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Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

Auszug aus dem Buch "Der Gottmensch" von Maria Valtorta

Die Niederschriften der Visionärin Valtorta beschreiben das gesamte Leben und Wirken Jesu aus einer menschlichen Perspektive und helfen somit die Geschehnisse in der Heiligen Schrift besser zu verstehen.

Diese Niederschrift dient der persönlichen Erbauung. Es ist dem Leser überlassen, sie als übernatürlichen Ursprungs anzuerkennen.

Aus dem 151. Kapitel, Band II, "Der Gottmensch" von Maria Valtorta    
Jesus im Hause des Lazarus - Marta spricht über Magdalena

Der Marktplatz von Jericho mit seinen Bäumen und seinen schreienden Händlern. In einer Ecke der Zöllner Zachäus, beschäftigt mit legalen und illegalen Geschäften. Er muss auch Käufer und Verkäufer von Schmucksachen sein, denn ich sehe, dass er etwas wägt und schätzt: Schmucksachen und Gegenstände aus Edelmetall, die ihm – ich weiß es nicht und vermute es nur – vielleicht an Stelle von Geld für Steuerabgaben gegeben oder aus anderem Zwang verkauft wurden.

Nun kommt eine schlanke, in einen großen Mantel eingehüllte Frau. […] Sie reicht ihr Armband wortlos hin, empfängt ohne Handeln und ohne Widerrede das Geld und dreht sich rasch um, um wegzukommen. Ich bemerke nun, dass hinter ihrem Rücken der Iskariot sie aufmerksam beobachtet und ihr beim Weggehen etwas sagt, dass ich jedoch nicht verstehen kann. Doch sie antwortet nicht, als wäre sie stumm und geht etwas schwerfällig in ihrem hemmenden Gewand davon.

Judas fragt Zachäus: „Wer ist sie?“
Zachäus antwortet: „Ich frage meine Kunden nie nach dem Namen, besonders nicht, wenn sie so sympathisch sind wie diese Frau.“
„Sie ist noch jung, nicht wahr?“
„Anscheinend.“
„Aber ist sie aus Judäa?“
„Wer kann das wissen; das Gold ist in allen Ländern gelb.“
[…]
„Ich wollte nur sehen, ob ich etwas über sie erfahren könnte aufgrund des Schmuckstückes.“
„So sehr beschäftigt sie dich? Bist du ein Hellseher, der raten kann, oder ein Spürhund, der den Geruch erkennt? Geh weiter, beruhige dich! Eine Frau wie sie ist entweder ehrenwert und unglücklich oder aussätzig. Deshalb … nichts zu machen!“
„Ich habe kein Verlangen nach Frauen“, antwortet Judas verächtlich.
„Mag sein … doch deinem Gesicht traue ich wenig. Wenn du also sonst nichts willst, dann geh! Ich muss andere bedienen.“
Judas entfernt sich verärgert; er fragt einen Bäcker und einen Obsthändler, ob sie die Frau kennen, die eben zuvor bei ihnen Brot und Äpfel gekauft hat, und ob sie ihm sagen können, wo sie wohnt. […]
„Wie spricht sie denn?“
„Na, mit dem Munde!“
Judas schimpft und geht von dannen, um direkt mit der Gruppe Jesu und den Jüngern zusammenzutreffen, die ihr Brot und das Nötige für den Tag einkaufen. Beide Seiten sind überrascht, aber nicht gerade begeistert. Jesus sagt nur: „Hier bist du?“, und während Judas etwas stammelt, lacht Petrus laut auf und sagt: „Nun ja, ich bin blind und ungläubig. Ich kann hier keine Weinstöcke sehen. Und an ein Wunder glaube ich nicht.“
„Aber was sagst du da?“ fragen zwei oder drei Jünger.
„Ich sage die Wahrheit. Hier sind keine Weinberge. Und ich kann nicht glauben, dass Judas in diesem Staube Weinlese halten kann, nur weil er ein Jünger des Meisters ist.“
„Die Weinlese ist schon zu Ende“, antwortet Judas trocken.
„Und Kerijot liegt viele Meilen weit entfernt“, erwidert Petrus.
„Du forderst mich immer heraus. Du bist mir feindlich gesinnt.“
„Nein. Ich bin nur nicht so dumm, wie du mich haben möchtest.“
„Genug jetzt!“ gebietet Jesus. Er ist sehr ernst. Er wendet sich an Judas: „Ich habe dich hier nicht erwartet. Ich hätte dich eher in Jerusalem am Laubhüttenfest vermutet.“
„Morgen will ich hingehen. Ich habe hier nur auf einen Freund der Familie gewartet, der … “
„Bitte, genug!“
„Du glaubst mir nicht, Meister? Ich schwöre es dir.“
„Ich habe dich nichts gefragt, und ich bitte dich, nichts zu sagen. Du bist hier, das genügt. Gedenkst du mit uns zu kommen oder hast du noch etwas zu erledigen? Antworte ohne Umschweife!“
„Nein, ich habe alles erledigt. Nun, da der Erwartete nicht kommt, gehe ich zum Feste nach Jerusalem. Und wohin gehst du?“
„Nach Jerusalem!“
„Noch heute?“
„Heute Abend will ich in Betanien sein.“
„Bei Lazarus?“
„Bei Lazarus.“
„Dann werde auch ich kommen.“
„Ja, du kommst mit, bis nach Betanien. Von dort werden Andreas, Jakobus des Zebedäus und Thomas nach Getsemani gehen, um für uns alles vorzubereiten und auf uns zu warten, und du wirst mit ihnen gehen.“ Jesus betont so stark, was er sagt, dass Judas es nicht wagt, etwas zu erwidern.
„Und wir?“ fragt Petrus.
„Du wirst mit meinen Vettern und Matthäus dahin gehen, wohin ich euch sende, um am Abend wieder zurückzukommen. Johannes, Bartholomäus, Simon und Philippus bleiben bei mir: das heißt, sie gehen nach Betanien und melden dort, dass der Meister ankommt und um die neunte Stunde zu ihnen sprechen wird.“
Sie gehen eilends durch die abgeernteten Felder. Es ist Gewitterstimmung; nicht am Himmel, sondern in den Herzen. Alle spüren es und ziehen schweigend dahin.

