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Vorwort zur Zeitschrift Oase des Friedens von Dr. Christian Stelzer

Viele von uns verspüren bereits eine gewisse Müdigkeit, wenn sie an Lockdowns und Pandemie denken, und es fällt ihnen schwerer, all die Einschränkungen des Alltags auf sich zu nehmen.

Aber rückblickend lässt sich dennoch feststellen, wie gut wir mit der „neuen Normalität“ schon umzugehen gelernt haben – dem Tragen von FFP2-Masken in öffentlichen Räumen, den Corona-Tests, die man mittlerweile auch beim BIPA bekommt und all den Hygieneregeln, von denen viele selbstverständlich für uns geworden sind.

Vor kurzem war ich eingeladen, eine Sendung in Radio Maria zum Thema „Perspektiven in der Pandemie“ zu gestalten. Als ich in der Vorbereitung darauf die Frage in der Familie aufwarf, ob man auch positive Aspekte in der Pandemie erkennen könne, erhielt ich spontan von unserer jüngsten Tochter die Antwort: „Wir sind als Familie mehr zusammengewachsen.“ Das hat mich gefreut zu hören, denn wir haben tatsächlich versucht, uns an den freien Wochenenden mehr Zeit für Wanderungen zu nehmen und auch für das gemeinsame Gebet.

Worüber wir uns aber als große Glaubensgemeinschaft in diesem Jahr wahrscheinlich alle gefreut haben, war die Möglichkeit, die Osterliturgie wieder gemeinsam in den Kirchen feiern zu dürfen, und auch die Sonntagsgottesdienste. Wie sehr mussten wir das im vergangenen Jahr entbehren!

Wenn ich an positive Ausblicke denke, kommen mir die viele Zeichen der Hilfsbereitschaft in Erinnerung, sie ich in diesem Pandemiejahr erlebt habe, sowohl in der Nachbarschaft als auch global. Da war die Quarantäne für die Gemeinschaft Cenacolo Ende März 2020. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen und einer Besuchersperre bereits eine Woche vor dem staatlichen Lockdown hatte es das Virus gleich zu Beginn der Pandemie geschafft, ins Haus einzudringen und einen Großteil der Bewohner zu infizieren. Das Areal für die Quarantäne wurde von der Behörde mit roten Bändern markiert – eine Tatsache, die einige der Burschen nicht nur als Einengung, sondern auch als Stigmatisierung empfanden.

In diesem Moment geschah etwas Besonderes: Die Gemeindeverwaltung platzierte direkt neben der Absperrung einen großen Kasten mit der Aufschrift „Spenden für Cenacolo bitte hier hineingeben!“, und viele freundliche Menschen reagierten darauf und brachten Lebensmittelspenden, Hygieneartikel und aufmunternde Zeichen, welche die Burschen mit einer Schubkarre ins Haus brachten. Für sie war diese existentielle Erfahrung von Solidarität und Geschwisterlichkeit in der Krise eine starke Ermutigung, sich auf Gottes Vorsehung und seine Güte einlassen zu können.

Auch in unserem Schulernährungsprojekt „Mary`s Meals“ durften wir Zeugen besonderer Zeichen von Solidarität und Hilfsbereitschaft werden. Darüber, dass es den Teams in den Projektländern innerhalb einiger Wochen gelungen ist, sämtliche der über 1,6 Millionen Kinder mit den täglichen Schulmahlzeiten zu Hause zu erreichen, haben wir bereits in vorhergehenden Ausgaben der OASE berichtet. Für viele der Kinder sind die Schulmahlzeiten das einzige Essen am Tag! Darüber hinaus konnte das globale Ernährungsprogramm in diesem Pandemiejahr mit 171.792 zusätzlichen Kindern auf derzeit über 1,8 Millionen, die täglich die Mahlzeiten Mariens erhalten, erweitert werden. Als neues Projektland ist in diesem Pandemiejahr die westafrikanische Republik Niger hinzugekommen, wo Mary`s Meals Kinder in Gefängnissen erreicht, die ohne Gerichtsverhandlung wegen Minimaldelikten, in der Regel wegen Stehlen von Nahrung, monatelang in Untersuchungshaft sitzen.

In ihrer Botschaft vom 25. Februar 2021 sagte uns Maria: „Lebt diese Zeit der Gnade und seid Zeugen der Hoffnung.“ Und am 25. März 2021 erinnert sie uns: „Meine lieben Kinder, wer betet, der fürchtet sich nicht vor der Zukunft und verliert nicht die Hoffnung. Ihr seid auserwählt, Freude und Frieden zu tragen, weil ihr mein seid.“

Vertrauen wir ihren Worten, die wie eine Bestätigung jener des Apostels Paulus aus dem 2. Korintherbrief klingen: „Jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade; jetzt ist er da, der Tag der Rettung.“ (2 Kor 6,2) und werden wir zu Hoffnungsträgern, auf die viele unserer Mitmenschen heute mehr denn je warten!

In dieser OASE bringen wir ein beeindruckendes Interview mit Kardinal Philippe Barbarin, das sich während seines Aufenthaltes in Medjugorje zum Jahreswechsel 2020/21 ergeben hat.

Der Priester Dr. Angelo Carobene lädt uns ein, mit ihm die Worte der Gottesmutter vom 25. März zu betrachten.

Eine gesegnete Osterzeit und viel Freude am Lesen wünscht Ihnen
Christian Stelzer

Oase des Friedens April 2021