenkt. Ihm wohnt, wie jedem Anfang, ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben, wie es Hermann Hesse in seinem Gedicht „Stufen“ so plastisch in Worte zu fassen vermag.

In der Liturgie vom 1. Jänner, dem Weltfriedenstag und Hochfest der Gottesmutter Maria, beten wir im Kehrvers: „Der Herr krönt das Jahr mit seinem Segen“ und bezeugen dabei das Vertrauen, zu dem uns die Kirche einlädt und das aus den Worten des Psalmisten zu uns spricht. In Gottes Händen liegt das Neue Jahr, an seiner Hand dürfen wir es beginnen und unter seinem Schutz dürfen wir es leben, bestärkt uns der Glaube der Kirche.

In ihrer Botschaft vom 25. Dezember sagt uns die Gospa, die Königin des Friedens: „Heute bringe ich euch meinen Sohn Jesus, damit er euch seinen Frieden gibt. Meine lieben Kinder, ohne Frieden habt ihr keine Zukunft, keinen Segen, deshalb kehrt zum Gebet zurück, denn die Frucht des Gebets sind die Freude und der Glaube, ohne den ihr nicht leben könnt.“
Wie einfach das Leben wird, wenn wir doch die Worte der Gottesmutter annehmen!

Lassen wir uns von ihr beschenken mit dem größten Geschenk, dem Frieden, der in Jesus menschliche Gestalt angenommen hat, der unter uns gelebt hat und der bei uns bleibt bis ans Ende der Zeiten!

In dieser OASE laden uns Dr. Reinhard Pichler und seine Tochter Maria ein, die Worte der Gottesmutter vom 25. Dezember 2021 zu betrachten.

Wir bringen in dieser OASE die Predigt von Pater Massimo Fusarelli, des Generalministers des Franziskanerordens, die er in der Silvesternacht in der Kirche von Medjugorje gehalten hat.

Mit Diözesanbischof MMag. Hermann Glettler hat Maria Elfriede Lang-Pertl für die Leser der OASE ein Interview geführt, in dem sie dem Ruf des Menschen nach Trost vor dem Hintergrund der Botschaften und Ereignisse von Medjugorje nachgeht.

Ein gesegnetes Neues Jahr und viel Freude am Lesen wünscht Ihnen
Christian Stelzer

Oase des Friedens Januar 2022