Fürchtet euch nicht!
Angelus vom Ostermontag 2012.
In dieser Predigt vom Ostermontag möchte uns Papst Benedikt XVI. ermutigen, gerade in den Ostertagen die Evangelien mit dem Herzen zu lesen und so das entscheidende Geheimnis unseres Glaubens tiefer zu erfassen.
Liebe Brüder und Schwestern! Einen guten Tag euch allen! Der Ostermontag ist in vielen Ländern ein Feiertag, an dem man einen Spaziergang inmitten der Natur unternimmt oder Verwandte besucht, die etwas weiter weg wohnen, um im Kreis der Familie beisammen zu sein. Doch ich möchte, dass im Bewusstsein und Herzen der Christen stets der Grund für diesen Ferientag gegenwärtig bleibt, nämlich die Auferstehung Jesu, das entscheidende Geheimnis unseres Glaubens. Der hl. Paulus schreibt in diesem Zusammenhang an die Korinther: „Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos“ (1 Kor 15,14).
Begegnung mit dem Auferstandenen
Daher ist es in diesen Tagen wichtig, erneut die Berichte über die Auferstehung Christi zu lesen, die wir in den vier Evangelien finden, und sie mit unserem Herzen zu lesen. Es handelt sich um Berichte, die auf verschiedene Weise die Begegnungen der Jünger mit dem auferstandenen Jesus darstellen, und sie ermöglichen es uns so, dieses wunderbare Ereignis zu betrachten, das die Geschichte verwandelt hat und dem Dasein jedes Menschen, eines jeden von uns, Sinn gibt. Das Ereignis der Auferstehung als solches wird von den Evangelisten nicht beschrieben: Es bleibt geheimnisvoll, nicht im Sinn von weniger wirklich, sondern von verborgen, jenseits unseres Erkenntnisvermögens. Wie ein Licht, das so sehr blendet, dass man es nicht mit den Augen beobachten könnte, ohne zu erblinden. Die Berichte beginnen dagegen, als sich die Frauen in der Morgen-dämmerung des Tages nach dem Sabbat zum Grab begaben und es offen und leer vorfinden. Der hl. Matthäus spricht auch von einem Erdbeben und von einem Engel, dessen Gestalt leuchtete wie ein Blitz, der den großen Grabstein wegwälzte und sich darauf setzte (vgl. Mt 28,2). Nachdem die Frauen vom Engel die Botschaft der Auf-erstehung erhalten hatten, eilten sie voll Furcht und Freude zu den Jüngern, um ihnen die Nachricht zu verkünden und gerade in jenem Augenblick begegneten sie Jesus, warfen sich Ihm zu Füßen und beteten Ihn an; und Er sagte zu ihnen: „Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen, und dort werden sie mich sehen“ (Mt 28,10). In allen Evangelien nehmen die Frauen in den Berichten über die Erscheinungen des auferstandenen Jesus großen Raum ein, wie dies im Übrigen auch in jenen über das Leiden und Sterben Jesu der Fall ist. Zu jener Zeit konnte in Israel das Zeugnis von Frauen keinen offiziellen, rechtlichen Wert haben, doch die Frauen haben eine Erfahrung der besonderen Verbindung mit dem Herrn gemacht, die für das konkrete Leben der christlichen Gemeinde grundlegend ist, und zwar immer, in jedem Zeitalter, nicht nur am Anfang des Weges der Kirche.
Mutter der Kirche, bitte für uns
Erhabenes und beispielhaftes Vorbild für diese Beziehung mit Jesus besonders in seinem Paschageheimnis ist natürlich Maria, die Mutter des Herrn. Gerade durch die verwandelnde Erfahrung des Pascha ihres Sohnes wird die Jungfrau Maria auch Mutter der Kirche, das heißt eines jeden Gläubigen und der ganzen Gemeinde.
Quelle: Zeitschrift "medjugorje aktuell", Ausgabe 93, März 2013.