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"Seid frohe Zeugen des Wortes und der Liebe Gottes und mit Hoffnung im Herzen, die alles Böse besiegt."
Auszug aus dem Buch "Der Gottmensch" von Maria Valtorta
Diese Niederschrift dient der persönlichen Erbauung. Es ist dem Leser überlassen, sie als übernatürlichen Ursprungs anzuerkennen.
Aus dem 470. Kapitel, Band VII, "Der Gottmensch" von Maria Valtorta
„Ihr sollt sagen: ‚Wir sind unnütze Knechte‘ “
[…] Die Apostel werden manchmal durch kleine Tümpel oder durch das Gestrüpp aus trockenen Schilfpflanzen, die den Füßen in den einfachen Sandalen gefährlich werden können, voneinander getrennt und gruppieren sich dann wieder um den Meister, der ihnen mit langen, stets majestätischen Schritten meist schweigend vorangeht und seinen Blick mehr zu den Sternen als auf den Boden richtet.
Die Apostel … nein, sie schweigen nicht. Sie sprechen über die Ereignisse des Tages und ziehen daraus ihre Schlüsse oder Folgerungen für die Zukunft. Jesus spricht nur selten ein Wort, meist um eine an ihn gerichtete Frage zu beantworten oder um nach irgendeiner verkehrten oder nicht sehr liebevollen Äußerung die Zwölf zurechtzuweisen. So nimmt der nächtliche Marsch seinen Fortgang und gibt der Stille der Nacht an diesen verlassenen Ufern eine neue Note: menschliche Stimmen und Schritte. Da schweigen die Nachtigallen im Laub, erstaunt über die rauhen Misstöne, die sich in das gewohnte Rauschen der Wasser und der Brise, der üblichen Begleitung ihrer Solovirtuosität, mischen.
Aber eine direkte Frage, die sich nicht auf das bezieht, was geschehen ist, sondern auf das, was noch kommen wird, unterbricht mit der Gewalt eines Aufruhrs und mit einem Ton, der schärfer ist als der der von Unwillen und Zorn bewegten Stimmen, nicht nur die friedliche Stille der Nacht, sondern auch die tiefere der Herzen.
Philippus fragt, ob und in wie vielen Tagen sie in ihren Häusern sein werden. Ein heimliches Bedürfnis nach Ruhe und eine nicht ausgesprochene Anhänglichkeit an die Familie liegen in der einfachen Frage des schon etwas betagten Apostels, der außerdem Gatte und Vater ist und die häuslichen Interessen wahrzunehmen hat ... Jesus fühlt all das, wendet sich um und schaut Philippus an. Er bleibt stehen, um auf ihn zu warten, da dieser mit Matthäus und Natanaël etwas zurückgeblieben ist, und als er ihn erreicht hat, umschlingt er ihn mit einem Arm und sagt:
„Bald, mein Freund. Aber ich bitte deine Güte um ein weiteres kleines Opfer, es sei denn, dass du dich vorher von mir trennen willst … “
„Ich ... mich trennen? Nie!“
„Also ... dann werde ich dich noch einige Zeit von Betsaida fernhalten. Ich will über Samaria zur Hafenstadt Cäsarea gehen. Auf dem Rückweg begeben wir uns nach Nazareth, und diejenigen, die ihre Familie nicht in Galiläa haben, werden bei mir bleiben. Nach einiger Zeit werden wir uns dann in Kafarnaum wieder zusammenfinden ... Dort will ich euch erneut belehren, um euch noch fähiger zu machen. Aber wenn du glaubst, dass deine Gegenwart in Betsaida notwendig ist ... geh nur, Philippus, dann sehen wir uns dort wieder … “
„Nein, Meister. Es ist viel wichtiger, bei dir zu bleiben! Aber weißt du ... es ist so schön, zu Hause zu sein ... mit den Töchtern ... Ich glaube, dass ich sie in Zukunft nicht viel bei mir haben werde ... und ich möchte mich ein wenig ihrer keuschen Lieblichkeit erfreuen. Wenn ich aber wählen muss zwischen dir und ihnen, so wähle ich dich ... und zwar aus mehreren Gründen … “, schließt Philippus seufzend.
„Ja, du tust gut daran, Freund, denn ich werde dir vor deinen Töchtern genommen werden …“
„Oh, Meister! … “, sagt der Apostel tief betroffen.
