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"Seid frohe Zeugen des Wortes und der Liebe Gottes und mit Hoffnung im Herzen, die alles Böse besiegt."

Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

Auszug aus dem Buch "Der Gottmensch" von Maria Valtorta

Die Niederschriften der Visionärin Valtorta beschreiben das gesamte Leben und Wirken Jesu aus einer menschlichen Perspektive und helfen somit die Geschehnisse in der Heiligen Schrift besser zu verstehen.

Diese Niederschrift dient der persönlichen Erbauung. Es ist dem Leser überlassen, sie als übernatürlichen Ursprungs anzuerkennen.

Aus dem 361. Kapitel, Band V, "Der Gottmensch" von Maria Valtorta
Der Abschied Jesu von den zwei Jüngern

Auf derselben Straße – der einzigen übrigens in diesem Dorf, das einem Adlernest auf dem einsamen Gipfel eines Berges gleicht – setzen sie am anderen Tag ihre Reise fort, verfolgt von regnerischem und kaltem Wetter, das das Vorwärtskommen erschwert. Selbst Johannes von En-Dor muss den Karren verlassen, denn der Abstieg ist noch gefährlicher als der Anstieg, und wenn der Esel auch einen sicheren Schritt hat, so treibt die Wagenlast ihn doch vorwärts, so dass das arme Tier sich in einer misslichen Lage befindet. Übel dran sind auch die Lenker des Fahrzeugs. Sie schwitzen heute nicht beim Schieben, sondern beim Zurückhalten des Karrens, der leicht abgleiten und Unglück verursachen oder zumindest seine Ladung verlieren könnte. Die Straße ist erschreckend bis auf etwa einen Drittel ihrer Länge, dem letzten talabwärts. Dann wird sie weniger gefährlich, bis sie sich teilt.

Sie verweilen etwas, um auszuruhen, und trocknen sich den Schweiß ab; Petrus belohnt den Esel, der vor Angst zittert, schnaubend mit den Ohren wackelt und sicher in tiefe Betrachtung versunken ist über die schmerzliche Lage der Esel und über die Launen der Menschen, die solche Straßen wählen. Simon des Jona schreibt den sinnenden Ausdruck des Tieres diesen Betrachtungen zu, und um seine Stimmung zu heben, hängt er ihm einen Sack voll Pferdebohnen um den Hals. Während der Esel gierig die harten Bohnen kaut, essen die Menschen Brot und Käse und trinken Milch aus ihren Flaschen. Die Mahlzeit ist beendet, doch Petrus will noch seinen „Antonius tränken, der größere Ehren verdient als Cäsar“, wie er sagt, und geht mit einem Eimer, den er vom Wagen nimmt, an einen dem Meer zustrebenden Bach.

„Nun können wir gehen … und vielleicht einen kleinen Trab versuchen, denn ich nehme an, dass hinter diesem Hügel alles eben ist … Wir Menschen können zwar nicht traben, aber schneller gehen können wir. Auf, Johannes, und du, Frau, steigt auf den Wagen und lasst uns aufbrechen.“

„Auch ich werde aufsteigen, Simon, und den Wagen lenken. Ihr folgt uns alle nach“,
sagt Jesus sofort, nachdem die beiden aufgestiegen sind.

„Warum? Fühlst du dich nicht wohl? Du bist so bleich … “

„Nein, Simon. Ich möchte nur allein mit ihnen reden … “,
und er weist auf die beiden, die ebenfalls blass geworden sind, weil sie ahnen, dass der Augenblick des Abschieds gekommen ist.

„Ah! Gut. Steige nur auf, wir werden dir folgen.“

Jesus setzt sich auf das Brett, das als Sitz für den Lenker dient, und sagt:

„Komm an meine Seite, Johannes, auch du, Syntyche, komm näher … “

Johannes setzt sich zur Linken des Herrn, Syntyche zu seinen Füßen, fast auf den Rand des Wagens, mit dem Rücken zur Straße, das Gesicht Jesus zugewandt. Auf den Fersen sitzend, die Hände im Schoß gefaltet, damit sie nicht zittern, das Gesicht bleich, die herrlichen violett-schwarzen Augen wie verschleiert vom vielen Weinen, unter dem Schatten des tief herabgezogenen Schleiers und des Mantels gleicht sie einer untröstlichen Pietà. Johannes erst! … Ich glaube, selbst wenn am Ende der Straße ein Galgen auf ihn warten würde, hätte er ein weniger schmerzverzerrtes Gesicht.
Der Esel geht im Schritt, so gehorsam und verständig, dass Jesus nicht sehr auf ihn aufpassen muss. Jesus nützt die Gelegenheit, um die Zügel loszulassen, die Hand des Johannes zu ergreifen und die andere auf das Haupt der Syntyche zu legen.