Sie erreichen Betanien […] Jesus entlässt eine Gruppe nach Jerusalem, eine andere schickt er nach Betlehem und sagt: „Geht beruhigt! Auf halbem Wege werdet ihr Isaak, Elija und die anderen treffen. Sagt ihnen, dass ich für längere Zeit in Jerusalem bleibe und sie dort erwarte, um sie zu segnen!“
Inzwischen hat Simon am Gittertor geklopft und Einlass erhalten.
Die Diener melden Lazarus die Ankunft Jesu, der sofort herbeikommt.
Judas Iskariot, der sich schon einige Meter entfernt hatte, kommt zurück mit der Entschuldigung: „Meister, ich habe dir missfallen. Ich habe nachgedacht. Verzeih mir!“, er späht dabei durch das offene Tor in den Garten und zum Hause.
„Es ist gut, geh nur! Geh, lass die anderen nicht warten.“
Judas muss schließlich gehen. Petrus brummt: „Er hat sich eingebildet, du würdest deine Anweisungen ändern.“
„Das niemals, Petrus. Ich weiß, was ich tue. Doch du musst diesen Mann bemitleiden … “
„Ich will es versuchen. Aber ich kann es nicht versprechen … Leb wohl, Meister! Komm, Matthäus, und auch ihr beiden! Lasst uns rasch gehen!“
„Mein Friede sei immer mit euch!“
Jesus geht mit den vier übrigen Jüngern in den Hof, und nachdem er Lazarus geküsst hat, stellt er Johannes, Philippus und Bartholomäus vor, die er dann entlässt, um mit Lazarus allein zu sein.
Sie gehen zum Haus. Dieses Mal steht unter dem schönen Portal eine Frau. Es ist Marta. Sie ist nicht so hochgewachsen wie ihre Schwester, doch immer noch groß; außerdem ist sie braun, während die andere blond und rosig ist. Marta ist jedoch eine schöne, junge Frau mit einem wohlproportionierten, rundlichen Körper, einem dunklen Köpfchen mit gebräunter, glatter Stirn, zwei sanften, friedlichen und schwarzen Augen, die von langen dunklen Wimpern beschattet sind, einer leicht nach unten gebogenen Nase und einem sehr roten, kleinen Mund zwischen den gebräunten Wangen. Sie lächelt und zeigt dabei starke, strahlende Zähne. Sie trägt ein dunkelblaues Kleid mit roten und grünen Borten am Hals und an den bis zu den Ellbogen reichenden Ärmeln […] ein vornehmes, keusches Gewand.
„Ich habe eine Schwester, Meister; es ist Marta. Sie ist gut und fromm. Sie ist der Trost und die Ehre der Familie und die Freude des armen Lazarus. Früher war sie meine erste und einzige Freude. Nun ist sie die zweite, weil nun du die erste Stelle eingenommen hast.“
Marta verbeugt sich bis zur Erde und küsst den Saum des Gewandes Jesu.
„Friede der guten Schwester und der keuschen Frau! Steh auf!“
Marta steht auf und geht zusammen mit Jesus und Lazarus in das Haus. Dann bittet sie um die Erlaubnis, sich entfernen zu dürfen, um sich um das Haus zu kümmern.
„Die ist mein Friede … “ murmelt Lazarus und betrachtet Jesus.
Ein forschender Blick. Doch Jesus tut so, als ob er es nicht bemerke.
Lazarus fragt: „Und Jona?“
„Er ist tot.“
„Tot? Dann … “
„Ich habe ihn sterbend übernommen. Er durfte frei und glücklich in meinem Hause in Nazareth zwischen mir und meiner Mutter sterben.“
