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"Seid frohe Zeugen des Wortes und der Liebe Gottes und mit Hoffnung im Herzen, die alles Böse besiegt."

Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

Gebete, die das Leben lehrt - Teil 1

Ist es trotzdem möglich, ein Gebet zu formulieren trotz der prächtigen, schönen, poetische, katholische und nicht-katholische Anregungen?

Gehen wir in irgendeine katholische Buchhandlung, werden wir ein breites Angebot und eine Vielzahl von Gebetshandbüchern, Meditationen und Gebetsanregungen finden. Es gibt prächtige, schöne, poetische, tiefgeistliche, katholische und nicht-katholische Anregungen. Ist es trotzdem möglich, ein Gebet zu formulieren? Ist es möglich, ihm eine Form zu geben?

Beobachtet man die Menschen hier in Medjugorje, sieht man jeden auf seine Weise beten. Jeder hat seine Lebensnot, jeder möchte sich ausdrücken. Die Menschen kommen zu Fuß, sie pilgern, sie kommen mit ihren Leiden, Nöten, mit ihren Biographien und Tragödien. All das sind große De profundis-Rufe: „Aus der Tiefe rufe ich zu Dir, Herr! Herr, höre meine Stimme!“ Große und lebenswichtige De Profundis! Wir brauchen nur zu beobachten, diese Szenen und Fotografien anzuschauen, die Füße ohne Schuhe, die Fersen voll Schwielen, schwarz vom Asphalt, aufgesprungen. Niemand von den Pilgern ist aus Übermut da. Jeden von ihnen zwingt sein Leiden auf den Weg, das Gebet zu lernen. Auch derjenige, der von Gott weit entfernt ist, wird mit der Situation konfrontiert, dass ihm nur Gott helfen kann. Da helfen keine schön gedruckten Formulierungen, sondern ein Ausruf, ein Schrei: „Mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ Warum hörst Du nicht auf meine Gebete?“ Die Menschen kommen mit ihren Bedürfnissen. Sie erwarten einen letzten Strohhalm der Rettung. Oft wissen sie gar nicht, ob es Gott gibt. Erst hier lernen sie durch das Gebet, wird ihnen bewusst, dass Gott die Wirklichkeit des Lebens ist.
Auf der anderen Seite: Gott ist zu uns Menschen nicht mit sterilen Handschuhen gekommen, um an den Menschen oder an der Welt irgendeine Operation auszuführen, wie es die Ärzte in den Krankenhäusern tun. Nein, Er kam zu uns in unser Elend und in unsere Verlorenheit. Er hat sich auf den Kampf mit jeder Krankheit und Not eingelassen, Er wurde auch mit dem Tod selber konfrontiert. So ist unser Gott, unser Gott in Jesus Christus! Unmöglich, unbegreiflich, kann man sagen. Jesus Christus ist vertraut mit unseren Nöten. Jesus Christus ist das gemeißelte Antlitz Gottes unter uns! Jesus ist nicht in erster Linie das, was wir Menschen aus Ihm machen möchten, ein religiöses Genie, der Gründer der Christenheit, eine außergewöhnliche Persönlichkeit, eine unwiederholbare Erscheinung, eine Person, die unserer Bewunderung wert ist. Das alles ist Er. Aber in erster Linie ist Er die Person, die eingeladen hat, ihr in allem zu folgen, damit wir, so wie Er, von Gott und vom Reich Gottes auf der Welt begeistert sind und alles hinter uns zu lassen. Er hat allen gesagt, dass sie das Kreuz auf sich nehmen und Ihm folgen sollen, wenn sie zu Ihm gehören möchten. Darum geht es: Ihm ähnlich werden in der Gesamtheit des Schicksals. Er verlangt von uns keine genialen Züge, sondern existenielle Lebensentscheidungen. Das ist nicht eine Sache der Begabung, sondern des Willens.
Viele erleben Gott als ungerecht: „Warum ich? Warum passiert das gerade mir? Warum hat mich dieses Leid, diese Not und diese Krankheit heimgesucht?“ Wir stellen Gott täglich tausende Fragen. Manche denken, dass das Leben mit ihnen nur ein Spiel treibt, dass sie das Schicksal von klein auf verfolgt, aber sie wissen nicht warum.
Jesus lehrt uns ständig, dass wir uns Gott mit völligem Vertrauen und offenem Herzen nähern sollen. Er Selber lebt aus dem Vertrauen und gießt die Hoffnung in die Seinen ein. Wir dürfen nicht aufhören, zu glauben und zu vertrauen. Wir müssen beten, suchen, anklopfen, ausdauernd sein. Nicht auf halbem Weg stehen bleiben, nicht lau sein! Nicht aufhören, von Gott alles zu erbitten, von Ihm alles zu erwarten: unser Recht, unser Leben, unsere Zukunft! Hab Kraft und Hoffnung!

Pater Tomislav Pervan, Medjugorje, 19. Oktober 2010
Gebetsaktion Wien, Heft 99