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"Seid frohe Zeugen des Wortes und der Liebe Gottes und mit Hoffnung im Herzen, die alles Böse besiegt."

Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

Zeugnis

Von Mark Lenihen

Mark Lenihen

Eines der beeindruckendsten Zeugnisse des diesjährigen Jugendfestivals war von Mark Lenihen aus Irland, der die Kämpfe zwischen Protestanten und Katholiken als Jugendlicher hautnah mitbekam und dadurch ein Flüchtling wurde. Er schloss sich der IRA an, und erschoss bei dieser Tätigkeit einen Zivilisten, weshalb er eine zwölfjährige Gefängnisstrafe abzusitzen hatte. Dort begegnete er dem lebendigen Gott!

Guten Tag, mein Name ist Mark Lenihen. Ich komme aus Belfast in Irland. Es ist mir eine große Ehre, dass ich heute nach Medjugorje zurückkehren kann, um euch meine Geschichte zu erzählen und um der Muttergottes zu danken, dass sie mich zu ihrem Sohn Jesus geführt hat. Ich glaube, meine Geschichte begann, als ich noch ein kleiner Junge war. Meine Familie sind praktizierende Katholiken, jeden Sonntag gingen sie zur Messe. Aber Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre begann eine Bewegung in Irland: die der Rechte des Menschen. Viele Katholiken haben ihre menschlichen Rechte gesucht: dass sie Arbeit haben und eine Unterkunft. Meine Familie lebte in einem hauptsächlich protestantischen Gebiet. Als in Irland der Krieg und die Unruhen begannen, war meine Familie sehr verwundert. Sie waren dem Angriff der protestantischen Bande ausgesetzt. Die Protestanten befürchteten, dass die Katholiken diesen Teil von Irland übernehmen wollten, der Großbritannien gehörte. Anfang der siebziger Jahre entzündeten sie in unserem Haus eine Bombe. Nichts Schlimmes war geschehen, aber wir waren sehr in Unruhe. Kurz darauf kam eine Gruppe von Menschen, die uns aus unserem Haus warfen. Wir hatten alles verloren, all unseren Besitz, alles, was wir hatten. Wir wurden Flüchtlinge.

Ich trat der IRA bei, die ihre eigene Gerechtigkeit hatte

Ich war damals noch ein Junge und dies hatte einen großen Einfluss auf mich. Ich begann, die Briten als Feinde zu sehen. Und hunderte andere Jungs waren wie ich voller Bitterkeit – wütend wegen all dem, was geschehen war. Als Jugendlicher habe ich entschieden, gegen die Briten zu kämpfen. Ich schloss mich einer Gruppe an, die „Irische Republikanische Armee“ hieß. Die IRA war überzeugt, dass die Briten nur Gewalt liebten. Ich war verbittert und wütend über all das, was sie getan hatten. Als ich begann, die irische Geschichte zu lesen, sah ich, dass diese gleiche Art der Geschehnisse seit Jahrhunderten geschah. Ich war also als Freiwilliger in der IRA, und zwar in der Polizeiabteilung. Als junge Mitglieder waren wir in Polizei Patrouillen, die sehr brutal waren. Die britische Polizei wurde nicht angenommen, und so übernahm die IRA ihre Rolle. Aber anstatt gerecht zu kämpfen, haben wir die Menschen nur verprügelt. Unsere Gerechtigkeit lag darin, die Menschen zu schlagen und sie sogar zu erschießen. Und wenn auch immer jemand innerhalb der katholischen Gemeinschaft irgendein kriminelles Werk tat, hat sich die IRA um ihn gekümmert. Aber ich war nicht glücklich damit. Ich wollte mich einem ganz anderen Zweig der IRA anschließen, nämlich denen, die Bomben und Waffen hatten. Darum wollte ich mich den älteren Mitgliedern der IRA anschließen, die wirklich gegen die britische Armee kämpften. Sie haben mir gesagt, dass ich mir ganz sicher sein soll, denn diese Arbeit kann zu Gefängnis oder Tod führen. Und ich sagte, ich sei bereit, jedes dieser Dinge anzunehmen. Ich wurde also in einem IRA Camp als IRA-Sniper-Schütze ausgebildet. Dann wurden wir ausgesandt, in Belfast gegen die Britische Armee zu kämpfen. In meiner Einheit waren zehn Männer und Frauen. Wir hatten Gewehre, schwere Waffen, Handbomben und noch Schlimmeres. Viele Monate hatten wir versucht, die britische Armee zu bezwingen. Und für die IRA hatten wir viele Opfer gebracht. Aber eines Tages lief etwas schief. Ich hatte mich auf eine Gruppe von britischen Soldaten vorbereitet, meine Waffe geladen und dreimal auf sie geschossen. Uns hatte man beigebracht, wenn man auf jemanden schießt, muss man in die Stirn schießen und dann noch in die Brust. Ich hatte drei Schüsse abgefeuert, aber vorbeigeschossen und eine Zivilperson getroffen. Ich versuchte, mit einem Motorrad zu fliehen, aber ich hatte einen Unfall. Dann wurde ich gefangen genommen und wegen fünffach versuchten Mordes angeklagt.

