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"Seid frohe Zeugen des Wortes und der Liebe Gottes und mit Hoffnung im Herzen, die alles Böse besiegt."

Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

Berufung

Dr. Erich Kuen war Arzt und wurde am 29. Juni 2008, am Fest der heiligen Apostel Petrus und Paulus, in St. Pölten zum Priester geweiht. Sein Weg war nicht einfach: viele Zweifel, Hindernisse und Bedrängnisse haben sich seiner Berufung entgegengestellt. Doch mit der Hilfe Gottes und dem Schutz der himmlischen Mutter konnte er sie überwinden.

Gedenkstein an Pater Slavko auf dem Kreuzberg

Auszüge aus einem Interview von M. Elfriede Lang-Pertl mit Pfarrer Erich Kuen

Erich, ich kenne Dich schon sehr lange, Du bist sozusagen in unserer Gemeinschaft der Oase des Friedens von Tirol zu Hause gewesen. Medjugorje ist Deine zweite Heimat. Kannst Du uns kurz etwas über Deine Berufung erzählen?
Den ersten Ruf verspürte ich vor vielen Jahren bei einer Hl. Messe, aber durch meine Tätigkeit als Arzt habe ich ihn verloren. Neu aufgeflammt ist die Berufung, als ich in Medjugorje beim Tod des Franziskanerpaters Slavko Barbaric dabei sein durfte.

Du warst also dieser Arzt, in dessen Armen Pater Slavko verstorben ist? Du hast einmal erzählt, dass Du damals eine besondere Gnade erhalten hast?
Der Weg zum Priester ist ein Weg, der weg von sich selber führen muss. Hier habe ich einfach die Kraft bekommen, nicht mehr bei mir stehen zu bleiben, sondern auf andere Menschen zu schauen und für andere Menschen zu leben; nicht nur die eigenen Vorteile zu suchen, sondern, das Leben neu ausrichten.

Und wie erfuhrst Du konkret den Ruf zur besonderen Nachfolge Christi?
Als Pater Slavko gestorben ist – er starb an einem Herzinfarkt – war es für mich als Arzt klar, dass ich medizinisch nichts mehr tun kann. Ich wollte ihm einfach helfend beistehen und habe ihn gestreichelt. Da schien es mir, als ob er mir aufmunternd auf den Rücken geklopft hätte, so als wollte er sagen: „Geh Deinen Weg!“. Denn ungefähr sieben Jahr früher, als ich den Ruf zum Priester verspürte, habe ich ihm davon erzählt und er hat mir voller Freude einen Schlag auf die Brust versetzt. Für mich war das nun wie ein Hinweis: „Ja, jetzt mach weiter!“

Erich, ich erinnere mich, dass es Dir damals schien, als ob die Gottesmutter Dich dort am Kreuzberg besonders einladend angeschaut hätte?
Ja, das ist wahr. Als P. Slavko gestorben war, stand ein wunderschöner Regenbogen über der Kirche. Drunten in Medjugorje hat es stark geregnet und es kam mir vor, als ob ich in 20-30 Meter Entfernung ein Gesicht sehen konnte, das mich eindringlich anblickte, und ich hab mir überlegt: „Warum schaut mich dieses Antlitz so an?“ Hinterher dachte ich mir, das war vielleicht die Gottesmutter, die mich mit diesem Blick zur Nachfolge Christi ermuntert hat. Ich habe ernst gemacht, ging nach Rom und begann mit dem Theologiestudium.

