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"Seid frohe Zeugen des Wortes und der Liebe Gottes und mit Hoffnung im Herzen, die alles Böse besiegt."

Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

Kaplan Rainer Herteis, Diözese Eichstätt (Deutschland)

 

Kaplan Rainer Herteis, geb. 1975, hat am 6. Mai 2006 in der Diözese Eichstätt die Priesterweihe empfangen. Seine Lebensgeschichte und seine Berufung sind mit Medjugorje eng verbunden. In Juni 2007 war er in Medjugorje. Lidija Paris hat mit ihm gesprochen.

 

Kaplan Herteis, sagen Sie uns wie es dazu gekommen ist, dass Sie Priester geworden sind?
Ich bin mit eingeschränkten Sehvermögen zur Welt gekommen. Schon im Kindergarten haben die Ärzte eine Netzhauterkrankung festgestellt, die medizinisch unheilbar ist. Eine Stoffwechselstörung, die dazu geführt hat dass ich in meinem 25 Lebensjahr nur noch wenig Licht sehen konnte. Da mir die Ärzte keine Hoffnung gemacht haben wieder sehen zu können, habe ich eine Frau kennen gelernt, die mir gesagt hatte: Ich bete für dich. Ich war etwa 15 Jahre alt als sie zum ersten Mal für mich gebetet hatte. Da habe ich eine ganz starke Wärme gespürt, und habe festgestellt, dass es nur von Gott kommen kann. Das war für mich die erste Erfahrung dass Gott tatsächlich ein lebendiger Gott ist der Gebete erhören kann, Gott der uns liebt und der für uns da ist.
In diesem Alter habe ich angefangen Heilung zu suchen… gefunden habe ich immer etwas anderes, nie die Heilung meiner Augen, aber andere, viel größere Geschenke: die Liebe Gottes des Vaters, den Heiligen Geist, die Frucht der Freude in mir. Die Kirche habe ich in Medjugorje gefunden. Ich war 1991 zum ersten mal da. Diese erste fahrt blieb äußerlich fruchtlos. Da war aber ein Samen ins Herz gesät worden, der erst 6 Jahre später aufging… nämlich in den Pfingstferien 1997 als ich zum zweiten Mal nach Medjugorje gekommen bin, wieder mit dem Wunsch körperlich geheilt zu werden… das war für mich immer der Grund, im Reich Gottes unterwegs zu sein… Das war bei der deutschen Messe um 9 Uhr. Plötzlich brannte mein Herz im geistigen Sine. Ich war plötzlich verliebt in die Sakramente der Kirche! Ich hatte plötzlich den Wunsch selber vorne zu stehen, den Menschen über Jesus zu erzählen, die Messe zu halten, und vor allem im Beichtstuhl zu sitzen und den Menschen helfen, dass Glück und den Frieden wieder zu finden.
Konnten Sie die Schule besuchen, haben Sie einen Schulabschluss?
Ich habe Gymnasium gemacht, 1996 mit dem Abitur abgeschlossen, dass ging noch fast normal, außer dass ich vergrößerte Prüfungsanlagen und mehr Prüfungszeit hatte. Danach habe ich 3 Jahre Musik studiert… Schon während des Musikstudiums habe ich aber gespürt, dass dies nicht mein Lebensinhalt wäre. 1997 war diese Berufung schon da, in meinem Herzen. 1999 habe ich mein Theologiestudium begonnen. Mein Bischof sagte mir: es kommt auf das Herz an, dass für Jesus und für den Menschen brennt. Körperliche Einschränkungen kann man in der heutigen Welt mit der heutigen Technik ausgleichen. Er machte mir Mut. Seit 1997 bin ich jedes Jahr in Medjugorje gewesen, und meine Berufung ist durch diese Medjugorjefahrten immer größer und größer geworden. Im Priesterseminar habe ich viele gesehen die gekommen und wieder gegangen sind. Bei mir wurde die Berufung von Tag zu Tag größer… dank der regelmäßigen Medjugorjefahrten.
Dieser Weg, nämlich die körperliche Heilung zu suchen und von Gott immer etwas anderes zu empfangen, ist wichtig für alle Christen… unsere Vorstellung von dem, was Gott für uns tun sollte, ist oft etwas verfälscht…
Der Sinn meiner Augenkrankheit ist es dass ich hineingeboren bin in die Katholische Kirche. Dazu wollte mich Gott bringen. Es gibt eine Bibelstelle die sagt: es ist besser mit einem Auge in den Himmel zu kommen als mit zwei Augen ins ewige Verderben gestürzt zu werden… Jesus hat mir nicht die körperliche Heilung gegeben, er wollte, dass ich die geistige Welt entdecke. Der Wunsch ist noch da, aber mein eigentlicher Wunsch ist jetzt dass möglichst viele Seelen auf den Weg der Heiligkeit kommen. Ich bete um Geistesgaben, um vielen Seelen dabei helfen zu können. Mein Gebetsleben hat sich geändert, und durch meine zunehmende Blindheit hat sich mein geistiges Auge geöffnet.