„Doras hat ihn also zu Tode gequält, bevor er ihn dir überlassen hat.“
„Durch Überanstrengung, ja … aber auch mit Schlägen!“
„Er ist ein Dämon und hasst dich. Er hasst die ganze Welt, diese Hyäne … Hat er es dir nicht selbst gesagt, dass er dich hasst?“
„Er hat es gesagt.“
„Misstraue ihm, Jesus! Er ist zu allem fähig. Herr, was hat dir Doras gesagt? Hat er nicht gesagt, dass du mich meiden sollst? Hat er dir den armen Lazarus nicht in ein schlechtes Licht gerückt?“
„Ich glaube, dass du mich zur Genüge kennst, um zu verstehen, dass ich aus mir und mit Gerechtigkeit urteile. Wen ich liebe, den liebe ich ohne abzuwägen, ob die Liebe mir in den Augen der Welt nütze oder schade.“
„Aber dieser Mensch ist gefährlich und nur darauf bedacht zu verletzen und zu schaden. Mich hat er vor einigen Tagen auch gequält. Er ist zu mir gekommen und hat gesagt … Oh, ich habe doch schon so viel Leid! Warum will man auch dich mir entreißen?“
„Ich bin der Trost der Unglücklichen und der Freund der Verlassenen. Ich bin auch deshalb zu dir gekommen.“
„Ah … dann weißt du es also schon? … Oh, meine Schande!“
„Nein, warum deine Schande? Ich weiß … Sollte ich dich ächten, dich, der du leidest? Ich bin die Barmherzigkeit, der Friede, die Vergebung und die Liebe für alle. Und was werde ich für die Unschuldigen sein? Nicht du hast die Sünde begangen, derentwegen du leidest. Sollte ich dich anklagen, während ich auch für sie Mitleid empfinde?“
„Hast du sie gesehen?“
„Ich habe sie gesehen. Weine nicht!“
Doch Lazarus lässt das Haupt auf die am Tische aufgestützten Arme sinken und weint mit schmerzlichem Schluchzen. Marta kommt an die Türe und ist erstaunt. Jesus deutet ihr an, ruhig zu sein. Und Marta geht wieder hinaus mit großen Tränen in den Augen, die lautlos über die Wangen rollen. Lazarus beruhigt sich langsam und entschuldigt sich wegen seiner Schwäche. Jesus tröstet ihn, und da der Freund wünscht, sich etwas zurückziehen zu dürfen, geht Jesus in den Garten und wandelt zwischen den Beeten auf und ab, dort, wo noch die eine oder andere Rose blüht. Marta erreicht ihn kurz danach. „Meister, hat Lazarus gesprochen?“
„Ja, Marta!“
„Lazarus findet keine Ruhe mehr, seit er weiß, dass du es weißt und dass du sie gesehen hast.“
„Woher weiß er es?“
„Zuerst sagte es ihm der Mann, der mit dir war und erklärte, dass er dein Jünger sei; ein junger, hochgewachsener, dunkler, bartloser; dann Doras. Dieser hat ihn mit seiner Verachtung beleidigt. Der erstere hat nur gesagt, dass ihr sie auf dem See gesehen … mit ihren Liebhabern.“
„Aber weint deswegen nicht! Glaubt ihr, dass ich eure Wunde nicht kannte? Ich kannte sie schon, als ich noch beim Vater war. Lass dich nicht niederdrücken, Marta! Erhebe dein Herz und deine Stirne!“
„Bete für sie, Meister! Ich bete … doch ich kann ihr nicht ganz verzeihen, und so lehnt der Ewige vielleicht mein Gebet ab!“