Meine Mutter tat das einzig für sie Mögliche: Sie übergab mich der Gottesmutter

Nun muss ich meine Mutter erwähnen. Sie war sehr mutig. Sie wusste, dass da etwas Schlimmes, Grausames geschah. Aber sie konnte mich nicht aufhalten, weil ich einen freien Willen hatte. Aber meine Mutter hatte sich an die Muttergottes gewandt. Viele Jahre später erzählte sie mir, dass sie zu Maria sagte: „Ich kann ihm nicht helfen, aber ich lasse ihn dir.“ Meine Mutter hatte in meine Taschen Bilder der Mutter Gottes und Rosenkränze hineingetan und immer wieder Heiligenbildchen in mein Bett gesteckt. Aber ich war immer noch ein großer IRA-Soldat. Dieser Armee geweiht! Ich lebte ein Doppelleben. Vor meiner Gefangennahme hatte ich Russisch studiert und war bereits kurz vor dem Abschluss des Studiums. Doch dann war mein Leben weg – denn ich musste ins Gefängnis, um die Strafe von zwölf Jahren auszuhalten. Ich hatte die katholische Kirche verurteilt und ging schon lange nicht mehr zur Messe. Ich sah die Kirche als einen Teil des britischen Systems. Doch eines Tages kam ein Priester ins Gefängnis, Pater Paddy Kelly, der schon in Medjugorje war. Er kam am Sonntag, um die Hl. Messe zu feiern – in einen Raum, in dem sich 50 IRA eingefunden hatten. Wir hörten nicht zu, tauschten Zigaretten und geheime Botschaften aus, doch wir hatten ihm erlaubt, seine „Arbeit“ zu tun. Eines Tages aber forderte uns Vater Paddy heraus; er las uns einen Abschnitt des Propheten Jesaja vor: „Wenn deine Sünden rot sind wie Purpur, ich werde sie weiß machen wie Schnee!“ Er erzählte uns, dass in Medjugorje sechs Sehern die Muttergottes erscheint und dass sie eine Botschaft für uns hätte in diesem Gefängnis, für uns in diesem Raum, und dass dies eine Zeit der Barmherzigkeit und der Gnade sei. Mir hat diese Botschaft nicht wirklich gefallen. Nach der Messe ging ich zu dem Priester und sagte: „Vater, ich mag diese Botschaft nicht. Du verstehst nichts!“ Und er fragte: „Willst du es mir erzählen?“ Also habe ich gedacht, ich werde ihn bekehren. Ich werde diesen Priester zum Krieg bekehren. Er fragte mich: „Wenn ich nächste Woche zurückkomme, reden wir darüber?“ Und ich sagte: „Ja, Vater, das machen wir.“

Steh auf, deine Sünden sind dir vergeben!

Woche für Woche kam Pater Paddy. Er brachte Bücher über Medjugorje mit und fragte, ob ich sie lesen wolle – und ich sagte ok. Ich fand plötzlich, dass es interessant war, über die Gnade Gottes zu lesen. Das Eingreifen Gottes in Medjugorje interessierte mich mehr und mehr. Aber: Ich verstand die Gnade nicht. Ich verstand nicht seine Güte und seine Barmherzigkeit. Aber etwas passierte: Ich fand mich auf einmal wieder! Ich ging zur Hl. Messe und hörte das erste Mal zu. Heimlich habe ich dann die Messtexte vom Sonntag in meine Zelle mitgenommen. Und dann habe ich begriffen: ich lese in Wirklichkeit die Hl. Schrift! Für mich war dies ohne irgendwelche Bedeutung. Es waren leere Worte. Doch irgendwann haben sie Farbe bekommen, als wären sie dreidimensional geworden und persönlich. Ich sah mich selbst in diesen Geschichten: Ein gelähmter Mann, den seine Freunde durch das Dach vor die Füße Jesu legten; ich war dieser gelähmte Mann! Gelähmt durch die Sünde, gelähmt durch Dunkelheit. Aber ich hörte die Worte Jesu, er sagte mir: „Steh auf, deine Sünden sind dir vergeben!“ Ich las die Geschichte über Lazarus, der tot in seinem Grab war. Ich war dieser tote Mann, mein Grab waren die Sünden. Aber ich hörte Jesus, der zu mir sprach: „Geh hinaus!“ Dann habe ich über Jesu Tod am Kreuz nachgedacht. Ich sah Jesus – verwundet, zerbrochen – wie Schweiß und Blut aus Ihm herausflossen. Ich begriff, dass ich der Soldat war, der mit dem Speer unter dem Kreuz stand, der, welcher die Seite Jesu durchbohrte. Das war ich! Aber die Worte der Hl. Schrift sagten auch: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ So wie ich die Hl. Schrift las, sind sie Worte des Lebens geworden. „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ – „Ich bin gekommen, damit ihr das Leben habt, das Leben in Fülle.“ – „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er uns seinen einzigen Sohn gesandt hat. So dass alle, die an Ihn glauben, nicht verloren sind, sondern das ewige Leben haben.“

