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Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

In Medjugorje war ich von Christus ergriffen

Im Mai 2009 unternahmen wir eine Pilgerfahrt nach Medjugorje. Während dieser Woche durften wir als Teilnehmer Ohrenzeugen eines unerwarteten Glaubenszeugnisses werden. In unserer Pilgergemeinschaft bezeugt ein langjähriger Medjugorjepilger, Herr Dr. Herbert Seibold, ein Christuserlebenis, das ihm auf dem Erscheinungsberg geschenkt worden war. Näheres erfahren Sie im nachstehenden Interview mit ihm.

Herr Dr. Seibold, Sie waren bereits achtmal als Pilger in Medjugorje. Was bedeutet Medjugorje für Sie?
Es ist vor allem die Nähe der Gospa, die, wenn auch rational nicht erklärbar und kaum vermittelbar, aber doch deutlich spürbar ist. Ein tiefer innerer und äußerer Friede durchdringt und erfüllt uns Gläubige während der hl. Messe und der eucharistischen Anbetung.
Am Morgen wird der Tag mit dem Lobpreis begonnen. Um 9.00 Uhr wird mit den deutschen Pilgern die hl. Messe gefeiert und liebevoll mit Gesang und Instrumenten von den Schwestern der Seligpreisungen begleitet.
Würden  Sie uns an Ihrem besonderen Christuserlebnis teilhaben lassen?

Ja, denn keiner glaubt für sich allein. Bei meinem zweiten Besuch in Medjugorje hatte ich – mein Wortschatz ist zu unvermögend, um dies angemessen auszudrücken – eine intensive Begegnung mit dem gekreuzigten Heiland. Wenn ich es zeitlich einrichten konnte, betete ich auf dem Erscheinungsberg den Rosenkranz. Beim meditierenden Gebet des schmerzhaften Rosenkranzes vor der Kreuzigungsgruppe warf ich zunächst einen flüchtigen Blick auf das Kreuz und verspürte einen intensiven seelischen Schmerz, wie mich nie in meinem Leben ein vergleichbarer Schmerz erfasst hatte. Doch dieser Schmerz war zugleich erfüllt – ich bedaure zutiefst die Ohnmacht meiner Sprache – von einer Glückseligkeit und einer Freude über das, was Christus für uns gelitten hat. Das innere Erfasstsein, der Schmerz und auch die Freude teilten sich meinem Körper mit. Sogleich und zugleich wurde mein ganzer Körper von starkem Vibrieren und  einem massiven Zittern geschüttelt.
Nie in meinem Leben hatte ich einen ähnlichen Zustand erfahren, eine derartige seelische und körperliche Kongruenz! Als Arzt stehe ich solchen Phänomenen äußerst kritisch gegenüber und Erlebnisberichte dieser Art habe ich vor meiner eigenen Erfahrung stark angezweifelt.
Waren auch Sie, wie es der Apostel Paulus erfahren und schrieben hat, „ von Christus ergriffen“?

Ich bin davon überzeugt, ich habe das erste Mal in meinem Leben seelisch und körperlich ganzheitlich erfasst, was die Kreuzigung Christi essenziell bedeutet. Ich war von Christus ergriffen! Christus hat Sich – verzeihen Sie die Armut meiner Ausdrucksweise – mir in Seiner Macht offenbart. Er hat sich meiner bemächtigt. Christus hat meine Seele mit einem unvergleichlichen Schmerz und einer unausdrückbaren Freude durchdrungen. Zugleich wurde mein Körper von einem nicht zu steuernden Zittern geschüttelt. Das körperlich Erfasstsein war von einer Intensität, die ich selbst mit stärkster Willenskraft nicht hätte unterbinden können. Ich litt nicht an einer Hyperventilation, aber das Zittern und Geschüttelt werden meines Körpers konnte ich willentlich nicht beeinflussen. Es war keine personale Begegnung. Christus ist nicht aus dem Kreuz hervorgetreten und hat Sich mir nicht in Seiner persönlichen Gestalt gezeigt. Ich hatte auch keine stimmliche Wahrnehmung. Christus hat mich auf diese Weise ergriffen und durchdrungen!
Dieses Erlebnis liegt einige Jahre zurück und ist in Ihrer Erinnerung keineswegs verblasst. Hat es in Ihrem Leben nachhaltige Spuren hinterlassen?

