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Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

Auszug aus dem Buch "Der Gottmensch" von Maria Valtorta

Die Niederschriften der Visionärin Valtorta beschreiben das gesamte Leben und Wirken Jesu aus einer menschlichen Perspektive und helfen somit die Geschehnisse in der Heiligen Schrift besser zu verstehen.

Diese Niederschrift dient der persönlichen Erbauung. Es ist dem Leser überlassen, sie als übernatürlichen Ursprungs anzuerkennen.

Aus dem 695. Kapitel, Band XII, "Der Gottmensch" von Maria Valtorta
Jesus erscheint am Ufer des Sees

Eine ruhige, schwüle Nacht. […] Der See ist so ruhig, dass der Wellenschlag am Ufer einem Flüstern gleicht. Einige Boote weit draußen erkennt man nur als vage Umrisse, und die Laternen an den Masten hier und da, die mit ihrem Schein die kleinen Schiffe erleuchten, sind Sternchen über der Oberfläche des Wassers. […] Eine Handvoll ärmlicher Hütten, so wenige, dass man sie nicht einmal ein Dorf nennen kann, liegt dort am Fuß der kleinen Landzunge. Häuschen armer Leute, fast unten am Ufer, die gewiss Fischern gehören. […] Petrus streckt den Kopf aus einem der kleinen Häuser. […] Er schaut auf den See und betrachtet den Himmel … geht an den Rand des Ufers, geht dann in seiner kurzen Tunika und barfuß in den See, bis ihm das Wasser bis an die Waden reicht, streckt den muskulösen Arm aus und streichelt den Rand eines Bootes. Die Söhne des Zebedäus gesellen sich zu ihm.

