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"Seid frohe Zeugen des Wortes und der Liebe Gottes und mit Hoffnung im Herzen, die alles Böse besiegt."

Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

Auszug aus dem Buch "Der Gottmensch" von Maria Valtorta

Die Niederschriften der Visionärin Valtorta beschreiben das gesamte Leben und Wirken Jesu aus einer menschlichen Perspektive und helfen somit die Geschehnisse in der Heiligen Schrift besser zu verstehen.

Diese Niederschrift dient der persönlichen Erbauung. Es ist dem Leser überlassen, sie als übernatürlichen Ursprungs anzuerkennen.

Aus dem 550. Kapitel, Band IX, "Der Gottmensch" von Maria Valtorta
Jesus und Simon des Jona

[…] Ich sehe Petrus, der allein auf einer kleinen Anhöhe scharf nach Nordosten schaut und traurig seufzt. Zu seinen Füßen liegen Holzstücke, die er wohl in den Wäldern auf diesen Hügeln gesammelt hat. Ein kleines Dorf ist ins Grün eingebettet. Petrus ist wirklich sehr niedergeschlagen. Schließlich setzt er sich auf sein Bündel und stützt den Kopf in die Hände, ganz zusammengekauert. Er sitzt da, vergisst die Zeit und alles andere und ist so in sich versunken, dass er nicht einmal aufwacht, als einige Kinder hinter ihren hüpfenden Ziegen vorüberkommen. Die Kinder betrachten ihn und laufen dann hinter den Ziegen her dem Dörflein zu. Die Sonne sinkt langsam nieder, und Petrus sitzt immer noch reglos da.

Auf dem Pfad, der vom Dörflein auf den Hügel führt, kommt Jesus herauf. Er geht vorsichtig, um Geräusche zu vermeiden. So erreicht er die Stelle, an der Petrus sitzt, stellt sich gerade vor ihn hin und ruft:

