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Medjugorje – ein umkämpftes Zeichen
Das Heiligtum der Gospa in Medjugorje, von einigen gefeiert, von anderen geleugnet, steht im Zentrum der Aufmerksamkeit der ganzen Welt. Während tausende Pilger aus allen Ländern in diesem kleinen Ort in der Herzegowina, seelische Erholung im Gebet und in den Sakramenten suchen, diskutieren andere in den Medien des Langen und Breiten über die Echtheit der Erscheinungen und das Verhältnis der Verantwortlichen in der Kirche zu dem, was dort geschieht. Dann gibt es auch jene, die der sogenannte „religiöse Tourismus“ und was damit verbunden ist, interessiert. Im Kern ist das alles nichts Ungewöhnliches, denn Medjugorje ist ein Phänomen, dem gegenüber niemand gleichgültig bleiben kann. Deshalb muss man jede gut gemeinte Überlegung begrüßen, die alles noch besser beleuchten will, damit die Zweifel, die mit dem Phänomen der Erscheinungen und des Heiligtums verbunden sind, verschwinden.
Zu den Zweifeln tragen nicht nur die oberflächlichen und sensationellen Schlagzeilen bei, die nur die Neugierde der Leser befriedigen wollen. Auch die Unklarheiten oder Schwierigkeiten, welche die Länge der Erscheinungen, die vielen Botschaften, das versprochene Zeichen, den Lebensstil der Seher, das Aufblühen der Gästebeherbergungen und der Geschäfte … betreffen, können Zweifel nähren. Jene, die nur darüber schreiben, lassen die Schlüsselfrage der Erscheinungen, nämlich die eines übernatürlichen Phänomens, beiseite. Doch wenn man das nicht sehen will, heißt das, die Folgen und den Grund zu verwechseln, und voneinander zu trennen. Wenn man Medjugorje im schlechten Licht präsentieren will, braucht am nur mit dem Finger auf die zweifelhaften Begleiterscheinungen des Phänomens, die man objektiv nicht bestreiten kann, zeigen. Was diese zweifelhaften Vorkommnisse betrifft, über die manche stolpern, braucht man vor ihnen nicht die Augen zu verschließen. Man soll über sie nüchtern und kritisch reden – nur so ist es möglich, die Gesamtheit des Phänomens in rechter Weise zu erkennen.
Ist ein objektiver Zugang möglich?
Wenn man alles mit verfolgt, was in den vergangenen 28 Jahren über Medjugorje gesagt und geschrieben wurde, wirft sich von selbst die Frage auf: Ist ein objektiver Zugang überhaupt möglich? Ich kann sagen dass es nicht meine Absicht ist, mit den bereits angeführten einseitigen Zugängen zu polemisieren oder eine voreingenommene Apologie (Verteidigungsrede) über Medjugorje zu schreiben. Ich möchte als Theologe kritisch über dieses Phänomen, das für Theologen eine Herausforderung ist, nachdenken. Ich habe über die erwähnten Schwierigkeiten oft nachgedacht, aber auch über die Folgen eines negativen Urteils über Medjugorje aufgrund dieser Schwierigkeiten. Jeder, der von ihnen ausgeht und kategorisch behauptet, die Erscheinungen in Medjugorje seien nicht echt, ist verpflichtet, dieses Phänomen auf andere Weise zu erklären. Wenn man behauptet, alles sei die Frucht einer Manipulation, dann müsste man schließlich die Mechanismen erklären, nach denen diese Manipulation schon seit fast drei Jahrzehnten funktioniert. Wenn man es mit einer seelischen Verwirrung oder Krankheit der Seher deutet, müsste man dies entgegen der vorliegenden Befunde beweisen.
Ich meine, Medjugorje verdient wenigstens, dass man darüber „sine ira et studio“ (ohne Zorn und Eifer) nachdenkt, ohne irgendeine a priori – Entscheidung oder ideologische Verblendung. Ich bin davon überzeugt, theologisch am besten zu verfahren, wenn man versucht, dieses Phänomen im Licht der Bibel zu betrachten und als Zeichen der Zeit zu deuten.
Hat nicht auch Jesus selbst darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig es ist, die Zeichen der Zeit deuten zu können? (vgl. Mt 1,3) Wenn man die Einstellung der kroatischen Theologen zu Medjugorje vergleicht, scheinen gerade die Bibelwissenschaftler die wenigsten Schwierigkeiten mit diesem und ähnlichen mystischen Phänomenen zu haben. Wahrscheinlich deshalb, weil sie – mehr als andere – davon ausgehen, dass die Bibel von einem Gott spricht, der in Seinem Wirken frei und dabei immer unvorhersehbar und überraschend ist. Deshalb widerspricht das Stolpern über die lange Dauer der Erscheinungen und die große Anzahl der Botschaften dem biblischen Gottesbild, denn ein solches Denken begrenzt Seine Freiheit und Seine Art zu wirken. Und das macht den Menschen taub für die Stimme der Botschaften.
Gott wirkt in der Menschheitsgeschichte.