[…] „Ein idealer Abend für den Fischfang.“
„Aber mit Rudern.“
„Es weht ja kein Lüftchen.“
„Was tun wir?“
[…] „Es wäre gut, wenn wir hinausfahren würden. Wir könnten einen Teil des Fangs verkaufen.“
Andreas, Thomas und Bartholomäus kommen nun auch ans Ufer.
„Was für eine warme Nacht!“, ruft Bartholomäus aus.
„Wird es ein Unwetter geben? Erinnert ihr euch noch an die Nacht damals?“, fragt Thomas.
„Oh! Nein! Flaute, Nebel vielleicht, aber kein Unwetter. Ich ... gehe fischen. Wer will mit mir kommen?“
„Wir kommen alle. Vielleicht ist es dort draußen besser“, sagt Thomas. […]
„Ich gehe und sage es Simon. Er ist ganz allein dort“, sagt Johannes. Petrus bereitet schon mit Hilfe von Andreas und Jakobus das Boot vor.
„Fahren wir bis nach Hause? Das wäre eine Überraschung für meine Mutter ... “, sagt Jakobus.
„Nein. Ich weiß nicht, ob ich Margziam mitnehmen darf. Vor ... dem ... Nun ja, bevor wir nach Jerusalem gegangen sind – es war noch in Efraim – hat der Herr mir gesagt, wir sollten das zweite Pascha mit Margziam feiern. Aber dann hat er nicht mehr darüber gesprochen ... .“
„Ich meine, er sollte bei uns sein“, sagt Andreas.
„Ja, beim zweiten Paschafest schon. Aber ich weiß nicht, ob er will, dass er schon vorher mitkommt. Ich habe so viele Fehler gemacht, dass ... Oh, kommst du auch mit?“
„Ja, Simon des Jona. Dieser Fischfang wird mich an viele Dinge erinnern ... .“
„Nun, uns alle wird er an viele Dinge erinnern ... An Dinge, die nicht wiederkehren werden ... In diesem Boot sind wir mit dem Meister auf dem See gefahren ... Und ich habe es geliebt wie einen Königspalast und geglaubt, dass ich ohne es nicht leben könnte. Aber nun, da er nicht mehr im Boot ist ... Nun sitze ich darin, und es freut mich nicht mehr“, sagt Petrus.
„Niemand hat mehr Freude an den vergangenen Dingen. Es ist nicht mehr das gleiche Leben. Und auch das Zurückblicken ... Zwischen den damaligen Stunden und den gegenwärtigen liegt diese furchtbare Zeit ... “, seufzt Bartholomäus.
„Fertig. Kommt! Du ans Steuer, und wir an die Ruder. Wir fahren in die Bucht von Hippos. Es ist ein guter Platz. Auf! Los! Hau ruck!“
Petrus gibt den Takt der Ruder an, und das Boot gleitet über das ruhige Wasser. Bartholomäus sitzt am Steuer. Thomas und der Zelote sind die Schiffsjungen und bereit, die schon ausgebreiteten Netze auszuwerfen. […]
„Die Fische werden vom Mond angezogen und kommen aus der Tiefe nach oben.“
„Es wäre gut, wenn wir einen reichen Fang machen würden, denn wir haben kein Geld mehr. Wir könnten dann Brot kaufen und denen auf dem Berg Geld und Fische bringen.“ Langsam gesprochene Worte und lange Pausen zwischen dem einen und dem anderen Satz.
„Du ruderst gut, Simon. Du hast dein Handwerk noch nicht verlernt ... !“ sagt der Zelote bewundernd.
„Ja ... Verflucht!“
„Was hast du denn?“
„Ich habe ... Es ist, dass die Erinnerung an diesen Mann mich überall verfolgt. Ich erinnere mich an den Tag, an dem wir mit zwei Booten um die Wette ruderten, und er ... .“
„Ich hingegen dachte gerade daran, dass mir zum ersten Mal der ganze Abgrund seiner Bosheit bewusst wurde, als wir damals den Booten der Römer begegnet, oder vielmehr mit ihnen zusammengestoßen sind. Erinnert ihr euch?“, sagt der Zelote.
„Und ob wir uns erinnern ... ! Er hat ihn verteidigt ... Und wir ... zwischen der Verteidigung des Meisters und der Falschheit unseres ... wir haben nie so recht begriffen ... “, sagt Thomas.
„Hm! Ich habe mehr als einmal ... Doch er sagte immer: „Verurteile nicht, Simon!“
„Thaddäus war er immer verdächtig.“
„Was ich einfach nicht glauben kann, ist, dass dieser hier nie etwas gewusst haben soll“, sagt Jakobus und stößt seinen Bruder mit dem Ellbogen an. Aber Johannes schweigt und neigt das Haupt.
„Jetzt kannst du es doch sagen ... “, drängt Thomas.
„Ich bemühe mich, zu vergessen. So ist es mir aufgetragen worden. Warum wollt ihr mich zum Ungehorsam verleiten?“
„Er hat recht. Lassen wir ihn in Ruhe!“, verteidigt ihn der Zelote.
„Werft die Netze aus. Langsam ... Rudert ihr. Langsam. Dreh nach links, Bartholomäus. Halt. Dreh ab. Halt. Dreh ab. Ist das Netz gespannt? Ja? Dann zieht die Ruder ein, und warten wir“, befiehlt Petrus.

Wie schön und still ist der See im Frieden der Nacht unter dem Kuss des Mondes. Rein wie ein See des Paradieses. […] Von Zeit zu Zeit ziehen sie das Netz ein – eine Kaskade von Diamanten und Harfentönen auf dem Silber des Sees. Leer. Sie werfen es wieder aus, fahren ein Stück weiter. Aber sie haben kein Glück ... Der Mond geht unter und das diffuse, grünblaue Licht des Morgens bricht sich Bahn ... Warmer Dunst zieht über die Ufer, hüllt vor allem das südliche Ende des Sees von Tiberias ein, hüllt auch Tarichäa ein. Niedriger Nebel, nicht allzu dicht, den die ersten Sonnenstrahlen auflösen werden. Um ihm auszuweichen, fahren sie am östlichen Ufer entlang. Hier ist er nicht so dicht wie im Westen. […] Sie fahren vorsichtig, um Gefahren auf dem Grund zu vermeiden; sie kennen sich ja aus auf dem See.

