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Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

Das Fest der Barmherzigkeit Gottes

Der Barmherzigkeitssonntag spiegelt auf besondere Weise die Barmherzigkeit Gottes wider - der alles verzeiht. Von Pfr. Dr. Stefan Sproll

Der Barmherzigkeitssonntag spiegelt auf besondere Weise die Barmherzigkeit Gottes wider - der alles verzeiht, wenn wir zu Ihm kommen und Ihn darum bitten. So möchten wir euch ermutigen, dieses Fest feierlich zu begehen. Mögen euch die Gedanken von Pfr. Sproll dazu eine Hilfe sein.

Unter allen Andachtsformen zur Barmherzigkeit Gottes, die durch Schwester Faustina übermittelt wurden, hat das Fest der Göttlichen Barmherzigkeit Gottes den höchsten Rang. Grund dafür ist die Größe und die Bedeutung der Verheißungen und sein Platz in der Liturgie. Jesus sprach zu Schwester Faustina: “Ich wünsche ein Fest der Barmherzigkeit. Ich wünsche, dass das Bild, welches du mit dem Pinsel malen wirst, am ersten Sonntag nach Ostern feierlich geweiht wird. Dieser Sonntag soll das Fest der Barmherzigkeit sein (Tagebuch [TB] 49).” In den folgenden Jahren bekräftigte Jesus diese Forderung und bestimmte den Platz dieses Festtages im liturgischen Kalender, die Ursache seiner Einsetzung, die Art und Weise seiner Vorbereitung, die Durchführung und die mit dem Fest verbundenen Gnaden.

Die Barmherzigkeit ist die Quelle unseres Lebens.
Die Wahl des ersten Sonntags nach Ostern ist dabei nicht zufällig. Es ist der Oktavtag von Ostern, der die Feierlichkeit des Paschamysteriums Christi krönt. Diese Zeit in der Liturgie der Kirche weist deutlicher als die anderen auf das Geheimnis der Barmherzigkeit Gottes hin, die am vollkommensten im Leiden, Tod und in der Auferstehung Christi geoffenbart worden ist. Jesus will damit auf die eigentliche Quelle und auf das Motiv unseres Glaubens und unseres gesamten Daseins hinweisen. Die wirkliche Quelle unseres Lebens ist allein die Barmherzigkeit Gottes. Ohne sie gäbe es nicht das Werk der Erlösung.
Argumente für die Einsetzung dieses Festes in den liturgischen Kalender der Kirche werden von Jesus selbst genannt, indem Er sagt: “Trotz Meines bitteren Leidens gehen die Seelen verloren. Ich gebe ihnen den letzten Rettungsanker. Es ist das Fest Meiner Barmherzigkeit. Falls sie Meine Barmherzigkeit nicht lobpreisen, gehen sie in Ewigkeit verloren (TB 965).” Um diesen Schutz der Barmherzigkeit Gottes in Anspruch zu nehmen, muss man erst darum wissen. Dazu dient die Festsetzung eines besonderen Festes.
Die Vorbereitung auf dieses Fest soll die Novene sein, die am Karfreitag beginnt und die neun folgenden Tage dauert. In dieser Weise wünschte es Jesus und knüpfte daran das Versprechen: “In dieser Novene, werde Ich den Seelen alle Gnaden erteilen um die sie bitten (TB 796).” In dieser Novene wird Gott an jedem Tag eine andere Gruppe von Seelen hingehalten. Die Priester sollen an diesem Tag über die Barmherzigkeit Gottes predigen und die Seelen zum Vertrauen anregen. Die Gläubigen sollen diesen Tag in der Haltung des Vertrauens gegenüber Gott und der Haltung der Barmherzigkeit gegenüber den Nächsten begehen. Jesus wünschte: “Der erste Sonntag nach Ostern ist das Fest der Barmherzigkeit, aber es muss auch die Tat hinzukommen und Ich verlange die Verehrung Meiner Barmherzigkeit durch das feierliche Begehen dieses Festes und die Verehrung des Bildes (TB. 742).”