„So ist es Philippus“, schließt Jesus, indem er den Apostel auf die Schläfen küsst.
Judas Iskariot, der schon zu murren begonnen hat, als Jesus Cäsarea erwähnt hat, erhebt nun seine Stimme, als ob er beim Anblick des dem Philippus gegebenen Kusses die Kontrolle über sich selbst verlöre, und sagt:
„Wie viele unnütze Dinge! Ich verstehe wirklich nicht, warum es notwendig ist, nach Cäsarea zu gehen!“ Er sagt das in einem ungestümen und barschen Ton, als wolle er zu verstehen geben: ‚Du, der du dorthin gehen willst, bist ein Dummkopf.‘
„Nicht du, sondern der Meister muss darüber entscheiden, was notwendig ist“, entgegnet ihm Bartholomäus.
„So? Als ob er die natürlichen Notwendigkeiten besser kennen würde!“
„Oje! Bist du von Sinnen oder noch bei Verstand? Weißt du, von wem du sprichst?“, fragt ihn Petrus, der ihn an einem Arm gepackt hat und schüttelt.
„Ich bin nicht von Sinnen. Ich bin der einzige, der noch einen gesunden Verstand hat, und ich weiß, was ich sage.“
„Schöne Dinge sagst du da!“ – „Bitte Gott, dass er sie dir nicht anrechne!“ – „Die Bescheidenheit scheinst du nicht zu lieben!“ – „Man könnte fast meinen, du hättest Angst, dass man dich als das erkennt, was du bist, wenn wir nach Cäsarea gehen“, sagen nacheinander Jakobus des Zebedäus, Simon der Zelote, Thomas und Judas des Alphäus. Iskariot empört sich besonders gegen letzteren:
„Ich habe nichts zu befürchten, und ihr habt nichts zu erfahren. Aber ich bin es müde, mitansehen zu müssen, wie wir von einem Irrtum in den anderen fallen und uns zugrunde richten. Reibereien mit den Synedristen, Streit mit den Pharisäern, jetzt fehlen nur noch die Römer … “
„Was? Es ist nicht einmal zwei Monate her, dass du ganz außer dir warst vor Freude, dass du sicher warst ... alles warst du wegen deiner Freundschaft mit Claudia!“, bemerkt ironisch Bartholomäus, der, als der Unnachgiebigste, sich nur aus Gehorsam gegen den Meister den Beziehungen zu den Römern nicht widersetzt. Judas bleibt für einen Augenblick stumm, weil die Folgerichtigkeit der ironischen Frage zu offensichtlich ist und er, um nicht inkonsequent zu erscheinen, das früher Gesagte nicht leugnen kann. Dann aber fasst er sich:
„Ich sage das nicht wegen der Römer. Ich sehe die Römer nicht als unsere Feinde an. Jene – und es sind im Grunde nicht mehr als vier, fünf, höchstens sechs römische Frauen – haben mir Hilfe versprochen und werden ihr Wort halten. Aber es ist klar, dass dies den Hass der Feinde des Meisters vermehren wird, und er begreift das nicht und … “
„Ihr Hass ist schon vollständig, Judas. Du weißt es so gut wie ich und sogar besser als ich“, sagt Jesus ruhig, indem er das ‚besser‘ betont.
„Ich, ich? Was willst du damit sagen? Wer kennt die Sachverhalte besser als du?“
„Gerade eben hast du gesagt, dass du allein die Bedürfnisse kennst und weißt, was zu tun ist … “, entgegnet Jesus.
„Aber nur, was die natürlichen Dinge angeht. Ich bin überzeugt, dass du die geistigen Dinge besser kennst als alle anderen.“
„Das ist wahr. Aber gerade deshalb habe ich gesagt, dass du die hässlichen, die beschämenden Dinge, wenn du willst, die natürlichen Dinge, besser kennst, und zu diesen gehören der Hass meiner Feinde und ihre Pläne … “
„Ich weiß nichts! Nichts weiß ich. Ich schwöre es bei meiner Seele, bei meiner Mutter, bei Jahwe … “
„Genug! Es steht geschrieben: Du sollst nicht schwören“, gebietet Jesus mit einer Strenge, die sein Antlitz verhärtet und ihm die vollendeten Züge einer Statue verleiht.
