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„Wir wollen die christliche Botschaft mit Liebe allen überbringen“

Im August besuchte ein Team von Grassroots - Films aus New York Medjugorje, um Aufnahmen für einen neuen Kurzfilm zu machen, der über You-Tube allen kostenlos zur Verfügung gestellt werden soll. Grassroots-Films enstand über die Gebetsbewegung „www.jugend2000.org/“, die in Medjugorje ihren Anfang nahm, und das St. Franziskus-Haus in Brooklyn, New York, dessen Apostolat ebenso mit den Ereignissen von Medjugorje verbunden ist. Weltweit bekannt wurde Grassroots durch den Film „The Human Experience“. Zuletzt drehte die Filmgruppe „Child31“ über den Einsatz von Mary`s Meals für die ärmsten Kinder der Welt.
Mit Charles Kinnane, Regiedirektor, und Clifford Azize, dem beigestellten Produzenten und Assistenten, führte die www.oasedesfriedens.at/ das folgende Gespräch Anfang August 2013 in Medjugorje.

Könnt ihr uns erzählen, welchen Bezug eure Filmproduktionsfirma Grassroots zu Medjugorje hat?
Clifford:
Die Geschichte von Grassroots hat in Medjugorje angefangen. Es begann damit, dass unser Produzent Joseph Campo Ende der achtziger Jahre eine Bekehrung hier hatte.
Als er dann nach New York zurückkehrte, vertraute ihm P. Benedict die Leitung der Gemeinschaft des Hl. Franziskus an. Diese Gemeinschaft wurde vom Franziskanerpater Benedict Groeschel im Jahr 1967 gegründet, um geistig behinderten Kindern zu helfen. Das Problem, das P. Benedict aber sah, lag darin, dass die Kinder in dieser Einrichtung nur bis zu ihrem 16. Lebensjahr bleiben konnten. Es war ihm bewusst, dass einige der Kinder weiterhin Hilfe brauchten und dass man sie nicht einfach entlassen konnte. So suchte er nach einem Haus und fand in Brooklyn ein Gebäude, das St. Franziskus - Club hieß.
P. Benedict gefiel das Haus und so wurde daraus das St. Franziskus-Haus. Hier begann er, Waisenkinder aufzunehmen und solche, die eine problematische Kindheit zu Hause hatten. Nach einiger Zeit musste er jedoch andere Aufgaben übernehmen und es wurde schwierig für ihn, sich um die Kinder und Jugendlichen im St. Franziskus-Haus in dem Maße zu kümmern, wie er es gerne gemacht hätte. Einige von ihnen waren schon zwanzig Jahre alt und älter. Er suchte nach jemandem, dem er die Leitung übergeben konnte. In dieser Zeit lernte er Joseph Campo kennen und so übernahm Joe im Jahr 1992 das Haus von P. Benedict. Er ist selbst New Yorker und sah, dass diese Jugendlichen trotz ihrer vielen Probleme im Herzen gut waren und dass ihnen nur eines fehlte: Erfahrung der Begegnung mit Jesus Christus.

Wer ist dieser Joseph Campo?
Charles:
Er war ein New Yorker Geschäftsmann und hatte im Jahr 1988 eine tiefgehende Bekehrung in Medjugorje, die sein ganzes Leben veränderte. Darüber kann er Dir selbst sicher einmal mehr erzählen als ich. Grassroots ist sicher eine Frucht von Medjugorje. Ich selbst kam über „Jugend 2000“ dazu, eine Gebetsbewegung, die von Medjugorje ausging und die Joseph nach New York brachte. „Jugend 2000“ zog mich wirklich heraus aus meinem Trott. Es war in der Zeit, wo viele meiner Freunde den Weg von Drogen und Alkohol gingen und auch in der High School ziemlich Probleme hatten.
Clifford:
Joseph organisierte in den 90er Jahren und Anfang 2000 alle Veranstaltungen von „Jugend 2000“ in New York. Ich selbst war im Jahr 1994 zum ersten Mal bei Einkehrtagen dabei. Jeder von uns, der an „Jugend 2000“ teilnahm, kam auch in Kontakt mit dem St. Franziskus-Haus. Ich selbst kam von einem Heim für missbrauchte Kinder und ich musste irgendwohin gehen. Ich brauchte eine Führung. Und genau das bot mir Joseph im St. Franziskus - Heim: eine Führung und ein christuszentriertes Leben.

