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"Seid frohe Zeugen des Wortes und der Liebe Gottes und mit Hoffnung im Herzen, die alles Böse besiegt."

Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

Auszug aus dem Buch "Der Gottmensch" von Maria Valtorta

Die Niederschriften der Visionärin Valtorta beschreiben das gesamte Leben und Wirken Jesu aus einer menschlichen Perspektive und helfen somit die Geschehnisse in der Heiligen Schrift besser zu verstehen.

Diese Niederschrift dient der persönlichen Erbauung. Es ist dem Leser überlassen, sie als übernatürlichen Ursprungs anzuerkennen.

Aus dem 44. Kapitel, Band I, "Der Gottmensch" von Maria Valtorta   
Die Verordnung der Volkszählung

Ich sehe das Haus von Nazareth. Die kleine Stube, wo Maria gewöhnlich ihre Mahlzeiten einnimmt. Jetzt arbeitet sie an einer weißen Leinwand. Sie legt ihre Arbeit nieder, um eine Lampe anzuzünden, denn der Abend bricht herein, und sie sieht nicht mehr gut in dem grünlichen Licht, das durch die zum Garten halbgeöffnete Tür hereindringt. Sie schließt auch die Tür.

Ich sehe, dass ihre Schwangerschaft weit fortgeschritten ist. Sie ist aber immer noch sehr schön. Ihr Schritt ist immer noch behänd, und lieblich jede Bewegung. Nichts von der Schwerfälligkeit, die man bei den Frauen beobachtet, wenn sie bald ein Kind zur Welt bringen. Nur im Gesicht ist sie verändert. Jetzt ist sie "die Frau". Vorher, zur Zeit der Verkündigung, war sie ein junges Mädchen mit einem heiteren, offenen Gesicht: dem Gesicht eines unschuldigen Kindes. Später, im Haus der Elisabet, zur Zeit der Geburt des Täufers, haben sich ihre Gesichtszüge verfeinert; sie ist durch eine reifere Schönheit gekennzeichnet. Jetzt ist ihr Antlitz abgeklärt, strahlt aber in liebevoller Weise auch eine Würde aus, die in der Mutterschaft den Höhepunkt ihrer Vollkommenheit erreicht. Maria ist nun also eine wirkliche "Frau" geworden, voller Würde und Anmut. Auch ihr Lächeln hat sich umgewandelt in Milde und Majestät. - Wie ist sie schön!

Josef tritt ein. Er scheint vom Dorf zu kommen, denn er kommt durch die Haustür, nicht von der Werkstatt her. Maria erhebt das Haupt und lächelt ihm zu. Auch Josef lächelt. Aber es scheint, als falle es ihm schwer, wie einem, der Sorgen hat. Maria beobachtet ihn mit fragendem Blick. Dann erhebt sie sich, um Josef den Mantel abzunehmen, faltet ihn und legt ihn auf eine Truhe. Josef setzt sich an den Tisch, stützt einen Ellbogen darauf und legt den Kopf in die Hand, während er mit der anderen, in Gedanken versunken, immer wieder durch den Bart fährt.