„Simon!“
„Meister!“
Petrus fährt auf und erhebt sein verstörtes Gesicht, während er es sagt.
„Was tust du hier, Simon? Deine Gefährten sind alle zurückgekehrt. Du allein bist nicht gekommen, und wir haben uns Gedanken gemacht. So sehr, dass dein Bruder und die Söhne des Zebedäus zusammen mit Thomas und Judas dich auf den Bergen gesucht haben, während meine Brüder mit Isaak und Margziam zur Ebene hinabgestiegen sind.“
„Es tut mir leid … Es tut mir leid, dass ich euch Sorge und Mühe bereitet habe.“
„Sie haben dich gern, deine Kameraden ... Es war gerade Judas, der sich als erster Sorgen gemacht und Margziam getadelt hat, weil er dich allein hat gehen lassen.“
„Hm ... “
„Simon, was hast du?“
„Nichts, Meister.“
„Was hast du hier getan auf diesem Hügel, so allein, während der Abend hereinbricht?“
„Ich habe herumgeschaut ... “
„Du wirst herumgeschaut haben, Simon. Aber jetzt hast du nicht mehr geschaut ... Kinder sind bei dir vorübergekommen und haben fast Angst bekommen, dass du gestorben bist, so zusammengekauert warst du. Sie sind zur Hürde gelaufen, wo wir Unterschlupf gefunden haben, und haben es mir erzählt. Also bin ich gekommen ... Was hast du angeschaut, Simon?“
„Ich habe geschaut ... in Richtung Ramot-Gilead, Gerasa, Bozra, Arbela ... Die Reise vom vergangenen Jahr war so schön, so ... Die Mutter war bei uns! Die Jüngerinnen ... Johannes von En-Dor ... Der Kaufmann ... Selbst er war gut und hat uns zu einer guten Reise verholfen ... Wie vieles hat sich geändert! Wie verschieden ist alles ... Und wieviel Schmerz! Das ist es, was ich betrachtet habe: die Vergangenheit.“
„Und die Zukunft, mein Simon.“
Jesus setzt sich an der Seite des Petrus auf das Bündel, legt ihm einen Arm um die Schultern und spricht zu ihm:
„Du hast den Horizont angeschaut ... und die Traurigkeit hat ihn dir verdüstert. Die Gegenwart hat wie ein Wirbelwind furchterregende Wolken aufgehäuft, die heiteren Erinnerungen voller Versprechungen und Hoffnungen verhüllt und dir Furcht eingejagt. Simon, du durchlebst eine jener Stunden der Traurigkeit und des Verdrusses, denen unsere menschliche Natur auf ihrer Wanderschaft begegnet. Kein Mensch ist davon ausgenommen. Denn der Urheber dieser Stunden ist der, der den Menschen hasst. Und je mehr der Mensch Gott dient, umso mehr versucht Satan, ihm Angst einzujagen und ihn zu ermüden, um ihn von seiner Aufgabe abzubringen.
Außerdem erliegst du einer Stunde der Müdigkeit ... Das ständige Hämmern der Verfolgung auf deinen Meister ermüdet dich. Und schließlich – du weißt nicht, dass nicht du es bist, der da spricht, sondern der Versucher – hörst du auf eine Stimme, die dir zuflüstert:
‚Und morgen? ... Was wird morgen sein? ... ‘ “
„Herr, das ist wahr. Du liest in meinem Herzen. Aber du siehst auch, dass ich mich das frage, nicht weil ich für mich selbst fürchte, sondern weil ... Ich könnte es nicht mitansehen, wenn du gequält würdest ... Du sprichst oft von Verbrechen, von Verrat. Ich ... Oh, ich bin nicht der einzige! Wie viele, besonders von den Alten, haben dich gebeten, sterben zu dürfen, um nicht zu sehen, wie ihr König beleidigt wird! Und ich … Du weißt es ... du bist alles für mich. Nichts, was nicht du bist, interessiert mich. Es ist nicht, wie Judas sagt, Heimweh nach dem Boot und der Frau ... Schau: Du siehst, ob ich die Wahrheit sage. Ich habe so darauf gedrungen, Margziam zu bekommen. Mein menschliches Gefühl wollte wenigstens einen Adoptivsohn haben anstelle der Kinder, die mir meine Frau nicht schenken konnte, was mich als Mann, der sich fortpflanzen wollte, beschämte. Aber jetzt, heute ... ich liebe ihn, ja. Doch wenn du ihn mir nehmen wolltest, würde ich keinen Widerstand leisten. Ich würde dir nur sagen ... Aber nein! Ich würde nichts sagen!“
„Du würdest mir nur sagen ... ? - Vollende.“
„Es ist nutzlos, Meister.“
„Sprich!“
„Ich würde sagen: ‚Gib ihn dem, der ihn besser als ich zu einem Gerechten erziehen kann.‘ Mehr nicht! Und auch ... und das sage ich und weine über sein Schicksal, über mein eigenes, das meines Bruders, das des Johannes und des Jakobus ... auch über das der anderen ... aber wir, wir sind deine ersten gewesen ... “
Petrus kniet nieder und lehnt sich an die Knie Jesu, die Hände erhoben, die Handflächen nach oben gewendet, flehend und mit Tränen auf den Wangen, die sich in seinem Bart verlieren ...