Die Jugendlichen im St. Franziskus-Haus hatten verschiedenste Probleme, nicht nur mit Drogen?
Ja, genau. Vor allem Probleme mit Alkohol und sexuellem Missbrauch, Kinder, die aus dem Gefängnis kamen, weil sie kriminell geworden waren. Eben all die Probleme, die Jugendliche zwischen dem 10. und 20. Lebensjahr in Großstädten mit schlechter Nachbarschaft haben. Das war sozusagen die Spezialisierung von Joseph: solchen Kindern zu helfen.

Wie schaute der Tagesablauf im Heim aus? Habt ihr auch Gebetszeiten gehabt?
Clifford:
Joseph ging davon aus, dass jeder einmalig und anders ist und seine ganz bestimmten Talente hat. Seine Begabung war, uns beizubringen, Kinder zu sein. Er gab uns auch Verantwortung. Er ist für viele von uns eine Vaterfigur, also jemand, den die meisten Kinder bis dahin nicht hatten. Was er uns gab war Liebe, väterliche Führung und einen sicheren Platz, um aufzuwachsen.
Charles:
Es gab Gebet am Morgen für alle, die daran teilnehmen wollten, und Gebet vor den Mahlzeiten. Wir hatten eine Kapelle auf der anderen Straßenseite. Am Sonntag gingen wir in die Kirche. Die meisten, die kamen, waren katholisch, obwohl das keine Voraussetzung war, im Haus sein zu können. Manche konvertierten zum katholischen Glauben.

Wie hat sich Grassroots aus dieser geistlichen Bewegung heraus entwickelt?
Clifford:
Es ist interessant, dass Du von Bewegung sprichst. Denn Joseph hat uns erzählt, wie er bei seinem ersten Medjugorje-Besuch das starke Gefühl hatte, die Gottesmutter würde ihn damit beauftragen, eine Bewegung ins Leben zu rufen - er übernahm das St. Franziskus - Haus und leitete es auf seine ganz bestimmte Art und Weise und er begann mit „Jugend 2000“ in New York. Lange Zeit schien es so, als ob das die Bewegung wäre. Aber Joseph bewegte sich weiter und gründete Grassroots Films.

Wieso begann er mit Filmen?
Clifford:
Wegen dieses jungen Mannes neben mir, Charles ...
Charles:
Ich habe schon erzählt, wie „Jugend 2000“ mein Leben verändert hat. Ich wollte immer Filme machen. So ging ich nach New York und Kalifornien, um bei Dreharbeiten von Filmen und Fernsehsendungen mitzuarbeiten. Als ich 18 Jahre alt war, bekam ich eine große Chance: ein Stipendium für ein Praktikum im World Trade Center. Ich hatte einen Priesterfreund, einen Franziskaner, der zu mir sagte: „Wenn Du in New York bist, dann gehe zu Joseph Campo.“ Das tat ich auch und Joseph bot mir ein Zimmer im St. Franziskus - Haus an und sagte mir, dass ich hier die ersten Monate bleiben könne, bis ich etwas Geld verdient hätte, um mir eine eigene Wohnung zu leisten.
Ich wusste davor nicht viel über das St. Franziskus - Haus. Aber ich begegnete den anderen Burschen und begann meine Ausbildung im World Trade Center. Mein zweiter Arbeitstag fiel auf den 11. September 2001, also jenen Tag, an dem die beiden Gebäude des World Trade Centers durch Terroristen zerstört wurden. Ich war an diesem Morgen im Nordturm, im „Ground Zero“, im Erdgeschoß.
Am Tag davor hatte ich Jane Ann Sargia getroffen, die für die Investmentbank Merrill Lynch arbeitete. Auf ihrem Bürotisch standen Heiligen-Ikonen. Sie war gemeinsam mit P. Benedict in Medjugorje gewesen und kannte das St. Franziskus - Haus. So hatten wir genug Themen, um uns eine Weile zu unterhalten. Als am nächsten Tag, dem 11. September, die Türme zerstört wurden, verließen wir gemeinsam, den Rosenkranz betend, das einstürzende Gebäude. So entkamen wir ohne eine Verletzung, bevor die Türme vollkommen in sich zusammenbrachen. Ich kehrte nach Hause zurück. Aber nach einer Weile rief Joseph mich an und sagte zu mir, dass er sich meine Arbeiten, meine Filme angesehen und sie einigen Personen gezeigt hätte. Und zugleich erzählte er mir, dass ihn Leute schon seit langen drängten, ein Buch über das St. Franziskus - Heim zu schreiben.
Clifford:
Ich muss hier richtigstellen, dass Joseph nicht der Meinung war, dass die Filme gut sind. Er sagte: „Sie sind großartig.“
Charles:
So bat mich Joseph, zurückzukommen und einen Dokumentationsfilm über das St. Franziskus-Haus zu machen. Er sagte, dass es hier viele Bekehrungsgeschichten gibt, Leute, die ins Haus gekommen sind und ein neues Leben begonnen und jetzt eine Familie haben.
Ich kehrte nach New York zurück und traf im Haus Clifford, der mir sagte, dass er Interesse hätte, Filme zu machen und Geschichten zu erzählen. Er hatte gleich viele gute Ideen.
So machten wir diese kleine Dokumentation über das St. Franziskus - Haus. Wir hatten großen Spaß am gemeinsamen Arbeiten. Und der Film, den wir da machten, wurde bei verschiedenen Filmfestivals vorgeführt und im Fernsehen gezeigt. So machten wir weitere Projekte und Grassroots begann zu wachsen.
Wir bekamen dann einen Auftrag von den Bischöfen, den Berufungsfilm „Fishers of men“ zu machen. Das war der Moment, dass wir als Produktionsfirma begannen.