Ein neuer Weg begann

In den nächsten Wochen und Monaten ging ich einen neuen Weg. Gott hatte tief in mir etwas aufgeweckt. Gott forderte mich heraus, mich zu verändern. Die Muttergottes bat mich, mich zu bekehren. Die Muttergottes suchte mich, damit ich zur Beichte gehe. An einem Sonntag kam ein Priester ins Gefängnis. Ich hatte die Wahl, zu einer Art Treffen zu gehen oder zur Beichte und ich wählte die Beichte! Ich beichtete und befreite mich damit von all den vielen Jahren der Dunkelheit. Ich fühlte etwas Wundersames, was ich nie vorher gespürt hatte: Freude und Frieden! In den nächsten Wochen und Monaten begann ich mehr zu beten und entdeckte den Rosenkranz. Ich las über Lourdes und Fatima, vom Leben der Seligen und Heiligen – wie z.B. von Padre Pio. Ihr Leben regte mich an – sie waren wahre Champions! Wir hatten gedacht, wir wären Champions, aber wir waren es nicht. Das war so eine Erfahrung, so eine Inspiration, dass ich gedacht habe, ich muss das mit den anderen im Gefängnis teilen. Ich habe versucht, es den anderen Gefangenen zu erzählen und einige schlossen sich mir an. Nach zwölf Jahren kam ich aus dem Gefängnis, und ich versuchte, den Plan Gottes für mich zu entdecken. Ich spürte, dass Gott zu mir sagte, ich solle mit jungen Menschen in den Schulen arbeiten – so bin ich Lehrer geworden, und zwar Religionslehrer.

Gott hat wirklich einen Sinn für Humor!

Als ich das erste Mal nach Medjugorje kam, habe ich gedacht, ich würde sterben und direkt in den Himmel gehen. Hier siehst du in die Gesichter der Menschen und die Menschen sehen wie schon auferstanden aus. Eines Tages sagte man mir, dass jemand mit mir reden wolle, das war hier, direkt neben der Kirche. Ich begegnete diesem Mann und er erzählte mir, dass er früher ein britischer Soldat war, Soldat in Belfast, zur selben Zeit, als ich in der IRA war! Er kämpfte in demselben Gebiet, in dem ich gekämpft hatte und auch er hatte die Erfahrung der Bekehrung. Ich, der Ex-IRA, er, der Ex-britische Soldat! Hier neben der Kirche haben wir uns umarmt und uns versöhnt! Mit Gott ist nichts unmöglich! Ich bin auch dem Mann begegnet, der unser Haus angegriffen hatte. Er war in der protestantischen Gang, die unser Haus zerstört hatte. Und ich hörte ihn, als er ein Zeugnis gab. Er und ich, wir haben zusammengearbeitet, haben über Frieden gesprochen, über Vergebung, über Jesus. Gott hat wirklich einen sonderbaren Sinn für Humor! Die Schule, in der ich unterrichte, ist direkt neben dem Gefängnis – einige Hundert Meter von meiner alten Zelle. Aus meiner Klasse sehe ich die Gefängniszelle, in der ich fast zwölf Jahre lang war. Ich erinnere mich, als ich im Gefängnis war, hörte ich die Stimmen von Kindern, wie sie spielten, und ich hatte nicht begriffen. Nun habe ich begriffen, dass ich zehn Jahre später mit der Gnade Gottes bei diesen Kindern bin und sie in Religion lehre. Nun unterrichte ich schon viele Jahre. Ich versuche, etwas von der Erfahrung über die Muttergottes hier in Medjugorje an sie weiterzugeben. Ich erzähle ihnen, dass Gott sie liebt, dass sie Töchter und Söhne des allmächtigen Gottes sind, dass sie die Augäpfel der Augen Gottes sind, dass Jesus sie unermesslich liebt. Ich erzähle von Gottes Versprechen, Gottes Segen und vom Gott der Liebe, dem Gott, dem ich begegnet bin durch unsere Mutter Gottes hier in Medjugorje! Ich möchte mit einem kleinen Gebet enden und ich hoffe, dass ihr dieses Gebet für euch selbst nutzen könnt. Sechs Worte. Wenn ihr nach Hause geht und wenn es schwer ist, wenn ihr euch von Gott entfernt habt und haltlos seid, dann sind diese sechs Worte ein mächtiges, schönes Gebet: „Herr, heute beginne ich von Neuem!“ Jesus, ich danke dir! Gott segne euch alle!  

Quellenangaben: Medjugorje Aktuell/83