»Hast du Sorgen, die dich plagen?«, fragt Maria. »Kann ich dir helfen?«
»Du bist mir immer Trost, Maria; aber jetzt bin ich sehr besorgt um deinetwillen.«
»Um meinetwillen, Josef? - Und warum?«
»Ein Erlass ist an der Synagogentüre angeschlagen worden. Eine Volkszählung aller Bewohner Palästinas ist angeordnet worden, und man muss sich am Herkunftsort einschreiben lassen. Wir müssen nach Betlehem gehen….«
»Oh!«, unterbricht ihn Maria und legt die Hände auf ihren Schoß.
»Das erschreckt dich, nicht wahr? Es wird mühevoll sein, ich weiß es.«
»Nein, Josef. Es ist nicht das. Ich denke…… ich denke an die Heilige Schrift: Rahel, die Mutter Benjamins und Frau Jakobs, aus dem der Stern hervorgehen wird: der Erlöser [Num 24,17; Gen 35,18–20; 48,7], Rahel ist begraben in Betlehem, von dem es heißt: "Und du Betlehem-Efrata, du bist die kleinste Stadt im Stamme Juda, aber aus dir wird hervorgehen der Herrscher" [Mi 5,2]. Der Herrscher, der dem Geschlecht David verheißen worden ist! Er wird dort geboren werden…….«
»Glaubst du…… glaubst du, dass es schon Zeit ist? Oh! Was sollen wir tun?«
Josef ist völlig verwirrt. Er schaut mit mitleidigen Augen auf Maria. Sie bemerkt es. Und lächelt, mehr zu sich selbst als zu ihm. Ein Lächeln, das zu sagen scheint: »Er ist ein Mensch, ein gerechter, aber ein Mensch. Und er sieht als Mensch, denkt als Mensch. Habe Erbarmen mit ihm, meine Seele, und lehre ihn mit geistigen Augen zu sehen!« Und ihre Güte drängt sie, ihn zu beruhigen. Sie lügt nicht, aber sie lenkt seinen Kummer ab:
»Ich weiß nicht, Josef. Die Zeit ist nahe. Aber könnte der Herr sie nicht verzögern, um dich von dieser Sorge zu befreien? Er vermag alles. Fürchte nichts!«
»Aber die Reise……! Wer weiß, wieviel Volk unterwegs ist! Werden wir eine gute Unterkunft finden? Werden wir zur rechten Zeit wieder zu Hause sein? Und wenn du dort gebären solltest, was machen wir dann? Wir haben kein Haus……. Wir kennen dort niemanden mehr…….«
»Fürchte nichts! Alles wird gut gehen. Gott lässt das gebärende Tier einen Zufluchtsort finden. Meinst du, dass er uns nicht einen für seinen Messias finden lässt? Wir vertrauen auf ihn, nicht wahr? Stets vertrauen wir auf ihn. Je größer die Prüfung ist, umso mehr vertrauen wir. Wie zwei Kinder legen wir unsere Hände in seine Vaterhand. Er führt uns. Wir wollen uns ganz ihm überlassen. Schau, wie er uns bisher mit Liebe geführt hat! Auch der beste Vater könnte es nicht mit größerer Sorgfalt tun. Bleiben wir seine Kinder und seine Diener! Erfüllen wir seinen Willen! Nichts Böses kann uns zustoßen. Auch dieses Edikt ist sein Wille. Was ist schon ein Kaiser? Ein Werkzeug in der Hand Gottes. Seit der Vater beschlossen hat, dem Menschen zu verzeihen, hat er auch vorausbestimmt, dass sein Christus in Betlehem geboren werde. Sie ist die kleinste Stadt von Judäa; sie war noch nicht, und schon wurde ihr Ruhm verkündet. Damit dieser Ruhm sich bewahrheite und das Wort Gottes nicht Lügen gestraft werde – und das würde geschehen, wenn der Messias anderswo geboren würde – sieh da, ein Mächtiger, weit weg von hier, der uns bezwungen hat und jetzt seine Untertanen kennen will; jetzt, da die Welt im Frieden ist……. Was bedeutet uns die kleine Mühe, wenn wir an die Schönheit dieses Augenblicks des Friedens denken? Überlege, Josef! Eine Zeit, in der es keinen Hass in der Welt gibt! Kann es eine glücklichere Stunde geben für den Aufgang des Sternes, dessen Licht göttlich und dessen Einwirkung Erlösung ist? Oh! Habe keine Furcht, Josef! Wenn die Wege unsicher sind, wenn das viele Volk die Reise erschwert, werden die Engel uns verteidigen und beschirmen. - Nicht uns: ihren König. Wenn wir keine Unterkunft finden, werden ihre Flügel unser Zelt sein. Nichts Böses kann uns zustoßen; nichts kann uns geschehen: Gott ist mit uns.«

Josef blickt sie an und hört selig zu. Die Falten auf seiner Stirn glätten sich, das Lächeln kehrt zurück. Er erhebt sich ohne Müdigkeit und Sorgen. Er lächelt. »Du Gesegnete, du Sonne meiner Seele! Du Gebenedeite, du verstehst alles im Licht der Gnade zu betrachten, von dem du erfüllt bist. Verlieren wir also keine Zeit, denn wir müssen so rasch wie möglich abreisen und…… so schnell wie möglich zurückkehren; denn hier ist alles bereit für den…… für den…….«
»Für unseren Sohn, Josef. Das muss er in den Augen der Welt sein, denk daran! Der Vater hat seine Ankunft mit Geheimnis umgeben, und wir dürfen den Schleier nicht heben. Er, Jesus, wird es tun, wenn die Stunde gekommen ist…….«
Die Schönheit des Antlitzes, des Blickes, des Ausdrucks und der Stimme Marias ist unbeschreiblich, als sie das Wort "Jesus" ausspricht; das ist bereits Verzückung!

Wir danken dem Parvis Verlag für die Bereitstellung des Textes zur Veröffentlichung!

Maria Valtorta: Der Gottmensch - Leben und Leiden unseres Herrn Jesus Christus. Parvis-Verlag
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