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"Seid frohe Zeugen des Wortes und der Liebe Gottes und mit Hoffnung im Herzen, die alles Böse besiegt."

Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

Auszug aus dem Buch "Der Gottmensch" von Maria Valtorta

Die Niederschriften der Visionärin Valtorta beschreiben das gesamte Leben und Wirken Jesu aus einer menschlichen Perspektive und helfen somit die Geschehnisse in der Heiligen Schrift besser zu verstehen.

Diese Niederschrift dient der persönlichen Erbauung. Es ist dem Leser überlassen, sie als übernatürlichen Ursprungs anzuerkennen.


Aus dem 679. Kapitel, Band XII, "Der Gottmensch" von Maria Valtorta   
Die Auferstehung

Im  Garten herrscht tiefe Stille, und  alles glänzt von Tau. Der saphirblaue Himmel  darüber wird  immer heller, und das sternenfunkelnde Schwarzblau, das die ganze Nacht über der Erde gewacht hat, verliert sich. Das Morgengrauen schiebt die Dunkelheit vor sich her, von Osten nach Westen, wie die Wellen bei der Flut beständig steigen und den dunklen  Strand bedecken, wie das blaue Wasser des Meeres das Schwarzgrau des feuchten Sandes und der Klippen überflutet.
Das eine oder andere Sternlein möchte noch nicht erlöschen und blinkt  immer schwächer in dieser Woge aus grünlichweißem, grau überhauchtem, milchigem Morgenlicht, ähnlich der Farbe der schläfrigen Zweige der Ölbäume, die den nahen Hügel krönen. Doch dann versinken sie in dieser Welle, wie Land vom Wasser überflutet wird. Nun fehlt schon eines . . . und noch eines, und noch eines. Der Himmel verliert seine Sternenherden, und nur dort, im äußersten Westen, bleiben noch drei, dann zwei, dann einer in Betrachtung des täglich neuen Wunders eines Sonnenaufganges.
Und nun, da sich ein Rosastreifen auf der türkisfarbenen Seide des orientalischen Himmels zeigt, säuselt ein Windhauch über die Wipfel und Gräser und flüstert: »Erwacht. Der Tag ist auferstanden.« Aber er weckt nur die Wipfel  und die Gräser, die unter den Diamanten des Taus schaudern und leise rauschen, begleitet von den Harfentönen fallender Tropfen.
Die Vöglein rühren sich noch nicht, weder in den dichten Zweigen der riesigen Zypresse, die wie ein Gebieter ihr Reich zu beherrschen scheint, noch in der dichten, verschlungenen Lorbeerhecke, die den Ostwind abhält.
Die gelangweilten, fröstelnden und verschlafenen Wachen stehen in den verschiedensten Haltungen vor dem Grab, dessen steinerne Tür an den Rändern mit  einer dicken Schicht  Kalk, ähnlich Strebepfeilern, verstärkt worden ist. Auf  ihrem matten Weiß leuchten  große Rosetten aus rotem Wachs und andere, die man direkt in den frischen Kalk gedrückt hat – die Siegel des Tempels.
Die Wachen müssen in der Nacht ein Feuerchen angezündet haben, denn am Boden liegen Asche und verkohlte Holzscheite, und sie müssen auch ein Spiel gemacht und gegessen haben, denn da und dort liegen Speisereste und kleine polierte Knochen, die man sicher zu irgendeinem Spiel benützt – wie unser Domino oder die Glaskugeln der Kinder – und mit denen sie auf einem einfachen, auf den Boden gezeichneten Brett gespielt haben. Irgendwann hatten sie genug, haben alles liegengelassen und sich eine mehr oder weniger bequeme Lage gesucht, um zu schlafen oder zu wachen.
Die Röte im  Osten breitet sich immer  mehr am heiteren Himmel aus, an dem aber noch kein  Sonnenstrahl  zu sehen ist. Da taucht plötzlich aus unbekannten Tiefen ein strahlender Meteor auf, ein Feuerball von unerträglicher Helligkeit  mit  einem funkelnden Schweif, der aber vielleicht nur die Erinnerung an seinen Glanz auf unserer Netzhaut ist. Er saust auf die Erde herab und strahlt ein so mächtiges, zauberhaftes und zugleich in seiner Schönheit beängstigendes Licht aus, daß das rosige Licht des Morgens in dieser weißen Glut verblaßt.
Die Wächter erheben erstaunt ihre Köpfe, auch weil  die Helligkeit von einem mächtigen, harmonischen, feierlichen Klang begleitet wird, der die ganze Schöpfung erfüllt. Er kommt aus paradiesischen Tiefen und ist das Halleluja, das Gloria der Engel, das dem Geist Christi folgt, der in seinen verherrlichten Leib zurückkehrt.
Der Meteor prallt  gegen den nutzlosen Verschluß des Grabes, bricht ihn auf, wirft  ihn zu Boden und schleudert mit seinem Dröhnen auch die entsetzten Wächter, die man als Gefangenenwärter des Herrn des Weltalls aufgestellt hat, zu Boden. Und die Erde bebt bei seiner Rückkehr wie damals, als der Geist des Herrn sie verlassen hat. Er dringt in das dunkle Grab, das ganz hell wird von seinem unbeschreiblichen Licht; und während das Licht in der reglosen Luft schwebt, senkt sich der Geist in den unbeweglichen Körper unter den Totenbinden.
 
