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Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

Berufung

„Warum müssen wir uns denn taufen lassen, wenn Gott nicht existiert?“, fragte ich Oma. Für uns Kinder war die Kirche ein "Museum“. Später betete ich täglich den Rosenkranz und machte dennoch meine esoterischen Yogaübungen...

 

Von Petersburg zogen meine Eltern, ein Mikrobiologe und eine Biochemikerin, auf die Krim, wo mein älterer Bruder und ich in atheistisch kommunistischer Umgebung aufwuchsen. Von Südrußland flogen wir Kinder im Sommer manchmal zu unserer Großmutter in die drei Flugstunden entfernte Stadt Ufa am Ural. Obwohl wir den Glauben nicht kannten oder praktizierten, ließ sie uns 1989 in der orthodoxen Kirche heimlich taufen. „Warum müssen wir uns denn taufen lassen, wenn Gott nicht existiert?“, fragte ich Oma, und weiterhin blieb die Kirche für uns ein "Museum“. Ich erinnere mich nicht, in der Kindheit je gebetet zu haben. Nur in der Schule küsste ich vor Prüfungen mein Taufkreuz und bat Jesus mir zu helfen.
Als ich elf Jahre alt war, zog unsere Familie nach Ufa. Mama war oft auf Dienstreisen in Moskau oder Petersburg, wo sie die esoterische Sekte „Solibor“ kennenlernte. Ich war damals 14 und ziemlich schwierig, als mich Mama zum Einführungskurs von „Solibor“ einlud. Seither glaubte auch ich an Gott und praktizierte eifrig jeden Tag Yoga- und Atemübungen und meditierte treu die esoterische Philosophie der Sekte, einer Mischung aus allen Religionen.
Durch drei Sektenmitglieder kam ich schließlich aus Neugierde am Fest der Taufe Jesu 2001 zum ersten Mal zur katholischen Kirche nach Ufa. Von da an ging ich mit meiner Mutter jeden Sonntag hin, obwohl ich nichts verstand, weder die Hl. Messe noch die Anbetung oder den Rosenkranz. Ich wiederholte einfach: „Radujsja Maria – Gegrüßt seist du Maria…“ mit meinem neuen Rosenkranz, den ich jeden Tag gerne auf dem Weg zur Uni betete. So besuchte ich gleichzeitig die katholische Kirche und „Solibor“, betete den Rosenkranz und machte dennoch meine esoterischen Yogaübungen. Am 18. März beichtete ich das erste Mal, und eine Woche später, am Fest Maria Verkündigung, war mein Erstkommuniontag. Tags drauf betete ich als 17-jährige erstmals die Marienweihe, zwar ohne großes Verständnis, aber ich denke, die Gottesmutter führte mich durch alles Suchen und Irren zu meiner Berufung. Langsam lernte ich zwar den katholischen Glauben immer tiefer kenne, doch war ich noch nicht frei von der Sekte. Als meine Mutter dann aus der Sekte austrat, strich man mich automatisch auch von der Mitgliedsliste. Doch erst in der Fastenzeit 2002, nach einer aufrichtigen Beichte bei P. Johannes Nepomuk, war ich ganz von der Anhänglichkeit an „Solibor“ befreit.
Im Frühsommer steig in mir plötzlich beim Lesen der Selbstbiographie der Kleinen hl. Theresia die Frage auf: „Aber was ist, wenn auch ICH berufen bin?“ Erst als ich mich durchringen konnte und sagte: „Wie Gott will!“ fand ich Frieden. In den Ferien verstand ich dann immer deutlicher: „Gott ruft mich. Er will mich für Sich!“ Doch erst als ich von einer Medjugorjewallfahrt zurückkehrte, wo ich die „Gospa“ in einem Brief gebeten hatte: „Sorge Du für meine Berufung!“, vertraute ich schließlich im August 2002 den Missionaren in Alexejevka eine Entscheidung an. Von da an nutzte ich jede Gelegenheit, um neben dem Studium möglichst oft die eineinhalb Stunden nach Alexejevka zu fahren.
Im Sommer 2003 durfte ich dann erstmals zu den Einkehrtagen der „Familie Mariens“, und damit stand für mich fest: „Hier will ich eintreten und Schwester werden – oder gar nicht!“. Als ich das meiner Mutter anvertraute, lachte sie zuerst: „Du machst einen Scherz.“ Doch dann  nahm sie meinen Entschluss gut an. Auf der Krim ergab sich später auch ein Gespräch mit meinem atheistischen Vater, für den ich zuvor eine Novene gebetet und jeden Tag die Hl. Messe aufgeopfert hatte.  Als wir dann einmal am Ufer des Meeres saßen, sagte ich einfach: „Weißt du, Papa, ich möchte Schwester werden.“ Lange blieb er still und sagte schlussendlich nur: „Mir ist das Wichtigste, dass du glücklich bist!“. Als ich mich dann beim Dekan nach drei Studienjahre an der Medizinischen Fakultät abgemeldet hatte, lief ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge die Treppe hinunter, einem neuen Leben entgegen, das 2003 im Mutterhaus für mich begann und mit meiner Einkleidung, vier Jahre später, einen freudigen Höhenpunkt erreichte.
Sr. Euthymia Knyazeva, Russland

Quellennachweis:  Familie Mariens – aus „Triumph des Herzens“ 2008