„Gut, dann werde ich nicht schwören. Aber es wird mir wohl erlaubt sein, da ich kein Sklave bin, zu sagen, dass es weder notwendig noch nützlich, sondern vielmehr sehr gefährlich ist, nach Cäsarea zu gehen, um mit Römerinnen zu sprechen … “
„Und wer sagt dir, dass das geschehen wird?“, fragt Jesus.
„Wer? Alles spricht doch dafür! Du willst dich irgendeiner Sache vergewissern. Du bist auf der Spur einer … “ Er unterbricht sich, denn er merkt, dass der Zorn ihn zu viel reden macht. Dann fährt er fort:
„Und ich sage dir: du müsstest auch an unsere Interessen denken. Du hast uns alles genommen, Haus, Verdienst, Zuneigung und Ruhe. Wir werden um deiner Sache willen verfolgt, und so wird es auch in Zukunft sein. Denn du wiederholst uns ja bei jeder Gelegenheit, dass du uns zu einem gewissen Zeitpunkt alleinlassen wirst. Wir werden ruiniert zurückbleiben, wir werden … “
„Du wirst nicht verfolgt werden, wenn ich einst nicht mehr unter euch bin. Das sage ich dir, der ich die Wahrheit bin. Und ich sage dir auch, dass ich angenommen habe, was ihr freiwillig gegeben habt, und oft nur auf euer Drängen hin. Du kannst mich also nicht anklagen, ich hätte euch mit Gewalt auch nur ein einziges der Haare genommen, die ihr verliert, wenn ihr sie in Ordnung bringt. Warum klagst du mich an?“, Jesus ist schon weniger streng, und es erfüllt ihn jetzt eine Traurigkeit, die durch Milde zur Vernunft bringen will. Ich glaube, dass diese seine so vollkommene, so göttliche Barmherzigkeit ein Zügel für die anderen ist, die sich sonst dem Schuldigen gegenüber nicht zurückhalten würden. Auch Judas spürt das, und in einem dieser plötzlichen Ausbrüche seiner Natur mit ihren einander widerstrebenden Kräften, wirft er sich zu Boden, schlägt sich an Kopf und Brust und ruft aus: „Weil ich ein Dämon bin. Ein Teufel bin ich. Rette mich, Meister, wie du so viele Besessene rettest. Rette mich! Rette mich!“
„Dein Wille soll bei dieser Rettung nicht untätig sein.“
„Mein guter Wille fehlt nicht. Du siehst es, ich will gerettet werden.“
„Von mir. Du verlangst, dass ich alles tue. Ich aber bin Gott und achte deinen freien Willen. Ich werde dir Kraft verleihen, damit du dahin gelangst, gerettet werden zu wollen. Aber es muss dein Wille sein, denn du bist kein Sklave.“
„Ich will es! Ich will es! Aber geh nicht nach Cäsarea! Höre auf mich, wie du auf Johannes gehört hast, als du nach Achor gehen wolltest. Wir haben alle dieselben Rechte und dienen dir alle in gleicher Weise. Du hast die Pflicht, uns zufriedenzustellen. Behandle mich wie Johannes! Das will ich. Was für ein Unterschied besteht zwischen mir und ihm?“
„Ihr seid von unterschiedlicher Gemütsart. Mein Bruder hätte nie so gesprochen, wie du sprichst. Mein Bruder hätte nicht … “
„Ruhe, Jakobus! Ich spreche, und zwar zu allen. Und du, steh auf und sei der Mann, als den ich dich behandle, und nicht ein jammernder Sklave zu Füßen seines Herrn. Sei ein Mann, zumal du so viel Wert darauf legst, wie Johannes behandelt zu werden, der in Wahrheit mehr ist als ein Mann, da er keusch und voller Liebe ist. Lasst uns gehen. Es ist schon spät, und im Morgengrauen möchte ich den Fluss überqueren. […] Hört. In Wahrheit sage ich euch: Niemand darf sich rühmen, dass er seine Pflicht erfüllt, und dafür eine besondere Gunst verlangen. Judas hat daran erinnert, dass ihr mir alles gegeben habt, und gesagt, dass ich deshalb die Pflicht habe, euch zufriedenzustellen. Aber hört. Unter euch sind Fischer und Grundbesitzer; mehr als einer von euch hat eine Werkstatt, und der Zelote hatte seinen Diener. Nun gut. Wenn die Schiffsjungen oder die Männer, die