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"Seid frohe Zeugen des Wortes und der Liebe Gottes und mit Hoffnung im Herzen, die alles Böse besiegt."

Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

Auszug aus dem Buch "Der Gottmensch" von Maria Valtorta

Die Niederschriften der Visionärin Valtorta beschreiben das gesamte Leben und Wirken Jesu aus einer menschlichen Perspektive und helfen somit die Geschehnisse in der Heiligen Schrift besser zu verstehen.

Diese Niederschrift dient der persönlichen Erbauung. Es ist dem Leser überlassen, sie als übernatürlichen Ursprungs anzuerkennen.

Aus dem 184. Kapitel, Band III, "Der Gottmensch" von Maria Valtorta
Verkündigung der Heilsbotschaft in Sychar

Jesus spricht inmitten eines Platzes zu einer großen Menschenmenge. Er ist auf eine kleine steinerne Bank beim Brunnen gestiegen. Die Leute umringen ihn, und auch die Zwölf haben sich um ihn geschart … und mit Gesichtern, … die Bestürzung, Ärger oder offensichtliche Abscheu über Kontakte mit gewissen Leuten ausdrücken. Besonders Bartholomäus und Judas Iskariot zeigen offen ihren Unmut, und um sich in einer möglichst großen Entfernung von den Samaritern zu halten, hat letzterer sich rittlings auf den Ast eines Baumes gesetzt, als wolle er die Szene beherrschen, während Bartholomäus sich in einer Ecke des Platzes an ein Haustor lehnt. Das Vorurteil beherrscht alle. Jesus hingegen ist nicht anders als sonst. Vielmehr würde ich sagen, dass er darauf bedacht ist, die Leute durch seine Würde nicht einzuschüchtern und gleichzeitig versucht, seine Würde erstrahlen zu lassen, um jeden Zweifel zu beseitigen. Er liebkost zwei oder drei kleine Kinder, die er nach ihrem Namen fragt, kümmert sich um einen blinden Greis, dem er selbst Almosen gibt, und antwortet auf zwei oder drei Fragen, die sich auf private Angelegenheiten beziehen. Die eine Frage ist von einem Vater gestellt worden, dessen Tochter wegen einer Liebschaft von zu Hause fortgelaufen ist und die nun um Verzeihung bittet.

„Gewähre ihr unverzüglich deine Verzeihung.“
„Aber ich habe sehr darunter gelitten, Meister, und leide immernoch! In weniger als einem Jahr bin ich um zehn Jahre gealtert.“
„Die Verzeihung wird dir Erleichterung bringen.“
„Das ist nicht möglich. Die Wunde bleibt.“
„Das ist wahr. In der Wunde sind zwei Dornen, die dir Schmerz bereiten. Der eine ist die unleugbare Beleidigung, die dir deine Tochter zugefügt hat, der andere deine Bemühung, ihr deine Liebe zu entziehen. Entferne wenigstens letzteren Dorn. Die Verzeihung, die erhabenste Form der Liebe, wird ihn entfernen. Bedenke doch, armer Vater, dass dieses Kind durch dich erzeugt wurde und allezeit Anrecht auf deine Liebe hat. Wenn du sie von einer körperlichen Krankheit heimgesucht sähest und wüsstest, dass nur du sie vor dem Tode bewahren könntest, würdest du sie sterben lassen? Bestimmt nicht. Bedenke also, dass gerade du sie mit deiner Verzeihung heilen und sie zu einem gesunden Empfinden zurückführen kannst. Denn siehe, in ihr herrscht das, was es an Niedrigstem im Menschen gibt.“
„Du rätst mir also, zu verzeihen?“
„Du musst!“
„Aber wie werde ich es ertragen, sie im Hause unter meinen Augen zu haben, ohne sie zu verfluchen nach all dem, was sie begangen hat?“
„Dann hättest du ihr nicht verziehen. Das Verzeihen besteht nicht darin, dass du ihr die Haustüre öffnest, sondern dass du ihr dein Herz wieder öffnest. Sei gut zu ihr, Mann! Sollten wir vielleicht die Geduld, die wir für ein störrisches Jungtier aufbringen, nicht unserem eigenen Kind entgegenbringen?“

Eine Frau hingegen will wissen, ob sie den Schwager heiraten soll, um ihren Waisenkindern einen Vater zu geben.