Viele Menschen sind auf verschiedene Weisen behindert. Wie kann man die eigene Behinderung als etwas positives, als eine Gnade Gottes empfangen? Wie kommt es zu diesem Schritt?
Dieser Schritt geht eigentlich nur durch eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus. Bei einem Glaubensseminar habe ich mein Leben bewusst noch einmal in die Hände Gottes gegeben. Jesus, du sollst mein Herr sein, dir soll mein Leben gehören, du darfst mit mir tun was du willst. Dann haben andere über mich um den Heiligen Geist gebetet, und dann kam auch die Freude ins Herz. Dann habe ich gemerkt dass meine Blindheit, mein Kreuz, mein Leiden, mich von vielen Dingen abhält, die mich von Gott wegbringen. Man kann das nur machen wenn man dem Leiden, dem Kreuz, der Behinderung einen Sinn gibt: Ich werde zu Gott hingeführt, es hilft mir von vielem fernzubleiben, ich kann auch aufopfern, damit viele Seelen zum Glauben kommen.
Man sagte immer, dass man gesund sein muss um Priester oder Ordensmann zu sein. Welche Rolle hat dabei ihr Bischof gespielt?
Seit 1984 haben wir im Kirchenrecht einen Kanon, der sagt, dass blinde Menschen zum Priester geweiht werden dürfen. Ihnen steht sogar eine Begleitung am Altar zu, ein geschulter Laie. Bischof Mixa hat sich aber auf die Erfahrung gestützt, auf Behinderte die er kennt, die sehr gut fürs Reich Gottes arbeiten können. Und auf das Beispiel des Johannes Paul II.
Wie lesen Sie die Messe?
Mit Hilfe eines Tonbandes, das ich umgehängt habe. Auf diesem Tonband habe ich selbst die Messtexte draufgesprochen. Die Vorlagen habe ich im Computer mit Sprachausgabe. Eine lange Vorbereitung für jede Messe. Das ist für mich eine Gebetszeit, oft werde ich dadurch im Innersten berührt und bewegt. Ich habe auch einen ständigen Diakon, der mir hilft.
Wie kann man die Hilfe eines Anderen akzeptieren, die Tatsache, dass Sie immer auf eine Hilfe angewiesen sind?
Das verlangt vor allem den Schritt, dass ich die Freiheit im Glauben finde, in der geistigen Welt. Da bin ich völlig frei. Wenn ich auf jemanden angewiesen bin, der mich holen soll und mich sitzen lässt, dann habe ich in dieser Zeit nicht verzweifelt Langeweile, sondern in dieser Zeit kann ich immer beten… oder die Predigt vorbereiten… man muss auch Demut lernen: ich brauche Hilfe, und dass ist im geistigen Sinne wichtig. Es ist eine Demütigung, aber ich opfere sie auf. „Herr, ich bringe es Dir hin für die Heiligung der Priester“, oder so… Die Bereitschaft aufzuopfern, die Bereitschaft demütig zu werden, die Freiheit im Geiste, dass das Gebetsleben immer möglich ist… die vollkommene Hilflosigkeit annehmen zu können… wir sind ja alle von Gott abhängig.
Sehr oft fragen sich die Eltern ob die Behinderung des Kindes etwas mit ihrer Schuld zu tun hat.
Im Johannesevangelium sagt Jesus: weder er noch seine Eltern haben gesündigt, dass soll zur Ehre Gottes sein.
Als Priester sollen Sie eine geistige Vaterschaft leben. Wie kommen sie in Ihrer relativen Abhängigkeit zur nötigen inneren Kraft dazu?
Indem man ein Glaubensleben lebt wo man auch lebt dass was man sagt. Zuhören, hinhören, Rat geben… Das suche ich vom Heiligen Geist heraus. Leute die zu mir zur Beichte oder zum Gespräch kommen sind of froh dass ich sie nicht sehe! Dass ist ein gewisser Schutz, den die Menschen haben. Sie merken dass ich zuhören kann, und dass ich aus dem Heiligen Geist helfe. Sie sagen: dieser Priester hat einen Draht zum Himmel!
Was erwarten die Gläubigen von einem Priester?
Dass er ihnen die Sakramente so spendet, dass sie für ihr Leben etwas haben. Und das er echt wirkt, den Glauben lebt, und so spricht, dass sie ihn verstehen. Und dass er ein echtes Gebetsleben hat. Der Priester, der den Rosenkranz betet, geht nicht verloren. Es ist auch gut, wenn ein Priester seine Gaben und seine Talente erkennt und sie im Heiligen Geist lebt. Dann sind die Kreuze und die Behinderungen auch nicht so schwer.