„Meine Kinder. Ich danke euch für alle Freuden, die ihr mir geschenkt habt. Es war für mich ein mit Blumen der Freude geschmücktes Jahr, denn ich habe eure Seelen pflücken und betrachten können, um die Hässlichkeit der Welt zu verdecken; um die von der Sünde der Welt verdorbene Luft mit ihrem Wohlgeruch zu erfüllen; um mich mit Wonne zu erfüllen und mich in der Hoffnung zu bestärken, dass meine Sendung nicht umsonst sei. Margziam, du, mein Johannes, Ermastheus, du, Syntyche, Maria des Lazarus, Alexander Misaze und noch andere … Die Siegesblumen des Erlösers, die mir nur jene redlichen Herzens nachfühlen können …. Warum schüttelst du das Haupt, Johannes?“

„Weil du gut bist und mich zu denen, die redlichen Herzens sind, zählst. Doch meine Sünde ist immer in meinem Gedächtnis gegenwärtig … “

„Deine Sünde ist die Frucht eines Fleisches, das von zwei Übeltätern aufgestachelt wurde. Die Rechtschaffenheit deines Herzens ist die Grundlage deines ehrlichen Ichs, das nur nach Gerechtigkeit verlangt, aber ins Unglück geraten ist, weil die Gerechtigkeit dir durch den Tod oder die Bosheit genommen wurde. Doch blieb sie unter der Last der großen Schmerzen stets lebendig. Es genügte, dass die Stimme des Erlösers in die Tiefe drang, wo dein Ich krank daniederlag, damit du wieder auf die Füße sprangst und jede Last abschütteltest, um zu mir zu kommen. Ist es nicht so? Also bist du ein im Herzen Gerechter. Viel, viel gerechter als andere, die deine Sünde nicht haben, dafür aber viel schlimmere, die sich dessen bewusst sind und hartnäckig dabei bleiben. Seid daher gesegnet, ihr Blumen meines Triumphes als Erlöser. In dieser verstockten und feindlichen Welt, die den Erlöser mit Bitterkeit und Abscheu erfüllt, habt ihr die Liebe vertreten. Ich danke euch! In den schwersten Stunden, die ich in diesem Jahr erlebt habe, habt ihr mir Trost und Stärkung gegeben. In den noch leidvolleren, die ich haben werde, werde ich noch mehr an euch denken. Bis zum Tod! Mit mir werdet ihr in der Ewigkeit sein, ich verspreche es euch.
Ich vertraue euch meine teuersten Anliegen an, nämlich die Wegbereitung meiner Kirche in Kleinasien, dort, wo ich nicht hingehen kann, weil Palästina der Ort meiner Mission ist, auch weil der im Alten befangene Geist der Großen Israels mir mit allen Mitteln Schaden zufügen würde, wenn ich anderswo hinginge. So möchte ich noch andere wie Johannes und Syntyche für andere Länder haben, damit meine Apostel das Erdreich gepflügt vorfinden, wenn die Stunde gekommen ist, den Samen auszustreuen. Seid sanft und geduldig und gleichzeitig stark, um durchzudringen und zu ertragen. Ihr werdet Verstocktheit und Spott antreffen. Seid deswegen nicht betrübt. Denkt: ‚Wir essen das gleiche Brot und trinken den gleichen Kelch wie unser Jesus.‘ Ihr seid nicht mehr als euer Meister und könnt nicht verlangen, ein besseres Los zu haben.
Das beste Los ist dieses: zu teilen, was des Meisters ist.
Ich gebe nur eine Weisung: Seid nicht traurig und sucht auch nicht nach einer Erklärung für diese Entfernung, die kein Exil ist, wie Johannes es vermutet, sondern euch im Gegenteil vor allen anderen an die Schwelle des Vaterlandes führt, als Diener, die besser unterrichtet sind als alle anderen. Der Himmel hat sich über euch gesenkt wie ein mütterlicher Schleier, und der König der Himmel nimmt euch schon in seinen Schoß auf; er beschützt euch unter seinen Flügeln des Lichtes und der Liebe wie Erstgeborene der zahllosen Schar der Diener Gottes, des Wortes Gottes, das euch im Namen des Vaters und des ewigen Geistes jetzt und immer segnet.
Betet für mich, den Menschensohn, der all seinen Qualen als Erlöser entgegengeht. Oh! Wahrlich, meinem Menschsein steht bevor, von allen bitteren Erkenntnissen gequält zu werden! … Betet für mich. Ich werde eure Gebete brauchen … Sie werden Liebkosungen für mich sein … Ausdruck der Liebe … Sie werden mir eine Hilfe sein, damit ich nicht sagen muss: ‚Die ganze Menschheit ist von Satan in Besitz genommen!‘
Leb wohl, Johannes. Wir wollen uns den Abschiedskuss geben … Weine nicht so … Selbst wenn es mich große Opfer gekostet hätte, hätte ich dich bei mir behalten, wenn ich nicht sehen müsste, wieviel Gutes diese Trennung für dich und mich bewirkt. Ewiges Gut …
Leb wohl, Syntyche. Ja, küsse meine Hände und denk daran, dass wenn die Verschiedenheit der Geschlechter mich auch daran hindert, dich wie eine Schwester zu küssen, so gebe ich doch deiner Seele meinen Kuss als Bruder …