“Keine Seele  soll Angst haben sich mir zu nähern.”
Dieses Fest ist außerdem ein Tag außergewöhnlicher Gnaden, mit dem Jesus große Verheißungen verband. Das größte Versprechen betrifft die Gnade eines vollkommenen Nachlasses von Sünden und Strafen: “Jene Seele, die beichtet und die heilige Kommunion empfängt, erhält vollkommenen Nachlass der Schuld und der Strafen (TB 699).” Hier muss erklärt werden, dass die Heilige Beichte nicht selbst am Tag des Festes der Barmherzigkeit abgelegt werden muss, sondern sie kann vorher erfolgt sein; wichtig ist jedoch, dass der Mensch eine reine Seele hat, ohne Bindung an jegliche Sünde.
Jesus sagte, dass an diesem Tag “alle Schleusen Gottes offen stehen, durch die Gnaden fließen. Keine Seele soll Angst haben, sich Mir zu nähern, auch wenn ihre Sünden rot wie Scharlach wären (TB 699).” Die Verheißungen Jesu betreffen nicht nur übernatürliche Gnaden, sondern auch irdische Wohltaten, denen keine Grenzen gesetzt worden sind. Die vertrauenden Menschen können um alles für sich selbst und für die anderen bitten, wenn nur der Gegenstand ihres Betens mit dem Willen Gottes übereinstimmt, d.h. in der Perspektive der Ewigkeit für den Menschen gut ist.
Im Jahr 1937 schrieb Schwester Faustina in ihrem Bericht über dieses Fest: “Als ich zur Anbetung kam, hörte ich die Worte: Meine geliebte Tochter, schreibe die Worte: Mein Herz hat heute in diesem Kloster Rast gefunden (TB 1073–1074).” Gleiches kann auch bei uns in unserer Seele geschehen, wenn wir uns darum bemühen den Tag der Göttlichen Barmherzigkeit zu halten. Wir selbst werden hineingenommen in die Barmherzigkeit und unserer eigentlichen Berufung „Seid barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist (LK 6,36)“ ähnlich gemacht. Jesus findet Rast in unserer Seele, es gibt an jenem Tag keine Sünde mehr, nichts mehr, was dem Wesen Gottes zur Vereinigung mit dem Menschen entgegen steht. 

Die Verehrung der göttlichen Barmherzigkeit ist eine Aufgabe der Kirche.
Um die Voraussetzungen zur Einführung des Festes zu schaffen, verfasste der geistliche Begleiter Sr. Faustinas, der selige Michal Sopoæko, immer wieder Artikel und Abhandlungen, und wies darauf hin, dass das Geheimnis der Barmherzigkeit Gottes in den liturgischen Texten oft erwähnt werde, folglich ist die Idee nicht neu, aber eher unbekannt. Die Aufgabe von Schwester Faustina war vor allem zu beten und Opfer in diesem Anliegen zu bringen.
In den folgenden Jahrzehnten gab es viele Prüfungen, bis der selige Papst Johannes Paul II. mit seiner ersten Enzyklika Dives in misericordia im Jahre 1978 die Verehrung der Barmherzigkeit Gottes als ein grundlegendes Recht und als eine grundsätzliche Aufgabe der Kirche dargestellt hat.
Die Verehrer der Barmherzigkeit Gottes beteten in den kommenden Jahren mit Eifer um die Einsetzung dieses Festes und reichten Petitionen bei den kirchlichen Behörden ein. Am ersten Sonntag nach Ostern versammelten sich immer mehr Gläubige spontan in den Kirchen, um das Geheimnis der göttlichen Barmherzigkeit zu verehren. Im Jahr 1985 war es schließlich der polnische Kardinal Macharski, der das Fest für die Krakauer Diözese einführte, daraufhin folgten weitere polnische Diözesen.
Der apostolische Stuhl gab 1995 einen Erlass heraus, kraft dessen das Fest in allen Diözesen in Polen feierlich begangen werden durfte. Der Grund dafür war eine weitgehende Erneuerung des sakramentalen Lebens und sich immer mehr vermehrende Werke der Barmherzigkeit, die aus der Andacht zur Barmherzigkeit Gottes hervorgingen.
Drei Jahre später, während der Heiligsprechung von Schwester Faustina, hat der Heilige Vater Papst Johannes Paul II. dieses Fest für die ganze Kirche eingesetzt. Gleich danach gab die Gottesdienst-Kongregation einen Erlass heraus, in dem wir lesen können: “In unseren Zeiten haben viele Christen an vielen Orten auf der Welt das Verlangen danach, die Barmherzigkeit Gottes in der Liturgie verehren zu können, besonders aber im Paschamysterium, wo die Güte Gottes allen Menschen im größten Licht erstrahlt... “
Auf diese Weise ist nach fast 70 Jahren, zur großen Freude der Gläubigen, der Wunsch Jesu völlig erfüllt worden. Die Freude muss deswegen umso größer sein weil, wie Jesus zu Schwester Faustina sagte: „das Fest der Barmherzigkeit aus [Meinem] Inneren kam, zum Trost der ganzen Welt (TB 1517).”

Pfr. Dr. Stefan Sproll