„ ... Ich sage es unseretwegen: Lass uns sterben, nimm uns fort, bevor wir ... Oh! Ich habe gedacht, ich denke seit Monaten immer daran, und du siehst, dass es ein Gedanke ist, der an mir nagt und mich altern lässt ... Es ist eine beständige Furcht, die mir keine Ruhe lässt, nicht einmal im Schlaf. Ich denke, wenn es wirklich so geschehen wird, wie du sagst, dann könnte auch ich der Verräter sein oder Andreas oder Johannes oder Jakobus oder Margziam ... Und wenn es auch nicht so weit käme, dann doch einer von denen, von denen du vor drei Tagen bei Hananias gesprochen hast; einer von denen, die soweit gehen, dein Blut zu fordern oder auch einer von denen, die sich aus Feigheit nicht widersetzen wollen und dem Bösen zustimmen aus Furcht vor dem Bösen ... Ich ... Wenn ich auch nur durch Tatenlosigkeit und aus Furcht zustimmen würde ... Meister, oh! Mein Meister, dann würde ich mir das Leben nehmen, um mich zu strafen oder ... ich würde deine Mörder töten, wenn ich ihnen begegnete. Ich ... Wenn du das nicht willst, lass mich vorher sterben, sofort, hier ... Das Leben ist nichts ... aber gegen die Liebe zu dir zu fehlen ... einer von denen zu sein ... zu sehen und nicht ... “ Er ist so erregt, dass ihm sogar die Worte fehlen. Er legt sein Antlitz unter herben Tränen auf die Knie Jesu und weint, wie nur ein etwas rauer, alter und wenig an das Weinen gewöhnter Mann weinen kann, der von allzu vielen Gefühlen überwältigt wird. Jesus legt ihm die Hände aufs Haupt, wie um diesen Schmerz zu mildern und die finsteren Gedanken zu zerstreuen, und tröstet:
„Mein Freund, und du glaubst, dass der gerechte Herr, wenn du dich auch in jener Stunde nicht als vollkommen erweisen solltest, deine jetzige Liebe und dein jetziges Wollen nicht gegen deinen Fehler aufwiegen würde? Und fürchtest du, dass dieses goldene Lieben und Wollen weniger wiegen könnte als deine momentane Unvollkommenheit, dass es ungenügend wäre, um dir die Verzeihung Gottes zu erlangen und mit der Verzeihung alle Hilfe, um dich, meinen geliebten Petrus, wieder auf den rechten Weg zu bringen?“
„Lass mich sterben! Rette mich! Ich habe Angst!“
„Du bist mein Fels, Simon. Kann ich den Fels zerbröckeln, auf dem ich gründen werde, was mich auf Erden verewigen soll?“
„Ich bin dessen unwürdig, ich fühle es. Ich bin ein armer unwissender Mensch, ein Sünder. Alle schlechten Neigungen sind in mir. Ich bin nicht würdig, ich bin nicht würdig! Ich werde ein Verruchter sein, ein Mörder, von allem das Schlimmste ... Lass mich sterben. Verstehe, dass wenn ich entdecken sollte, wer dich hasst ... “
„Es ist eine ganze Welt, die mich hasst, Simon. Man muss verzeihen ... “
„Ich spreche vom Hauptschuldigen. Einen Hauptschuldigen wird es geben und ... “
„Es wird viele dieser Art geben, und alle werden ihre vorrangige Aufgabe haben ... “
„Welche Aufgabe? Jene ... Oh! Lass es mich nicht aussprechen! Aber ich ... “
„Aber du musst verzeihen wie ich und mit mir. Warum erregst du dich so und überlegst, was du tun könntest, um zu strafen? Überlass dem Herrn diese Aufgabe. Du, liebe und verzeihe; habe Mitleid und verzeihe. Sie, alle die, die deinem Jesus gegenüber schuldig sein werden, bedürfen so sehr der Hilfe, um Verzeihung zu erlangen!“
„Es gibt keine Verzeihung für sie.“
„Oh! Wie streng bist du mit den Brüdern, Simon! Ja, es gibt Verzeihung auch für sie, wenn sie sich bessern. Wehe, wenn all denen, die mich beleidigen, nicht verziehen werden könnte!