Ich kann mich noch gut erinnere, wie Du uns damals dieses Ereignis erzählt und gesagt hast: „Jetzt weiß ich sicher, dass ich Priester werden soll!“ Wir haben uns natürlich sehr gefreut und für Dich gebetet. Welches Priestervorbild wirst du Dir für Dein seelsorgliches Wirken wählen?
Priesterliche Vorbilder gibt es sicher mehrere. Ein wichtiges ist P. Slavko, weil er mit Herz und Seele Priester war, ein sehr eifriger Seelsorger, der wirklich jeden Augenblick seines Lebens für die Gottesmutter gearbeitet hat und für die Menschen da war. Das ist sicher ein ganz entscheidendes Erlebnis.
Ein zweiter Priester, der mich beeindruckt hat, war ein alter Pfarrer in Innsbruck. Er hat mit 84 Jahren, obwohl er fast nichts mehr gesehen hat, täglich mit der Lupe die Hl. Messe gefeiert. Das hat mich sehr tief berührt. Auch er war ein Priester, der für Gott und für die Menschen alles bis zum Letzten gegeben hat.

Du liebst die Gottesmutter sicher sehr?
Ganz sicher! Es hat sich ergeben, dass ich am Samstag in der Absamser Wallfahrtskirche meine Primiz feiern durfte. Ich habe diesen Ort gewählt, weil mich das Gnadenbild von Absam an mein Erlebnis in Medjugorje erinnert hat. Gleichzeitig war Herz-Marien-Samstag und das Fest der „Sieben Freuden Mariens“. Das war nicht geplant, das hab ich so „per Zufall“ geschenkt bekommen!

Zufall unter Anführungszeichen ! Die Gottesmutter in Absam schaut wirklich jeden Pilger an. Auf Dich wird sie an Deinem Primiztag mit besonderer Freude geblickt haben! Erich, Du bist, wenn wir zurückblicken, Deinen geistlichen Weg über unsere Gebetsgemeinschaft und über Medjugorje gewandert. Du hast sehr intensiv in unserer Oase mitgearbeitet und bist öfters mit uns nach Medjugorje gepilgert. Was hat Dir damals unsere Gebetsgemeinschaft, aber auch Medjugorje selbst bedeutet?
Es war eine sehr wichtige Zeit für mich, denn ich war nach meiner Bekehrung, eigentlich nach meiner zweiten Bekehrung, beinahe allein als junger Mensch in der Kirche. Ich habe mir nicht vorstellen können, dass andere junge Menschen auch für Gott leben. Eine Fahrt nach Medjugorje hat mir die Augen geöffnet, dass ich nicht allein bin. Es sind viele da und die Gläubigen sind untereinander wie eine Familie, die sich gegenseitig stützen und tragen.

Willst du in Deiner priesterlichen Laufbahn die Menschen auch auf Medjugorje aufmerksam machen und Maria, unsere himmlische Mutter, in ihr Leben bringen, damit sie dadurch einen besseren Zugang zu Gott finden können?
Ja! Ich glaube, dass die Muttergottes als Gnadenmittlerin gerade in dieser Zeit sehr wichtig ist, und ich bin davon überzeugt, dass Menschen, die ihren Glauben leben und Maria einen Platz in ihrem Herzen geben, sehr viel leichter im Glauben standhaft bleiben und durchhalten können – gerade in dieser Zeit, in der der Glaube sehr angefeindet wird. Als ich als Arzt gearbeitet habe, waren es sicherlich der Marianische Bezug und die regelmäßigen Wallfahrten nach Medjugorje, die mich immer wieder aufgerichtet und das spirituelle Leben in mir vertieft haben. Die Schule Mariens war für mich sehr wichtig!

Das ist für uns alle sehr wichtig. Gerade Pater Slavko hat uns die himmlische Mutter immer wieder in ihrer liebevollen erzieherischen Fähigkeit, eben als mütterliche Lehrmeisterin vor Augen geführt. Dass Du diese mütterliche Fürsorge für Dich und Deine Gläubigen immer wieder erfährst, wünschen wir Dir von Herzen. Wir danken Dir für Dein Zeugnis!
Reicher Segen für Deine Arbeit  im Weinberg des Herrn möge Dich begleiten!

Quellennachweis: „Medjugorje Gebetsaktion“, 2008