Erwartet mich mit eurer Seele, ich werde kommen. Ich bin bei euch, in euren Mühen und in euren Seelen. Ja, wenn auch die Liebe zum Menschen meine göttliche Natur in sterbliches Fleisch gehüllt hat, so kann es doch ihrer Freiheit keine Grenzen setzen. Ich bin als Gott frei, zu dem zu gehen, der es verdient, dass Gott mit ihm ist.
Lebt wohl, meine Kinder, der Herr ist mit euch … “

Er reißt sich los aus der verzweifelten Umarmung des Johannes, der ihn an den Schultern festhält, und von Syntyche, die sich an seine Knie klammert, steigt vom Wagen, grüßt die Apostel mit einem Zeichen der Hand und eilt davon wie ein verfolgter Hirsch auf der Straße, auf der sie gekommen sind …

Der Esel ist stehengeblieben, da er gemerkt hat, dass die Zügel, die zuvor auf den Knien Jesu lagen, zu Boden gefallen sind. Überrascht stehengeblieben sind auch die acht Apostel, die dem Meister nachschauen, der sich immer weiter entfernt.

„Er hat geweint … “, flüstert Johannes.

„Er war bleich wie der Tod … “, murmelt Jakobus des Alphäus.

„Nicht einmal seine Tasche hat er mitgenommen … Sie liegt dort auf dem Wagen … “, bemerkt der andere Jakobus.

„Was wird er jetzt tun?“, fragt Matthäus.

Judas des Alphäus bietet die ganze Kraft seiner mächtigen Stimme auf und ruft:
„Jesus, Jesus! Jesus … !“ Das Echo der Hügel antwortet von fern:
‚Jesus, Jesus, Jesus … !‘

Doch eine Wegbiegung verbirgt im Grün ihrer Bäume den Meister, ohne dass dieser sich noch einmal umwendet, um zu sehen, wer ihn ruft …

„Er ist gegangen … Es bleibt uns nichts anderes übrig, als auch zu gehen … “,

sagt Petrus traurig, indem er den Wagen besteigt und die Zügel ergreift, um den Esel anzutreiben. Der Wagen setzt sich schaukelnd in Bewegung, begleitet vom rhythmischen Trab der beschlagenen Hufe und dem schmerzlichen Weinen der beiden Verlassenen, die hinten im Wagen seufzen:

„Wir werden ihn nie wiedersehen, nie wieder, nie wieder … “

Wir danken dem Parvis Verlag für die Bereitstellung des Textes zur Veröffentlichung!

Maria Valtorta: Der Gottmensch - Leben und Leiden unseres Herrn Jesus Christus. Parvis-Verlag
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Die einzelnen Kapitel der Niederschriften von Maria Valtorta sind auch kostenlos als Hörbuch hier anzuhören! Jeden Tag wird ein neues Kapitel dieses umfassenden Werkes auf YouTube veröffentlicht.