Wenn wir, die wir mit Medjugorje so innig verbunden sind, Weihnachten feiern, so müssen wir in diesem Zusammenhang an das Kommen der Muttergottes hier in Medjugorje denken. Was damals bei der Geburt in Bethlehem geschehen ist, das vollzieht sich in übertragenem Sinn heute auch hier in Medjugorje: Die Muttergottes kommt, um Jesus in den Herzen der Menschen „zur Welt zu bringen“. Die Muttergottes hat damals vor zweitausend Jahren Jesus zur Welt gebracht und sie möchte ihn auch heute – im Geiste – in den Menschen zur Welt bringen.
Wenn wir nach Medjugorje kommen, erleben wir innerlich etwas von der Freude von Weihnachten. So wie sich damals die Hirten Jesus genähert haben, um Ihn anzubeten, so versuchen auch wir, uns Ihm zu nahen. In uns ist die Sehnsucht in den Chor der Engel einzustimmen und mit ihnen zu singen: VERHERRLICHT IST GOTT IN DER HÖHE, UND AUF ERDEN IST FRIEDE BEI DEN MENSCHEN SEINER GNADE!              
Die schon so lange andauernden Erscheinungen der Mutter Gottes und die Botschaften, die sie uns gibt, erinnern uns aber auch an Nazareth, an ihr verborgenes Leben mit ihrer Familie. Die Heilige Familie war für Jesus wie eine Schule. Hier wurde das Wort Gottes erlebt und verwirklicht. – Auch in Medjugorje versucht die Muttergottes mit allen, die ihre Botschaften aufnehmen wollen, eine geistige „Schule des Gebetes" aufzubauen.
Es entspricht vollkommen der Aufgabe einer Mutter, die ihre Kinder gründliche erzieht, wenn die Muttergottes hier schon so lange Zeit hindurch erscheint und zu ihren Kindern spricht. Eine gute Mutter widmet sich ganz der Erziehung der Kinder täglich sagt sie, was das Kind tun darf und was nicht. Die Muttergottes lehrt und erzieht alle ihre „Kinder“ durch die Botschaften, die sie durch die Seher gibt. Sie lehrt uns, wie wir leben können, wie wir im Glauben wachsen können und wie wir die Fallen des Satans erkennen und ihnen ausweichen können. Sie zeigt uns, wie wir Schritt für Schritt in der Heiligkeit, zu der  sie uns einlädt, vorankommen können.
Eine Mutter sagt hundertmal dasselbe Wort zu ihrem Kind. Das kann für einen Außenstehenden langweilig aussehen, aber es ist erwiesen, dass das Kind dadurch lernt und sich entfaltet. Und umso mehr bedeutet die Gegenwart der Muttergottes hier – als Gegenwart der Mutter – sehr viel für das „Kind“. Ein Kind muss einfach die Nähe der Mutter spüren, ihre Wärme und ihre Liebe. Bis zu vier Jahren, so sagen die Wissenschaftler, sagt eine Mutter zu ihrem Kind so viele Worte, dass man damit Bücher mit hunderten Seiten füllen könnte. Es wären Bücher, die von der Liebe sprechen, von der Hingabe der Mutter und von all dem Guten, das die Mutter ihrem Kind wünscht.
Die Gegenwart der Muttergottes erinnert uns so stark an die Zeit vor zweitausend Jahren. Es ist, als weite sich Nazareth gewissermaßen aus bis hierher nach Medjugorje wo die Mutter tagtäglich kommt und zu ihren Kindern spricht…
Prof. Dr. Ljudevit Rupcic

Quellenachweis: Gebetsaktion Wien, Archiv