„Bist du sicher, dass er ein wirklicher Vater wäre?“
„Ja, Meister. Ich habe drei Knaben, sie brauchen einen Mann, der sie führt.“
„Dann tue es und sei ihm eine treue Gattin, wie du es deinem ersten Mann warst.“

Ein Dritter fragt, ob er eine Einladung, nach Antiochien überzusiedeln, annehmen soll.

„Mann, warum willst du dorthin gehen?“
„Hier fehlen mir die Mittel für mich und die vielen Kinder. Ich habe einen Heiden kennengelernt, der mich anstellen würde, weil er meine Fähigkeiten bei der Arbeit gesehen hat, und der auch meinen Söhnen Arbeit gäbe. Doch ich möchte nicht … Du wirst dich vielleicht über die Skrupel eines Samariters wundern, aber ich habe sie. Ich möchte nicht, dass wir den Glauben verlieren. Denn jener Mann ist ja ein Heide, weißt du.“
„Was hat das zu bedeuten? Nichts verunreinigt, wenn man sich nicht verunreinigen will. Geh nur nach Antiochien und bleibe dem wahren Gott treu. Er wird dich führen, und du wirst zudem zum Wohltäter deines Herrn werden, der durch deine Rechtschaffenheit Gott kennenlernen wird.“

Dann beginnt Jesus zu der Menge zu sprechen.