Dabei haben jene Recht, die Medjugorje als unverkennbares Zeichen unsere Zeit sehen, die sich nach den Zeichen der Gegenwart Gottes in der Welt und in der Menschheitsgeschichte sehnt. Um das richtig zu verstehen, ist es gut, ein anderes Phänomen zu betrachten, das ebenso als offenkundiges Zeichen nicht genug begriffen und geschätzt wird: Der Zerfall der gottlosen kommunistischen Ideologie, zeichenhaft verkörpert im Fall der Berliner Mauer.
Heute, 20 Jahre nach diesem epochalen Ereignisse, sind die kritischen Stimmen immer zahlreicher, die sich fragen, warum dies Kirche dieses deutliche Zeichen des Wirkens Gottes in der Welt nicht als willkommenden Moment (Kairos) für die Neuevangelisierung Europas genützt hat. Die Christen in Westdeutschland waren zwar glücklich darüber, dass durch den Fall der Mauer ein gottloses Regime verschwand, sie vergaßen dabei aber die Ausmaße der Gottlosigkeit in ihrer eigenen Mitte. Es verschwand ein gottloses System, das eine Wüste von Millionen Menschenseelen hierließ. Doch niemand kümmerte sich darum, dass diese Wüste mit dem Evangelium erfüllt wird.
Einige Jahre nach der erwähnten Wiedervereinigung hat Joachim Wanke, der Bischof von Erfurt im ehemaligen Ostdeutschland, diese Herausforderung, vor der die Christen beider Teile seiner Heimat, aber auch ganz Europas stehen, so ausgedrückt. „Wir renovieren unsere Kirchen und Kathedralen, sie aber werden zu Touristenattraktionen. Wir bauen in unseren Diözesen Häuser für die theologische Bildung, aber in unseren Familien wird nicht mehr gebetet. Wir analysieren die Kirchenaustritte mit wissenschaftlichen Methoden und vergessen dabei, uns in Gott zu freuen und Dem zu danken, der auch die Toten lebendig macht.“ (J. Wanke, Neue Herausforderungen – bleibende Aufgaben, Hildesheim, 1995, Seite 154).
Medjugorje als Teil des Planes Gottes in der Geschichte
Wenn man – ausgehend von den Worten von Bischof Wanke – den Beginn der Erscheinungen von Medjugorje acht Jahre vor dem Fall des Kommunismus betrachtet, ist es für viele logisch, darin ein Zeichen der Zeit zu sehen. Wurde Medjugorje in dieser Zeit nicht zu einem Ort, an dem viele Gott wiederfanden, das längst in Vergessenheit geratene Gebet wieder lernten und die Kirche, die sie verlassen hatten, erneut lieb gewannen? Die Seher haben schon zu Beginn der Erscheinungen vom großen Zeichen gesprochen, dass die Gospa hinterlassen wird. Auf das Drängen vieler, mehr über die Natur des Zeichens zu sagen, drückten sie sich rätselhaft und fast sprachlos aus. Sie sagten nur, dass es auf dem Erscheinungsberg sein wird.
Heute sagen viele, dass eben kein Zeichen erschienen ist und führen das als Beweis gegen die Echtheit der Erscheinungen an. Ist das wirklich so? Auch hier kann uns die Bibel helfen. Als sich Gott Mose auf dem Sinai offenbarte und ihn sandte, um das Volk aus Ägypten herauszuführen, versprach Er ihm ein Zeichen: „Als Zeichen dafür soll dir dienen: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast, werdet ihr Gott an diesem Berg verehren.“ (Ex 3,12)
Das versprochene Zeichen ist also nichts anders als das Volk, dem sich Gott geoffenbart hat und das Ihn deshalb verehrt. Sind die unüberschaubaren Pilgerströme, die Gott schon seit Jahren die Ehre erweisen, nicht das Zeichen, das die Gospa versprochen hat? Hat dasselbe Zeichen nicht schon viel früher – bevor die Erscheinungen begannen – der einfache Dorfbewohner von Bijakovici, der alte Mate Sego, gesehen, als er zur Verwunderung vieler darüber sprach, dass in Zukunft einmal sehr viele Leute durch die Felder auf dem Podbrdo streben werden. Für manche sind das naive Erzählungen, aber auch die Bibel setzt sich aus solchen Erzählungen, die vom „naiven Gott“ sprechen, zusammen. Jesus hat den Pharisäern ein Zeichen versprochen, aber diese Zeichen haben nur Seine Jünger begriffen, und zwar erst nach Seiner Auferstehung (vgl. Joh.2. 19/21)
Viele Theologen, die ein übertriebener Rationalismus daran hindert, den Geist der Bibel zu spüren, können mit ihren theologischen Beweisen zwar alles erklären, aber es ist sowohl für die Kirche als auch für die Welt schlecht, dass es ihnen nicht gelingt, etwas zu bewegen oder zu verändern. Eine so sterile Theologie trägt zu einem guten Teil Mitschuld am traurigen Geisteszustand unserer christlichen Welt. Gott hingegen verändert die Welt, indem Er sich manchmal gewöhnlicher Leute bis zu einem Ausmaß bedient, das uns beunruhigt.
Pater Ivan Dugandzic, OFM
Quellennachweis: Gebetsaktion Wien