Zweifellos wurde ich von dieser Christuserfahrung geprägt. Ich erfuhr eine neue Wertebestimmung für meine mir verbleibenden Jahre. Sicherlich hat sich meine Achtsamkeit für meine Mitmenschen verstärkt. In meinen sozialen Beziehungen habe ich an Sensibilität gewonnen, bin in der Liebe und in der Verantwortung gegenüber meiner Familie und der weiteren Verwandtschaft gewachsen. Dieses Wachsen ist Führung,  kein eigenes Verdienst. Ich frage mich immer noch: „War dies ein Geschenk der Gospa, treu dem Leitspruch: “durch Maria zu Jesus?“
Wie haben Sie, Herr Dr. Seibold, diese Begegnung für sich gedeutet?

Auf dem Rückweg im Bus zum Flugplatz wurden wir von unserem Pilgerleiter aufgefordert, ein mögliches Erlebnis von besonderer Dimension den Mitpilgern vorzutragen, und sie daran teilhaben zu lassen. Zwar wusste ich intuitiv, dass das Erlebte nicht für mich allein bestimmt war, aber ich hatte zunächst eine innere Abneigung, ein Widerstreben, das Erlebte, das ich als tiefe unverdiente Gnade erfahren hatte in Worten auszudrücken undmeinen Mitmenschen anzuvertrauen. Es bedeutete für mich eine Preisgabe, fast einen Verlust!
Später, nach meinem Glaubenszeugnis, erzählte unser Pilgerleiter ein ähnliches Erlebnis aus seinem Bekanntenkreis. Dieser Pilger hatte jedoch während des Gottesdienstes und der anschließenden Gebete über Stunden geweint und geschluchzt. Der Pilger suchte in einem Trappistenkloster eine theologische Erklärung für das erlebte Phänomen. Der angesprochene Mönch interpretierte das Geschehene als vollkommene Liebesreue im Angesicht des Kreuzes.
Ich selbst werte dieses unerwartet Christuserlebnis als meinen persönlichen schuldhaften Anteil an Seinem Leiden und Kreuzestod und als meinen tiefen Reueakt über meine Mitschuld als Sünder, um die ich zwar objektiv schon diesem Erlebnis gewusst hatte, die ich aber subjektiv, seelisch und körperlich in einer derartigen Intensität nie so bewusst empfunden hatte.
Gott weist in Seiner Vielfalt den Menschen unterschiedliche Wege. Haben Sie sich mit anderen Pilgern, die auch ähnlich Erlebnisse hatte, im Gespräch ausgetauscht?

In Medjugorje haben viele Pilger, auch Menschen mit einem berühmten Namen, diesen ihrem sonstigen Naturell nicht entsprechenden, unerklärlichen, unaufhörlichen Tränenstrom erlebt. Nach Überwinden der eigenen Fassungslosigkeit haben sie, kein Risiko und keinen Prestigeverlust scheuend, sich zu ihrem Erlebnis öffentlich bekannt und es bezeugt. Sie mussten langfristig lernen, mit der Fassungslosigkeit, mit dem zeitweiligen oder anhaltenden Unverständnis ihrer Umwelt und mit einer neuen und anderen Bewertung ihrer Persönlichkeit umzugehen. Es versteht sich von selbst, dass ihr Leben eine neue Zielsetzung erfuhr und nicht mehr nach den bisherigen Lebensmustern gelebt werden konnte. Die Betroffenen haben ihr Leben konsequent und radikal verändert und vermutlich auch Nachteile erfahren. Ihr Leben in der Umstrukturierungsphase verlief nicht ohne Schmerz, Kampf und Verzicht, ist aber auch erfüllt von der Freude, auf dem Weg zu einem Leben mit einer vertieften christlichen Orientierung zu sein.
Welche Auswirkungen hatte diese Erfahrung in Medjugorje auf Ihr Leben und Ihren Glauben?

Die Forderung der Gospa, täglich einige Passagen in der Bibel zu lesen, komme ich regelmäßig nach und zusätzlich habe ich an sechs Bibelkursen teilgenommen, um das Studium der Hl. Schrift zu vertiefen.
Mein Altersruhestand erlaubt es mir weitgehend, die Bitten der Gospa in ihren Botschaften zu erfüllen. Das Fasten bei Brot und Wasser darf ich jedoch aus gesundheitlichen Gründen nicht durchführen. An den Fasttagen bringe ich entsprechende Opfer anderer Art.
Das Interview führte Pilgerin H.O.

Quellennachweis: Medjugorje Gebetsaktion, Wien