euch im Olivenhain, im Weinberg, auf den Feldern, in den Werkstätten oder einfach als treue Diener im Haus und bei Tisch geholfen haben, ihre Arbeit beendet hatten, seid ihr dann vielleicht hingegangen, sie zu bedienen? Ist es nicht so in allen Häusern und bei allen Aufgaben? Wer sagt zu seinem Knecht, der die Schafe hütet, den Acker pflügt oder in der Werkstatt beschäftigt ist, nach getaner Arbeit: ‚Setz dich sofort zu Tisch‘? Niemand. Wenn er vom Feld zurückkommt oder nach der Arbeit sein Werkzeug niedergelegt hat, dann sagt jeder Hausherr: ‚Bereite mir das Essen, reinige dich und bediene mich mit reinem Gewand und umgürteten Lenden, während ich esse und trinke. Nachher wirst du essen und trinken‘. Man kann dies nicht als Hartherzigkeit bezeichnen, denn der Diener muss dem Herrn dienen; und der Herr ist ihm nicht verpflichtet, denn der Knecht hat das getan, was der Herr ihm am Morgen aufgetragen hatte. Wenn es auch wahr ist, dass der Hausherr verpflichtet ist, mit seinem Knecht menschlich umzugehen, so hat der Knecht doch die Pflicht, nicht arbeitsscheu und anspruchsvoll zu sein, sondern zum Wohl des Herrn mitzuarbeiten, der ihn kleidet und ihm zu essen gibt. Würdet ihr es ertragen, wenn eure Schiffsjungen, eure Bauern, Arbeiter oder Hausknechte euch sagen würden: ‚Bediene mich jetzt, da ich für dich gearbeitet habe‘? Ich glaube nicht. So auch ihr. Im Hinblick auf das, was ihr getan habt und in Zukunft tun werdet, um mein Werk fortzusetzen und weiterhin eurem Meister zu dienen, müsst ihr immer sagen – denn ihr werdet auch sehen, dass ihr immer weniger getan habt, als recht gewesen wäre, um euch für all das Gute, das ihr von Gott empfangen habt, dankbar zu erweisen: ‚Wir sind unnütze Knechte, denn wir haben nicht mehr getan als unsere Pflicht‘. Wenn ihr so denkt, werdet ihr sehen, dass weder Anmaßung noch Missmut in euch aufkommen, und ihr werdet gerecht handeln.“
Jesus schweigt. Alle denken über das Gesagte nach. Petrus stößt Johannes mit dem Ellbogen an, der nachdenklich seine himmelblauen Augen auf das Wasser geheftet hat, das im Mondschein von Dunkelblau in Silberblau übergeht, und sagt: „Frage ihn, wann einer mehr als seine Pflicht tut. Ich möchte so weit kommen, dass ich mehr tue, als meine Pflicht ist … “
„Auch ich, Simon. Ich habe gerade daran gedacht“, antwortet Johannes mit einem lieblichen Lächeln auf den Lippen und fragt ganz klar: „Meister, sage mir: Ist es dem Menschen, deinem Knecht, nie gegeben, mehr zu tun, als seine Pflicht ist, um dir dadurch zu beweisen, dass er dich wirklich sehr liebt?“
„Kind, Gott hat dir so viel gegeben, dass nach dem Maß der Gerechtigkeit all dein Heroismus immer noch wenig wäre. Aber der Herr ist so gut, dass er das, was ihr ihm gebt, nicht mit seinem unendlichen Maß misst. Er misst es mit dem begrenzten Maß der menschlichen Fähigkeiten. Und wenn er sieht, dass ihr rückhaltlos großzügig, in vollem, überströmendem Maß gegeben habt, dann sagt er: ‚Dieser mein Knecht hat mir mehr gegeben, als es seine Pflicht war, daher werde ich ihm auch einen überreichlichen Lohn geben‘. “
„Oh! Wie glücklich ich bin! Ich will dir in überströmendem Maß geben, um dieses überreichlichen Lohnes teilhaft zu werden!“, ruft Petrus aus.
„Ja, du wirst es mir geben. Ihr werdet es mir geben. Alle die, die Wahrheit und das Licht lieben, werden es mir geben, und mit mir übernatürlich glücklich sein.“
Wir danken dem Parvis Verlag für die Bereitstellung des Textes zur Veröffentlichung!
Maria Valtorta: Der Gottmensch - Leben und Leiden unseres Herrn Jesus Christus. Parvis-Verlag
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