„Ich habe viele von euch angehört, und in allen habe ich einen geheimen Schmerz erkannt, ein Leid, dessen ihr euch vielleicht selber nicht bewusst seid. Seit Jahrhunderten staut sich dieses Leid in euren Herzen an, und weder die Erklärungen, die ihr euch gebt, noch die Anschuldigungen, die euch treffen, können euch davon befreien. Vielmehr verhärtet es sich und wird schwer und bedrückt euch wie Schnee, der sich in hartes Eis verwandelt. Ich bin nicht einer von euch und auch nicht einer von denen, die euch anklagen. Ich bin Gerechtigkeit und Weisheit und verweise euch zur Lösung eures Falles noch einmal auf Ezechiel [Ez 23,1ff]. Ezechiel spricht prophetisch von Samaria und Jerusalem; er nennt sie Kinder ein und desselben Schoßes und gibt ihnen die Namen Ohola und Oholiba. (Im ursprünglichen Sinne bedeutet Ohola „Ihr eigenes Zelt“ und Oholiba „Mein Zelt in ihr“. Zelt, im religiösen alttestamentarischen Sinne, heißt so viel wie Tabernakel, Tempel.) Die erste, welche dem Götzendienst verfiel, war Ohola, die bereits nicht mehr mit dem Himmlischen Vater vereint und daher seiner geistigen Hilfe beraubt war. Die Vereinigung mit Gott bedeutet immer Rettung. Ohola tauschte den wahren Reichtum, die wahre Macht und die wahre Weisheit mit dem armseligen Reichtum, der Macht und Weisheit eines, der Gott gegenüber noch armseliger war als sie, und ließ sich von ihm derart verführen, dass sie von der Lebensart ihres Verführers versklavt wurde. Sie glaubte sich stark, wurde aber schwach. Sie glaubte sich mächtig, verlor aber an Ansehen, und durch ihr leichtsinniges Benehmen wurde sie zur Törin. Wenn einer sich unvorsichtigerweise von einer Seuche anstecken lässt, dann gelingt es ihm nur schwer, sich davon zu befreien. Ihr werdet sagen: „Wir sollten geringer sein? Nein, wir waren mächtig.“ Mächtig ja, aber wie? Um welchen Preis? Ihr wisst es. Wie viele, auch Frauen, erwerben den Reichtum um den schrecklichen Preis ihrer Ehrbarkeit! Sie erwerben etwas Vergängliches und verlieren etwas Unvergängliches den guten Ruf. Oholiba, die sah, dass die Torheit der Ohola Reichtum eingebracht hatte, wollte sie nachahmen und wurde noch törichter als Ohola; und zwar versündigte sie sich in doppelter Weise, denn der wahre Gott war mit ihr, und sie hätte nie die Kraft, die sie dank dieser Vereinigung besaß, mit Füßen treten dürfen. Harte und furchtbare Strafe ist die Folge gewesen, und eine noch größere wird die zweifach törichte und unkeusche Oholiba treffen. Gott wird sich von ihr abwenden. Er tut es schon, indem er sich jenen zuwendet, die nicht aus Judäa sind. Man kann Gott nicht Ungerechtigkeit vorwerfen, denn er drängt sich nicht auf. Er öffnet allen seine Arme und lädt alle ein, doch wenn einer sagt: „Geh weg!“ dann geht er. Er geht auf die Suche nach Liebe und lädt andere ein, bis er einen Menschen findet, der sagt: „Ich komme.“
Daher sage ich euch, dass euch dieser Gedanke in eurer Trübsal trösten wird, ja, er muss euch Trost geben: Ohola, gehe in dich, Gott ruft dich! Die Weisheit des Menschen besteht darin, daß er imstande ist, sein Unrecht einzusehen, die Weisheit der Seele besteht in der Liebe zum wahren Gott und seiner Wahrheit. Schaut nicht nach Oholiba, Phönizien, Ägypten oder Griechenland. Schaut auf zu Gott. Dort ist die Heimat jeder gerechten Seele, dort, im Himmel! Es gibt nicht viele Gebote, sondern nur eines: das Gebot Gottes. Mit diesem Gesetzbuch erlangt man das ewige Leben. Sagt nicht: „Wir haben gesündigt“, sondern sagt: „Wir wollen nicht mehr sündigen.“ Dass Gott euch noch liebt, beweist er euch, indem er sein „Wort“ sendet, um euch zu rufen: „Kommt!“ Kommt, sage ich euch. Werdet ihr beleidigt und geächtet? Von wem? Von Geschöpfen, wie ihr es seid. Doch Gott ist größer als diese, und er sagt euch: „Kommt.“ Es wird der Tag kommen, da ihr darüber jubeln werdet, nicht im Tempel gewesen zu sein ... In eurem Geiste werdet ihr darüber jubeln. Aber noch mehr werden die Herzen darüber jubeln, denn über die Herzen der Rechtschaffenen, die es in Samaria gibt, wird schon das Verzeihen Gottes herabgekommen sein. Bereitet euch darauf vor. Kommt zum Retter der Welt, o Kinder Gottes, die ihr vom rechten Weg abgekommen seid.“
„Aber selbst wenn einige kommen, so werden uns die auf der anderen Seite nicht wollen.“
„Nochmals antworte ich euch mit dem Priester und Propheten: ‘Ich nehme den Stab Josefs, der in der Hand Efraims ist, und der Stämme Israels, seiner Verbündeten, und lege zu ihnen den Stab Judas und mache sie zu einem Stab, dass sie in meiner Hand eins seien …. ‘ Ja, nicht zum Tempel, zu mir sollt ihr kommen. Ich weise euch nicht zurück. Ich bin es, der, der König genannt wird, Herrscher über alle. Der König der Könige bin ich. Ich werde euch alle reinigen, o Völker, die ihr gereinigt werden wollt. Ich werde euch wieder vereinigen, ihr Herden ohne Hirten oder mit götzendienerischen Hirten, denn ich bin der Gute Hirte. Ich werde euch ein einziges Zelt geben und es mitten unter meinen Gläubigen aufstellen. Dieses Zelt wird Quelle des Lebens und Brot des Lebens sein, es wird Licht, Rettung, Schutz und Weisheit sein. Es wird alles sein, denn es wird der „Lebendige“ sein, der den Toten als Speise gereicht wird, um sie zum Leben auferstehen zu lassen. Es wird Gott sein, der sich ausgießt mit seiner Heiligkeit, um zu heiligen. Das bin ich, und ich werde es sein. Die Zeit des Hasses, der Verständnislosigkeit und der Furcht ist überstanden. Kommt! Volk Israels! Getrenntes Volk! Betrübtes Volk! Fernes Volk! Geliebtes, unendlich geliebtes Volk, weil du krank und geschwächt bist, zu Tode verletzt durch einen Pfeil, der dir die Adern deiner Seele durchschnitten und die lebendige Vereinigung mit deinem Gott entweichen ließ: Komm! Komm zurück zum Schoße, aus dem du geboren wurdest; komm an die Brust, die dir Leben spendet. Güte und Wärme erwarten dich hier noch immer. Immer! Komm! Komm zum Leben und zum Heil.“

Wir danken dem Parvis Verlag für die Bereitstellung des Textes zur Veröffentlichung!

Maria Valtorta: Der Gottmensch - Leben und Leiden unseres Herrn Jesus Christus. Parvis-Verlag
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Die einzelnen Kapitel der Niederschriften von Maria Valtorta sind auch kostenlos als Hörbuch hier anzuhören! Jeden Tag wird ein neues Kapitel dieses umfassenden Werkes auf YouTube veröffentlicht.