„Ihr dort im Boot, habt ihr nichts zu essen?“ Die Männerstimme kommt vom Ufer. Eine Stimme, die sie auffahren lässt. Sie zucken die Achseln und antworten laut: „Nein!“ Dann sagen sie zueinander: „Man könnte glauben, ihn zu hören ... !“
„Werft die Netze auf der rechten Seite des Bootes aus, und ihr werdet etwas fangen.“
Rechts, das bedeutet zur Seemitte hin. Sie werfen etwas verwundert das Netz aus, und bald darauf neigt sich das Boot durch den Zug und das Gewicht des Netzes.
„Aber das ist doch der Herr!“, ruft Johannes.
„Der Herr, sagst du?“, fragt Petrus.
„Hast du noch Zweifel? Es schien uns seine Stimme zu sein, aber das hier ist der Beweis. Schau dir das Netz an! Wie damals! Er ist es, sage ich dir! Oh, mein Jesus! Wo bist du?“

Alle bemühen sich, mit ihren Blicken die Nebelschleier zu durchdringen, nachdem sie das Netz gut befestigt haben, um es in Schlepp zu nehmen; denn es ist zu gefährlich, es ins Boot zu ziehen. Und so rudern sie zum Ufer. Doch dann muss Thomas das Ruder des Petrus übernehmen, der rasch und ungestüm seine Tunika über die kurze Hose zieht, die seine einzige Bekleidung war, ebenso wie die aller anderen außer Bartholomäus. Petrus springt in den See, teilt mit kräftigen Armen das stille Wasser, schwimmt dem Boot voraus und setzt als erster den Fuß auf das verlassene Ufer, wo auf zwei Steinen im Schutz eines Dorngestrüpps ein Reisigfeuer flackert. Und dort, neben dem Feuer, steht Jesus und lächelt sanft.

„Herr! Herr!“, Petrus keucht schwer vor Erregung und bringt kein weiteres Wort heraus. Da er von Wasser trieft, wagt er nicht einmal, das Gewand seines Jesus zu berühren. In der nassen Tunika, die ihm am Rücken klebt, wirft er sich anbetend in den Sand. Das Boot knirscht auf dem Kies und steht still. Alle sind aufgesprungen und ganz aufgeregt vor Freude ... .

„Bringt die Fische her. Das Feuer ist bereit. Kommt und esst“, gebietet Jesus.
Petrus eilt zur Barke und hilft, das Netz herauszuziehen. Er nimmt aus dem zappelnden Haufen drei große Fische, schlägt sie an den Bootsrand, um sie zu töten, und weidet sie dann mit seinem Messer aus. Aber seine Hände zittern. Oh, nicht vor Kälte! Er wäscht die Fische, bringt sie zum Feuer, legt sie darauf und gibt auf sie acht, während sie braten. Die anderen beten den Herrn an, in gewisser Entfernung und, wie immer, etwas furchtsam, seit er so göttlich und mächtig auferstanden ist.

„Hier ist Brot. Ihr habt die ganze Nacht gearbeitet und seid müde. Nun werdet ihr euch stärken. Sind die Fische bereit, Petrus?“
„Ja, mein Herr“, sagt Petrus mit einer Stimme, die noch rauher als sonst klingt. Er beugt sich über das Feuer und trocknet sich die Augen, aus denen es tropft, so als müsste er wegen des Rauchs weinen, der auch die Kehle reizt. Aber der Rauch ist nicht die Ursache der Tränen und der rauhen Stimme ... Er bringt den Fisch, den er auf ein haariges Blatt gelegt hat, anscheinend ein Kürbisblatt, das ihm Andreas gegeben hat, nachdem er es zuvor im See gewaschen hat. Jesus dankt und segnet, bricht das Brot, zerlegt die Fische und teilt sie in acht Stücke. Er kostet ebenfalls etwas davon. Sie essen mit einer Ehrfurcht, mit der sie ein Ritual vollziehen würden. Jesus sieht ihnen zu und lächelt. Aber auch er schweigt, bis er schließlich fragt:

„Wo sind die anderen?“
„Auf dem Berg, wie du gesagt hast. Wir sind fischen gegangen, weil wir kein Geld mehr haben und den Jüngern nicht zur Last fallen wollen ... .“
„Gut. Aber von jetzt an sollt ihr Apostel auf dem Berg bleiben und beten und durch euer Beispiel die Jünger erbauen. Schickt sie zum Fischfang. Für euch ist es besser, dass ihr dort im Gebet verharrt und jene anhört, die euren Rat brauchen oder kommen, um euch Nachrichten zu bringen. Haltet die Jünger eng beisammen. Ich werde bald kommen.“
„Wir werden es tun, Herr.“
„Ist Margziam nicht bei dir?“
„Du hast nicht gesagt, dass ich ihn sofort kommen lassen darf.“
„Lass ihn kommen. Sein Gehorsam ist beendet.“
„Ich werde ihn kommen lassen, Herr.“

Schweigen. Dann hebt Jesus, der mit leicht geneigtem Haupt nachdenklich dagestanden ist, den Kopf und richtet seinen Blick auf Petrus. Er schaut ihn an mit dem Blick der Stunden seiner größten Wunder und Macht. Petrus schreckt fast ängstlich zusammen und weicht ein wenig zurück ... Aber Jesus legt ihm eine Hand auf die Schulter, hält ihn fest mit energischem Griff und fragt ihn:

„Simon des Jona, liebst du mich?“
„Gewiss, Herr! Du weißt, dass ich dich liebe“, antwortet Petrus mit Nachdruck.
„Weide meine Lämmer ... Simon des Jona, liebst du mich?“
„Ja, mein Herr. Und du weißt, dass ich dich liebe.“
Die Stimme ist nicht mehr so selbstsicher, eher etwas erstaunt über die Wiederholung dieser Frage.
„Weide meine Lämmer ... Simon des Jona, liebst du mich?“
„Herr ... Du weißt alles ... Du weißt, dass ich dich liebe ... .“ Die Stimme des Petrus zittert, obwohl er seiner Liebe sicher ist; aber er hat das Gefühl, dass Jesus nicht überzeugt ist.
„Weide meine Schafe. Das dreimalige Bekenntnis deiner Liebe hat deine dreimalige Verleugnung getilgt. Du bist ganz rein, Simon des Jona, und ich sage dir: Bekleide dich mit dem Gewand des Oberhirten und trage die Heiligkeit des Herrn in meine Herde. Gürte dein Gewand um die Mitte und trage es gegürtet, bis auch du vom Hirten zum Lamm wirst. Wahrlich, ich sage dir, als du jünger warst, hast du dich selbst gegürtet und bist gegangen, wohin du wolltest; wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst. Jetzt aber bin ich es, der dir sagt: ‚Gürte dich und folge mir auf meinem Weg.‘ Steh auf und komm.“

Jesus steht auf, und auch Petrus erhebt sich, und sie gehen ans Ufer, während die anderen das Feuer löschen, indem sie es mit Sand ersticken. Aber Johannes folgt Jesus, nachdem er die Brotreste gesammelt hat. Petrus, der die Schritte hört, dreht den Kopf. Er sieht Johannes, zeigt auf ihn und fragt Jesus:
„Und was wird mit diesem geschehen?“
„Wenn ich will, dass er bleibt, bis ich wiederkomme, was kümmert dich das? Du, folge mir nach.“
Sie sind am Ufer. Petrus möchte noch sprechen; die Majestät Jesu und die gehörten Worte halten ihn davon ab. Er kniet nieder, ebenso die anderen, und betet an. Jesus segnet und entlässt sie. Sie besteigen das Boot und entfernen sich rudernd. Jesus schaut ihnen nach.

Wir danken dem Parvis Verlag für die Bereitstellung des Textes zur Veröffentlichung!

Maria Valtorta: Der Gottmensch - Leben und Leiden unseres Herrn Jesus Christus. Parvis-Verlag
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Die einzelnen Kapitel der Niederschriften von Maria Valtorta sind auch kostenlos als Hörbuch hier anzuhören! Jeden Tag wird ein neues Kapitel dieses umfassenden Werkes auf YouTube veröffentlicht.