Auf, steh auf, Simon. Sicherlich machen sich deine Gefährten noch größere Sorgen, da sie sehen, dass auch ich nicht mehr in der Hürde bin. Doch auch wenn wir sie noch eine Weile leiden lassen, wollen wir beten, bevor wir zu ihnen zurückkehren. Beten wir zusammen. Es gibt kein anderes Mittel, um Frieden, geistige Kraft, Liebe und Barmherzigkeit wiederzufinden ... auch für uns selbst. Das Gebet vertreibt die Phantome Satans, lässt uns Gottes Nähe fühlen, und mit Gott an der Seite kann man alles in Gerechtigkeit und mit Verdienst bewältigen und ertragen. Beten wir also, ich und du zusammen, hier auf diesem Berg, von dem aus man einen so großen Teil unseres Vaterlandes überblicken kann, so wie sich vor Mose auf dem Nebo das Gelobte Land ausbreitete. Wir sind glücklicher als er, denn wir können diesem Lande, das das Land des Gesalbten sein wird, das Wort und das Heil bringen. Ich zuerst, und dann du. Schau. Im letzten Licht des Abends sieht man noch die Berge von Judäa. Aber jenseits von ihnen liegt die Ebene, das Meer, dann andere Länder, die Welt ...
Sie, sie alle warten auf dich, Petrus. Sie erwarten dich, um zu erfahren, dass es einen wahren Gott gibt: einen Gott, der den Seelen, die im Dunkel des Heidentums und des Götzendienstes umhertaumeln, das wahre Licht gibt. Schau, das irdische Licht schwindet. Wie können sich die Wanderer in einer Nacht ohne Licht orientieren? Sieh, dort ist der Polarstern. Er steigt schon herauf, um die Wanderer zu führen. Meine Religion wird der Stern sein, der die geistig Wandernden auf dem Weg zum Himmel führt. Und du wirst so eins sein mit ihr, dass du ein Licht mit mir und meiner Lehre sein wirst, o mein Petrus, o mein gesegneter Fels. Beten wir für die Stunde, in der die Menschen gerettet werden durch meinen Namen. ‚Vater unser, der du bist im Himmel ... ‘ “
Er betet langsam das Vaterunser, während er Petrus an der Hand hält; und es scheint, als ob er ihn dem Vater empfehle, als er die Arme und die Hände erhebt und dabei in seiner Rechten die Linke des Petrus hält.

„Und nun steigen wir hinab und lassen die unnütze Traurigkeit und die unnützen Sorgen über die Zukunft hier zurück. Zusammen mit dem täglichen Brot wird uns der Vater morgen und alle Tage seine Hilfe erweisen. Bist du davon überzeugt, Simon?“
„Ja, Meister, ich glaube es“, sagt Petrus fest. Sein Antlitz ist jetzt nicht mehr verwirrt, sondern ernst, wie es seit wenigen Monaten immer ist, so dass er ein anderer zu sein scheint. Er ist nicht mehr der raue, widerspenstige Fischer, der er in den ersten zwei Jahren war.
Sie gehen hinunter, Jesus voran, Petrus mit seinem Bündel hinterher, und schon fast beim ersten Haus der Ortschaft treffen sie die aufgeregten Apostel.
„Aber wo bist du denn hingegangen?“ rufen sie Petrus zu.
„Wir wären schon längst hier gewesen, aber ich habe mich mit ihm im Gespräch aufgehalten, während wir nach Gerasa blickten ... “ antwortet Jesus für ihn.
Sie biegen rechts ab zu einem halb verfallenen Schafstall. Hinter einem ebenfalls halb eingefallenen und im Übrigen wackeligen, morschen Bretterzaun steht ein schlecht gedecktes Schutzdach, das auf drei Seiten von einer groben Mauer getragen wird und auf der vierten mit einer Bretterwand nur mangelhaft verschlossen ist. Drinnen ist nichts als etwas Stroh am Boden und eine einfache Feuerstätte in einer Ecke.

Ich vermute, dass man sie im Dorf nicht aufgenommen hat und sie sich deshalb hierher geflüchtet haben.

Wir danken dem Parvis Verlag für die Bereitstellung des Textes zur Veröffentlichung!

Maria Valtorta: Der Gottmensch - Leben und Leiden unseres Herrn Jesus Christus. Parvis-Verlag
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Die einzelnen Kapitel der Niederschriften von Maria Valtorta sind auch kostenlos als Hörbuch hier anzuhören! Jeden Tag wird ein neues Kapitel dieses umfassenden Werkes auf YouTube veröffentlicht.