„Das hast du gut gesagt. Man muss verzeihen, um Verzeihung zu erlangen und erhört zu werden. Ich bete auch für sie. Doch gib mir deine Vergebung und die des Lazarus! Du gute Schwester, du kannst sprechen und kannst noch mehr als ich erhalten. Seine Wunde ist zu offen und entzündet, als dass meine Hand sie so bald berühren dürfte. Du kannst es tun. Schenkt mir eure volle, heilige Vergebung, und ich werde das weitere tun … “
„Verzeihen? … Das können wir nicht. Unsere Mutter ist vor Schmerz über ihr übles Benehmen gestorben … und damals war es noch wenig im Vergleich zu heute. Ich sehe immer noch die Qualen der Mutter; ich habe sie stets vor Augen. Und ich sehe, was Lazarus leidet.“
„Sie ist krank, Marta. Eine Kranke, eine Irre! Verzeiht ihr!“
„Sie ist besessen, Meister!“
„Was ist die satanische Besessenheit anderes als eine Krankheit der Seele, die, von Satan angesteckt, in einen teuflischen Geist ausartet. Wie könnte man sonst gewisse Entartungen in den Menschen verstehen? Entartungen, die den Menschen schlimmer als ein wildes Tier werden lassen, schamloser als ein Affe und so weiter und in einem Bastardzustand enden, bei dem Mensch, Tier und Satan vermengt sind. Das ist die Erklärung für das, was uns bei vielen Geschöpfen als eine unbegreifliche Ungeheuerlichkeit verblüfft. Weine nicht. Verzeih! Ich sehe! Denn ich habe eine Schau, die über das Sehen der Augen und des Herzens hinausgeht. Ich habe die Schau Gottes. Ich sehe! Ich sage dir, verzeihe, denn sie ist krank.“
„Wirst du sie heilen?“
„Ich werde sie heilen. Habe Vertrauen! Ich werde dich glücklich machen; doch du musst verzeihen und Lazarus sagen, dass auch er es muss. Verzeihe ihr! Liebe sie aufs neue! Versuche, dich ihr zu nähern. Sprich mit ihr, wie wenn sie wie du wäre. Sprich mit ihr von mir!“
„Wie soll sie dich, den Heiligen, verstehen?“
„Es wird so scheinen, dass sie nicht versteht. Aber schon allein mein Name ist Rettung. Mache, dass sie an mich denkt und mich beim Namen nennt! Oh, Satan flieht, wenn mein Name in einem Herzen gedacht wird. Lächle, Marta, in dieser Hoffnung. Schau diese Rose an! Der Regen der letzten Tage hatte sie entkräftet, doch die heutige Sonne hat sie neu geöffnet. Und sie ist nun noch viel schöner, denn Regentropfen sind zwischen den Blütenblättern geblieben und haben sie mit Edelsteinen besetzt. So wird es mit eurem Hause sein: heute noch Tränen und Schmerz, aber dann … Freude und Herrlichkeit! Geh! Sprich davon mit Lazarus, während ich im Frieden deines Gartens zum Vater bete für Maria und für euch … “

Wir danken dem Parvis Verlag für die Bereitstellung des Textes zur Veröffentlichung!

Maria Valtorta: Der Gottmensch - Leben und Leiden unseres Herrn Jesus Christus. Parvis-Verlag
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NEU: Die einzelnen Kapitel der Niederschriften von Maria Valtorta sind ab sofort auch kostenlos als Hörbuch hier anzuhören! Jeden Tag wird ein neues Kapitel dieses umfassenden Werkes auf YouTube veröffentlicht.