Der Film „The Human Experience“ war dann für euch so etwas wie euer internationaler Durchbruch?
Clifford:
Es war der erste Film, den wir völlig selbstständig produzierten.
Charles:
Ja, der Film erregte viel Aufsehen. Millionen Menschen sahen ihn. Wir wurden überall hin eingeladen, den Film zu zeigen, obwohl wir uns selbst um keine Präsentationstermine kümmerten. Clifford und einige andere reisten durch die ganze Welt, um all den Einladungen nachzukommen.

Welche Art von Filmen macht ihr?
Im Fernsehen kannst Du schreckliche Dinge sehen, destruktive Filme, die technisch ausgezeichnet gemacht sind. Aber über das Gute, das geschieht, gibt es kaum gute Filme. Wir kennen viele Menschen, die über ihre Erfahrungen berichten wollen, über all das Gute, das Gott in ihrem Leben gewirkt hat.

Jetzt habt ihr begonnen, einen Film über Medjugorje zu machen. Wie geht es euch dabei?
Die ganze Idee von Grassrootskam über Menschen, die mit dem St. Franziskus - Haus und der „Jugend 2000“ in Kontakt waren, und das alles hat seinen Ursprung in Medjugorje, da alles durch Josephs Erfahrung hier begonnen hat.
Clifford:
Hier ist die Gottesmutter anwesend. Und ich glaube daran, dass man hierher kommt, wenn Maria einen einlädt. Ich glaube auch, dass die Idee, diesen Film über Medjugorje zu machen, von ihr kommt. Und wenn sie uns braucht, werden wir uns ihr zur Verfügung stellen, ihr unsere Talente anbieten, die wir von Gott erhalten haben.
Charles:
Ich habe das Gefühl, als ob wir zu unseren Wurzeln zurückkehren würden. Am ehesten kann ich es mit dem Gefühl vergleichen, das ich hatte, als wir in Dalmally in Schottland den Film „Child31“ über Mary`s Meals drehten. Das Medjugorje-Familien-Gebetshaus in Dalmally und all das Großartige, was dort mit Mary ?s Meals geschieht, hat seinen Ursprung in Medjugorje, wie auch das St. Franziskus-Haus in New York, unsere eigene geistige Heimat. Hier in Medjugorje zu sein, ist für mich wirklich ein Zurückkommen zu meinen eigenen geistigen Wurzeln.

Wen wollt ihr mit dem Film erreichen?
Clifford:
Ich möchte Katholiken wieder begeistern von ihrem Glauben. Aber die christliche Botschaft richtet sich an alle Menschen und ihre Wahrheit wollen wir mit Liebe allen näher bringen.
Medjugorje - Kurzfilm

Quellennachweis: www.oasedesfriedens.at/ Heft 8/2013