All  das geschieht nicht  in  einer Minute,  sondern in  Sekundenschnelle: das Erscheinen, das Herabsteigen, das Eindringen und das Verschwinden des Lichtes Gottes . . .
Das »Ich will!« des göttlichen Geistes zu seinem erkalteten Fleisch erfolgt lautlos. Es wird  von der Wesenheit zur unbeweglichen Materie gesprochen, aber das menschliche Ohr hört kein Wort.
Das Fleisch erhält den Befehl und gehorcht mit einem tiefen Atemzug . . .
Nichts anderes für einige Minuten.
Unter dem Schweißtuch  und dem Leichentuch ersteht das glorreiche Fleisch in ewiger Schönheit,  erwacht aus dem Todesschlaf, kehrt aus dem »Nichts« zurück, in dem es war, und lebt, nachdem es tot gewesen ist. Gewiß erwacht das Herz, treibt mit seinem ersten Schlag das noch übrige, eisige Blut durch die Adern und erschafft in einem Augenblick das volle Maß in den leeren Blutgefäßen, der reglosen Lunge, dem verdunkelten Gehirn und läßt Wärme, Gesundheit, Kraft und Gedanken wiederkehren.
Wieder ein Augenblick, und dann eine plötzliche Bewegung unter dem schweren Leichentuch. Eine so plötzliche Bewegung, daß dem Auge keine Zeit bleibt, die verschiedenen Phasen zu verfolgen zwischen dem Moment, in dem er gewiß seine gekreuzten Hände bewegt, und dem Moment, in dem er dasteht – eindrucksvoll, strahlend in seinem Gewand aus unirdischem Gewebe, in übernatürlicher Schönheit und Majestät, mit einer Würde, die ihn verändert und erhöht, obwohl er doch er selbst bleibt.
Und nun betrachtet ihn das Auge voll  Bewunderung: Er ist so ganz anders als in der Erinnerung.  Wieder schön, ohne Wunden und Blut, nur noch strahlend im Licht, das in Strömen aus den fünf Wunden bricht und aus allen Poren seiner Haut dringt.

Als er den ersten Schritt tut – und bei dieser Bewegung umgeben ihn die aus Händen und Füßen dringenden Strahlen mit einer Aureole von Glanz: vom Haupt, das gekrönt ist vom Glorienschein der unzähligen kleinen Wunden der Dornenkrone, die nun nicht mehr bluten, sondern leuchten, bis zum Saum seines Gewandes, als er die über der Brust gekreuzten Arme öffnet und damit die Stelle auf der Höhe des Herzens sichtbar wird, an der eine helle Sonne durch das Gewand strahlt – da ist er wirklich das verkörperte Licht. Nicht das arme Licht der Erde, nicht das arme Licht der Sterne, nicht das arme Licht der Sonne, sondern das Licht Gottes. Der ganze Glanz des Himmels, der sich in einem einzigen Wesen vereint und ihm sein unvorstellbares Blau als Pupillen, sein feuriges Gold als Haar, seine engelgleiche Weiße als Gewand und Hautfarbe verleiht. Und all das, was mit menschlichen Worten nicht zu beschreiben ist – die überwältigende Glut der Allerheiligsten Dreifaltigkeit,  neben deren feuriger Gewalt jegliches Feuer des Paradieses verblaßt, die jegliches Feuer in sich aufnimmt  und es in jedem Augenblick der ewigen Zeit neu hervorbringt; das Herz des Himmels, das sein Blut anzieht und verströmt, die unzähligen Tropfen seines nicht körperlichen Blutes: die Seligen, die Engel, alles das, was das Paradies ist: die Liebe Gottes, die Liebe zu Gott, das alles ist das Licht, das den auferstandenen Christus bildet, das Licht, das er ist.
Als er sich dem Ausgang nähert, sehe ich außer seinem Glanz zwei wunderschöne strahlende Gestalten, die jedoch wie Sterne sind im Vergleich zur Sonne. Sie haben sich links und rechts der Graböffnung niedergeworfen, um ihren Gott anzubeten, der in seinen Glanz gehüllt und mit beseligendem Lächeln herauskommt, die Grabhöhle verläßt und seinen Fuß wieder auf die Erde setzt, die freudig erwacht und glänzt und gleißt in ihrem Tau, in den Farben der Gräser und der Rosensträucher, in den unzähligen Blüten der Apfelbäume, die sich durch ein Wunder unter dem ersten Kuß der Sonne öffnen, und in der ewigen Sonne, die unter ihnen dahinschreitet.
Die Wachen sind immer noch an ihren Plätzen, betäubt . . . Die verdorbenen Sinne des Menschen sehen Gott nicht, während die reinen Kräfte des Universums, die Blumen, die Kräuter und die Vöglein den Mächtigen, der vorübergeht im  Glorienschein seines eigenen Lichtes und im Glanz des Sonnenlichtes, bewundern und verehren.
 
Sein Lächeln, sein Blick, der sich auf die Blüten und die Zweige richtet und  sich zum heiteren Himmel  erhebt, verschönt alles. Weicher und von seidigerem Rosa erscheinen die Millionen  Blütenblätter, die gleich blühendem Schaum über dem Haupt des Siegers schweben, und lebhafter blitzen die Diamanten der Tautropfen. Und blauer leuchtet der Himmel, der seine glänzenden Augen widerspiegelt, und festlicher strahlt die Sonne und bemalt in ihrer Freude ein Wölkchen, das daherschwebt im leichten Wind, der gekommen ist, um seinen König mit in den Gärten geraubten Düften zu küssen und mit seidenen Blütenblättern zu liebkosen.
Jesus hebt die Hand und segnet. Und während die Vöglein lauter singen und der Wind stärker duftet, entschwindet er meinen Blicken und läßt eine Freude in mir  zurück, die auch die leiseste Erinnerung an Traurigkeit  und Leiden und alle Sorgen um die Zukunft auslöscht  . . .

Wir danken dem Parvis Verlag für die Bereitstellung des Textes zur Veröffentlichung!
Maria Valtorta: Der Gottmensch - Leben und Leiden unseres Herrn Jesus Christus. Parvis-Verlag
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